A524 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 11⏐⏐13. März 2009
W I R T S C H A F T
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in klares Bekenntnis zur tradi- tionell eher konservativen Geschäfts- und Risikostrategie der Deutschen Apotheker- und Ärzte- bank (Apobank) fällt in diesen Ta- gen leichter als noch vor Beginn der weltweiten Finanzkrise vor etwa eineinhalb Jahren: „Wir haben grundsätzlich nur in vertretbare Ri- siken investiert – sowohl im klassi- schen Kundengeschäft als auch bei den Eigenanlagen der Bank“, sagte Vorstandssprecher Günter Preuß Ende Februar beim Ökonomietag der Apobank in Davos. Man prüfe grundsätzlich alle Investitionsent- scheidungen im routinemäßigen Kreditprozess „auf Herz und Nie- ren“ und verlasse sich nicht nur auf das Urteil der Ratingagenturen.Langfristige Anlagen würden im- mer auch langfristig refinanziert.
Dennoch habe sich aber auch die größte genossenschaftliche Primär- bank der Finanzkrise und ihren Fol- gen nicht entziehen können. Diese
Tatsache spiegelt sich in den um- fangreichen Abschreibungen und Wertberichtungen der Bank auf ihre Geldanlagen wider. Preuß: „Mit ei- nem gewissen Stolz kann ich jedoch verkünden, dass unser Haus einen Jahresgewinn ausweist, der es uns
erlaubt, auch für 2008 eine unverän- dert hohe Dividende von sechs Pro- zent an unsere Genossenschaftsmit- glieder auszuschütten.“
Nach den soeben veröffentlichten vorläufigen Zahlen erwirtschaftete die Apobank im Geschäftsjahr 2008 ein operatives Ergebnis, das mit 316 Millionen Euro sogar leicht über dem des Vorjahres liegt. Dass der Jahresüberschuss dennoch um rund 47 Prozent auf 60 Millionen Euro
schrumpfte, ist der umfassenden Ri- sikovorsorge geschuldet. So hat die
„Standesbank der Heilberufe“ ihre Risikovorsorge für die Liquiditäts- und Eigenanlagen im Zuge der an- haltenden Finanzkrise deutlich auf 338 Millionen Euro (2007: 189 Mil-
lionen Euro) ausgeweitet. „Für alle erkennbaren Risiken hat die Apo- bank damit umfassend Vorsorge ge- troffen“, heißt es in der Pressemittei- lung zum Geschäftsergebnis für das Jahr 2008.
Die Bilanzsumme der Apobank wird zum Jahresende 2008 mit 41,2 Milliarden Euro ausgewiesen, was einem Zuwachs von 11,2 Prozent entspricht. Darin spiegeln sich so- wohl eine Ausweitung des Kunden- geschäfts als auch Restrukturie- rungsmaßnahmen im Rahmen der Finanzkrise wider. Im Jahr 2008 ak- quirierte die Bank 12 500 Neukun- den und erhöhte damit ihre Kunden- zahl auf 319 100. Die Zahl der Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter er- höhte sich um 6,5 Prozent auf 2 263.
Der Verwaltungsaufwand der Bank stieg um 4,8 Prozent auf rund 396 Millionen Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vorstandssprecher Preuß
„einen weiter zunehmenden Wett- bewerb und höhere Refinanzie- rungskosten, die Druck auf die ope- rativen Ergebnisse und die Rentabi- lität ausüben“. Beim Bilanzgewinn will er das Niveau des Jahres 2008 erreichen, um erneut eine unverän- dert hohe Dividende von sechs Pro- zent auszuschütten. I Jens Flintrop
DEUTSCHE APOTHEKER- UND ÄRZTEBANK
Der Finanzkrise getrotzt
Das größte genossenschaftliche Primärinstitut erzielt einen Bilanzgewinn von 60 Millionen Euro und schüttet eine unverändert hohe Dividende von sechs Prozent an seine Mitglieder aus.
TABELLE
Die Apobank in Zahlen
2007 2008 ⌬⌬(%)
in Mio. Euro in Mio. Euro
Bilanzsumme 37 070 41 221 +11,2
Kundenkredite 22 035 24 554 +11,4
Kundeneinlagen 14 567 15 801 +8,5
Zinsüberschuss 506,6 570,5 +12,6
Verwaltungsaufwand 378,3 396,3 +4,8
Betriebsergebnis vor Risikovorsorge 314,0 315,9 +0,6
Risikovorsorge 186,8 244,0 +30,6
– davon Saldo Risikovorsorge 46,9 36,8 Kreditgeschäft
– davon Abschreibungen und Wertbe- 188,5 338,2 richtungen auf Finanzinstrumente
– davon Saldo Sonstige -48,6 -131,0 Jahresüberschuss nach Steuern 113,4 59,6 -47,4
Die Apobank hat sich in den orkanartigen Stürmen des Marktes gut behauptet.
Günter Preuß, Vorstandssprecher der Apobank