Wochenzeitung für Königstein im Taunus mit den Stadtteilen Falkenstein, Mammolshain und Schneidhain sowie Glashütten mit den Orts teilen Schloßborn und Oberems
Herausgeberin: Annette Bommersheim • Theresenstraße 2 • 61462 Königstein • Tel. 0 61 74 / 93 85-0 • Fax 0 61 74 / 93 85-50 • Gegr. 1970 von R.+A. Pratsch
41. Jahrgang Donnerstag, 5. August 2010 Nummer 31
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Noch sitzt der reiche Jedermann (Ralf Bauer) in der goldenen Badewanne und schon bald im Sarg. Die Erkenntis kommt spät: Sein ganzes Geld kann er nicht mit in die Ewigkeit nehmen, dafür bleibt ihm noch Zeit, sich zum Glauben zu bekennen, damit seine Seele gerettet wird.
Foto: Schemuth Königstein (el) – Vom Frankfurter Dom auf
die Königsteiner Burg – kann man ein Thea- terstück und das dazugehörige Schauspielen- semble so einfach verpflanzen und vor eine neue Kulisse stellen?
Wolfgang Kaus, Regisseur des Frankfurter Volkstheaters, kann es, er weiß jeden Winkel der Burg zu nutzen und hat dazu noch in Ralf Bauer den richtigen Charakterdarsteller für den geldgierigen „Jedermann“ gefunden – der zwar nicht mit hessischem Zungenschlag aufwarten konnte, dafür aber das Sterben des reichen Mannes – eine Figur, wie sie Hugo von Hofmannsthal Anfang des 20.
Jahrhunderts erschaffen hat – beklemmend greifbar für den Zuschauer machte. Und das vor ausverkauftem Haus. Diesmal musste das Volkstheater im Rahmen der Aufführungen von „Theater auf der Burg“ der Königstei- ner Kulturgesellschaft in die Verlängerung gehen. An drei Abenden erlebten je 400 Zu- schauer, wie sich der „hessische Jedermann“
in der Fassung von Fitzgerald Kusz wie ein Ertrinkender ans Leben klammerte, um dann doch am Ende als ruhiger Bekehrter ins Grab zu steigen.
„Mir geht keiner durch die Lappen“, hatte der von Helmut Markwort personifizierte Tod prophezeit, der Jedermann vor Gericht stellt, wenn seine Zeit gekommen ist … nur dieser Tod, wie ihn der ehemalige Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Focus interpre- tierte, wirkte fast wie ein sanfter Engel, als er sich zu erkennen gab. Auch während der einstündigen Schonfrist für Jedermann lehnte er sich an den mitgebrachten Sarg und zog sich in eine staubige Ecke der Burg zurück.
Da hilft auch kein Festmahl für die Freunde, um sich vom Unvermeidlichen abzulenken, dem unheimlich hohlen Klang der läutenden Glocken als Vorboten eines nahenden Todes?
„Mit nichts kommt er, mit nichts geht er“ – eine Erkenntnis, die stets am Ende eines Le- bens steht, ob es nun in diesem Jahrtausend oder vor 300 Jahren gelebt wurde.
Existenzielles Gedankengut, das hier auf- kommt, doch nicht etwa sucht zu belehren oder gar aufzuklären, sondern nachdenklich stimmt über das christliche Weltgefüge. Es
liegt an uns, etwas aus dem Abschnitt zu machen der zwischen Geburt und Sterbe- bett liegt, ob wir ihn mit Substanz füllen, egoistische Genussmenschen sind oder mit Empathie auf unser Umfeld reagieren und so der Welt auf unsere Weise unseren Stempel aufdrücken.
Wie ein enger Gürtel legt sich der Tod um die Hüften des Jedermann, was ist, wenn jeder Einzelne von uns einen ebensolchen anlegen müsste, wie würde er darauf reagieren? Sein Los annehmen oder dagegenhalten – welche Optionen bleiben? Spürbar der Überlebens- kampf des Jedermann gegen einen über- mächtigen Gegner.
„Geld regiert die Welt“, das war bisher seine Welteinstellung und heute noch nicht ans Ende denken, so lautete sein Credo, doch der Tod sollte ihn einholen, wie eine böse Schlange, die sich im Gebüsch versteckt.
„Wenn mein letztes Stündchen schlägt, legst Du Dich dann neben mich ins Bettchen?“ – seine Liebschaft (Alexandra Seefisch), für die er eben noch ein Lustschloss bauen wollte, ist nicht begeistert von dem gemeinsamen Ren- dezvous mit dem Tod – eine Verabredung, die sie nie so getroffen hat.
Da hilft nur die Flucht nach vorne, weit weg von Jedermann, der langsam erkennen muss, dass ihm nicht viel Zeit bleibt und dass er einsam sterben wird – schließlich hat das letzte Hemd auch keine Taschen und dabei hätte er noch so viel auszugeben.
Doch diese Reise muss er ganz alleine antre- ten, da hilft auch kein Flehen und Jammern, oder doch? Was ist, wenn er sich einfach davon macht, mit seiner Truhe voller Geld und dem Tod von der Schippe springt? Doch auch der Mammon (Wolf von Lindenau), das
„Ding“, scheint etwas dagegen zu haben und dreht den Spieß einfach um: „Du bist jetzt mein Sklave, Du musst weg und ich bleib da!“
Doch, was ruft da vom Bühnenrand, ein bleiches Etwas auf Krücken und zu schwach, um aufzustehen und seine Stimme zu erhe- ben? Es ist das Gewissen des Jedermann, das jetzt Anklage erhebt: „Dein Reichtum war mein Tod“ und „warum siehst Du das
Wesentliche nicht?“ Es ist ein schwerer Gang und das Gewissen zu kränklich, die „Schwes- ter“ Glauben dafür umso standhafter, auch wenn es darum geht, unliebsame Gäste wie den Teufel (Steffen Wilhelm) von der Pforte zu vertreiben, der auf der Jagd nach Jeder- manns Seele ist.
Doch gegen den Glauben kommt auch der Satan nicht an und das ist so sicher wie das Läuten der Totenglocke als Zeichen für die Ewigkeit. Jedermann fügt sich in sein Schicksal und ist somit in seinen letzten Augenblicken ein Schatten und sonst nichts.
1200 Zuschauer erlebten,
wie Jedermann letzte Reise antrat
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Aus dem RATHAUS Königstein
Natur pur für Ferienspielkinder Bald neuer Rahmen für Ferienspiele
Schneidhain (el) – Sie sind schon etwas schief und krumm und besitzen nicht gerade die ideale Deckenhöhe, dafür stecken aber viele Stunden Arbeit und vielleicht bei dem einen oder anderen schon ein leichter Mus- kelkater hinter dem Bau der drei Holzhütten, die eine symmetrische Achse auf dem Rasen vor der Heinrich-Dorn-Halle bilden. In diesen von Hand gezimmerten Hütten werden die 28 Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren, die an den diesjährigen Ferienspielen der Stadt Königstein teilnehmen, auch übernach- ten. Einer, der sich ganz besonders auf dieses Highlight im Rahmen des dreiwöchigen An- gebotes freut, ist der achtjährige Dominik:
„Ich bin schon zum dritten Mal dabei und die Übernachtung ist jedes Mal toll“, fiebert der Junge dem besagten Tag entgegen, während er von Matthias Schmidt, Holzgestaltungs- Fachmann aus Schmitten, angeleitet wird, wie man am besten vorgefertigte Holzschei- ben zusammenleimt, so dass daraus eine klei- ne Maus wird. Und überhaupt dreht sich bei den diesjährigen Ferienspielen alles um Ma- terialien aus der Natur, und auf deren Spuren begaben sich die Kinder mehrfach mit ihren Betreuern Lena Zeier, Annika Kilb und Jens Weck. „Ein weitaus interessanterer Ferienjob als bei Rewe an der Kasse zu stehen“, schil- dert Lena Zeier aus Bad Soden die Arbeit mit den Kindern als sehr abwechslungsreich und lohnend. Ebenfalls dabei: Der 16-jährige Jochen Pylypiw, der noch zwei Jahre warten muss, bis er offiziell zum Ferienspiel-Betreu- er ernannt werden kann, und Susanne Blecker vom Jugend- und Sozialamt, die im Rahmen der Sozialarbeit der Stadt sonst für die Sucht- und Gewaltprävention zuständig ist. Zusam- men bilden sie das Team, das jeden Morgen um 9 Uhr vor der Heinrich-Dorn-Halle steht, um die Kinder in Empfang zu nehmen und sie dann auch nachmittags um 16 Uhr wieder in die Obhut der Eltern entlässt. „Die Ferien-
spiele haben Tradition und Stellenwert in der Stadt“, sagt Susanne Blecker, die es ihrerseits auch interessant findet, aus pädagogischer Sicht zu beobachten, wie jedes Mal eine Gruppe über die Ferienspieldauer zusammen- wächst. Danken möchte sie übrigens auch dem Schneidhainer Vereinsring, der nach der Kerb das große Zelt vor der Halle hatte stehen lassen, so dass man dieses nutzen konnte, um zum Beispiel mittags an Tischen und Bänken gemeinsam zu speisen. Dies vor allem weil die Heinrich-Dorn-Halle momentan saniert wird und damit schon der eine oder andere Umstand für die Ferienspielteilnehmer und Betreuer verbunden ist. Aber man weiß sich zu helfen und auch das ist neu: Erstmals ver- sorgt eine Köchin namens Nguyen Viet Anh die Kinder mit gesunder Mittagskost, die ihre eigene Tochter auch für die Ferienspiele an- gemeldet hat.
Ob ein Besuch im lehrreichen Stadtwaldhaus in Frankfurt, beim Förster oder ein Ausflug in den Wald, um Moos und Blätter zu sammeln, die Kinder sind stets der Natur auf der Spur und das mit Feuereifer bei jedem Wetter.
Gleichwohl ist die Nachfrage für das stadt- teilübergreifende Angebot über die Jahre zurückgegangen, wie Bürgermeister Leon- hard Helm auf Anfrage bestätigte. Das liege auch daran, dass gleichzeitig von den Betreu- ungszentren auch Alternativ-Ferienangebote gemacht würden.
Daher die Idee von Jugend- und Sozial- amtsleiter Hermann-Josef Lenerz und seinem Team: In Zukunft könnten die Ferienspiele im Wechsel zwischen den Betreuungszentren Schneidhain und Mammolshain (eröffnet in diesem Schuljahr) sowie wie bisher als zen- trales Angebot der Stadt am angestammten Schneidhainer Standort durchgeführt werden.
Im Moment befinde man sich in der Phase der Ideensammlung, so Leonhard Helm, der auf den veränderten Bedarf reagieren wird.
Stolz sind die Ferienspielkinder auf ihre Holzkonstruktionen, die sie noch wohnlicher aus- statten werden, um darin übernachten zu können. Fotos: Schemuth
„Der Natur auf der Spur“ lautet das diesjährige Ferienspielmotto, das die Kinder auch in der Kreativwerkstatt in ihren jeweiligen Gruppen – hier mit Betreuerin Annika Kilb – umsetzten.
Hiermit wird amtlich bekannt gegeben, dass Karin Berdux, Am Wickenstück 19, 61462 Königstein, gem. § 7 Abs. 1 Ortsgerichts- gesetz, mit Wirkung vom 21.06.2010 zur Ortsgerichtsschöffin für das Ortsgericht Kö- nigstein IV (Schneidhain) von der Ständigen Vertreterin des Direktors des Amtsgerichts Königstein im Taunus für die Dauer von zehn Jahren bestellt wurde. Der Magistrat
Karin Berdux zur Ortsgerichtsschöffin bestellt
Für 7. August, 21.50 bis 22 Uhr, hat das Ordnungsamt im Park des Kempinski Hotels Falkenstein, Debusweg 6-18, ein Großfeuer- werk wegen einer Hochzeitsfeier genehmigt.
Feuerwerk am 7. August im Kempinski Park
Die Bauarbeiten in Falkenstein kommen, wie bereits berichtet, weiter gut voran. Die Straße Alt Falkenstein kann im unteren Bereich be- reits seit einigen Tagen wieder genutzt wer- den. Dennoch hat der Kundenverkehr in den dort angesiedelten Geschäften (Postagentur, Apotheke, Kiosk, Blumengeschäft unter an- derem) erheblich unter der Baustelle gelitten.
Der Magistrat der Stadt Königstein weist deshalb darauf hin, dass trotz der sehr um- fangreichen Baumaßnahme alle Geschäfte erreichbar sind. Die Zuwegungen sind inzwi- schen gut beschildert. In diesem Sinne bittet Bürgermeister Helm, die unter der Baustelle leidenden Geschäfte trotz der geringen Un- annehmlichkeiten als Kunde weiterhin auf- zusuchen.
Falkenstein: Geschäfte allesamt erreichbar
Königstein – Gegen 17.45 Uhr kam es am 21. Juli auf der B455, kurz hinter dem Kreisel in Richtung Kronberg zu einem Unfall. Wie Christoph Schwarzer, Sprecher der Feuer- wehr Königstein, mitteilte, kam ein Wagen aus noch ungeklärter Ursache von der eige- nen Fahrspur ab und prallte mit einem entge- genkommenden Auto zusammen. Dabei wur- de eine Person mittelschwer und ein weitere Insassin leicht verletzt. Die mittelschwerver- letzte Frau war in ihrem PKW eingeschlos- sen und wurde von der Feuerwehr mit der Rettungsschere befreit. Die Feuerwehren aus Königstein und Falkenstein waren unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Heiko Mar- tens und dem Königsteiner Wehrführer Jörg Antkowiak im Einsatz, sicherten zudem die Unfallstelle ab und nahmen Betriebsstoffe auf. Trotz der Urlaubszeit bildete sich im abendlichen Berufsverkehr ein erheblicher Stau in beide Richtungen.
Feuerwehr befreite Frau aus Auto
Kurharmonix begeistern: Mit Frack und Zylinder in den Musiksommer
Königstein – Wenn die „Kurharmonix“ sin- gen, regnet es nicht. Diese Feststellung ei- nes bekannten Hessischen Festivalveranstal- ters bewahrheitete sich einmal mehr beim
„Königsteiner Musiksommer“ auf der Terras- se der Villa Borgnis. Moderate sommerliche Temperaturen, dazu ein buntes, abwechs- lungsreiches Musikprogramm waren Garan- ten für einen angenehmen Nachmittag. Die
„Kurharmonix“ nahmen ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise durch die Welt des Close -Harmony -Gesangs. Mal am Piano be- gleitet von ihrem musikalischen Leiter Stefan Hofmann, mal rein a cappella, präsentierten sich die Herren mit Frack und Zylinder ge- treu ihrem Motto „Comedian Harmonists und mehr“. Der Schwerpunkt lag bei Klassikern, aber auch weniger bekannten Stücken dieser ersten deutschen Boygroupe. Da die Berliner Urväter aller Deutscher Vokalgruppen das Close-Harmony-Singen nicht erfunden haben und dieser Gesangsstil auch nach deren Auf- lösung bis heute weiter gepflegt wird, war der Liederbogen entsprechend weit gespannt.
Harmonien und flotte Melodien, gepaart mit viel Wortwitz (u. a. „Der Onkel Bumba aus
Kalumba“, „ In der Bar zum Krokodil“) aus den 20er- und 30er-Jahren, wurden ergänzt durch Material von den „Vielharmonikern“
aus neuerer Zeit (u. a. „Vampirtango“, „Der schönste Mann im ganzen Land“), das aus den frühen Jahren stammen könnte. Auch der Bereich Pop und Rock kam nicht zu kurz.
Dieser reichte diesmal von dem, durch Au- towerbung, (wieder) bekannten „Sh‘ Boom“
(The Chords) (50er-Jahre/„Doo-Wop-Ära“),
„You’re Sixteen“ (Ringo Starr/ 60er- und 70er-Jahre) bis zu Billy Joel’s „The Longest Time“ (80er-Jahre). Als musikalische Farb- tupfer dienten Stücke wie das alpenländische
„I trink jetzt kan Schnaps mehr“ mit ange- deuteter Schuhplattlereinlage. Ohne Zugabe durften die „Kurharmonix“ die Bühne, besser gesagt, die Treppe der Südterrasse der „Villa Borgnis“ nicht verlassen. Dabei nutzten die Sänger von der „Abteilung leichte Muse“ des
„Männerchor 1893 Königstein“ die Gelegen- heit, etwas von dem erhaltenen Applaus in, wenn auch etwas stacheliger, Blumenform an ihr Publikum zurückzugeben. Ohne „Mein kleiner grüner Kaktus“ gibt es halt kein „Co- median Harmonist und mehr“.
Spannten einen weiten Liederbogen bei ihrem Auftritt im Rahmen des Musiksommers: die
Kurharmonix. Foto: Schemuth
Falkenstein – Am Montag, 23. August, um 15.30 Uhr besucht der Gesellige Mon- tagstreff die Grundschule Falkenstein. Die 2. Klasse hat dafür unter der Leitung von Grundschullehrerin Evi Dorn das Theater- stück „Wie die Mäuse lesen lernten“ einge- übt und wird es den Besuchern präsentieren.
Anschließend ist ein gemütliches Beisam- mensein mit Kuchen und Kaffee vorgesehen.
Außerdem besichtigen die Gäste die neu ge- baute Grundschule und informieren sich über die neu gestalteten Einrichtungen.
Das Team des Geselligen Montagstreffs heißt schon jetzt alle Falkensteiner und Gäste aus anderen Stadtteilen herzlich willkommen.
Geselliger Montagstreff
besucht Grundschule
Donnerstag, 5. August 2010 KÖNIGSTEINER WOCHE Nummer 31 - Seite 3
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Der FCM feierte seine Vergangenheit und freut sich auf die Zukunft
Mammolshain (vo) – „100 Jahre Vereinsge- schichte, die auch 100 Jahre der Geschich- te Deutschlands, Mammolshains und des Fußballs repräsentieren“ – mit einem Ex- kurs in die traditionsreiche Chronik des FC Mammolshain informierte der Festredner und Stadtverordnetenvorsteher Alexander Frei- herr von Bethmann die zahlreichen Besucher des feierlichen Festkommers zum 100-jähri- gen Vereinsjubiläum am Wochenende. Auch die 1. Vorsitzende des Vereins Silvia Gutbier verwies auf die historische Vereinsgründung durch 16 Fußballbegeisterte am 1. August 1910 im Gasthaus „Adler“, ein Tag, der weitreichende Folgen haben sollte und den es zu feiern galt. Beide Redner zeichneten die generationsübergreifende Entwicklung und Ausdifferenzierung des Vereinsangebots nach, so bietet der FC Mammolshain heute neben Fußball auch Frauengymnastik, Yoga, Volleyball, Kinderturnen und Tischtennis, außerdem betonten beide die enorme Wich- tigkeit der Ehrenamtlichen für den Fortbe- stand des Vereins. Gutbier blickte in ihrer Rede optimistisch in die Zukunft des FC, der sich nun einen Kunstrasenplatz wünscht,
„sowie es mittlerweile alle Nachbarvereine, im näheren und weiteren Umkreis haben, oder gerade bekommen“, so Gutbier. Bür- germeister Leonard Helm musste in seiner Ansprache die Hoffnungen auf einen bal- digen Platzumbau indes dämpfen, sei man doch bei den klammen Königsteiner Kassen zur Sparsamkeit verpflichtet, zudem bestünde bestimmt die Möglichkeit für die Mammols- hainer Kicker, auch einmal die umliegenden Rasenplätze mitzubenutzen.
Helm zeigte sich aber sichtlich erfreut über das „tolle Fest“ und sagte zu, sich um die Er- füllung der Wünsche des FC Mammolshain mit vollem Einsatz zu bemühen: „Einem Ver- ein, in dem die Frauen führen und die Männer Trikots waschen, muss eine rosige Zukunft bevorstehen! In diesem Sinne, auf die nächs- ten 100 Jahre!“, scherzte Helm in Anlehnung an die allseits beliebte Silvia Gutbier und den männlichen Trikotwart. Kreisbeigeordneter
Hans Leimeister, der Landrat Ulrich Krebs vertrat, betonte die Werte, die ein solcher Verein gerade in der Jugendarbeit weitertra- ge, und die Vorzüge des breiten Tätigkeits- spektrums des Vereins; Mannschaftsgeist, Gemeinsinn und Zusammenhalt zeichneten den FC besonders aus und seien auch in Zu- kunft unverzichtbar. Das große Engagement des Vereins sei folglich auch in Wiesbaden nicht unbemerkt geblieben und so überreichte Leimeister neben einer Spende auch die Sil- berne Ehrenplakette des Ministerpräsidenten Roland Koch an Silvia Gutbier. Im Mittel-
punkt der Rede des Sportkreisvorsitzenden Hochtaunus und Vertreter des Landessport- bundes Norbert Möller stand das Ehrenamt.
Dieses habe eine prägende Wirkung auf die gesamte Gesellschaft und werde in Zukunft immer wichtiger. Zudem äußerte er große Solidarität zum Verein, die sich nicht nur in Worten, sondern auch in Taten ausdrücke, fi- nanziert der Landessportbund doch als Jubilä- umspräsent die Ausbildung eines Übungslei- ters für den FC. Kreisfußballwart Karl-Heinz Reichert sorgte mit Anekdoten aus eigener Erfahrung als Linienrichter in Mammolshain für gute Stimmung und brachte neben Grüßen vom Hessischen Fußball-Verband und dem Kreisfußballbund auch einen Einkaufsgut- schein für den DFB-Shop in Höhe von 500 Euro mit. Der Zusammenhalt der Mammols- hainer Vereine äußerte sich nicht zuletzt in den Grußworten der Vorsitzenden des Ver- einsrings, Claudia Luzius, der Kolpingfamilie Mammolshain, sowie der Gymnastikgruppe, des Obst- und Gartenbauvereins und des Gesangvereins „Heiterkeit“. Auch Ortsvor- steher Bernd Hartmann, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU Königstein Renate Herberholz, Jörg Pöschl vom 1. FC Königstein sowie Evelina Ebeling der SG Blau-Weiß Schneidhain nutzten die Gelegen- heit, den Mammolshainer Fußballfreunden zu gratulieren. Für die musikalische Unter- haltung sorgte neben dem Gaudi-Express auch der Gesangverein „Heiterkeit“. Rainer Kowald führte durch das Festprogramm, die Moderation sei ihm eine Herzensangelegen- heit gewesen, habe er doch dafür auf das The- ater auf der Burg verzichtet. Den ehrenvol- len Abschluss der Veranstaltung bildete die Auszeichnung von mehr als 50 langjährigen Vereinsmitgliedern, die sich nicht nur über eine Anstecknadel, sondern auch über einen Band mit Erinnerungsfotos aus der Zeit von 1910 bis 1960 freuen durften.
1. Vorsitzende Silvia Gutbier präsentiert stolz die Silberne Ehrenplakette des Minis- terpräsidenten Roland Koch, überreicht vom Kreisbeigeordneten Hans Leimeister.
Foto: Oberhansl
Mammolshain – Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des FC Mammols- hain sind gerade zu Ende gegangen und jetzt wartet der FCM wieder mit einer neuen Nachricht auf, die aufhorchen lässt:
Auf der letzten Sitzung des Festausschus- ses habe man auch über die Zukunft des Mammolshainer Hartplatzes diskutiert, der aus Sicht der heutigen Sportler nicht mehr zukunftsfähig ist. Beim FCM will man mit der technischen Entwicklung mithalten und sich nun für den Bau eines neuen Kunstra- senplatzes einsetzen, der gegenüber Rasen- und Tennenplätzen viele Vorteile bietet.
Um diese Forderung auch umzusetzen, wird nun eine Interessengemeinschaft ge- gründet, die sich im September konstituie- ren soll.
Hierfür werden noch Menschen gesucht,
die sich für das erklärte Ziel engagieren möchten und dabei können auch Nicht- Mitglieder, die sich mit dem erklärten Ziel identifizieren, ihren Beitrag leisten.
„Während der umfangreichen Vorberei- tungsarbeiten für das 100-jährige Vereins- jubiläum konnten alle Helfer bereits fest- stellen, dass der FC Mammolshain auch in Zukunft eine Perspektive für den Ju- gend- und Breitensport und das nicht nur im Fußball bietet. Außerdem war klar zu erkennen, dass es nach wie vor eine gro- ße Unterstützung der Aktivitäten in und um Mammolshain gibt“, sagt Hans-Dieter Hartwich vom FCM-Festausschuss.
Insbesondere künftigen Jugendmannschaf- ten sollte weiterhin die Möglichkeit, den Sport in Wohnungsnähe zu betreiben, ge- boten werden, so Hartwich.
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Unserer heutigen Ausgabe (ohne Postversand) liegen Prospekte von Getränke Herberth Königstein (Teilauflage)
sowie da Toto Königstein (Teilauflage) bei.
Wir bitten um freundliche Beachtung.
Beilagenhinweis Freitag
Samstag
Sonntag
Das Wochenendwetter wird Ihnen präsentiert von:
Königstein Kronberg
Bad Homburg Friedrichsdorf
Oberursel Glashütten
Königstein Kronberg
Bad Homburg Friedrichsdorf
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Königstein Kronberg
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Falkenstein – Im Rahmen der Feierlichkei- ten zum 100-jährigen Doppeljubiläum des 1. FC Königstein und der Fußballabteilung der TSG Falkenstein richtet die Soma des 1. FC-TSG Königstein am Samstag, 14. Au- gust, zum 17. Mal das Hans-Pöschl-Gedächt- nisturnier aus.
Wurde dieses Soma-Turnier bei seinen bis- herigen 16 Auflagen immer auf dem Hallen- parkett ausgetragen, so wird man diesmal den Naturrasen der Sportanlage „Altkönigblick“
unter den Stollenschuhen spüren, wo auf zwei Kleinfeldern um Pott und Prämie ge- kickt wird.
Folgende 14 „Altherren“-Teams haben ihre Zusage gegeben: SV 09 Flörsheim, SG Kelk- heim, SG Bremthal, EFC Kronberg, FC 02 Rödelheim, SG Anspach und Gastgeber 1.
FC-TSG Königstein (alle in Gruppe 1) sowie SG Sossenheim, FC Ober-Rosbach, FC Kal- bach, TSG Wehrheim, FC Eddersheim, FFV Sportfreunde Frankfurt und der SV Fisch- bach (Gruppe 2).
Los geht‘s um 12.30 Uhr, das Endspiel ist für 18.15 Uhr angesetzt – für Speis und Trank ist in bewährter Weise gesorgt.
„Hans-Pöschl-Pokal“
mit 14 Mannschaften
Königstein – Kurz vor der offiziellen Fertig- stellung des Pater-Werenfried-Platzes wird die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Kö- nigstein (ALK) den neuen Platz in Augen- schein nehmen.
Die öffentliche Veranstaltung beginnt am Samstag, 7. August, um 15 Uhr an dem Park- platz in der Nähe des Hauses der Begegnung.
Weitere Themen der unabhängigen Wähler- gemeinschaft in der Reihe „ALK unterwegs“
sind das HdB, die bilinguale Grundschule, die Parksituation rund um das Ärztehaus und ein nahe gelegenes, potenzielles neues Baugebiet. Interessierte sind herzlich will- kommen.
ALK: Führung in puncto Werenfried-Platz
100 Jahre FC Mammolshain:
Das muss doch gefeiert werden
Mammolshain (dea) – Das Wetter bot quasi die Vorlage für das Spiel des Tages. Die Ol- dies des FC Mammolshain waren gegen die Soma (Sondermannschaft) des FC Neuenhain angetreten und verließen den Platz siegreich.
Wer hier aufgrund des fortgeschrittenen Al- ters und der mangelnden Routine mit mü- dem Gekicke rechnete, wurde enttäuscht. Sie konnten es noch, die ehemaligen Meister der Bezirksliga von 1981. Für den Festausschuss- vorsitzenden Hans-Dieter Hartwich jeden- falls war der Sieg keine Überraschung: „Hier spielten Könner aus zwei Jahrzehnten.“ Auch die mangelnde Vorbereitung war für ihn kein Grund, an der Mannschaftskompetenz zu zweifeln. „Wenn man so lange zusammenge- spielt hat, versteht man sich einfach blind“, lautet seine einfache Begründung. Man kann auf bodenständige Fußballer zurückgreifen, und viele wohnen noch in Mammolshain. Ei- nen kleinen Wermutstropfen gab es dann aber doch: Schiedsrichter Jan Zacharz, der lange Jahre über ein faires Spiel wachte, hatte an diesem Samstag aus gesundheitlichen Grün- den sein letztes Spiel gepfiffen. Aber wie das so ist im (Fußball-)Leben, Höhen und Tiefen geben sich die Klinke in die Hand.
In Theo Nassis wurde beim FCM ein neuer Trainer gefunden, der sich sehr wohl darüber im Klaren ist, dass er mit einer sehr jungen Mannschaft arbeiten und Alt und Jung in diesem Team zu einer Schlagkraft verhelfen soll, die es ermöglicht, das Ziel „Aufstieg“
Wirklichkeit werden zu lassen.
Bis dahin ist wohl eine interessante Weg- strecke zurückzulegen, was vielleicht auch ein Grund für Johannes Schiesser war, den Königsteiner Bundesligaprofi Sebastian Jung, der für die Frankfurter Eintracht spielt, auf den „Hasensprung“ einzuladen. Sicher eine Super-Motivation für die Spieler, direkt zu sehen, dass man es schaffen kann, bei den ganz Großen mitzuspielen. Allerdings gibt Sebastian Jung auf die Frage, ob er einen Tipp für die Mammolshainer FC-Spieler hat, eine sicher ernstzunehmende, doch nicht ge- rade gefällige Antwort: „Mehr trainieren und weniger feiern.“
Er beantwortete einige Fragen und dann gab es für ihn einen tollen Präsentkorb, überreicht
von Johannes Schiesser, der eigenem Be- kunden zufolge eine Mammolshainer Rarität beherbergte: den berühmten Kastanienhonig.
Ob Sebastian Jung dazu kommen wird, die ebenfalls darin enthaltene Lektüre „Schnee- wittchen muss sterben“ von Nele Neuhaus zu lesen, ist wohl ebenso fraglich, wie der rasche Konsum des edlen Tröpfchens Mammolshai- ner Mirabelle, denn am nächsten Tag stand schon das Freundschaftsspiel gegen den FC Chelsea an. Einen Tag später ging es dann auch gleich weiter ins Trainingslager nach Kärnten. Wir dürfen gespannt sein, ob er dort das FC-Mammolshain Shirt mal tragen wird, das sich ebenfalls im Präsentkorb befand.
Zurück zum FC. Mammolshain, der mehr ist als nur ein Fußballclub, wie Hans-Dieter Hartwich aufzählt: „Wir bieten Kinderturnen, Volleyball, Tischtennis, Yoga und Gymnas- tik an.“
Mit über 300 Mitgliedern im Sportverein braucht sich der FC wahrlich nicht zu verste- cken und mit fetziger Musik der Live-Band
„Reinheitsgebot“ wurde dieser denkwürdige Anlass bis in die späten Abendstunden ge- feiert.
Johannes Schiesser (v. li.), der den Königsteiner Bundesligaprofi Sebastian Jung (Mitte) auf den Hasensprung holte, und der Festausschussvorsitzende Hans-Dieter Hart- wich überreichen einen Präsentkorb, der es in sich hatte: Ein Tee mit dem bezeichnenden Namen „gesunde Abwehr“, ein Power Drink, Nuss-Schokolade und etwas Scharfes mit Wasabi-Crispies waren unter anderem darin enthalten. Fotos: Kowollik
Diese Oldie-Auswahl ging siegreich vom Platz.
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Wöchentliches Mitteilungs- und Anzeigenblatt für Kronberg mit den Stadtteilen Oberhöchstadt und SchönbergKronberger Bote Kronberger Bote
Wöchentliches Mitteilungs- und Anzeigenblatt für Kronberg mit den Stadtteilen Oberhöchstadt und SchönbergKönigstein – Der Förderkreis der Städte- partnerschaft Königstein – Le Cannet lädt für Sonntag, 15. August, von 12 bis circa 15 Uhr herzlich zu seinem schon traditionellen öffentlichen Lavendelfest rund um den Le Cannet-Brunnen in der Limburger Straße ein.
Es werden wieder schmackhafter Lammbra- ten mit Ratatouille, kühler Rosé und Rotwein aus der Provence angeboten. Einige proven- zalische Produkte wie Olivenöl runden das Angebot ab.
Als Nachfolgerin von Marie I. ist eine neue Lavendelkönigin zu küren. Über zahlreichen Besuch dieses kleinen Straßenfestes nach der Ferienpause würde sich der Förderkreis sehr freuen.
Bereits an diesem Wochenende vom 6. bis 8. August unternimmt der Förderkreis eine selbst organisierte Busreise ins Elsass, um im Sinne der deutsch-französischen Freund- schaft Landschaft, Kultur, Geschichte sowie die gute Küche und die Weine dieser Region besser kennenzulernen.
Die Reise, die mit 36 Teilnehmern schnell ausgebucht war, führt zunächst auf den Odi- lienberg und dann durch die pittoresken Orte der Elsässischen Weinstraße sowie nach Col- mar und Umgebung. Weitere Informationen zum Förderkreis unter www.le-cannet.de.
Lavendelfest am Le-Cannet-Brunnen
Königstein – Die Königsteiner Kleingärtner laden für Samstag, 21. August, ab 15 Uhr, wieder ein auf ihre Anlage am Stillen Hain zu ihrem traditonellen Sommerfest.
Musa Dere vom Festausschuss und die an- deren Mitglieder des Vereins haben dafür gesorgt, dass es keinem der Gäste an Speis und Trank fehlen wird.
Gefeiert wird im großen Festzelt und auf Wunsch kann dann später auch noch eine Führung durch die wunderschönen Gärten gemacht werden.
Sommerfest
der Kleingärtner
Donnerstag, 5. August 2010 KÖNIGSTEINER WOCHE Nummer 31 - Seite 5
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Spiel und Spaß auf
Englisch auf Burg Königstein
Königstein (dea) – Das Ergebnis der einwö- chigen Arbeit im Rahmen eines Workshops mit professionellen Lehrern, die zum Teil sogar auf Einladung des Vereins „Brücke zwischen Ost und West“ extra aus Rumänien angereist waren, galt es nun, vor historischer Kulisse zu präsentieren. Obwohl sicher jeder froh war, dass die Sonne schien, meinte diese es an dem Aufführungstag viel zu gut. Es war mehr als heiß und die Schattenplätze dünn gesät, so dass längst nicht alle Zuschauer, die über die kleine Brücke zu ihren Plätzen gelei- tet wurden, erholsamen Platz fanden. Da die Plätze auch wechseln sollten, hatte man keine Stühle aufgestellt, was sicher für den einen oder anderen ein Problem darstellte.
Die 50 Kinder zwischen 9 und 18 Jahren, die aus dem Fundus der Nähstube des Burg- vereins eingekleidet waren, taten einem an- gesichts der Temperaturen einfach nur leid.
Doch wer jetzt erwartete, dass eine Auffüh- rung in glühend heißer Sonne und warmer Kleidung der Spielfreude Abbruch tat, sollte sich irren. Man spürte förmlich, wie sehr es die Kinder freute, ihre erlernten Dialoge und Tanzeinlagen dem Publikum vorzuführen.
Schließlich war ja auch extra Prinzessin And- rea von Königstein und Temeswar anwesend, um ihre Künstlerschule zu besuchen und sich vor Ort einen Eindruck über die Fortschritte der Einzelnen zu machen. Doch was sie dort zu sehen und zu hören bekam, missfiel Ihrer Majestät, und sie bezeichnete ihre Schützlin- ge als „Idiots und Fools“, was wohl am tref- fendsten mit „Einfältigen und Verrückten“
zu übersetzen ist. Da tröstete sie wohl auch nicht die professionelle Tanzeinlage von Alin und Andreaa Radu, die ebenfalls in brütender Hitze regelrecht über den Rasen schwebten.
Über die Aufforderung, den Standort zu wechseln, war sicher keiner traurig, hoffte man doch auf ein schattiges Plätzchen und auf die Gelegenheit, sich setzen zu können.
Und wurde nicht enttäuscht. So nahm die un- gewöhnliche Aufführung an einem perfekten Ort über den Dächern von Königstein ihren Fortgang. In deren Verlauf tauchte sogar Goethe höchstpersönlich auf, um die von der Schließung durch die herzlose Grande Dame Frau Weimar bedrohte Akadamie mit Hilfe von Prinzessin Andrea und den Schüler-/
innen zu bewahren. Dazu wurde eine Petition unterschrieben, die aus Publikum plötzlich Akteure machte, die damit ebenfalls in der
Lage waren, die Schließung der bedrohten Akademie verhindern zu können. Die Kinder wirbelten durch die lockeren Reihen, und es war eine Freude zu sehen, wie der Spaß am Spiel das Lampenfieber verdrängte. Natürlich wurde die Akademie am Ende gerettet und alle waren glücklich. Doch bis es so weit war, vergingen 90 Minuten, die sicher einige aus Publikum und Akteuren an ihre Belastungs- grenze gebracht haben.
Das Stück wurde zwar in englischer Sprache aufgeführt, was sicher einige Zuschauer, die dieser Sprache nicht mächtig sind, auf der sprichwörtlichen Strecke ließ, aber Mimik und Gestik sowie die wunderschönen Kostü- me waren ja auch noch zu bewundern. Glück- licherweise gibt es aber auch der deutschen Sprache ähnlich klingende Wörter, so dass
„beer und wine“ sicher leicht zu übersetzen waren. Der Regisseur Kenneth Michaels je- denfalls dürfte mit seinen Schützlingen sicher zufrieden gewesen sein.
Die einzige „sexuelle“ Einlage in diesem Stück bot doch große Erheiterung, denn die böse Frau Weimar ist auch nur eine Frau, welche im Stück aufgrund ihrer Körperfülle und ihres Alters leider an Attraktivität verlo- ren hat und nur aufgrund ihrer Position so mit einem männlichen Mitglied des Ensemb- les umgehen darf. Foto: Kowollik
Ein kurzer Ritt durch das Afrika des Edgar Wallace
Königstein (dea) – Die Stadtbibliothek hatte erneut zu einem Spätleseabend eingeladen.
Das Thema: die Afrika-Erzählungen des Ed- gar Wallace. „Ausgegraben“ hat diesen Ge- heimtipp Dr. Michael Hesse, der als Ehemann der Bibliotheksleiterin Simone Hesse und Literaturwissenschaftler hier das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und sich ei- nen lang gehegten Wunsch erfüllt hat. Gerne verrät er, dass selbst Edgar Wallace klar war, wie es um den literarischen Wert seiner Wer- ke bestellt war: „Für ihn war die Produktion für die Masse wichtiger. Dabei schrieb er so viel, dass ihm böse Zungen sogar hin und wieder unterstellten, er habe nicht alles selbst geschrieben. Wer aber weiß, dass er sich oft bis in die frühen Morgenstunden zurückzog, um zu schreiben, kann dies dann wohl eher nachvollziehen.“
Was aber begeistert einen promovierten Li- teraturwissenschaftler an eher Trivialem?
Schmunzelnd gibt Dr. Michael Hesse zu:
„Meiner Frau gefallen diese Romane nicht sonderlich. Ich habe sie bereits vor langer Zeit gelesen und sie nun wieder hervorgeholt, weil mir der britische Humor des Autors ge- fällt. Es ist bei ihm ein bisschen wie bei Dick und Doof. Man weiß genau, was passiert und freut sich tierisch darauf, dann dabei zu sein.
Die Afrikaromane sind auch heute noch gut lesbar.“
Obschon Edgar Wallace den meisten als eng- lischer Krimiautor („Der Hund von Basker- ville“, „Der Mönch mit der Peitsche“, „Der Zinker“, „Der Hexer“ u.v.m.) durch Film be- kannt sein dürfte, kannte zumindest niemand der Anwesenden seine Afrikaerzählungen.
Um diese Bildungslücke zu schließen, war nun Dr. Michael Hesse angetreten. So ent- führte er sein Auditorium ins Zentralafrika des beginnenden 20. Jahrhunderts und gab vorher noch ein paar wichtige Informationen über die Person des Edgar Wallace.
Dieser war während des Burenkrieges als Kriegsberichterstatter für die Briten tätig und hat sicher aufgrund seiner Aufnahme- und Begeisterungsfähigkeit hier viel Material für
seine Erzählungen gefunden. Da die Afri- kaerzählungen vor seinen Krimis publiziert wurden, blieben sie bis heute weitestgehend unbekannt. Für Dr. Michael Hesse war es auch wichtig, mit dem Vorurteil, Edgar Wal- lace sei rassistisch gewesen, aufzuräumen.
Hierzu las er einige Textpassagen, die dieses nicht nur widerlegten, sondern einen Fokus auf dessen Hass auf den Snobismus umlenkte und den Autoren als einen Menschen darstell-
te, der, wohl wissend über das Böse dennoch an das Gute im Menschen glaubte.
Was nun folgte, waren kleinere Passagen, die einen beispielhaften Einblick in seine Denk- und Schreibweise geben sollten. Summa Summarum wurden hier Erwachsene (vor- wiegend Männer) verschiedenster Mentalität, Charakteristik, Rasse und Bildung in Inter- aktion gesetzt, die sehr oft wie kleine Kinder wirken, da sie ihre Streitigkeiten nicht gerade souverän lösen. Barbarische Intelligenz trifft auf probate Autorität, die sich rustikal äußert, Missionare, die ohne es zu wollen, eine neue Obrigkeit begünstigen, ein Geist der europä- ischen Zivilisation, der von unfähigen briti- schen Kontrollbeamten verbreitet wird.
Hauptpersonen sind ein afrikanischer Häupt- ling, der als leidenschaftlicher Sammler frem- den Eigentums sein (Un-)wesen treibt, ein britischer Kolonialbeamter, der egal, was er anfängt, nichts richtig beherrscht und ständig auf Peinlichkeiten stößt und den Chef der britischen Soldaten, welcher als wabernde Autorität mal eine bessere, mal eine schlech- tere Figur macht. Bei all dem tolpatschigen und auch hintergründigen Humor, bittet Dr.
Michael Hesse die zukünftigen Leser der Af- rika-Erzählungen um Verständnis für manch ruppige Darstellung über die Ausführungen und Verhängung von Todesurteilen, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an der Tagesordnung waren.
Für Dr. Michael Hesse sind die Bücher auf jeden Fall den Verfilmungen vorzuziehen, da die Authentizität bei den meisten Filmen mehr als stark zu wünschen übrig lässt. Sein Fazit der 14 Bücher in 7 Bänden: Edgar Wallace hat es meisterlich verstanden, die Unterschiede zwischen Zivilisation und der vermeintlichen Barbarei im unzivilisierten Afrika auf einen Level zu bringen, der letzt- endlich keinen Unterschied zwischen afrika- nischem Urwald und englischer City erken- nen lässt. Abschließend sei noch gesagt, dass die 14 Geschichten in den 7 Bänden leider nicht chronologisch geordnet sind. Hier ver- sprach Dr. Michael Hesse eine persönliche Sortierung, die er Ausleihinteressierten gerne mitteilen wird. Die nächste Spätlese wird am 23. August um 20 Uhr in den Räumen der Stadtbibliothek stattfinden. Autor wird sein:
Luciano Crescenzo. Der durch sein Werk
„Also sprach Bellavista“ bekannt gewordene neapolitanische Autor wird Erheiterndes über die klassische Philosophie in seinen allzu- menschlichen Alltag verpacken.
Michael Hesse liest die kaum bekannten Afrika-Erzählungen des späteren Krimi-Au- toren Edgar Wallace. Foto: Kowollik
Kunst-Ferienspiele mit Giraffe Adele
Königstein – Kaum zurück aus den Ferien, können sich Kinder zwischen fünf und zehn Jahren in der letzten Ferienwoche (9. bis 13.
August) noch einmal auf den Weg machen, diesmal mit künstlerischen Mitteln.
Mit Adele, der Giraffe, und Zacharias, dem Zebra, reisen die Sieben- bis Zehnjährigen in ferne Länder. Sie erzählen von eigenen Erlebnissen, hören Geschichten und betrach- ten Bilder von Tieren und Dingen, die es bei uns nicht gibt. Aus Ton, Holz, Pappmaché und mit viel Farbe und Kleister werden die neuen Informationen in den Ateliers der Kin- derkunstwerkstatt Königstein, Falkensteiner Str. 6a, gestaltend dargestellt (täglich 9 bis 14 Uhr, inklusive Mittagessen).
Nur bis zum nächstgelegenen Wald geht dagegen die Reise der Kinder zwischen fünf und zehn Jahren in der Erlebniswoche „Natur und Kunst“. Dort experimentieren sie mit al- lem, was sie vorfinden: Aus Stöcken, Lehm, Steinen usw. entstehen die erstaunlichsten (meist vergänglichen) Kunstwerke. Mitzu- bringen sind: Rucksack, Sitzmatte und ein Vormittagsimbiss, eventuell eine Kamera.
Treffpunkt ist in der Kinderkunstwerkstatt täglich um 9 Uhr, Ende um 12 Uhr. Es besteht aber die Möglichkeit, am Mittagessen in der Kinderkunstwerkstatt teilzunehmen.
Information über Preise und Anmeldung on- line: www.kunstwerkstatt-koenigstein.de.
Telefon: 06174/22353.
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