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Archiv "Deutsche Apotheker- und Ärztebank: Frisches Kapital erwünscht" (29.06.2012)

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A 1390 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 26

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29. Juni 2012

D

ie nach missglückten Ausflü- gen auf den Kapitalmarkt zu einer soliden Geschäftspolitik zu- rückgekehrte Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) plant ei- ne Kapitalerhöhung. Hintergrund ist aber nicht akute Kapitalnot der gro- ßen Genossenschaftsbank, sondern die Notwendigkeit, mittelfristig die verschärften Eigenkapitalanforde- rungen an Kreditinstitute (Basel III) zu erfüllen, wie Herbert Pfennig, Sprecher des Vorstands, auf der Ver- sammlung der Vertreter von knapp 100 000 Mitgliedern in Düsseldorf erläuterte. Das Echo auf seinen Vor- schlag in der Vertreterversammlung wertete Pfennig gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt als „überwälti- gend positiv“. Den Vertretern der Mitglieder nannte der Bankchef auch eine mögliche Größenordnung der Kapitalerhöhung: Wenn ein Ge- schäftsanteil von heute 1 500 auf 2 000 Euro vergrößert werde, könnte die Bank mit 250 Millionen Euro

neuem Kapital rechnen. Das wäre etwa die Hälfte des zusätzlichen Eigenkapitals, das bis 2018 aufge- bracht werden soll. Die Apobank (38,84 Milliarden Euro Bilanzsum- me) hatte 2011 ihre Kernkapitalquo- te von 7,2 auf 8,5 Prozent verbessert.

Ein Beschluss über die Kapitaler - höhung soll 2013 von der Vertreter- versammlung gefasst werden. Zur Diskussion steht auch eine kleinere Stückelung der Geschäftsanteile.

Dabei dürfte der Apobank zugute- kommen, dass die Mitglieder der- zeit eine attraktive Verzinsung ihrer Einlagen erhalten. Dieses Adjektiv benutzten Diskussionsredner im Blick auf die vier Prozent Dividen- de für 2011, die von der Vertreter- versammlung einstimmig beschlos- sen wurden. Die Apobank kann sich auf ein solides Kerngeschäft stüt- zen, ablesbar an der auch im bis - herigen Jahresverlauf gestiegenen Kundenzahl und fast zwei Milliar- den Euro neu vergebener Kredite.

Trotz niedrigen Zinsniveaus und hef - tigen Wettbewerbs um Kundenein- lagen liegt der Zinsüberschuss mit 277 Millionen Euro nach fünf Mo- naten des Geschäftsjahrs höher als im Vorjahreszeitraum. Pfennig rech - net 2012 auch aufgrund hoher Investitionen in die Informations- technik mit einem etwas schlechte- ren operativen Gewinn als 2011.

„Trotzdem planen wir einen Jahres- überschuss, der wieder eine angemes - sene Dividendenzahlung erlaubt.“

Griechenland ist abgehakt

Der Bestand an strukturierten Fi- nanzprodukten, wie zum Beispiel verbrieften Immobilienkrediten, mit Schwerpunkten in den USA, Spa- nien und Großbritannien, die das In- stitut in arge Schwierigkeiten ge- bracht hatten, konnte seit 2009 von 5,5 auf 2,7 Milliarden Euro (Stand:

31. Mai) abgebaut werden. In die-

sem Jahr waren auf solche „toxi- schen Papiere“ bisher nur geringe Abschreibungen nötig. Geld kostet das direkte Engagement in den eu - ropäischen Problemländern. Pfennig hatte auf sorgenvolle Fragen in der Vertreterversammlung allerdings auch gute Nachrichten: Zwar reich- ten 75 Millionen Euro Rückstellun- gen für übernommene Kreditaus - fallversicherungen in Griechenland nicht ganz aus, der Schuldenschnitt belastete den Gewinn der Apobank um weitere sieben Millionen Euro.

Nachdem im Mai verbriefte griechi - sche Hypothekenkredite von 23 Mil - lionen Euro mit Verlust verkauft wurden, konnte Pfennig erleichtert feststellen: „Die Bank ist damit komplett aus Griechenland raus.“

Auch gegenüber Ungarn beständen keine offenen Positionen mehr.

Spanien bereitet Sorgen

Dafür ist die Apobank stark in Spa- nien engagiert: mit Krediten an spa- nische Banken von 180 Millionen Euro und verbrieften Hypotheken- krediten im Volumen von 330 Mil- lionen Euro. Sollten Letztere uner- wartete Wertverluste erleiden, wür- de nach Angaben des Vorstands die Garantievereinbarung mit dem Bun- desverband der Volks- und Raiffei- senbanken greifen. Die Forderungen an spanische Banken werden durch das kürzlich von der Eurogruppe angekündigte 100-Milliarden-Euro- Kreditpaket indirekt gestützt. Die Risikotragfähigkeit der Bank ist nach Angaben des Vorstands gege- ben, auch wenn die Stresstests ei- ne „angespannte Situation“ zeigten.

Prognosen für die weitere Risiko- vorsorge seien seriös kaum möglich, sagte Vorstandsmitglied Thomas Siekmann – mit einer Ausnahme:

„Die Staatsschuldenkrise bleibt uns noch einige Zeit erhalten.“

Heinz Stüwe

Foto: Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Die Staatsschul- denkrise werde der Bank noch eini- ge Zeit erhalten bleiben, hieß es bei der Vertreterver- sammlung.

DEUTSCHE APOTHEKER- UND ÄRZTEBANK

Frisches Kapital erwünscht

Der Bestand an toxischen Papieren wurde reduziert, das Engagement in

Griechenland beendet, das Kerngeschäft läuft rund. Vier Prozent Dividende sind für die Genossenschaftsbank ein Werbeargument bei der geplanten Kapitalerhöhung.

W I R T S C H A F T

Referenzen

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