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Archiv "Außer-Berufliches" (12.06.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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ie EG-Richtlinie „Allge- meinmedizin" geistert schon so lange durch die Lande, daß manche glauben, es gäbe sie längst. Jetzt aber liegt sie tatsächlich in Bonn — als Vorschlag des EG-Rates.

Der Bundesrat hat kürzlich da- zu Stellung genommen. Seine Stellungnahme wird jene Ärz- te enttäuschen, die in dem Pa- pier einen Hebel sahen, die Pflichtweiterbildung als Vor- aussetzung für die Kassenzu- lassung einzuführen.

In dem Richtlinienvorschlag ist von einer „spezifischen Ausbildung in der Allgemein- medizin", die mittelfristig Zu- lassungsvoraussetzung sein soll, zwar die Rede. Doch der Bundesrat bemängelt: es sei unklar, ob damit die Zeit als Arzt im Praktikum (die „Pra- xisphase", die ab 1987 einge- führt wird) oder eine obligato- rische Weiterbildung gemeint ist. Die Ländervertretung hat die Bundesregierung aufge- fordert, die Zweifelsfrage zu klären. Der Bundesrat hat mit seiner eigenen Auffassung nicht hinter dem Berg gehal- ten. Er will nämlich eine EG- Regelung, die dem Arzt im Praktikum Rechnung trägt.

Wirkungslose Schützenhilfe

Eine obligatorische Weiterbil- dung sollte vermieden wer- den, stellt der Bundesrat fest.

Sie würde nämlich verfas- sungsrechtliche Probleme ins- besondere hinsichtlich der Kompetenzverteilung zwi- schen Bund und Ländern auf- werfen sowie tiefgreifende, noch nicht absehbare Verän- derungen in unserem System der gesundheitlichen Versor- gung auslösen.

Die Bundesregierung, hier der Bundesgesundheitsmini- ster, ist offensichtlich geson- nen, im Sinne des Bundesra- tes weiter zu verhandeln. So- eben erst, beim 34. Berliner Fortbildungskongreß, hat der Staatssekretär im Bundesge- sundheitsministerium, Wer- ner Chory, versichert, man werde darauf hinwirken, daß jene spezifische Ausbildung in der Allgemeinmedizin „in der strukturierten Praxis-

phase aufgefangen werden kann." Man sei auch der An- sicht, daß für die jungen Ärzte keine zusätzlichen Hürden für den Zugang zu einer Tätig- keit als Kassenarzt aufgerich- tet werden sollten. Chory ver- teidigte in Berlin den Arzt im Praktikum nachdrücklich.

Von allen diskutierten Alter- nativen, um die praktische Qualifikation des ärztlichen Nachwuchses zu verbessern, sei die Praxisphase die beste Lösung. Sie verhindere, daß sich Ärzte in eigener Praxis niederließen, die vorher nie- mals unter der Obhut erfah- rener Ärzte gearbeitet hätten.

Sie stelle sicher, daß jeder Arzt die für eine selbstän- dige Berufsausübung notwen- dige Qualifikation erwerben könne.

Die Bonner Stellungnahmen bestätigen jene, die davor ge- warnt haben, die EG-Richtli- nie zu hoch zu hängen. Das Papier mag seine Vorzüge ha- ben. Eine Pflichtweiterbil- dung wird die Richtlinie selbst dann, wenn sie wirklich in Kraft träte, der Bundesre- publik nicht bescheren. Wer das gehofft hat, mag das Ding vergessen. NJ

D

er nächste Bundespräsi- dent Österreichs wird möglicherweise ein Arzt sein. Die sozialistische Regie- rungspartei hat den überaus angesehenen jetzigen Ge- sundheits- und Umweltmini- ster, den Dermatologen Dr.

Kurt Steyrer, als Kandidaten nominiert.

Zwar sind bisher alle österrei- chischen Nachkriegspräsi- denten SPÖ-Männer gewe- sen, aber ganz sicher kann Dr.

Kurt Steyrer eines Sieges wohl doch noch nicht sein, denn sein Volkspartei-Ge- genkandidat ist der ebenso angesehene ehemalige UN- Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim. Die Volkswahl wird im nächsten Jahr statt- finden.

Außer-Berufliches

Ein französischer Arzt hat den Versuch abgebrochen, allein und zu Fuß vom nördlichsten Ende Kanadas zum Nordpol zu wandern. Der Spazierweg ist 800 Kilometer lang; nach zwei Wochen hatte Dr. Jean- Louis Etienne aber, allzutiefer Eisspalten wegen, erst mage- re 45 Kilometer geschafft; ein Hubschrauber holte ihn zu- rück.

Erstmalig ist wieder ein rein deutscher Rennstall an der Automobil-Formel 1 beteiligt:

„Zakspeed", eine ebenso tüchtig wie fortschrittlich ar- beitende kleinere Werkstatt

aus Niederzissen in der Eifel (von dort zum Nürburgring sind es nur wenige Kilome- ter). Als Fahrer wurde aller- dings ein Engländer ver- pflichtet: Dr. Jonathan Pal- mer, Arzt. Fürs erste Rennen qualifizierte er sich zwar, wurde jedoch in der zweiten Runde von seinem deutschen, für einen englischen Stall fah- renden Fahrerkollegen Bellof gerempelt und mußte aufge- ben, da er auf drei Rädern nicht weiterkam.

— Sind all dies erste Auswir- kungen der Ärzteschwemme?

Oder, anders ausgedrückt:

was Ärzten alles so einfällt, wenn sie meinen, daß sie sich

— notfalls auch „außer-beruf- lich" — von ihren Kollegen ab- heben (müssen?)! bt

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 24 vom 12. Juni 1985 (1) 1813

Referenzen

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