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Erfassung psychischer Fehlbelastung unter den Aspekten Ort und Zeit

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Academic year: 2022

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- Forschung - Fb 1026

A.-M. Metz M. Degener J. Pitack

Erfassung psychischer Fehlbelastung unter den Aspekten Ort und Zeit

Dortmund/Berlin/Dresden 2004

(2)

1575 - im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Ver­

antwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

Autoren: Prof. Dr. Anna-Marie Metz Dr. Mirko Degener

cand. psych. Jana Pitack

Universität Potsdam, Institut für Psychologie

Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie Am Neuen Palais 10, D-14469 Potsdam

Telefon: (03 31) 9 77 28 65 Telefax: (03 31) 9 77 20 91

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Alle Rechte einschließlich der fotomechanischen Wiedergabe und des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

ISSN 1433-2086 ISBN 3-86509-198-9

(3)

Kurzreferat 7

Abstract 8

Résumé 9

1 Einleitung 10

2 Problemlage und Ableitung der Fragestellungen 11

2.1 Psychische Arbeitsanforderungen, Belastungen und Beanspruchungen 11

2.1.1 Begriffsbestimmungen 11

2.1.2 Mess- und Bewertungsprobleme 12

2.2 Flexibilisierung menschlicher Arbeit 14

2.3 Fragestellungen 15

3 Methodik 16

3.1 Interviews 16

3.2 Tätigkeitsbeobachtungen 16

3.3 Mitarbeiterbefragung 17

3.4 Untersuchungsfelder und Stichproben 18

3.5 Design der Erhebungen 19

3.6 Anpassung und Erweiterung des rechnergestützten Verfahrens 19

4 Ergebnisse der empirischen Erhebungen 19

4.1 Stichprobe 1 – Beschäftigte in der ambulanten Pflege 19

4.1.1 Untersuchungsfeld 20

4.1.2 Belastungen 23

4.1.2.1 Tätigkeitsbeobachtungen 23

4.1.2.2 Zeitbudgetanalyse 23

4.1.2.3 Ergänzende Informationen 25

4.1.2.4 Ergebnisse der Belastungsbewertung durch die Beobachter (SPA-S) 25

4.1.3 Mitarbeiterbefragung 27

4.1.3.1 Soziodemographische Daten 27

4.1.3.2 Erlebte Belastungen und Beanspruchungen 28

4.1.3.3 Somatische und psychische Beschwerden 30

4.1.3.4 Emotionale Erschöpfung und Klientenaversion 31

4.1.4 Fazit 32

4.2 Stichprobe 2 – Beschäftigte in einem Verkehrsunternehmen 32

4.2.1 Untersuchungsfeld 34

4.2.2 Belastungen 35

4.2.2.1 Tätigkeitsbeobachtungen 35

4.2.2.2 Zeitbudgetanalyse 35

4.2.2.3 Ergänzende Informationen 35

4.2.2.4 Ergebnisse der Belastungsbewertung durch die Beobachter (SPA-S) 36

4.2.3 Mitarbeiterbefragung 37

(4)

4.2.3.3 Somatische und psychische Beschwerden (erste Datenerhebung) 40 4.2.3.4 Emotionale Erschöpfung und Klienten-/Kundenaversion

(erste Datenerhebung) 41

4.2.3.5 Soziodemographische Daten (zweite Datenerhebung) 41 4.2.3.6 Erlebte Belastungen und Beanspruchungen (zweite Datenerhebung) 42 4.2.3.7 Somatische und psychische Beschwerden (zweite Datenerhebung) 44 4.2.3.8 Erlebte emotionale Erschöpfung und Klienten-/Kundenaversion

(zweite Datenerhebung) 45

4.2.4 Vergleich der Ergebnisse der ersten und zweiten Datenerhebung 45

4.2.5 Fazit 47

4.3 Stichprobe 3 – Beamte im Polizeidienst 48

4.3.1 Untersuchungsfeld 48

4.3.2 Belastungen 49

4.3.2.1 Tätigkeitsbeobachtungen 49

4.3.2.2 Belastungsbewertung durch die Beobachter 50

4.3.3 Mitarbeiterbefragung 50

4.3.3.1 Soziodemographische Daten 50

4.3.3.2 Erlebte Belastungen und Beanspruchungen 50

4.3.3.3 Somatische und psychische Beschwerden 53

4.3.3.4 Emotionale Erschöpfung und Klienten-/Kundenaversion 53

4.3.4 Fazit 53

4.4 Stichprobe 4 – Beschäftigte in einem Zeitarbeitsunternehmen 54

4.4.1 Untersuchungsfeld 55

4.4.2 Tätigkeitsbeobachtungen 56

4.4.3 Mitarbeiterbefragung 56

4.4.3.1 Soziodemographische Daten 56

4.4.3.2 Belastungen und Beanspruchungen 57

4.4.3.3 Somatische und psychische Beschwerden 59

4.4.4 Fazit 59

4.5 Vergleich der vier Untersuchungsstichproben 60

4.5.1 Vergleich der Tätigkeiten auf Basis der Experteneinschätzung

(Screeningebene) 60

4.5.2 Vergleich der Tätigkeiten auf Basis der Mitarbeitereinschätzung

(SPA-P1) 61

4.5.3 Vergleich der Tätigkeiten auf der Basis der erlebten Beanspruchungen

(SPA-P2) 63

4.5.4 Vergleich der Tätigkeiten auf der Basis der Beanspruchungsfolgen 64

4.5.4.1 Somatische und psychische Beschwerden 64

4.5.4.2 Emotionale Erschöpfung und Klienten-/Kundenaversion 66 4.5.4.3 Vergleich der Ergebnisse des Zusatzmoduls 67

4.5.5 Fazit 70

(5)

und Beanspruchungen (Ergänzung zu SPA-P1 und SPA-P2) 71 5.2 Korrelative Beziehungen zwischen den Items des Zusatzmoduls und

ausgewählten Items des SPA-P1 73

5.3 Beziehungen zwischen den Items des Zusatzmoduls und

Beanspruchungsfolgen 74

5.3.1 Zusammenhang zwischen den Items des Zusatzmoduls und

Beschwerden 74

5.3.2 Zusammenhang zwischen den Items des Zusatzmoduls und den

Skalen „Emotionale Erschöpfung“ und „Klienten-/Kundenaversion“ 76

5.4 Fazit 76

6 Zusammenfassung 77

7 Literatur 79

8 Tabellenverzeichnis 84

9 Verzeichnis der Anhänge 86

(6)
(7)

Erfassung psychischer Fehlbelastung unter den Aspekten Ort und Zeit

Kurzreferat

Die Regulative des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (u.a. Arbeitsschutzgesetz, Bildschirmarbeitsverordnung) fordern, über Gefährdungen und Gesundheitsrisiken durch physikalische, chemische, ergonomische und biologische Einwirkungen hinaus auch arbeitsbedingte psychische Belastungen in die Bewertung der Arbeitsplätze einzubeziehen.

Der Bericht verbindet beide Themenbereiche: Zum einen wird unter Beachtung der Anforderungen an Instrumente zur Analyse und Bewertung (ISO 10075- 3) ein Screeningverfahren (Screening psychischer Arbeitsbelastungen - SPA, Metz & Ro­

the, 2001, 2003) erprobt und geprüft, ob dieses Verfahren – gegebenenfalls auch eine Erweiterung - geeignet ist, Merkmale orts- und zeitflexibler Tätigkeiten zu erfas­

sen. Zum anderen werden mittel- und langfristige Folgen auf die Gesundheit und das Arbeitserleben in derartigen Tätigkeiten erhoben.

In die empirische Untersuchung sind vier anforderungsverschiedene Tätigkeiten einbezogen (Ambulante Pflegekräfte, Busfahrer, Polizeibeamte und Leiharbeiter), deren Arbeitsbedingungen unterschiedliche Formen und Ausprägungen orts- und zeitflexibler Arbeit aufweisen. Datengrundlage zur Ermittlung von Belastungen, Be­

anspruchungen und Beanspruchungsfolgen sind Interviews mit den Akteuren des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes, schichtbegleitende Tätigkeitsbeob­

achtungen und Mitarbeiterbefragungen.

Insgesamt erweist sich das Screeninginstrument SPA-S als geeignet, arbeitsbe­

dingte Belastungen und Beanspruchungen mit ausreichender Genauigkeit und Trennschärfe zu erheben. Das Screeningverfahren erlaubt auch, Merkmale orts- und zeitflexibler Arbeit abzubilden. Ein Vorteil des Verfahrens ist in der Anwendbarkeit durch eingewiesene betriebliche Akteure des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu sehen.

Bezüglich der Auswirkungen der in diese Untersuchung einbezogenen orts- und zeitflexiblen Tätigkeiten wird deutlich, dass erlebte Beanspruchungen und Beanspru­

chungsfolgen stärker von den Aufgabeninhalten als von den spezifischen Ausfüh­

rungsbedingungen Orts- und Zeitflexibilität abhängig sind.

Die längsschnittliche Betrachtung belegt, dass die Beanspruchungsmuster eine hohe Stabilität aufweisen; dies dürfte jedoch v.a. durch den relativ kurzen Abstand zwi­

schen Erst- und Zweiterhebung (14 Monate) bedingt sein.

Schlagwörter:

Psychische Belastung, psychische Beanspruchung, Beanspruchungsfolgen, Flexibi­

lität, Screeningverfahren, Gestaltungsempfehlungen

(8)

Assessing Mental Stress Associated with Flexible Jobs

Abstract

The regulations of occupational safety and health (e.g. labor protection laws, regula­

tions for work on visual display units) require that companies and institutions take into consideration not only the risks to health by physical, chemical, ergonomic and bio­

logical impacts, but also any work-related mental stress factors.

This report combines both issues: Firstly, we have tested a screening procedure to determine whether it, or an extended version, is capable of recording characteristics referring to job activities which are flexible with respect to time and location. The screening procedure observes the ISO-requirements for measurement and assess­

ment of mental workload (ISO 10075-3) and it is referred to here as “Screening of mental Workload” - SPA (from the German Screening psychischer Arbeitsbelastun­

gen, see Metz & Rothe 2001, 2003). Secondly, we have collected data on the mid­

term and long-term consequences of mental workload on health and well-being of employees.

The empirical investigation was carried out in the setting of four different job activities (out-patient nursing, bus drivers, police officers and temp workers). The working conditions of the tested groups involved flexibility with respect to time and location to varying degrees and in different forms. For determining the external stress factors, and the perceived stress and its consequences we used data from interviews with members of management (directors of human resources, representatives of staff, persons involved in enforcing industrial health and safety protection regulations), and observational data, as well as data from interviews (questionnaires) with the employ­

ees.

Overall, the screening procedure SPA-S has proven to be suitable for measuring mental workload with sufficient validity and sensitivity. The screening procedure can provide an adequate representation of work characteristics involving flexibility with respect to time and location. An advantage of the procedure is that, upon appropriate briefing, it can be applied by persons involved in ensuring occupational safety and health.

Concerning the effects of the job characteristics associated with flexibility of time and place, the study shows that the perceived stress level and its consequences depend more on the work content than on the specific conditions in which the tasks are per­

formed.

The longitudinal results demonstrate that the patterns of perceived stress are highly stable. This may be due to the fact that the interval between the first and second sample was relatively short (16 months).

Key words:

Mental work load, mental strain, consequences of mental stress, flexibility, screening procedure, recommendations for job design

(9)

Enregistrement des exigences psychiques du travail sous l'aspect du lieu et du temps

Résumé

Les régulateurs de la protection du travail et de la santé (entre autres la loi sur la protection du travail, l’ordonnance sur le travail à l’écran) exigent d’inclure égale­

ment, outre les dangers et les risques pour la santé par des effets physiques, chimi­

ques, ergonomiques et biologiques les charges psychiques dues au travail dans l’évaluation d’un poste de travail.

Le rapport relie les deux domaines: D’une part, un processus de screening (Scree­

ning psychischer Arbeitsbelastungen - SPA, Metz & Rothe, 2001, 2003) est testé et contrôlé en respectant les exigences requises pour les instruments d’analyse et de mesure (ISO 10075- 3) ; ce processus – éventuellement aussi une extension – est-il approprié pour mesurer des caractéristiques d’activités flexibles dans le lieu et le temps. D’autre part, les effets à moyen et long termes sur la santé et la vie profes­

sionnelle sont mesurées dans ces types d’activités.

La recherche empirique inclut quatre activités aux exigences diverses (personnels soignants ambulants, conducteurs d’autobus, fonctionnaires de police et travailleurs temporaires) et les conditions de travail indiquent différentes formes et empreintes d’un travail flexible dans le lieu et le temps. La base des données pour évaluer les charges, efforts et suites d’efforts sont des entretiens avec les acteurs de la protec­

tion professionnelle du travail et de la santé, des observations d’activités accompa­

gnant le travail en roulement et des questions posées aux collaborateurs.

Dans l’ensemble, l’instrument de screening SPA-S se révèle approprié pour mesurer les charges et les efforts liés au travail avec suffisamment de précision et de sélecti­

vité. Le processus de screening permet également de représenter les caractéristi­

ques du travail flexible dans le lieu et le temps. Un avantage de ce procédé est à voir dans le fait qu’il est applicable par des acteurs de la protection du travail et de la santé dans l’entreprise formés à cette fin.

En ce qui concerne les effets des activités flexibles dans le lieu et le temps inclues dans cette étude, il devient clair que les efforts et les conséquences des efforts subis dépendent plus fortement du contenu des tâches que des conditions spécifiques d’exécution flexibles dans le lieu et le temps.

L’observation transversale prouve que les modèles d’effort montrent une grande stabilité; ceci devrait cependant être dû entre autres à l’écart relativement bref entre la première et la deuxième observation (14 mois).

Mots clés:

Charge psychique, effort psychique, suites d’effort, flexibilité, processus de scree­

ning, conseils de mise en forme

(10)

1 Einleitung

Die Anforderungen an Unternehmen, flexibel auf sich verändernde Wettbewerbs-, Markt- und Kundenbedürfnisse zu reagieren oder – noch wichtiger – vorausschauend künftige Veränderungen in diesen Bereichen zu erkennen und auf dieser Basis stra­

tegisch zu planen, sind für Unternehmen existentiell notwendig. Die damit verbunde­

nen Umbrüche der Arbeitsgesellschaft finden ihren Niederschlag in einer Vielzahl neuer Arbeitsformen und -inhalte (z.B. befristete Arbeitsverhältnisse und Patchwork- Erwerbsbiografien, Telearbeit, Leih- und Zeitarbeit, Arbeit in virtuellen Organisatio­

nen, vermehrt dienstleistende Tätigkeiten für und mit Kunden, Klienten, Patienten).

Daraus abgeleitet ergeben sich für die Beschäftigten gravierende Veränderungen der Arbeitssituationen und Arbeitstätigkeiten, die wiederum hohe Erwartungen an die Flexibilität des Arbeitshandelns setzen. Flexibilisierung der Arbeit kann sich sowohl auf die Arbeitszeit, den Arbeitsort, die Arbeitsorganisation, die sozialen Kontexte wie auch auf die Arbeitsinhalte beziehen.

Die Normative des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sind jedoch im Wesentlichen entwickelt, gültig und bewährt für zeitstabile, ortsfeste und mittelfristig fixe Arbeitsin­

halte und Organisationsstrukturen im abhängigen „Normalarbeitsverhältnis“. Hinzu kommt, dass sich diese Normative im Wesentlichen auf gesundheitsbeeinträchti­

gende physikalische und biologische Einwirkungen, auf chemische Gefahrstoffe und die Einhaltung ergonomischer Kriterien beziehen, Belastungen durch psychische Arbeitsanforderungen hingegen kaum oder nur randständig in Gefährdungsanalysen berücksichtigt werden. Jedoch sind gerade die psychischen Arbeitsbelastungen in den letzten Jahren in den Fokus der Aufmerksamkeit des Arbeits- und Gesundheits­

schutzes geraten (vgl. u.a. die Europäischen Surveys zum Stand von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit); sie werden vor allem im Zusammenhang mit der Entstehung und Verbreitung von arbeitsbedingten Erkrankungen diskutiert (vgl. Stark et al., 1998).

Das Projekt „Anpassung und Erweiterung eines rechnergestützten Verfahrens zur Bewertung psychischer Arbeitsanforderungen bei flexibler Arbeit mit der Option einer Längsschnittstudie“ verfolgte somit zwei Zielstellungen:

� Zum einen ist ein praktikables (zeitökonomisches und adressatengerechtes) und zugleich valides und reliables Screeningverfahren zur Erfassung und Bewertung psychischer Arbeitsbelastungen für flexible Arbeitstätigkeiten zu entwickeln.

� Zum anderen werden exemplarisch ausgewählte Formen zeit- und ortsflexibler Arbeitstätigkeiten bezüglich ihrer Belastungen, Beanspruchungen und Beanspru­

chungsfolgen beschrieben.

(11)

2 Problemlage und Ableitung der Fragestellun­

gen

2.1 Psychische Arbeitsanforderungen, Belastungen und Bean­

spruchungen

Forschungen zu Auswirkungen von psychischen Arbeitsbelastungen auf Leistungs­

verhalten, (physische) Gesundheit und Wohlbefinden haben in der Arbeitspsycholo­

gie eine lange Tradition; angesichts der Fülle arbeitswissenschaftlicher, arbeitsmedi­

zinischer und nicht zuletzt arbeitspsychologischer Erkenntnisse wird hier nicht ver­

sucht, eine erneute zusammenfassende Darstellung zu geben, zumal vor allem in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum eine Reihe von Überblicksar­

beiten erschienen sind (u.a. Karasek & Theorell, 1990; Greif, Bamberg & Semmer, 1991; Siegrist, 1996; Bamberg, Ducki & Metz, 1998; Richter & Hacker, 1998; Richter, 2000; Ulich, 2001). Die Autoren fokussieren entweder auf die kurzfristigen, während einer Arbeitsschicht zu beobachtenden Beeinträchtigungen auf die (aktuelle) Lei­

stungsfähigkeit und das Wohlbefinden (u.a. Richter, 2000), auf langfristige Gesund­

heitsbeeinträchtigungen und Erkrankungen (u.a. Karasek & Theorell, 1990; Siegrist, 1996; Stark et al., 1998) oder auf die Rolle von relativ überdauernden Bewältigungs­

stilen als intervenierende Variable in der Auseinandersetzung mit arbeitsbedingten psychischen Belastungen (u.a. Schaarschmidt & Fischer, 2001).

Im Kontext dieses Berichts mögen zwei Hinweise genügen:

Europaweite Surveys, Erhebungen des BIBB/IAB weisen für arbeitsbedingten

„Stress“ (in unterschiedlichen Operationalisierungen) eine hohe Inzidenz an unter­

schiedlichsten Arbeitsplätzen aus.

Aus der Rahmenrichtlinie der EG „Über die Durchführung von Maßnahmen zur Ver­

besserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer bei der Arbeit“ (1989), der Umsetzung der Rahmenrichtlinie in das deutsche Arbeitschutzge­

setz (1996) sowie die daraus abgeleiteten Verordnungen (u.a. BildschirmVO, 1996) ergibt sich explizit oder implizit die Forderung, arbeitsbedingte psychische Belastun­

gen zu erfassen, sie bezüglich ihrer Gesundheitsrelevanz zu bewerten und geeignete Maßnahmen zur Reduzierung dieser Belastungen zu treffen.

2.1.1 Begriffsbestimmungen

Mit der Europäischen Norm ISO 10075-1 (2000) sind die Begriffe „Psychische Bela­

stung“ und „Psychische Beanspruchung“ und „Folgen psychischer Beanspruchung“

normativ beschrieben und festgelegt.

Psychische Belastung wird definiert als „Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“, als psychische Beanspruchung wird gefasst „Die unmittelbare (nicht langfristige) Auswir­

kung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individu­

ellen Bewältigungsstrategien“. Die Folgen der psychischen Beanspruchung werden unterteilt in „Anregungseffekte“ (z.B. Aktivierung), „ Beeinträchtigende Effekte“ (z.B.

psychische Ermüdung) und „Andere Auswirkungen“ (Übungseffekte).

(12)

Damit entspricht die ISO-Norm dem seit langem gebräuchlichen Begriffsverständnis der Arbeitswissenschaften (Rohmert, 1984). Auch wenn damit diejenigen Modelle, die stärker die Position des aktiv handelnden Subjekts (vgl. Auftrags-Auseinander­

setzungs-Konzept, Richter & Hacker, 1998) betonen, nur partiell berücksichtigt wer- den, ist mit dieser Begriffsbestimmung eine tragfähige Arbeitsgrundlage erreicht.

2.1.2 Mess- und Bewertungsprobleme

In welcher Weise, mit welchen Instrumentarien psychische Belastungen ermittelt werden, bleibt zunächst offen. Es ist im Rahmen der ISO-Normung auch nicht vorge­

sehen, verbindliche Messverfahren vorzuschreiben (vgl. Ullsperger & Windel, 2001), vielmehr wird avisiert, im Teil 3 der ISO 10075 (Draft: „Measurement and assessment of mental workload“) lediglich die (qualitätssichernden) Anforderungen an Mess- und Bewertungsverfahren festzulegen. Dieses Vorgehen berücksichtigt einerseits, dass bereits heute eine Reihe von Mess- und Beurteilungsverfahren existieren und dass es andererseits schwierig sein dürfte, für alle Arbeitsplätze, Arbeitsinhalte und Orga­

nisationsformen und Branchen ein einheitliches Verfahren zu entwickeln.

Prinzipiell sind zwei methodische Zugänge möglich, nämlich Befragungen der Be­

schäftigten, die die personbezogene „Betroffenen-Sicht“ reflektieren, zum anderen arbeitsanalytische, insbesondere arbeitspsychologische Verfahren, die gestützt durch Beobachtungsinterviews die „Experten-Sicht“ von Fachkräften für Arbeitssi­

cherheit, Betriebsärzten oder Arbeitswissenschaftlern wiedergeben. In den europäi­

schen und nationalen Surveys bedient man sich zumeist der Befragung der Beschäf­

tigten. Beispielhaft seien genannt (aus der Gesundheitsberichterstattung des Bun­

des, 1998)

� Nervenaufreibende, seelisch belastende Tätigkeiten

� Gefährliche Arbeit, Unfallgefahren

� starke Konzentration

� Leistungspensum exakt vorgeschrieben oder (aus der BIBB/IAB-Studie; 1998, 1999)

� Starker Termin-, Leistungsdruck

� Störungen, Unterbrechungen bei der Arbeit

� Verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigen oder (aus dem Europäischen Survey Dublin; 2000)

� Stress

� repetitive und monotone Arbeit

� geringe Autonomie.

Ohne Zweifel werden hier zentrale Merkmale psychischer Belastungen erhoben, jedoch erscheint die Auswahl zum einen willkürlich, zum anderen sind zum Teil die Inhalte wenig befriedigend operationalisiert (s. „nervenaufreibende, seelisch bela­

stende Tätigkeiten“ oder „Stress“).

Befragungen sind jedoch als ausschließliches Mittel der Analyse psychischer Bela­

stungen problematisch: Die Ergebnisse werden durch unterschiedliche Moderatorva­

riablen wie z.B. Bildungsgrad, biografische Erfahrungen, individuelle Ansprüche, Erwartungen und Bezugsysteme, Gesundheitszustand und nicht zuletzt durch die Arbeitsmarktsituation und die erlebte Unsicherheit des Arbeitsplatzes beeinflusst.

(13)

Trotz dieser Einwände – Befragungen sind eine „Findehilfe“ für Belastungsschwer­

punkte, vorausgesetzt, es ist eine ausreichend große Stichprobe aus unterschiedli­

chen beruflichen Einsatzgebieten in die Erhebung einbezogen.

Die Erfassung und Beurteilung der psychischen Belastung durch „Experten“ des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte) folgen dem Verständnis von Gefährdungsanalysen. Sie beziehen sich primär auf eine Analyse der Arbeitssituation, nicht auf das Erleben der am konkreten Arbeits­

platz tätigen Personen.

Arbeitswissenschaftler, insbesondere Arbeitspsychologen, verfügen über ein großes Repertoire methodisch ausgereifter Instrumente zur situations- und personbezoge­

nen Analyse und Bewertung von arbeitsbedingten psychischen Belastungen, jedoch sind fast alle diese Verfahren nicht konzipiert für die Anwendung durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte. Die Methoden sind in der Regel im Zusammen­

hang mit empirischen Forschungsprojekten entwickelt worden, beziehen sich auf Klassen von Tätigkeiten – sind folglich nicht universell einsetzbar – und erfordern einen erheblichen Zeitaufwand. Alles in allem sind sie deshalb kaum für Gefähr­

dungsanalysen geeignet.

Um den praktischen, aus den gesetzlichen Regelungen abgeleiteten Forderungen Rechnung zu tragen, haben einige Unfallversicherungsträger (z.B. Bundesverband der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand – BAGUV, Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft) Checklisten für ihre Mitgliedsunternehmen entwickelt, die allerdings eher den Charakter von Beispielsammlungen haben; vor allem ist die aus der Analyse abgeleitete Bewertung eine deutliche Schwachstelle.

Mit der an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erarbeiteten Tool­

box „Instrumente zur Erfassung psychischer Belastungen“ (Richter & Kuhn, 2001) liegt eine umfangreiche Zusammenstellung von deutschsprachigen Instrumenten zur Erfassung psychischer Belastungen vor, die betriebliche Nutzer bei der Auswahl geeigneter Verfahren unterstützt. Auch in dieser Verfahrenssammlung wird deutlich, dass die Mehrzahl der beschriebenen Verfahren nur von arbeitswissenschaftlich geschulten Experten eingesetzt werden kann und (oder) in die Klasse der personbe­

zogenen (Befragungs-) Instrumente einzuordnen ist.

Dieses Dilemma kann u.E. am ehesten durch eine Screeningstrategie aufgelöst werden: Die „Experten“ des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, also arbeitswissen­

schaftlich vorgebildete Fachkräfte, können mit Hilfe eines bedingungsbezogenen arbeitsanalytischen Instrumentariums Belastungsschwerpunkte ermitteln resp. aus- schließen oder sie konstatieren weiteren, detaillierten Untersuchungsbedarf. Ent­

sprechend der Screeningstrategie muss ein derartiges Verfahren zeitökonomisch einsetzbar sein, eine valide Bewertung der Belastungssituation erlauben und zwi­

schen den Belastungen in unterschiedlichen Tätigkeiten trennen können (vgl. ISO 10075-3).

Vorhandene Arbeitsanalyseinstrumente basieren auf herkömmlichen Strukturen der Arbeitswelt. Es ist fraglich, ob die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort, aber auch der Arbeitsinhalte mit den vorhandenen Instrumenten ausreichend analysiert und bewertet werden können. Damit können auch die Auswirkungen veränderter Arbeits­

bedingungen und -anforderungen auf die Sicherheit und die Gesundheit der Be­

schäftigten nur unscharf abgebildet werden. Zudem wird in der Praxis arbeitspsy­

chologischer Untersuchungen überwiegend ausschnitthaft ein Ist-Zustand ermittelt, der die Bewertung kurzfristiger negativer Beanspruchungsfolgen erlaubt (vgl. auch ISO 10075).

(14)

Im Rahmen kontinuierlich durchzuführender Gefährdungsbeurteilungen müssen auch Aussagen zu langfristigen Auswirkungen psychischer Belastungen auf Sicherheit und Gesundheit abgeleitet werden.

Orts- und zeitflexible Tätigkeiten sind nicht unabhängig von den Arbeitsanforderun­

gen und Arbeitsaufgaben. Insofern ist zu erwarten, dass nicht allein die Ausfüh­

rungsbedingungen Orts- und Zeitflexibilität ein spezifisches Belastungsprofil konsti­

tuieren; vielmehr ist von einer Kombination dieser Ausführungsbedingungen mit den Inhalten der Tätigkeit auszugehen, die sich in Beanspruchungen und Beanspru­

chungsfolgen niederschlagen.

2.2 Flexibilisierung menschlicher Arbeit

Die „Normalarbeit“ löst sich unaufhaltsam auf. Einheitliche, für eine Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung, weitgehend normierte Regelungen gehören zunehmend mehr der Vergangenheit an (Joachim & Seifert, 1991). Veränderungsdimensionen der Erwerbsarbeit sind vielfältig. Sie betreffen z.B. den Raum. Moderne Technologi­

en sorgen dafür, dass ein beträchtlicher Teil der Erwerbsarbeit nicht mehr an einen Ort gebunden ist. Bei einer mediengestützten arbeitsteiligen Leistungserstellung können Individuen, Organisationseinheiten und Organisationen über mehrere Stand- orte verteilt sein. Mit Organisationsformen wie strategische Netzwerke und virtuelle Teams wird über Telekooperation ein vernetzter Wertschöpfungsprozess erreicht, der aus der Perspektive der Arbeit als Telearbeit bezeichnet wird. Telearbeit existiert als homebased, als center based, als mobile und als on site telework (Reichwald et.

al., 1998). Eine weitere Veränderungsdimension betrifft die Zeit. Die zeitliche Gebun­

denheit der Beschäftigten war in der Vergangenheit ein Zugang für die Überwachung der Arbeitsleistung. Die Bedeutungszunahme der Qualität gegenüber Quantitätsma­

ßen, die Veränderungen in der Arbeitsorganisation, die enormen Entwicklungen im Technisierungsgrad haben zu einer Flexibilisierung der Arbeitszeit geführt. Das be­

trifft verschiedene Perspektiven – die tägliche, wöchentliche, jährliche und die Le­

bensarbeitszeit. Zeitarbeit ist ein Arbeitsmodell der Zukunft (Geißler, 2000). Der Wettbewerb konzentriert sich zunehmend auf den Zeitfaktor (Backhaus & Bonus, 1994).

In den letzten drei Jahrzehnten, insbesondere aber in den letzten Jahren hat die Verbreitung flexibler Arbeitszeitmodelle enorm zugenommen (Baillod, 1997). Ergeb­

nisse einer Literaturrecherche (Ulich et al., 1998) zeigten, dass die Auseinanderset­

zung mit flexiblen Arbeitszeitmodellen in Abhängigkeit von der konkreten Fragestel­

lung und dem jeweiligen Wissenschaftsverständnis in der Regel entweder einen stark theoretisch-konzeptionellen, thesenorientierten oder stark empirisch fokussier­

ten Zugang auf Einzelfragestellungen beinhaltet. Die bislang zur Verfügung stehende empirische Basis ist als eher eingeschränkt zu bezeichnen. Eigene Untersuchungen in der Schweiz zu Auswirkungen flexibler Arbeitszeitmodelle auf die Beschäftigten (Affentranger & Degener, 1999; Ulich, Peter & Degener, 2000; Degener, 2000) cha­

rakterisieren u.a. einen Anstieg der Teilnahmemotivation und Teilnahmebereitschaft der Beschäftigten an solchen Modellen, ein geringeres Belastungserleben sowie eine Veränderung der arbeitsbezogenen Werte.

Durch eine umfassende Kundenorientierung der Unternehmen, die oft einen Service rund um die Uhr beinhaltet, lösen sich auch feste Arbeitsorte zunehmend mehr und mehr auf.

(15)

Diese Ortsflexibilität ist dadurch gekennzeichnet, dass beim Kunden vor Ort Ser­

viceleistungen erbracht werden und dies hat natürlich weitreichende Konsequenzen und Auswirkungen auf die Serviceleister. Beschäftigte in diesen Bereichen müssen flexibel, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden vor Ort entsprechend rea­

gieren können. Dies setzt voraus, dass diese Beschäftigten alle nötigen Informatio­

nen an allen Orten zur Verfügung haben, die eigene Zeit planen müssen und über gute Ortskenntnisse verfügen sollten. Daraus erwachsen ganz spezifische Belastun­

gen, die sich von der Normalarbeit unterscheiden. Beim Blick in die Literatur wird allerdings deutlich, dass dieser Bereich sehr wenig untersucht wird, obwohl die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit diesem Thema in den vorhandenen Publika­

tionen unterstrichen wird.

Flexibilität bezieht sich aber auch auf die sich verändernden Arbeitsinhalte und die sich verändernden sozialen Anforderungen der Tätigkeiten. Im Projekt wird die Flexi­

bilität der Arbeit mit dem Schwerpunkt der orts- und zeitflexiblen Tätigkeiten unter- sucht. Einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt bildet die Leiharbeit bzw. Zeitar­

beit. Neben der Orts- und Zeitflexibilität sind in der Leiharbeit auch variable Arbeits­

inhalte und variable soziale Kontexte vorzufinden. Gegenwärtig gibt es in Europa mehr als 2,2 Millionen Arbeitnehmer in diesem Bereich, für 2010 werden ca. 6,5 Millionen Beschäftigte prognostiziert.

2.3 Fragestellungen

Im Zentrum des Projektes steht die Prüfung und Modifizierung eines Messinstru­

ments zur Analyse und Bewertung arbeitsbedingter psychischer Belastungen unter Berücksichtigung von Orts- und Zeitflexibilität.

1. Da Tätigkeiten mit unterschiedlichen Arbeitsinhalten, aber vergleichbarer Orts­

und Zeitflexibilität in die Untersuchung einbezogen werden, sollte das ausge­

wählte Verfahren SPA (Screening psychischer Arbeitsbelastungen, Metz & Ro­

the, 2001, 2003) in der Lage sein, tätigkeitsbezogene Belastungsprofile zu diffe­

renzieren.

2. Die unterschiedlichen Tätigkeitsinhalte sollten zwischen den Tätigkeiten zu diffe­

renten Beanspruchungsbewertungen und Beanspruchungsfolgen führen.

3. In einer Längsschnittstudie ist zu prüfen, ob bei identischen Arbeitsbelastungen Veränderungen im Beanspruchungserleben und in Beanspruchungsfolgen zu finden sind.

4. An Hand eines zu entwickelnden Zusatzmoduls, das Spezifika der Orts- und Zeitflexibilität ermittelt, ist zu prüfen, ob die Erweiterung des SPA notwendig ist, um orts- und zeitflexible Tätigkeiten mit hinreichender Genauigkeit abzubilden.

Das SPA ist konzipiert für den Einsatz in Gefährdungsanalysen und dient der Analy­

se und Bewertung arbeitsbedingter psychischer Fehlbelastungen. Es kombiniert eine bedingungsbezogene, durch Beobachtungsinterviews gestützte Erfassung von Bela­

stungsbereichen mit personbezogenen Befragungen der Beschäftigten. Das SPA greift eine Verfahrensentwicklung auf, die in den 80er Jahren am Zentralinstitut für Arbeitsmedizin in Berlin-Lichtenberg von W. Meister, A.-M. Metz und G. Schnabel (1985) begonnen wurde.

(16)

Das seinerzeit erarbeitete bedingungsbezogene Verfahren OBS (Objektives Bela­

stungs-Screening) wurde nach der Erprobung an ca. 110 unterschiedlichen Arbeits­

plätzen/Tätigkeiten mit mehr als 1.000 Beschäftigten Bestandteil der Rechtsvor­

schriften für „Arbeitsmedizinische Tauglichkeits- und Überwachungsuntersuchun­

gen“. Es diente der Analyse und Bewertung psychischer Anforderungen und Bela­

stungen (Meister, Schnabel & Boldt, 1989). Das zeitgleich entworfene SBS (Subjekti­

ves Beanspruchungs-Screening) war zwar Bestandteil der o. g. Erprobung, die Ver­

fahrensentwicklung wurde jedoch nicht abgeschlossen. 1996 führten Traub, Metz und Rothe anhand der Daten aus den Erprobungsuntersuchungen Re-Analysen zu Struktur, Gütekriterien und Interkorrelationen zwischen den Verfahrensteilen durch.

Auf dieser Basis wurde das jetzt vorliegende Instrumentarium entwickelt. In der Kon­

struktion wurden die jeweiligen Faktorladungen für die Merkmale berücksichtigt, Items selegiert, um- oder neuformuliert. Zugleich wurden auch den SPA-S Items die Fragen an die Beschäftigten (SPA-P) direkt zugeordnet.

Methodik

In den empirischen Erhebungen wurden sowohl bedingungs- als auch personbezo­

gene Methoden eingesetzt.

Zu den bedingungsbezogenen Methoden gehören Interviews mit den Unterneh­

mensleitungen und tätigkeitsbegleitende Beobachtungsinterviews.

Personbezogene Methoden beziehen sich auf Mitarbeiterbefragungen zu erlebten Belastungen und Beanspruchungen sowie Beanspruchungsfolgen.

3.1 Interviews

Zu Beginn der Untersuchungen wurden Interviews mit den Verantwortlichen (Perso­

nalverantwortliche, Personalvertretung, Akteure des betrieblichen Gesundheitsschut­

zes) zu Varianten orts- und zeitflexibler Tätigkeiten in den Unternehmen bzw. Ein­

richtungen durchgeführt. Inhalte der Interviews waren Charakteristika der Unterneh­

men bzw. Einrichtungen, das Lohn- und Personalkonzept sowie Belastungen und Ressourcen orts- und zeitflexibler Arbeit. Der Interviewleitfaden ist in Anlage 1 ent­

halten.

3.2 Tätigkeitsbeobachtungen

An den zu analysierenden Arbeitsplätzen wurden durch die Projektmitarbeiter schichtbegleitende Beobachtungsinterviews durchgeführt. Sie bilden die Grundlage für die Bewertung der arbeitsbedingten Belastungen. An Hand des bedingungsbezo­

genen Verfahrens SPA-S (Screening psychischer Arbeitsbelastungen - Situation) werden wesentliche Merkmale der Arbeitssituation (Arbeitsauftrag, Arbeitsmittel, Ausführungsbedingungen, Konsequenzen der Aufgabenbearbeitung) ermittelt; das SPA-S bildet das Analyseraster. Das Verfahren besitzt 5 Analysebereiche:

3

(17)

� Entscheidungsspielraum (ESPR)

� Komplexität/Variabilität (KV)

� Qualifikationserfordernisse (QU)

� Risikobehaftete Arbeitssituationen/besondere Anforderungen an die Handlungs­

zuverlässigkeit (RA)

� Belastende Ausführungsbedingungen (BA).

Entsprechend der Intention eines Screeningverfahrens bilden die Itemformulierungen jeweils die extremen Ausprägungen eines Merkmals ab. Das SPA-S enthält 37 Merkmale, formuliert in 74 Statements. Die Einstufung durch den Beurteiler erfolgt 2- stufig (Zustimmung oder Ablehnung).

Das Manual des SPA sowie die Itemlisten sind in der Anlage 2 zu finden.

3.3 Mitarbeiterbefragung

Neben den Interviews zu orts- und zeitflexibler Tätigkeit und den Tätigkeitsbeobach­

tungen waren alle Beschäftigten aufgefordert, sich an einer anonymen Mitarbeiter­

befragung zu beteiligen. Der Fragebogen bestand aus verschiedenen Bereichen:

Die personbezogenen Verfahrensteile SPA-P (Screening psychischer Arbeitsbela­

stungen - Person) ermitteln anhand von Fragebögen die individuelle Reflexion der Arbeitssituation (SPA-P1) sowie die individuelle Bewertung der erlebten Beanspru­

chung (SPA-P2) durch die Beschäftigten. Die personbezogenen Verfahrensteile sind kein Instrument zur Individualdiagnostik, sondern werden nur als aggregierte Daten über die Beschäftigten an gleichen/analogen Arbeitsplätzen für die Gesamtbewer­

tung der Arbeitssituation verwendet. Die Analysebereiche sind identisch mit denen des SPA-S, als 6. Bereich werden zusätzlich die sozialen Beziehungen erfragt. Das SPA-P enthält 60 Statements; der Grad der Zustimmung/Ablehnung wird 4-stufig erfasst. Die Beschäftigten (Arbeitsplatzinhaber) beschreiben anhand vorgegebener Merkmale die erlebte Arbeitssituation und sie bewerten die Beanspruchungsrelevanz dieser Merkmale.

Die Items von SPA-S und SPA-P sind direkt aufeinander bezogen, d.h., zu jeder SPA-S Aussage gehören ein oder mehrere SPA-P Items.

Aus der Kombination der Ergebnisse aus den drei Verfahrensteilen ergibt sich die Gesamtbewertung. Ebenso können aus der Kombination der Ergebnisse der drei Verfahrensteile Hinweise zur Interventionsrichtung abgeleitet werden (bedingungs­

bezogene und/oder personbezogene Intervention); die Planung konkreter Interven­

tionen wird in der Regel spezielle Analysen erfordern. Das SPA-P ist ebenfalls in Anlage 2 enthalten.

Die Items des SPA-P1 und SPA-P2 wurden im Rahmen dieses Projekts um 9 Items ergänzt, die sich auf die Orts- und Zeitflexibilität beziehen (vgl. Anlage 3).

Die Items lauten:

� Ich bin bei der Erledigung meiner Aufgaben häufig auf mich gestellt.

� Ich muss meinen Arbeitsort häufig wechseln.

� Ich muss mich ständig auf neue Bedingungen und Arbeitsabläufe einstellen.

� Durch den häufigen Wechsel des Arbeitsortes gerate ich oft in Zeitdruck.

� Mein Dienst beginnt häufig an unterschiedlichen Einsatzorten.

� Ich habe lange Arbeitswege zu meinem Einsatzort.

(18)

---

� Für die Erfüllung meiner Arbeitsaufgaben stehen mir moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (Telefon, Funk, Computer, Fax) zur Verfügung.

� Ich arbeite in unregelmäßigen Diensten nach Sonderregelungen (z.B. Arbeit auf Abruf).

� Ich arbeite regelmäßig an Wochenenden und Feiertagen.

Zur Einschätzung langfristiger Beanspruchungsfolgen wurde eine Liste mit 24 soma­

tischen und psychosomatischen Beschwerden eingesetzt; die Beschäftigten werden nach der Häufigkeit von Beschwerden in den letzten 12 Monaten befragt. Der Be­

schwerdefragebogen geht zurück auf die Freiburger Beschwerdenliste (FBL; Fah­

renberg, 1994), einen Fragebogen für körperliche, psychsiche und soziale Symptome (KÖPS; Manz, 1998) sowie eine (unveröff.) Beschwerdeliste von Schnabel die als ergänzender Bestandteil in die SPA integriert wurde (SPA-W).

Die in diesem Projekt verwendete Fassung ist identisch mit dem Erhebungsbogen, der im CCall-Projekt zur Anwendung kam (Baumgart, Debitz, Metz, Richter, Schulze, Timm & Wieland, 2002) (Anlage 4).

Außerdem wurden in den Fragebogen 17 Items der Dimensionen „Vorwiegend emo­

tionale Erschöpfung“ und „Aversion gegen Klienten“ aus dem Beanspruchungs­

screening bei Humandienstleistungen (BHD-System, Hacker, Reinhold, Darm, Hüb­

ner & Wollenberger, 1995) aufgenommen (Anlage 5). Ergänzend wurden Soziode­

mographische Daten zur Person erhoben (Anlage 6).

Auf Bitte des Auftraggebers wurde zusätzlich der BASA (Psychologische Bewertung von Arbeitsbedingungen – Screening für Arbeitsplatzinhaber, Richter, 2000) einge­

setzt. Die Daten stehen dem Auftraggeber zur Verfügung, werden jedoch nicht in den Bericht aufgenommen.

3.4 Untersuchungsfelder und Stichproben

Untersuchungen mit Beschäftigten in orts- und zeitflexiblen Tätigkeiten wurden in der ambulanten Altenpflege, in einem Verkehrsunternehmen, in einem Polizeipräsidium und in einem Zeit- und Leiharbeitsunternehmen durchgeführt. In Tabelle 3.1 sind die einzelnen Untersuchungsfelder im Überblick charakterisiert:

Tab. 3.1 Überblick über die Untersuchungsfelder

Pflege Verkehrsunterneh­

men

Polizei Zeitarbeit 1. Erhe­

bung

2. Erhe­

bung

Erhebungszeitraum 05/2001- 06/2001- 09/2002- 06/2001- 10/2002- 07/2001 08/2001 11/2002 08/2001 03/2003

Anzahl der Interviews 8 3 4 2

Anzahl der Tätigkeits- 16 8 12

beobachtungen

Anzahl der Teilnehmer an

70 103 239 33 37

der schriftlichen Befragung

(19)

3.5 Design der Erhebungen

Die Pilotuntersuchungen in der mobilen Altenpflege sowie die Tätigkeit in der Leihar­

beit wurden mit Hilfe eines Querschnittdesigns untersucht. Längsschnittuntersuchun­

gen (Befragungen der Beschäftigten im Abstand von 16 Monaten) wurden im Ver­

kehrsunternehmen durchgeführt.

3.6 Anpassung und Erweiterung des rechnergestützten Verfahrens

Das Verfahren „Screening psychischer Arbeitsbelastungen“ (SPA) ist nicht nur an den hier berichteten Stichproben eingesetzt worden, sondern es stehen auch aus anderen Forschungsprojekten umfangreiche Datensätze zur Verfügung, die die em­

pirische Basis für die Verfahrensentwicklung erheblich verbessern.

Der bedingungsbezogene Verfahrensanteil SPA-S als ein Produkt dieses Projekts ist seit Juni 2002 online verfügbar über die Homepage der Universität Potsdam:

http://www.psych.uni-potsdam.de/work/research/verfahren-d.html

Die Liste der Analysemerkmale ist ergänzt durch Anwendungshinweise und ein Glossar zu den Schlüsselbegriffen. Die Auswertung der online beurteilten Merkmale der Arbeitssituation erfolgt durch Mitarbeiter der Abteilung Arbeits- und Organisation­

spsychologie der Universität Potsdam; die Ergebnisse werden elektronisch zurück- gemeldet.

Die personbezogenen Verfahrensteile SPA-P1 und SPA-P2 bleiben zunächst in der Hand von Arbeitspsychologen und sind somit nicht online verfügbar. Die Auswertung erfolgt rechnergestützt.

Ergebnisse der empirischen Erhebungen

4.1 Stichprobe 1 – Beschäftigte in der ambulanten Pflege

Der zweite Bericht des Bundesgesundheitsministeriums über die Entwicklung der Pflegeversicherung (2001) weist 12.900 nach §109 SGB XI zugelassene ambulante Pflegeeinrichtungen in der Bundesrepublik aus. Etwa jede zweite Pflegeeinrichtung befindet sich in privatgemeinnütziger Trägerschaft, 43% in privater Trägerschaft; der Anteil öffentlicher Träger ist demgegenüber mit 4% der Einrichtungen gering. Die Größe der ambulanten Pflegedienste, gemessen an der Anzahl Beschäftigter (Voll­

zeitäquivalente), variiert in der Regel von unter 10 bis 50 Mitarbeitern; Einrichtungen mit 11-20 Beschäftigten (33% der Dienste) sind die häufigsten, gefolgt von Beschäf­

tigtenzahlen von 6-10 und 21-50 (je 23%) (Gerste und Rehbein, zit. nach Büssing et al., 2000).

Die ambulanten Dienste betreuen ca. 1,35 Millionen Pflegebedürftige, vollstationär betreut werden ca. 58.000 Personen. Ein weiterer Anstieg der Anzahl Pflegebedürfti­

ger ist wegen der zunehmenden Lebenserwartung und dem damit verbundenen Risiko der Pflegebedürftigkeit (demografischer Effekt) zu erwarten: Sind derzeit in der

4

(20)

unter 60jährigen Bevölkerung nur 0,5% pflegebedürftig, so steigt dieser Anteil bei den 60-80jährigen auf 4%, bei den über 80jährigen auf ca. 32%.

Bis zum Jahr 2010 wird mit mehr als 2 Millionen pflegebedürftiger Personen gerech­

net. Während in den ambulanten Einrichtungen nur ca. 10% der betreuten Personen der Pflegestufe III zugeordnet sind, ist der Anteil dieser Patienten in den stationären Einrichtungen etwa doppelt so hoch (vgl. Tab. 4.1).

Tab. 4.1 Verteilung der Pflegestufen in stationären und ambulanten Einrichtungen (nach Zweitem Pflegebericht; eigene Berechnungen für Daten von 1999)

Pflegestufe Ambulante Betreuung

(in %)

Stationäre Betreuung (in %)

I erheblich pflegebedürftig 52,2 37,4

II schwer-pflegebedürftig 36,9 41,5

III schwerst-pflegebedürftig 10,9 21,1

Der Pflegebereich ist zugleich auch eine beschäftigungswirksame und voraussicht­

lich wachsende Branche: Im Sommer 1998 waren 227.000 festangestellte Mitarbeiter in ambulanten Pflegeeinrichtungen tätig (Infratest, zit. nach BMGS, 2001). Die Mehr­

zahl der Mitarbeiter übt eine Teilzeitbeschäftigung (41%) oder eine geringfügige Beschäftigung aus (20%); nur 39% der Mitarbeiter sind vollzeitbeschäftigt. In den ambulanten Einrichtungen sind 69% der Beschäftigten dem qualifizierten Pflegeper­

sonal (Krankenschwestern/Krankenpfleger, examinierte Altenpfleger) zuzurechnen;

Pflegehelfer und Mitarbeiter ohne formelle Qualifikation sind in der Minderzahl. Letz­

tere sind fast ausschließlich im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung tätig.

In ambulanten Pflegediensten wird per Definition orts- und zeitflexibel gearbeitet: Die Tätigkeit wird im häuslichen Umfeld der Pflegebedürftigen ausgeübt. In der Regel wird im Zweischichtdienst gearbeitet, nachts wird Rufbereitschaft angeboten.

Büssing, Giesenbauer, Glaser & Höge (2000) leiten aus einer Pilotstudie zur ambu­

lanten Pflege einige Belastungsbereiche ab, die im Gegensatz zur stationären Kran­

ken- und Altenpflege in den ambulanten Diensten ein besonderes Gewicht erhalten.

Es sind dies:

� Belastende Auseinandersetzungen mit den Angehörigen der Patienten, wenn Leistungen der Pflegekraft erwartet werden, die über das vereinbarte Maß hin- ausgehen

� Belastungen, die aus der Interaktionsarbeit entstehen (Vortäuschen nicht emp­

fundener Gefühle gegenüber den Patienten, Umgang mit aggressiven Patienten, Mitleid mit den Patienten)

� Fehlende kollegiale Unterstützung, da die Pflegekräfte „vor Ort“ auf sich gestellt sind

� Erlebte Konflikte zwischen dem eigenen Anspruch an die Pflegequalität und den Restriktionen, die durch die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit des Pflege­

unternehmens gesetzt sind.

4.1.1 Untersuchungsfeld

Im Land Berlin sind 310 ambulante Pflegedienste tätig (Stand Ende 1999). Im Rah­

men dieses Projekts wurden drei Sozialstationen in freigemeinnütziger Trägerschaft

(21)

aus Berlin-Kreuzberg und Berlin-Treptow in die empirische Erhebung (Mai bis Juli 2001) einbezogen. Sie gehören zu den personalstarken großen Einrichtungen.

In den Sozialstationen wurden durch Interviews mit der Pflegedienstleitung die we­

sentlichen Unternehmensdaten erfasst (in zwei Einrichtungen wurden 3 Interviews, in einer Einrichtung wurden 2 Interviews geführt).

Die drei Sozialstationen betreuen insgesamt ca. 500-600 Patienten/Kunden; genaue­

re soziodemografische Angaben zu den Patienten (Pflegestufen, Alter, durchschnitt­

liche Dauer der Betreuung) stellten die Unternehmen leider nicht zur Verfügung. Aus den begleitenden Tätigkeitsbeobachtungen ist zu schließen, dass vor allem hochbe­

tagte, über 80jährige Pflegebedürftige betreut werden, die überwiegend den Pflege­

stufen 1 und 2 zugeordnet sind.

Zu den Aufgaben der Sozialstationen gehören sowohl die Hauskranken- als auch die hauswirtschaftliche Pflege, wobei im Gegensatz zu den Angaben des Zweiten Pfle­

geberichts (BMGS, 2001) letztere in diesen Sozialstationen überwiegt.

Das Prozedere lässt sich folgendermaßen beschreiben: Patienten bzw. pflegebe­

dürftige Personen können sich persönlich an die Sozialstationen wenden oder wer- den durch Ärzte, Krankenhäuser oder Angehörige vermittelt. Nach einem Erstbesuch beim Patienten bzw. der zu pflegenden Person wird der konkrete Hilfebedarf festge­

setzt. Nach Klärung der Kostenübernahme wird ein Pflegevertrag geschlossen. Die Finanzierung kann vom Antragsteller selbst, von Verwandten, Krankenkassen, Pfle­

gekassen oder Sozialämtern übernommen werden. Entsprechend der festgelegten Hilfeleistungen erfolgt dann die Zuordnung des Pflegepersonals zum Patienten.

Eine Übersicht über die im Land Berlin vereinbarten Leistungskomplexe findet sich im Kasten4.1.

Die Hauptaufgaben der Krankenpflege (Hauskrankenpflege) sind fast ausschließlich der Behandlungspflege zuzuordnen. Dazu gehören u.a. Verbände wechseln oder anlegen, Injektionen/Medikamente verabreichen, Blutdruck und Blutzucker kontrollie­

ren. Die Hauptaufgaben der Hauspflege beziehen sich zum einen auf die Grundpfle­

ge der Patienten (v.a. Körperpflege, Hilfe bei der Esseneinnahme, Mobilitätshilfe) sowie zum anderen auf die Versorgung des Haushalts (u.a. Reinigen, Mahlzeiten richten, Besorgungen erledigen). Verbunden mit diesen Tätigkeiten sind psychoso­

ziale Betreuungsleistungen wie Gespräche mit den zu Pflegenden und teilweise auch deren Angehörigen. Für beide Beschäftigtengruppen sind darüber hinaus Sekundär­

aufgaben zu erledigen wie die Führung der Pflegedokumentation, die interne Organi­

sation, die Beschaffung von Arbeitsmaterialien sowie die Teilnahme an Dienstbe­

sprechungen.

(22)

Kasten 4.1 Übersicht über vereinbarte Leistungskomplexe in den Bundesländern (Stand April 2002)

Bundesland Leistungskomplexe Berlin

Landesweite Vergütungsver­

einbarung

Punktwert:

0,076 DM

Laufzeit:

1. August 1999 bis

31. Dezember 2000

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7a.

7b.

8.

9.

10.

11a.

11b.

12.

13.

14.

15.

16.

17a.

17b.

18.

Erweiterte kleine Morgen-/Abendtoilette: Punktzahl 300;

Vergütung 22,80 DM

Kleine Morgen-/Abendtoilette: Punktzahl 200; Vergütung 15.20 DM Erweiterte große Morgen-/Abendtoilette: Punktzahl 450,

600 (mit Baden); Vergütung 34,20 DM, 45,60 DM (mit Baden) Große Morgen-/Abendtoilette: Punktzahl 400; Vergütung 30,40 DM Lagern/Betten: Punktzahl 100; Vergütung 7,60 DM

Hilfe bei der Nahrungsaufnahme: Punktzahl 250;

Vergütung 19,00 DM

Darm- und Blasenentleerung (nur in Kombination mit anderen Leistungskomplexen): Punktzahl 80; Vergütung 6,08 DM

Darm- und Blasenentleerung (nicht abrechenbar im Zsh. mit den Leistungskomplexen 1 bis 4): Punktzahl 200; Vergütung 15.20 DM Hilfestellung beim Verlassen oder Wiederaufsuchen der Wohnung (nur im Zsh. mit anderen Leistungskomplexen): Punktzahl 70;

Vergütung 5.32 DM

Begleitung außer Haus: Punktzahl 600; Vergütung 45,60 DM;

i. d. R. 3 mal monatl.

Beheizen der Wohnung: Punktzahl 120; Vergütung 9,12 DM Reinigen der Wohnung: Punktzahl 90; Vergütung 6,84 DM; täglich Reinigen der Wohnung: Punktzahl 270; Vergütung 20,52 DM;

2 mal wöchentl.

Waschen der Wäsche und Kleidung: Punktzahl 480;

Vergütung 36,48 DM

Einkaufen: Punktzahl 240; Vergütung 18,25 DM; 2 mal wöchentl.

Zubereitung einer warmen Mahlzeit in der Häuslichkeit des Pflege­

bedürftigen: Punktzahl 270; Vergütung 20,52 DM

Zubereitung einer sonstigen Mahlzeit in der Häuslichkeit des Pfle­

gebedürftigen: Punktzahl 90; Vergütung 6,84 DM Erstbesuch: Punktzahl 600; Vergütung 45,60 DM Hausbesuchspauschale: 5,00 DM

Hausbesuchspauschale bei Leistungserbringung zu ung. Zeiten:

10,00 DM (montags bis freitags zw. 22.00 Uhr und 6.00 Uhr) Pflegeeinsätze nach § 37 Abs. 3 SGB XI:

Stufe I & II: 30,00 DM; Stufe III: 50,00 DM Zeitbezogene

Vergütung für schwerst mehr­

fach Behinderte i. S. d. § 93 BSHG

1. bis 8. Stunde des Einsatzes: 37,10 DM/Stunde 9. bis 16. Stunde des Einsatzes: 35 DM/Stunde 17. bis 24. Stunde des Einsatzes: 26 DM/Stunde Hausbesuchspauschale: 13.00 DM, 1 mal täglich Quelle: VdAK/AEV (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

(23)

Die Sozialstationen arbeiten an sieben Wochentagen in Früh- und Spätschichten (6.00-14.00 Uhr und 13.00-21.00 Uhr). An Wochenenden und Feiertagen arbeiten zusätzlich so genannte bedarfsorientierte Beschäftigte wie z.B. Studenten. Im Durch- schnitt gehörten die Beschäftigten zum Zeitpunkt der Erhebung den Sozialstationen 10 Jahre an. Der Anteil ausländischer Beschäftigter liegt bei ca. 15-20%, der Anteil behinderter Beschäftigter bei 5%. Den Mitarbeitern stehen in der Regel 27 bis 30 Urlaubstage zu. Das Lohnkonzept entspricht den Regelungen des öffentlichen Dien­

stes.

Die Beschäftigten in der Hauskrankenpflege verfügen alle über einen qualifizierten medizinischen Abschluss, die Beschäftigten in der Hauspflege sind Facharbeiter verschiedenster beruflicher Richtungen. Hierzu zählen u.a. Abschlüsse als Sozial­

pädagogin, Verkäuferin, Fleischer, Friseuse, Schneiderin, Erzieherin, Tischler, Kos­

metikerin. Alle Beschäftigten absolvieren regelmäßige Qualifizierungen und Weiter­

bildungen, die über den jeweiligen Trägerlandesverband organisiert werden. Inhalte der Weiterbildungen sind neben fachlichen Themen auch Seminare zum gesund­

heitsgerechten Verhalten.

Die Sozialstationen befinden sich im innerstädtischen Bereich von Berlin und versor­

gen einen hohen Anteil ausländischer Patienten. Oft sind lange Wege zurückzule­

gen. Den Krankenpflegekräften stehen Dienstkraftfahrzeuge zur Verfügung, die Hauswirtschaftspflegekräfte benutzen meistens öffentliche Verkehrsmittel oder ein Fahrrad. Jeder Beschäftigte hat in der Regel eine feste Tour und somit auch einen festen Stamm an Patienten. Die Unterstützung durch moderne Informations- und Kommunikationsmittel (z.B. Handy) stellt eher die Ausnahme dar.

Die Patienten werden in Abhängigkeit von den individuell getroffenen Festlegungen aufgesucht und betreut. In manchen Fällen erfolgt eine Betreuung durch die Haus­

krankenpflege und die Hauswirtschaftspflege, so dass zwei Beschäftigte beim Pati­

enten vor Ort sind.

4.1.2 Belastungen

4.1.2.1 Tätigkeitsbeobachtungen

Insgesamt 16 tätigkeitsbegleitende Beobachtungsinterviews über die komplette Ar­

beitsschicht bilden den Arbeitsablauf ab, erfassen wesentliche Merkmale der Ar­

beitssituation der Hauspflege und der Hauskrankenpflege (Arbeitsauftrag, Arbeits­

mittel, Ausführungsbedingungen, Konsequenzen der Aufgabenbearbeitung) und sind die Grundlage zur Analyse und Bewertung der Arbeitsplätze. Die Beobachtungsinter­

views schließen je zur Hälfte die Krankenpflege und die Hauspflege ein; insgesamt 10 Frühdienste und 6 Spätdienste wurden begleitet. Die Prüfung der Arbeitsablaufa­

nalysen ergibt, dass keine deutlichen Unterschiede zwischen den Sozialstationen zu verzeichnen sind, so dass im Folgenden die für die drei Sozialstationen zusammen­

gefassten Ergebnisse dargestellt werden.

4.1.2.2 Zeitbudgetanalyse

Aus den gemittelten Zeitanteilen (in Relation zur Gesamtarbeitszeit) ergeben sich für die wesentlichen Tätigkeitskategorien der Kranken- und der Hauspflege die in Tab.

4.2 zusammengestellten Ergebnisse. Die Differenzen zur Gesamtarbeitszeit (100%) ergeben sich aus:

(24)

� Wartezeiten (z.B. Schlüssel zur Patientenwohnung nicht sofort verfügbar, Pfle­

gedokumentationen, die prinzipiell beim Patienten sein müssen, sind nicht auf­

findbar),

� verwaltenden Tätigkeiten (z.B. Materialbestellung, und -beschaffung, Informatio­

nen über den Patienten vervollständigen/beschaffen),

� koordinierenden Tätigkeiten (z.B. Dienstberatungen, Schichtübergaben).

Tab. 4.2 Anteil der Tätigkeitskategorien an der Gesamtarbeitszeit in der ambu­

lanten Kranken- und Hauspflege

Anzahl betreuter Patienten/Schicht (ca.)

davon:

Behandlungspflege Grundpflege

Hauswirtschaftliche Betreu­

ung

Dokumentation Wegezeit

Krankenpflege Hauspflege

14 6

16,5% minimal

14,2% 36,5%

minimal 28,2%

10,9% 5,9%

40,5% 24,5%

Die Ergebnisse verdeutlichen in der Gegenüberstellung:

� Hauspflegekräfte versorgen in einer Schicht weniger als die Hälfte der Patien­

ten/Kunden, die von den Krankenpflegekräften betreut werden,

� Hauspflegekräfte haben infolgedessen trotz der Nutzung öffentlicher Verkehrs­

mittel deutlich geringere Wegezeiten,

� Grundpflegerische Leistungen werden vor allem von den Hauspflegekräften erbracht,

� die psychosoziale Betreuung, gekoppelt an Tätigkeiten in der Grundpflege und hauswirtschaftliche Betreuung, obliegt wegen der deutlich höhere Verweildauer beim Patienten im Wesentlichen den Hauspflegekräften,

� die Zeitanteile für die Pflegedokumentation sind für die Krankenpflegekräfte we­

gen der notwendigerweise detaillierteren und präziseren Information höher.

Vergleicht man die Zeitbudgetanalysen der ambulanten Pflege mit denjenigen der stationären und teilstationären (Alten-)Pflege (Kalytta, 2000), so sind es v.a. die – hier in die Arbeitszeit einzurechnenden – Wegezeiten und die geringeren Anteile an grundpflegerischer Versorgung, die die ambulante Pflege kennzeichnen. Der gerin­

gere Bedarf bezüglich der Grundpflege dürfte sich im Wesentlichen durch die ver­

schwindend geringe Anzahl von Patienten mit der Pflegestufe III sowie durch die zusätzliche oder hauptsächliche Betreuung durch Angehörige ergeben; die hohen Wegezeiten sind hingegen ein konstituierendes Merkmal ambulanter Dienste.

(25)

4.1.2.3 Ergänzende Informationen

Aus den Gesprächen/Interviews während der Tätigkeitsbegleitung seien exempla­

risch einige arbeitsbedingte Belastungen und Ressourcen mitgeteilt, die von den Mitarbeitern benannt wurden (Kasten 4.2).

4.1.2.4 Ergebnisse der Belastungsbewertung durch die Beobachter (SPA-S)

Die aus den Beobachtungsinterviews abgeleitete Screening-Einschätzung der Bela­

stungssituation durch die externen Experten (Untersucher) ist in Tab. 4.3 dargestellt.

Diese Einstufungen beziehen sich wiederum auf alle drei Sozialstationen, da keine Unterschiede zwischen den Sozialstationen erkennbar waren.

Für beide Tätigkeiten konstatieren die Untersucher die Fehlbelastungsstufe 3 („psy­

chische Fehlbelastung liegt vor“). Auch die Bewertung auf der Ebene der Analysebe­

reiche führt zu identischen Urteilen.

Außer dem als unkritisch bewerteten Analysebereich Qualifikationserfordernisse erreichen oder überschreiten die Merkmale der anderen Bereiche die in der Verfah­

rensvorschrift gesetzten Grenzwerte, d.h., es werden geringer Entscheidungsspiel­

raum, geringe Komplexität und hohe Anforderungen an die Handlungszuverlässigkeit sowie viele Belastende Ausführungsbedingungen festgestellt.

(26)

Kasten 4.2 Belastungen und Ressourcen der Pflegekräfte

Belastungen Ressourcen

Durch Patienten

- Ungeduldige, anspruchsvolle, widerständige Patienten/Angehörige

- Falsche Erwartungen (z.B. Forderung an Kran­

kenpflege, hauswirtschaftliche Aufgaben zu übernehmen)

- Nicht erfüllbare Wünsche bzgl. Einsatzzeiten

- Anerkennung/Dankbarkeit von Patienten/Angehörigen

Durch Arbeitsorganisation - Keine Pausenregelung

- Arbeitsmittel unzureichend/nicht auffindbar - Unzureichen Abstimmung zwischen Kranken-

und Hauspflege

- Unzureichende Information zu neuen Patienten - Mängel in der Einsatzplanung (z.B. Koordinati­

on der Kfz-Nutzung)

- Zusatzaufwand, wenn Verabredungen nicht eingehalten werden

- Touren patientenorientiert eigenständig planbar

- Dienstplanung rechtzeitig - Dienstübergabe bei Touren­

wechsel (neue, andere Pati­

enten)

- Mitsprache bei Dienstpla­

nung

Übergreifend

- Geplante Einsatzzeiten nicht ausreichend (v.a.

Krankenpflege); Zeitdruck

- Zeitdruck durch nicht planbare Störungen (z.B.

Verkehrsstau)

- Unterschiedlicher Leistungsanspruch (gesetz­

lich- vs. privat Versicherte)

- Wenig Kontakt zu Mitarbeitern/„Allein vor Ort“

- Rufbereitschaft nachts (nur Krankenpflege) - Unangenehme, ekelerregende Tätigkeiten - Für „gute Stimmung sorgen“, Reden müssen

(v.a. wenn Pflegekraft einziger Kontaktpartner) - Gefühl, nicht helfen zu können

- Fortbildungsangebote - Teambesprechungen - Arbeit mit und für Menschen

(27)

Tab. 4.3 Auswertung und Einstufung SPA-S (Krankenpflege und Hauspflege)

Analysebereich Krankenpflege Hauspflege

Entscheidungsspielraum (ESPR) 1 1

Komplexität/Variabilität (KV) 1 1

Qualifikationserfordernisse (QU) 0 0

Risikobehaftete Arbeitssituationen/besondere Anforde-

rungen an die Handlungszuverlässigkeit (RA) 1 1

Belastende Ausführungsbedingungen (BA) 1 1

Soziale Beziehungen 1 1

Fehlbelastungsstufe 3 3

Psychische Fehlbelastung liegt vor liegt vor

0=unkritische Belastung; 1=kritische Belastung im Analysebereich

Werden hingegen die Einzelmerkmale innerhalb der Analysenbereiche betrachtet, ergeben sich einige (wenige) differente Einschätzungen zu ungunsten der Kranken- pflege:

� „Die Erfüllung der Arbeitsaufgabe erfordert wenig abwechslungsreiche Kommu­

nikations- und Kooperationsbeziehungen.“ (Merkmal 1.2.5),

� „Die Arbeitsgegenstände und einzusetzenden Arbeitsmittel sind einfach, unkom­

pliziert und in der Regel über lange Zeit mit gleichartigen Handlungserfordernis­

sen verbunden.“ (Merkmal 1.2.7),

� „Die Arbeitsaufgaben erfordern in der Regel nach der Einarbeitungszeit kein Neu- und Umlernen.“ (Merkmal 1.3.2).

Obwohl diese im Vergleich zur Hauspflege zusätzlich negativ beurteilten Merkmale die aggregierte Bewertung (Analysebereich/Fehlbelastungsstufe) nicht verändern, verdeutlichen sie ein für ausgebildete Krankenschwestern geringes Qualifikati­

onspotential der ambulanten Krankenpflege sowie wenig herausfordernde Anforde­

rungen an die fachliche Kompetenz.

4.1.3 Mitarbeiterbefragung 4.1.3.1 Soziodemographische Daten

An der Befragung – als Vollerhebung geplant – beteiligten sich leider nur 70 Pflege­

kräfte (Sozialstationen A: 24; B: 21; C: 25); damit liegt die Rücklaufquote bei 24%.

Die Altersverteilung der Befragten ist der Tab. 4.4 getrennt für die drei Sozialstatio­

nen zu entnehmen.

Tab. 4.4 Altersstruktur der Befragten in den drei Sozialstationen (Angaben in %)

Station Altersklassen

20-29 30-39 40-49 50-59 über 60 Ohne Angabe

A 14,0 29,0 26,0 11,0 3,0 17,0

B 16,0 36,0 32,0 8,0 0 8,0

C 7,0 45,0 31,0 17,0 0 0

(28)

Die meisten Befragten sind zwischen 30 und 39 Jahre alt, die zweitgrößte Alters­

gruppe sind die 40-49jährigen.

In den drei Sozialstationen arbeiten die meisten Befragten in der Hauspflege, in der Krankenpflege sind dagegen nur ca. ¼ der Befragten tätig. Trotz des wenig befriedi­

genden Fragebogenrücklaufs spiegelt die Zusammensetzung der Respondenten die Struktur der Sozialstationen sehr gut wider. In der nachfolgenden Auswertung wer- den die Befragungsdaten aus den drei Sozialstationen zusammengefasst; in die Auswertung gehen nur die Krankenpflege- und die Hauspflegekräfte ein.

4.1.3.2 Erlebte Belastungen und Beanspruchungen

Die personbezogenen Verfahrensteile des SPA erheben über die subjektive Re­

flexion der Arbeitssituation die Belastungen der Mitarbeiter (SPA-P1) und die durch die Arbeitsmerkmale erlebte Beanspruchung. Die Ergebnisse sind in Tab. 4.5 auf- geführt.

Tab. 4.5 Einstufung erlebter Belastungen (SPA-P1) und Beanspruchungen (SPA- P2) nach Tätigkeitsgruppen für alle drei Stationen

Analysebereich Hauspflege Krankenpflege

SPA-P1 SPA-P2 SPA-P1 SPA-P2

Entscheidungsspielraum (ESPR) 0 0 1 0

Komplexität/Variabilität (KV) 0 0 0 0

Qualifikationserfordernisse (QU) 0 0 0 0

Risikobehaftete Arbeitssituationen/besondere

Anforderungen an die Handlungszuverlässigkeit 1 1 1 1

(RA)

Belastende Ausführungsbedingungen (BA) 1 0 1 0

Soziale Beziehungen (S) 0 0 0 0

Fehlbelastungs-/Beanspruchungsstufe 2 1 3 1

Psychische Fehlbela­

stung/Fehlbeanspruchung

hoch wahr-

wahr- wahr­

scheinlich

scheinlich liegt vor

scheinlich 0=unkritische Belastung/Beanspruchung; 1=kritische Belastung/Beanspruchung im Analysebereich

Im SPA-P1 wurde für die Tätigkeitsgruppe Hauspflege eine Fehlbelastungsstufe von 2 („psychische Fehlbelastung hoch wahrscheinlich“), für die Tätigkeitsgruppe Kran­

kenpflege dagegen eine Fehlbelastungsstufe von 3 („psychische Fehlbelastung liegt vor“) ermittelt.

Bezüglich der erlebten psychischen Fehlbeanspruchung (SPA-P2) ergab sich sowohl für die Tätigkeitsgruppe Hauspflege als auch für die Tätigkeitsgruppe Krankenpflege eine Fehlbeanspruchungsstufe von 1 („psychische Fehlbeanspruchung wahrschein­

lich“).

Die Beschreibung der Arbeitssituation durch die Mitarbeiter (SPA-P1) erlaubt somit, zwischen den beiden Beschäftigtengruppen zu differenzieren: Die Krankenpflege­

kräfte sehen im Vergleich zu den Hauspflegekräften vor allem im Analysebereich Entscheidungsspielraum stärkere Restriktionen.

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