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Archiv "Erkenntnisse — auch für die Fortbildung" (01.05.1975)

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WISSENSCHAFT UND PRAXIS

1.

Wer die Gesundheitspolitik in der Bundesrepublik — aus welchem Blickwinkel auch immer — mit In- teresse verfolgt, kann in den letz- ten Jahren ein ständig steigendes Interesse der Öffentlichkeit an Fra- gen erkennen, deren Beantwortung in der Vergangenheit im wesentli- chen der Ärzteschaft allein vorbe- halten zu sein schien. Steigender Bildungsstand unserer Bevölke- rung, zunehmender Wohlstand bei ausgedehnter Freizeit, verstärkte Erfassung dieses Bereiches durch die Politik, wachsende gesundheit- liche Populärliteratur und nicht zu- letzt die von uns allen zu tragende zunehmende Kostenlast mögen we- sentlich zu dieser Erscheinung bei- getragen haben. Wer auf dem Bo- den des Grundgesetzes steht und anerkennt, daß die Bundesrepublik nicht nur ein freiheitlicher, sondern auch ein sozialer Rechtsstaat ist, wird das engagierte Mitgehen ih- rer Bürger auch bei gesundheitli- chen Diskussionen begrüßen; dies schon deshalb, weil es eine demo- kratische Grundhaltung ist, daß erst im rational geführten Ge- spräch alle wertvollen Gesichts- punkte zutage gefördert werden können.

Wo immer Probleme öffentlich dis- kutiert werden — dies gilt nicht nur für den gesundheitlichen Sektor — wird auch Kritik laut. Wer sich nur ein wenig mit der Geschichte der Medizin befaßt, wird erkennen, daß ärztliche Arbeit von Eingeweihten und Außenstehenden schon immer neben Lob auch Kritik erfuhr, was nicht selten zu neuen, fruchtbaren Entwicklungen führte, die zunächst abgelehnt worden waren.

Engen wir solche Erwägungen auf das hier zu behandelnde Thema ein, so ist seit einigen Jahren deut- lich zu erkennen, daß die ärztliche Fortbildung in ein kritisches Blick- feld vor allem der öffentlichen Mei- nungsmedien gerückt ist. Die deut- sche Ärzteschaft hat vielerlei An- strengungen unternommen, solche Kritik von sich abzuwehren; sie hat auf die — wiederum geschichtlich betrachtet — im Grunde schon im- mer unternommenen Bemühungen auf diesem Felde verwiesen. Sie konnte die nach dem Wiederaufbau unseres Landes fast zahllosen Symposien, Tagungen, Kongres- se, Veröffentlichungen, Fachge- spräche, ja die Gründung von Fort- bildungsakademien ins Feld führen, Veranstaltungen, die vielfach aus eigener Kraft unternommen wur- den. Wer aber die Diskussion mit innerer Beteiligung und einem Schuß Intuition verfolgt, wird den möglichen Eindruck nicht als ab- wegig von sich weisen, die Öffent- lichkeit habe auf alle die ärztlichen Unternehmungen nicht mit sponta- ner Befriedigung reagiert. Woran mag dies liegen?

Es wäre sicher ein grundlegender, im Wortsinne verführerischer Irr- tum zu glauben, das Verhältnis un- serer Bevölkerung zum deutschen Arzte wäre zerstört oder auch nur wirklich krank. Dagegen sprechen Tatbestände, die tief unter der Schicht vorhandener Alltagsproble- me ruhen, die sich wohl auch gera- de deshalb von gleichbleibend starker Wirksamkeit durch die Ge- schichte des Menschen erstrecken:

Krankheit, Tod sind für das In- dividuum Mächte, die das innerste Mark seiner Existenz fassen, vor denen (fast) alle anderen Bezüge

des individuellen Schicksals lang- sam oder schlagartig niederrangi- ger werden. Diese und andere Grundtatsachen, die durchaus nicht sämtlich im Lichte des Ratio- nalen liegen, begründeten von al- ters her die Stellung des ärztlichen Berufes, dessen Bedeutung in vor- hersehbarer Zeit insgesamt kaum sinken dürfte, wie auch seine Struktur im Detail gestaltet werden mag (vgl. hierzu auch Schäfer,

„Die Zukunft der Medizin", DÄ 9/

1975, Seiten 597 bis 600, hier Sei- te 599, und Schipperges, „Moderne Medizin im Spiegel der Geschich- te", 1970, Seite 7).

Die oben aufgeworfene Frage ist aber auch kaum mit dem wohl zu vordergründigen Argument zu be- antworten, in der modernen Gesell- schaft bestehe eine gewisse Ge- reiztheit gegenüber der Ärzteschaft wegen der besonderen materiellen Vorzüge, die regelmäßig minde- stens in den letzten hundertfünfzig Jahren mit diesem Beruf verbun- den sind. Unsere Gesellschaft zahlt täglich gerne und freiwillig einen, insgesamt gesehen, Milliardenobo- lus für Güter und Dienstleistungen umstrittenster, ja nachweislich krankmachender Art im klaren Be- wußtsein, Produzenten und Erbrin- ger der angesprochenen Leistun- gen zu zigfachen Millionären zu machen — und dies ohne Murren.

Im Gegenteil: obwohl natürlich bei einigen unserer Mitbürger jener Urtrieb „Neid" erkennbar stark ausgebildet ist, würde eine ent- sprechende Untersuchung viel- leicht ergeben, daß bei näherer Be- trachtung dem Arzt gerne das Sei- ne gegönnt wird, wenn er nur in der Stunde sicher greifbar ist, in der er dringend gebraucht wird. — Damit aber nähern wir uns der viel- leicht allein gültigen Antwort auf die gestellte Frage: Vielleicht ist die Öffentlichkeit von allen bisheri- gen ärztlichen Fortbildungsbemü- hungen deshalb noch nicht vollauf befriedigt, weil aus der tiefeinge- wurzelten Angst vor Krankheit und Tod der einzelne, jeder einzelne für sich, den möglichst perfekten Arzt, also auch den hervorragend aus-, weiter- und fortgebildeten er-

Erkenntnisse —

auch für die Fortbildung

Aus dem Institut für medizinische Prüfungsfragen

Hans-Joachim Kraemer

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 18 vom 1. Mai 1975 1281

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Aktuelle Medizin

Erkenntnisse — auch für die Fortbildung

wartet. Diese Erwartung aber wird die Ärzteschaft einer entsprechend sensibilisierten Öffentlichkeit ge- genüber am bes . en dann erfüllen können, wenn sich — in wel- cher Form auch immer — zu einem freiwilligen und vielleicht damit be- sonders wirksamen System der Ef- fizienzkontrolle Entschließt. Effi- zienznachweise seit Jahr- hunderten weltweit Werschen aus- tauschbar und berufliche Leistun- gen und Bilder vergleichbar ge- macht. Sie sind gleichsam das

„Gütesiegel" für Leistungen hoch- wertigster Art geworden, die beim Vorliegen desselben vom Empfän- ger durchweg „blind" als vertrau- enswürdig angenommen werden.

Wenn der Verfasser auf Bitten des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung zu einschlägigen Fra- gen aus der Sicht des seit 1972 in Mainz bestehenden zentralen Insti- tuts für medizinische Prüfungsfra- gen Stellung nehmen soll, so darf hinsichtlich der Tätigkeit dieser In- stitution auf frühere Ausführungen verwiesen werden (s. DÄ Heft 3/

1974, Seite 173 ff.; Heft 12/1974, Sei- te 878 ff.; Heft 23/1974, Seite 1668 ff.

und Heft 41/1974, Seite 2903 ff.).Aus Raumgründen muß im Rahmen die- ser Ausführungen davon abgese- hen werden, das Institut, dem in Kürze auch der Bereich der Phar- mazie angeschlossen sein wird, nochmals vorzustellen. Nur soviel sei angemerkt: Während im Zeit- punkt der Arbeitsaufnahme und in der Phase des ersten Aufbaues die Kritik an der neuen Approbations- ordnung und speziell am Institut fast einhellig war, haben sich die Betrachtungen nach zweieinhalb- jähriger Tätigkeit belegbar und er- staunlich gewandelt. Harmonische und vertrauensvolle Zusammenar- beit in sehr vielfältiger Weise und mit den verschiedensten Institutio- nen bestimmen heute das Bild.

Das neue System hat zunächst ei- nen scheinbar nur technischen, in Wahrheit aber sehr essentiellen Vorteil mit sich gebracht: Erstmals in der Bundesrepublik ist es ermög- licht, die Anzahl der Medizinstuden- ten, auf jeden Fall aber die Zahl

der Examenskandidaten genau zu erfassen. Es bedarf keiner näheren Begründung, daß dieser Gesichts- punkt unter sehr verschiedenen Aspekten, nicht zuletzt etwa unter dem der künftigen ärztlichen Ver- sorgung der Bevölkerung, von gro- ßem Interesse ist; dies nicht nur für die Ärzteschaft, sondern auch für die Bundesregierung und die Lan- desregierungen.

Harmonisierung der Lehre in den Grundbereichen

Ein wesentlicher Teil der bisheri- gen Arbeit besteht darin, daß das zentrale Institut für medizinische Prüfungsfragen die sogenannten Gegenstandskataloge und die Ex- amensfragen für bundesweite Prü- fungen zu erarbeiten hat. Hier- durch wurde — in diesem Umfang vielleicht erstmals in unserem Lan- de — eine außerordentlich inten- sive Diskussion innerhalb der ein- zelnen medizinischen Fächer, aber auch unter benachbarten Fächern ausgelöst. Diese Entwicklung be- grüßen alle unmittelbar daran Be- teiligten. Sie ist ein fruchtbarer, der Kritik offener und aufbauender Lernprozeß, ein Miteinander-Ler- nen, ein Miteinander-Diskutieren und am Ende vielleicht auch ein Miteinander-Finden. Diese Arbeit des zentralen Instituts zwingt alle, die mitwirken, sich sowohl im Be- reich der einzelnen medizinischen Fächer als auch im Bereich der me- dizinischen Staatsexamen in Zu- kunft Rechenschaft abzulegen. Es ist u. a. die Prüfung der Relevanz dessen, was das einzelne Fach für sich verlangt und von anderen for- dert.

Zu fordern ist neben der Wissen- schaftlichkeit des Stoffes und sei- ner Behandlung auch die nötige Praxisrelevanz. Der Arzt ist zu- nächst nicht Philosoph, sondern unmittelbar Handelnder, den Men- schen in seiner Ganzheit Behan- delnder, und Medizin ist eines der praktischsten und der anwendbar- sten Fächer, die wir im akademi- schen Bereich kennen. Deshalb ist es auch zu begrüßen, wenn im

Rahmen der Arbeit des Instituts ein starkes persönliches Begegnen der verschiedensten Vertreter der ein- zelnen medizinischen Fächer statt- findet, weil solche Begegnungen für die Umsetzung von theoreti- schen Überlegungen in praktische, erreichbare Zielsetzung fruchtbar sind. Wir hoffen, daß es auf Dauer zu einem Prozeß kommt, der zu- nächst als Harmonisierung der Lehre in den Grundbereichen der Medizin zu kennzeichnen ist.

Wie bereits erwähnt, ist es eine der gestellten Aufgaben, das medizi- nisch Wissenswerte, auf die Dauer Wissenswerte, auch im Hinblick auf vernünftige Praxisrelevanz in den Gegenstandskatalogen zusammen- zufassen. Wir sind uns der zum Teil berechtigten Kritik an den jetzt vorgelegten Katalogen bewußt und bitten insoweit um Nachsicht, als es der erste weltweite Versuch war, überhaupt ein solches Werk zu beginnen; ein Werk, von dem wir viele, vor allem auch emotiona- le Kritik geerntet haben, aber in- zwischen auch viel sachliche Zu- stimmung sowohl vom Inland als auch vom Ausland. Der erste Kata- log befindet sich bereits am Be- ginn einer eingehenden Überarbei- tung. Und ein weiterer, durchaus ansprechbarer Vorteil kann mit dem Erscheinen der Kataloge ge- nannt werden, ein Vorteil auch für die Studenten.

Wer heute Medizin studiert, ja wer heute in einer Abiturklasse ist, kann sich bereits als Schüler eine klare Übersicht schaffen hinsicht- lich dessen, was auf ihn als Stu- dent der Medizin zukommt. Es ist wohl auch anzunehmen, daß ein solcher Überblick Ärzte interes- siert, die bereits im Beruf stehen und erkennen wollen, was heute von einem Medizinstudenten ver- langt wird. Aber es geht ja nicht nur um Ärzte, Hochschullehrer, Schüler oder Regierungsinstanzen:

Mit dem Erscheinen der Kataloge hat eine beliebig groß gedachte Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich Einblick in das Studium der Medi- zin zu verschaffen, Kritik zu üben und Anregungen zu geben. Dem

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Erkenntnisse — auch für die Fortbildung

zentralen Institut ist denn auch schon so manche fruchtbare Anre- gung aus dem Ausland zugegangen.

Die Kataloge sind so gehalten, daß es kein Auswendiglernen geben darf. Sie sind abstrakt gefaßt und geben nur Wissensbereiche an, in denen Kenntnisse erwartet werden.

Was das Examen angeht, so bekla- gen viele den Wegfall der einzel- nen Stufen der mündlichen Prüfun- gen. Es gibt nur noch eine mündli- che Prüfung am Ende des Staats- examens, und es soll keineswegs bestritten werden, daß nach der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO) insoweit menschliche Bezüge verlorengehen, wenn auch bei dem heutigen Universitätsbe- trieb füglich bezweifelt werden darf, ob von menschlichen Bezü- gen wirklich gesprochen werden kann, wenn diese sich im wesentli- chen auf mündliches Prüfungsge- schehen beschränken. Andererseits gibt es auch in anderen Berufen schriftliche Prüfungen, so daß mit der ÄAppO etwas so Neues, etwas so Einmaliges durchaus nicht ge- schehen ist.

Geht man einmal von dem jetzigen System aus, so hat es doch auf je- den Fall den Vorteil der Objektivi- tät, der Nachprüfbarkeit, der Ratio- nalität und der Selbstkontrolle. Der Arzt braucht sicher eine Menge Fä- higkeiten, die niemals schriftlich abgeprüft werden können (vgl.

hierzu Bargmann „Vor neuen Auf- gaben", Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Heft 1/1975). Diese Fä- higkeiten sind nach wie vor weit überwiegend und zuvorderst von den deutschen Universitäten zu vermitteln. Die Universitäten sind also keineswegs gleichsam freige- stellt von der Vermittlung der Leh- re, freigestellt von dem Abprüfen des gelehrten Stoffes. Im Gegen- teil: Wer die genannten Fähigkei- ten des Arztes als unabdingbar an- sieht, wird im neuen System den Kursen und Praktika einen erhöh- ten Stellenwert einräumen müssen.

Examen: Prüfung auch der Prüfer Auf einen weiteren Vorteil bei dem jetzigen Charakter der Examen sei

hingewiesen: Nie zuvor herrschte ein solcher Zwang zur Erstellung hochqualifizierter Examen. Gerade wegen der objektiven Prüfung, ge- rade wegen der Nachprüfbarkeit sind die Prüfungen in einem gewis- sen Umfang auch zu Prüfungen der Prüfer selbst geworden. Und wer Gelegenheit hat zu sehen, welche Mühe qualifizierte Hochschullehrer für die Erstellung eines Examens aufwenden, der wird erkennen, daß hier ein neues System entsteht, das wertvolle Erkenntnisse unter vieler- lei Aspekten bringen könnte.

Aus der Auswertung dieser Ex- amen erhoffen wir uns einen Rück- kopplungseffekt. Wir alle werden feststellen können, nicht nur was die Studenten wissen und können, sondern auch was draußen gelehrt worden ist. Wir wollen mit diesen Ergebnissen auch an die Ärzte, die in der Praxis stehen, herantreten und sie um ihre Ansichten bitten.

Niemand will und soll an der Praxis gleichsam „vorbeigehen". Hierzu wird am Ende dieser Ausführungen noch ein Gedanke angefügt werden dürfen.

Wir haben bereits aus dem ersten Examen einige objektive Erkennt- nisse gewonnen, die allerdings mit aller Vorsicht aufzunehmen sind, weil es die ersten Examen dieser Art waren und das zentrale Institut weit davon entfernt ist, aus ersten Unterlagen voreilige Schlüsse zu ziehen. Aber wir glauben erkennen zu können, daß z. B. bei den Kandi- daten der ärztlichen Vorprüfung im naturwissenschaftlichen Bereich gewisse Schwächen ablesbar sind, eine Aussage, die eigentlich an un- sere Gymnasien gerichtet ist. Wir glauben auch bemerken zu kön- nen, daß die Studenten die Anato- mie als ein besonders schwieriges Fach erkennen, und wir können mit aller gebotenen Zurückhaltung be- reits etwas über zwei ganz neue Bereiche aussagen, die erstmals in die Examen eingeführt worden sind: die Bereiche der medizini- schen Soziologie und der medizini- schen Psychologie. Wir konnten vermuten, daß hier zwei Wissen- schaftszweige zu einem Zeitpunkt

angesprochen sind, in dem diese Wissenschaften zuweilen Schwie-

rigkeiten haben könnten, genug hartes, wissenschaftlich geprüftes Material einzubringen. Hier wie in allen Wissensbereichen müssen ideologische Erkenntnisse und wis- senschaftliche Erkenntnisse streng getrennt bleiben. Die Arbeit im zentralen Institut könnte insoweit einen fördernden Beschleuni- gungseffekt im Sinne einer Verbrei- terung des nachprüfbaren wissen- schaftlichen Erkenntnisstandes zur Folge haben.

Eine weitere Erkenntnis aus den ersten Prüfungen der neuen Art be- steht in der Feststellung, daß Aus- länder weit größere Schwierigkei- ten bei der Ablegung der Examen haben als deutsche Studenten.

Sollten eines Tages die Regeln über das Bestehen der Prüfung ge- ändert werden, so müssen wir wohl auch darauf achten, daß nicht etwa alle oder fast alle ausländischen Studenten in der Bundesrepublik das Examen nicht mehr bestehen und deshalb vielleicht abwandern.

Das wäre weder im Sinne einer all- gemeinen politischen Erkenntnis noch im Sinne der ausländischen Ärzte, die in unseren Krankenhäu- sern tätig sind.

An den von uns gewonnenen Er- gebnissen sind unsere Medizini- schen Fakultäten und Fachberei- che außerordentlich interessiert.

Dies erscheint nicht verwunderlich, denn auf Dauer wird auch ein Ver- gleich, ein Gespräch unter den Universitäten beginnen. Vorbildli- ches könnte Nachahmung finden, Begonnenes behutsam beschleu- nigt werden. Die Stoffkataloge und neuen Fächer der ärztlichen Ap- probationsordnung werden wohl auch die Besetzung von Lehrstüh- len dort fördern, wo noch ein ent- sprechender Nachholbedarf be- steht. Wenn bestimmte Fachgebie- te z. B. an einer Universität etwa überhaupt nicht gelehrt werden, so ist schon unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit . eine ent- sprechende Verbesserung anzu- streben.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 18 vom 1. Mai 1975 1283

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Aktuelle Medizin

Erkenntnisse - auch für die Fortbildung

Höherer Stellenwert für die Allgemeinmedizin!

Unter dem Gesichtspunkt künftiger Verbesserungen sei auch erwähnt, daß es die bisherige Arbeit als sehr wünschenswert erscheinen ließe, wenn auch der für die Praxis so bedeutsamen Allgemeinmedizin ein ihr gebührender, angemesse- ner Stellenwert durch die Approba- tionsordnung zugewiesen werden würde.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Auf Dauer gesehen, wer- den wir im hier angesprochenen Bereich Ergebnisse haben, wie sie bis jetzt in unserem Lande nicht vorlagen. Gerade die Feinauswer- tung unserer Examen wird, auf län- gere Frist gesehen, vielfältige Aus- sagen ermöglichen. Die gefunde- nen Ergebnisse können wir - so- fern es gewünscht wird -auch dem Gesetzgeber in Bund und Ländern als Grundlage für neue Überlegun- gen zur Verfügung stellen.

Wir werden auch Vergleiche mit dem Ausland anstellen können.

Von daher hat das zentrale Institut bisher eine beachtliche Unterstüt- zung durch die WHO gefunden. Sie ist der Meinung, daß sich über die- se Institution in Mainz erstmals im EG-Bereich Ergebnisse ablesen lassen, die eben bisher nirgends greifbar waren. Im übrigen werden Zeit und Ergebnis zeigen, ob sich unsere Hoffnungen verwirklichen.

II.

Läßt sich nun aus dem bisher Ge- sagten irgend etwas für die ärztli- che Fortbildung gewinnen? Zu- nächst ist hierzu festzustellen, daß es niemals Aufgabe des zentralen Instituts sein kann, der Bundesärz- tekammer oder einer Landesärzte- kammer wie immer geartete Rat- schläge zu erteilen. Das zentrale Institut ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts, die Ärzte- kammern sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und die Bun- desärztekammer ist die vereins- rechtliche Zusammenfassung die-

ser Körperschaften. Freiheit und Eigenständigkeit solcher selbstän- diger Institutionen müssen ge- wahrt werden. In Erfüllung der an uns herangetragenen Bitte können nur einige Gedanken ausgebreitet werden, die die Ärztekammern in al- ler Freiheit würdigen mögen, siever- werfen oder für diskutabel halten mögen. Es sind Gedanken, die in gleichsam nachbarschaftliehen Ge- sprächen mit der Landesärztekam- mer Rheinland-Pfalz bereits ausge- tauscht wurden, und es hat sich in diesem Bereich gezeigt, daß es zu beiderseitigem Gewinn durchaus möglich wäre, zu einem guten Mit- einander der praktisch tätigen Ärz- teschaft und unserem Hause zu kommen. Es könnte im Rahmen ei- ner Relevanzprüfung der jeweils ei- genen Arbeit zu so etwas wie einer fruchtbaren Nachbarschaftshilfe bei der Aussaat und der Ernte im Bereich des ärztlichen Studiums und der ärztlichen Fortbildüng kommen. Wird doch jeder Angehö- rige eines akademischen Berufes, der sich in einer Zeit ständigen Wissenszuwachses nicht intensiv fortbildet, auf die Dauer einen Ver- lust an Kenntnissen und damit an Qualität erleiden müssen. Nur, daß der ärztliche Beruf wohl auch nach Meinung unserer Bevölkerung in- soweit eine Besonderheit darstellt, als das Niveau der Ärzteschaft sich hautnah im wahrsten Sinne des Wortes bei den Patienten auswirkt.

..,.. Geht man die Frage einer effi- zienten und nachprüfbaren ärztli- chen Fortbildung konkret an, so muß wohl unbedingt an erster Stel- le die persönliche Freiheit des be- rufstätigen Arztes beachtet werden, d. h. ein Arzt darf nicht zum Schü- ler sui generis werden und etwa in den Status eines noch zu Bilden- den geraten. Jede Art von ärztli- cher Fortbildung wird sich auch mit der Frage einer Präsenzpflicht beschäftigen müssen. Man wird ei- ner zu belastenden Präsenzpflicht im Rahmen der Fortbildung schon wegen der Möglichkeit, sie könnte als "Schülerdasein" mißverstanden werden, nicht das Wort reden kön- nen. Es ist auch zu bedenken, daß der heutige Arzt, man denke insbe-

sondere an den Allgemeinarzt auf dem Lande, unter den Gesichts- punkten etwa der Freizeit, der Ter- minplanung, der Wegegefahr, wenn er sich zu einer Fortbildungsstätte begibt, mit Sicherheit eine generel- le Präsenzpflicht ablehnen würde.

..,.. Wichtiger und einfacher wird es sein, unabhängig von ärztlichen Kongressen, die schon in der Ver- gangenheit abgehalten wurden, Ärzte zu motivieren, sich zu Hause in aller Ungezwungenheit, in aller Ungebundenheit fortzubilden. Da- bei werden Formen gefunden wer- den müssen, die eine Fortbildung des Arztes reizvoll erscheinen las- sen. ln eine solche Fortbildung müßten auch junge verheiratete Ärztinnen einbezogen werden, die z. B. wegen der Erziehung der Kin- der oder aus sonstigen privaten Gründen nicht mehr im Beruf ste- hen; sie sollten sich so gut fortbil- den können, daß sie wieder in den Beruf zurückkehren können. Durch eine Fortbildung im hier angedeu- teten Sinne könnten vielleicht auch ältere Ärzte Freude daran finden, über die aktive Zeit hinaus mit ih- rem Beruf verbunden zu bleiben.

Rückkopplung zwischen Wissenschaft und Praxis

Geht man von solchen Vorausset- zungen aus, dann ist es durchaus denkbar, daß das zentrale Institut sich mit den Landesärztekammern und der Bundesärztekammer im Verhältnis von gebenden und neh- menden Partnern zusammenfinden könnte. Konkret ist vorstellbar, daß wir im Zusammenwirken mit diesen Institutionen aus den von uns erar- beiteten Katalogen, die sich ja in einem fortlaufenden Bearbeitungs- prozeß befinden, für die Ärzte- schaft relevante ltems herausfil- tern. Umgekehrt würde das zentra- le Institut, wenn nunmehr an die nehmende Rolle gedacht wird, aus einer solchen Diskussion mit den Ärzten beim Herausfiltern solcher ltems auf wichtige praxisrelevante Dinge hingewiesen, die nach dem gegenwärtigen Stand der Diskus- sion möglicherweise noch zu we-

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Erkenntnisse - auch für die Fortbildung

nig in unseren Katalogen berück- sichtigt sind (so sind uns z. B. aus der Praxis bereits hervorragende Anregungen aus dem Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens zugegangen). Es würde auf diese Weise ein sehr wirksamer Rück- kopplungseffekt zwischen Wissen- schaft und Praxis entstehen kön- nen.

Denkt man an Fortbildungsmaß- nahmen, die der Arzt zu Hause in der oben erwähnten Ungezwungen- heit betreiben sollte, dann ist die Überlegung naheliegend, aus dem in Mainz entstehenden großen Fra- genpool wäre eine Fülle von Fra- gen herauszufinden, die weniger für unsere Studenten, aber sehr wohl für die Ärzteschaft geeignet sein könnte; Fragen, die sowohl das Basiswissen angehen, also für alle Ärzte interessant sein könnten, wie auch Fragen für Fachärzte ver- schiedener Disziplinen.

Vielleicht könnte der Einwand er- hoben werden, die organisierte Ärzteschaft könne das selbst ma- chen. Mit Sicherheit kann sie das selbst machen. Aber wir wissen aus den bei uns gewonnenen Er- fahrungen, wie außerordentlich schwierig es ist, wirklich gute Fra- gen zu erstellen. Das ist eine unge- wöhnlich mühselige und anstren- gende Arbeit. Bei uns liegt das Ma- terial, und es wird bei jedem Ex- amen umfangreicher werden. Wir haben z. B. das Examen für März 1975 völlig neu erstellt und werden auf Dauer etwa im Verhältnis ein Drittel alt und zwei Drittel neu die- sen großen Pool schaffen. Warum sollten die berufstätigen Ärzte an diesen Arbeitsresultaten nicht teil- haben können, um so mehr, als auch hier wieder von dort an uns die Impulse gingen.

Wenn uns z. B. von der Ärzteschaft mitgeteilt würde, diese oder jene Fragen seien zu theoretisch, dann ist das auch für uns wichtig zu wis- sen, um unsere Arbeit in der rech- ten Balance zu halten. Wenn etwa der Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung für jeweils ein Jahr be- stimmte Themen erarbeitet, die im

Mittelpunkt der Fortbildungsarbeit in dieser Zeitspanne stehen, so hat das auch für uns eine bestimmte Signalwirkung: An diesen Themen können wir ablesen, welche Schwerpunkte in der Praxis gezielt angegangen werden sollen, wo aus den verschiedensten Gründen ver- stärkte Bemühungen unternommen werden sollen; Anlaß für das zen- trale Institut, die entsprechenden Items in den Gegenstandskatalo- gen zu überprüfen, sie mit der Ärz- teschaft zu diskutieren und Schluß- folgerungen aus solcher Arbeit auf beiden Seiten zu ziehen.

Die von uns gewählte Form der vorformulierten Fragen erlaubt es auch einem unter zeitlichem Druck stehenden Arzt, auf einfachste Wei- se die von ihm für richtig erachtete Frage entsprechend anzukreuzen.

Wir könnten vielleicht ferner, nach- dem wir in Mainz das Instrumenta- rium geschaffen haben, erwägen, das Material, das in den Landes- ärztekammern gesammelt wird, auszuwerten, um beiderseits inter- essierende Fragen zu vergleichen.

Aus solchen Auswertungen, das wurde schon angedeutet, gehen viele aussagekräftige Details her- vor. Einzelheiten brauchen in die- sem Zusammenhang hier und heu- te nicht erörtert zu werden. Interes- sant wäre es aber mit Sicherheit für die Ärzteschaft, aus den so ge- wonnenen Aussagen und Analysen die Kenntnisse zu gewinnen, die doch im allseitigen Interesse ge- braucht werden, um überhaupt festzustellen, wo eine effiziente Fortbildung ansetzen muß. Auch die Wirksamkeit sonstiger Fortbil- dungsveranstaltungen könnte auf diese Weise an Aussagekraft ge- winnen.

System am Rande

„spielerischen" Ernstes

Insgesamt könnte das ganze Sy- stem eine belebende Wirkung zeiti- gen, ein System aber auch ohne

„tödlichen Ernst"; wenn man will, ein wirksames System am Rande

„spielerischen" Ernstes, das den Arzt, der daran teilnimmt, mit be- friedigendem Wettbewerbsdenken

erfüllt. Ihn wird es auch reizen zu sehen, wie der Kollege nebenan die Dinge anpackt und welchen Er- folg er selbst hat. Der Gedanke er- scheint möglich, daß draußen auf dem Lande freundschaftliche, fruchtbare Zirkel entstehen, indem man sich zusammensetzt und die Fragen gemeinsam diskutiert und Lösungen erarbeitet. Man könnte den Ärzten, die sich auf solche Weise fortbilden, auch eine sicht- bare Anerkennung zuteil werden lassen, so daß auch der Patient er- kennen kann, daß sein Arzt sich fortbildet und sich auf diese Weise auf dem neuesten Stand des Wis- sens hält. Das käme dem Patienten wie auch dem- Selbstgefühl des Arztes zugute, der draußen im Alltag wie alle Praktiker in der Gefahr steht, zum Routinier zu werden.

Gleichzeitig würde eine solche sichtbare Anerkennung eine Moti- vierung sein können, diese Art von Fortbildung mit Interesse, vielleicht mit Freude fortzusetzen.

Durchaus nicht unbedeutsam für die deutsche Ärzteschaft wäre es aber auch, das Bild vom Kenntnis- stand der deutschen Ärzte in der Öffentlichkeit auf diese Weise an- zuheben. Indem über die Kammern die Ergebnisse der Fortbildung der interessierten Öffentlichkeit vorge- stellt werden können, kann glaub- würdig nachgewiesen werden, daß auf diesem Felde ernsthaft gear- beitet wird. Einer positiven Reak- tion durch die Öffentlichkeit könnte die Ärzteschaft sicher sein.

Zusammenfassend ist es leicht vor- stellbar, daß es zu einem fruchtba- ren Zusammenwirken zwischen der Ärzteschaft und dem zentralen In- stitut kommen könnte.

Das aufgezeigte Verfahren hat mit Sicherheit auch seine Grenzen. Ein Beispiel aus einem anderen berufli- chen Bereich mag dies aufzeigen:

Der gute Jurist war zu allen Zeiten ausgezeichnet durch das, was in Fachkreisen das sogenannte Judiz genannt wird. Das ist jene Fähig- keit, jenseits der Subsumtion von rechtserheblichen Tatsachen unter vorgegebene Rechtsnormen auf

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 18 vom 1. Mai 1975 1285

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Aktuelle Medizin

eine besondere Weise das Ergeb- nis zu finden, das der Praxis, dem billigen Rechtsempfinden gerecht wird und dem objektiven Rechte entspricht. Das eigentliche Judiz — wenn man so will: das Fingerspit- zengefühl für die Gerechtigkeit — ist letztlich nicht erlernbar. Die Aussage sei erlaubt, die bestimm- ten Fähigkeiten, die den recht ver- standen guten Arzt ausmachen,wer- den auch im Rahmen der Fortbil- dung nicht erlernbar sein. Das ist aber kein Argument gegen dieses Verfahren, denn die hervorragend- sten Eigenschaften und Fähigkei- ten eines Arztes oder Juristen nüt- zen niemandem, wenn nicht solide Kenntnisse die feste Grundlage bil- den.

Ein Blick in die Zukunft

Wenn wir am Schluß einen — viel- leicht sehr mutigen — Blick in die Zukunft wagen, so könnte sich bei einem gedacht guten Zusammen- spiel aller Beteiligten noch ein wei- teres Ergebnis solcher Arbeit ein- stellen: Wir wissen, daß sich Praxis und Wissenschaft der Medizin schon seit dem 17. Jahrhundert voneinander entfernten, daß sich ferner seit dem 19. Jahrhundert der medizinische Fächerspezialismus stets kräftiger entfaltete (s. Acker- knecht, „Kurze Geschichte der Me- dizin", 1959, Seiten 101 und 158).

Sollte es nicht möglich sein, auf den hier aufgezeigten Wegen das Gespräch verbindender, befruch- tender, zentripetaler zu führen? Die Praxis braucht die Wissenschaft, das Spezialistentum das Allgemei- ne und umgekehrt. Innerhalb des Instituts sind solche Entwicklungen, wie oben angeführt, jedenfalls schon klar konturiert.

Vielleicht werden wir am Ende die- ser Ausführungen gefragt, nach welchem Leitbild eigentlich unser Institut arbeitet. Damit sind wir bei einer sehr komplexen Frage ange- kommen. Es wäre denkbar, hier- über eine eigene Abhandlung zu schreiben, was nicht die hier ge- stellte Aufgabe ist. Nur eine kurze, pauschale Antwort soll es andeu- ten:

Wir haben es alle erlebt, daß in den letzten Jahrzehnten viele „hei- lige Leitbilder" zerbrochen sind. Es sind uns von vielen Seiten viele neue Leitbilder angepriesen wor- den.

Die meisten dieser neuen Ideen konnten einer ernsten Prüfung nicht standhalten und verschwan- den aus der öffentlichen Diskus- sion so schnell, wie sie entstanden waren.

So bleibt, wenn man den Ge- danken nicht erörtert, sondern nur zu einem Ergebnis kommen will, vielleicht als Leitbild, daß wir dem Neuen unserer Zeit, dem ech- ten Verantwortlichsein, auch dem sozialen Verantwortlichsein gegen- über dem Mitmenschen, gegenüber der Gesellschaft und unserem Staat zugewandt, aber in Kenntnis des Stetigen, des Bleibenden im Sinne einer richtig verstandenen Ge- schichte arbeiten müssen. Das gilt für alle, die Rechenschaft zu geben haben, auch für den Arzt. Wie alle zum Allgemeinen führenden Ziele wird auch dieses im Alltag nur schwer in einem Prozeß ständigen Sich-Mühens erreichbar sein. Viel- leicht darf unter Ärzten auf ein Wort Dürers verwiesen werden, das in mehrfachem Sinne aus- drückt, was hier angesprochen sein soll: „Die Kunst steckt wahr- haft in der Natur, und wer sie her- ausreißt, der hat sie."

(Nach einem Vortrag vor dem Deutschen Senat für ärztliche Fort- bildung [Ausschuß der Bundesärz- tekammer] am 18. Januar 1975 in Köln)

Anschrift des Verfassers:

Dr. jur. Hans-Joachim Kraemer, Direktor des Instituts für

medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen

6500 Mainz

Große Langgasse 8

ECHO

Zu: „Haut- und Augenverände- rungen bei Practolol beachten!", Bekanntgabe der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärz- teschaft in Heft 33/1974, Sei- te 2407

Vorbildlich

Am 26. Juli 1974 schickte auch die deutsche Niederlas- sung der ICI (ICI-Pharma in Plankstadt bei Heidelberg) einen Arztbrief etwa des glei- chen Inhaltes heraus, und am 15. August stand die War- nung der deutschen Arznei- mittelkommission auch im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT („Haut- und Augenverände- rungen bei Practolol beach- ten!")

Man riet den Ärzten, das Prä- parat sofort abzusetzen, wenn ähnliche Haut- oder Augenveränderungen, wie sie in England beobachtet wor- den waren, gesichtet werden.

Dann aber zeigte sich, daß man das Präparat nicht ab- rupt absetzen darf. Man muß sich aus der Therapie „her- ausschleichen", das heißt die Dosis im Verlauf von etwa vier Wochen langsam verrin- gern und gleichzeitig das Präparat durch ein ähnlich wirksames Medikament er- setzen. Zum Glück gibt es solche Medikamente. Tut man das nicht, riskiert man schwere Kreislaufreaktionen.

Daher wird Dalzic erst am 1.

Juni 1975 aus dem Verkehr gezogen ...

Im Fall Dalzic haben die Ärz- te in der freien Praxis und in der Klinik in guter Zusam- menarbeit mit der Hersteller- firma und der Arzneimittel- kommission bewirkt, daß das Präparat zurückgezogen wer- den konnte, bevor bei uns schwere Schäden auftraten.

Vor allem hat der Hersteller, das wurde ihm von der Arz- neimittelkommission eigens bescheinigt, alle beteiligten Stellen (Kommission und Be- hörden) „vorbildlich unter- richtet" ...

(Friedrich Deich in „Die Welt")

Erkenntnisse — auch für die Fortbildung

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Nach dem Entwurf des Kam- mergesetzes in Bremen vom Februar 1999 sollten Teilgebietsbe- zeichnungen und Zusatzbe- zeichnungen nur noch für die Dauer von fünf Jahren

als Deutschlands Zukunft?“ „Wir sollten nicht im- mer nur lamentie- ren, dass Gesund- heit zu teuer sei oder dass wir zu- viel Geld für Ge- sundheit ausge- ben würden,