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Arztzahl- entwicklung
sonstige ärztliche Tätigkeit
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Krankenhausärzte Index
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niedergelassene Ärzte
I
100Engpässe
bei den Pflegeberufen
BONN. Zur Zeit wer- den 68 000 bis 70 000 Kran- kenpflegeschülerinnen und -schüler in den rund 3080 Krankenhäusern der Bundes- republik ausgebildet. Falls die Bewerberlisten völlig ab- gebaut würden, blieben ver- einzelt schon einige Ausbil- dungsplätze unbesetzt. Dies stellten die Verbände der Pflegeberufe bei einem Ge- spräch mit der Fachabteilung
„Gesundheit, Krankenversi- cherung" des Bundesarbeits- ministeriums fest.
Die Verbände beklagen, daß die Ausbildungskapazitä- ten in zunehmendem Umfang nicht mehr besetzbar sein werden. Befürchtet wird, daß die Zahl der Auszubildenden in den Pflegeberufen auch deswegen zurückgehen wird, weil die in Frage kommenden Altersgruppen wegen des Nachrückens der geburten- schwachen Jahrgänge bis 1995 drastisch zurückgehen dürften. Andererseits wird die Nachfrage nach qualifi- zierten Pflegeleistungen in der stationären Krankenpfle- ge, in der Altenpflege sowie in der Haus- und Familien- pflege weiter wachsen. Die Verbände der Pflegeberufe plädieren für eine stärkere Ausrichtung auf eine Ausbil- dung in der Krankenpflege- hilfe, falls nicht genügend qualifizierte Bewerber für die
„große" Krankenpflege vor- handen sind. Keinesfalls dürften die Qualitätsanforde- rungen bei der Ausbildung in der „großen" Krankenpflege reduziert werden. EB
„Palliativ-Station"
für Krebskranke
BONN. Immer mehr Ärz- te, Theologen und Sozialwis- senschaftler fordern heute, daß Schwerkranke und Ster- bende auf eigenen Stationen mit geschultem Personal be- treut werden. Eine solche on- kologische Intensiv-Palliativ- Station ist im Dezember in der Robert Janker Klinik in Bonn eingerichtet worden.
Schwerstkranke Tumorpa- tienten sollen hier unter Ein- beziehung von Angehörigen und Freunden gepflegt wer- den.
Die Deutsche Krebshilfe, zu deren Förderungsschwer- punkten solche Stationen ge- hören, unterstützt das Pro- jekt mit 1,4 Millionen DM.
Dieser Zuschuß soll die Mehrkosten decken, die aus dem Pflegesatz nicht zu be- gleichen sind. So wird der Betrieb zumindest für die nächsten drei Jahre möglich.
Zu dem Personal zählen ein Arzt mit einer Sonderausbil- dung in der Schmerzbekämp- fung, Krankenschwestern mit Zusatzausbildung sowie ein Psychologe, ein Physiothera- peut, ein Sozialarbeiter und ein Seelsorger. th
Die Entwicklung der Arztzah- len im ambulanten und im sta- tionären Sektor zeigt, daß eine wesentliche Ausweitung der Aufnahmekapazitäten nicht mehr möglich ist. Der in den
„Markt" drängende ärztliche Nachwuchs muß sich künftig andere als die klassischen Be- tätigungsfelder suchen. Inzwi- schen sind bereits 11 Prozent aller berufstätigen Ärztinnen und Ärzte diesen Weg gegan- gen; das sind fast 7000 mehr als im Jahr 1980. Diese Alternative reicht jedoch kaum aus, im- merhin stieg die Zahl der ar- beitslos gemeldeten Ärzte
1987 auf 6500 BÄK/KBV
Ausland
Strenge Regeln für biomedizinische Forschung
PARIS. Der französische Senat hat in letzter Lesung ein Gesetz verabschiedet, das die biomedizinische For- schung regelt. Bisher gab es, wie in den meisten Ländern der Welt, Ethikkommissio- nen, die mehr oder weniger verbindlich angerufen wer- den mußten, wenn jemand Forschungen mit mensch- lichen „Versuchskaninchen"
anstellen wollte. Die ist nun- mehr streng geregelt: In je- der Region werden Ethik- kommissionen eingerichtet, deren Mitglieder aus Medi- zin, Philosophie, Theologie und Justiz vom Präfekten be- rufen werden. Jedes For- schungsvorhaben, bei dem Menschen als Versuchsperso- nen dienen, muß von diesen Kommissionen genehmigt werden. Die Prüfungsrechte
der Kommissionen sind in dem Gesetz weit gefaßt. Die Kommissionen müssen jedes Projekt, das sie aus welchen Gründen auch immer ableh- nen, dem Gesundheitsmini- sterium melden. gn
Kriterium: Hirntod
TOKIO. Das japanische Parlament befaßt sich zur Zeit mit einem Gesetzent- wurf, der als Todeskriterium den Hirntod festlegt. Nach japanischer Tradition sitzt die Seele im Herzen, und sie verläßt es auch erst nach ei- ner gewissen Zeit nach dem Stillstehen des Herzens. Dies hatte zur Folge, daß Organ- entnahmen zu Transplanta- tionszwecken in Japan bisher so gut wie unmöglich sind.
Die neue Gesetzgebung wird von der japanischen Arzte- kammer dringend befürwor- tet, um in der Transplanta- tionsmedizin den Anschluß an den Standard der westli- chen Welt zu erreichen. bt
Bekanntgabe der Bundesärztekammer
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt bekannt
Vorsicht bei Vibravenös®-Injektion
Berichte über Bronchospastik und Schockzustände, zum Teil mit tödlichem Ausgang, unmittelbar nach in- travenöser Injektion des Doxycyclin-Fertigarzneimittels Vibravenös® veranlaßten die französische Arzneimittel- kontrollbehörde (DPhM), nur noch die stationäre An- wendung zuzulassen und der bundesdeutschen Rege- lung von 1986 entsprechende Warnhinweise anzuord- nen. Entsprechende Berichte, die der Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärzteschaft zugingen, lassen auf Beteiligung des Hilfsstoffes (Stabilisator) Sulfit schlie- ßen, der nach Maßnahmen des Bundesgesundheitsam- tes (Deklarationspflicht) aus zahlreichen parenteralen Zubereitungen eliminiert wurde. Er ist jedoch weiterhin in vielen Injektions-, Infusions- und Inhalationslösun- gen enthalten (Kennzeichnung Z 6 im Nebenwirkungs- teil der „Roten Liste"). Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft rät, die Indikation für Vibra- venös® streng zu stellen (Kontraindikation: Asthmati- ker mit Sulfitüberempfindlichkeit) und zuvor eingehend nach Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Sulfite (auch in Wein und Trockenfrüchten) zu fragen, bis der Hersteller eine sulfitfreie Injektions- oder Infusionslö- sung anbietet.
Vibravenös® Pfizer
Die Arzneimittelkommission veröffentlicht in Kürze eine Liste der sulfithaltigen Parenteralia. ❑
Dt. Ärztebl. 86, Heft 3, 19. Januar 1989 (23) A-83