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(1)Zum syrischen Text der Clementinen Von Wilhelm Frankenberg-Marburg In „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alt- christhchen Literatur", 48

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Zum syrischen Text der Clementinen Von Wilhelm Frankenberg-Marburg

In „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alt-

christhchen Literatur", 48. Band, 3. Heft, habe ich die syri¬

schen Clementinen mit griechischem Paralleltext heraus¬

gegeben*).

Die sog. pseudoclementinische Literatur hat in der Be¬

wertung sehr wechselvolle Schicksale durchgemacht. Für die

von der Hegeischen Philosophie beeinflußte Tübinger Schule

war sie von hervorragender Bedeutung, weil man in den dort

geschilderten geistigen Zuständen ein brauchbares Mittel zu

haben glaubte, die Konstruktion der kirchlichen Entwicklung

des Urchristentums geschichtlich zu begründen. Während

Baub (1831 ff.) die in Homilien und Rekognitionen geprägte

Materie als ziemlich einheitliche Größe verwandte, ist seit

Hilgenfeld (1848) insofern ein großer Fortschritt festzu¬

stellen, als man begann, die beiden Typen kritisch zu ver¬

gleichen und auf ihre Übereinstimmung und Abweichung zu

achten ; man suchte Kriterien für das Verhältnis beider Grö¬

ßen zueinander zu gewinnen. Diese Entwicklung, die durch

die Frage nach der Priorität zwischen Homilien und Recog-

nitionen und schließlich durch das Suchen nach einer beiden

gemeinsamen Quelle, nach einer „Grundschrift" gekennzeich¬

net ist, ist durch die Hypothese von Waitz (1904) zu einem

gewissen Abschluß gekommen ; mit msuicherlei Einschränkung

bat jene Hypothese, hauptsächlich durch Harnack's Ein¬

treten, in weiten Kreisen Anerkennung gefunden, nicht ohne

gewichtigen Widerspruch zu erfahren.

1) Die syrischen Qementinen mit griechischem Paralleltext. Eine

Vorarbeit zu dem literaturgeschichtlichen Problem der Sammlung,

Leipzig 1937.

(2)

578 W. Fbankenbkro, Zum syrischen Text der Clementinen

Der Stoff dieser Literatur hegt uns vor als Original in

einer griechischen Fassung, den sog. Homilien (letzte Aus¬

gabe Lagarde 1865), und als Übersetzung in einer lat. Fas¬

sung (recognitiones ed. Gersdorf 1838), einer von Rufinus

verfaßten Übersetzung des bis auf kleine Bruchstücke ver¬

lorenen griech. Originales. Dazu kommt drittens eine syrische

Übersetzung (ed. Lagarde 1861), die die Bücher I — III der

recognitiones und hom. X — XIV der Homilien umfaßt; die

Zusammenfassung dieser beiden Stücke ist sekundär und das

Ganze darf durchaus nicht als ein corpus, eine literarische

Einheit angesehen werden. Von den beiden epitomae (ed.

Dressel) und der arab. und späteren syr. Bearbeitung des

RomanstofTes können wir hier schweigen. — Es ist verhängnis¬

voll für das Verständnis der Clementinen gewesen, daß die

Literatur, die sich mit dem Problem abgibt, sich um diese seit

über 70 Jahren zugängliche syr. Ausgabe gar nicht oder

nicht ernstlich gekümmert hat. Man würde dann zum wenig¬

sten die Unzuverlässigkeit des Lateiners (oder auch seines

Originales) besser erkannt und nicht in solchem Maße Opfer

seiner Entstellungen und Vertuschungen geworden sein; mit

Hilfe der reichlich vorhandenen handschriftlichen Tradition

des Lateiners ist ihm m. E. auf diesem Gebiete nicht bei¬

zukommen.

Meine Aufgabe bestand also zunächst und in erster Linie

darin, die syr. Übersetzung, die zum großen Teil von denen,

die die literarischen und geschichtlichen Fragen um die

Clementinen behandelt haben, nicht beachtet worden ist,

leichter zugänglich zu machen; es sollte der Weg geöffnet

werden zu den nicht genügend bekannten oder nicht ge¬

nügend gewerteten Kriterien. Um den Syrer wiederzugeben,

wählte ich aus naheliegenden, natürlichen Gründen, wie

ich sie S. XIIf. meiner Einleitung angeführt habe, das

griech. Gewand. Hand in Hand damit ging die Herstellung

eines mit Hilfe des photographierten Textes der beiden

Handschriften gereinigten syr. Textes, der den Text der ver¬

griffenen Ausgabe Lo.s ersetzen soll. Die zweite Aufgabe

bestand darin, die im griech. Original und auch in syr.

(3)

W. FBANKBKBüao, Zum syrischen Text der Clementinen 579

Übersetzung vorliegende Materie, also hom. I (= rec. 1 1—19)

und hom. X — XIV in der Form herzustellen, wie sie dem

syr. Übersetzer vorlag. Da wir für den griech. Text der

Homihen nur die sehr späte Bezeugung durch die Hand¬

schriften O in Rom und P in Paris haben, aus denen wir über

die Entwicklung des Textes und damit der literarischen For¬

mung des Stoffes so gut wie nichts herauslesen können, so

müssen wir für die Erhaltung der in der treuen Übersetzung

des Syrers vorliegenden früheren Textgestalt des Originales

besonders dankbar sein. Die vor 411, dem Datum der syr. Hs.,

erfolgte Übersetzung ersetzt uns hier fast eine Handschrift

des Originales, da an der Hand des überlieferten griech. Textes

und der syr. Übersetzung das Original des Syrers mit ge¬

nügender Sicherheit festgestellt werden kann. Darüber hinaus

gibt uns der Abstand zwischen dem griech. Original des

Syrers und unsrem jetzigen griech. Text einen außerordentlich

lehrhaften und von der Dogmatik der Quellenhypothese be¬

freienden Einblick in die treibenden literarischen Kräfte, die

während der 7—8 Jahrhunderte — die ältere griech. Hand¬

schrift fällt in das 12. Jahrhundert — den Stoff geformt

haben und natürhch auch schon vorher an der Arbeit ge¬

wesen sind. Es ist leicht einzusehen, daß beides — eine genaue

Kenntnis der gegen die lat. ganz eigenartigen und auf Schritt

und Tritt sich als die treuere erweisende syr. Übersetzung

und der Einblick in den griech. Text von hom. I und X — XIV,

wie er etwa 400 aussah — ein nicht gering zu veranschlagendes

Hilfsmittel gibt zum soliden Verständnis der ganzen Lite¬

ratur. Die Aufklärung, die in dieser Hinsicht der Syrer gibt,

ist unentbehrlich und nur hier zu finden. Erst durch sie sind

die Bedingungen gegeben für eine innere literarische Kritik

der Sammlung-, deshalb habe ich die Veröffentlichung als eine

Vorarbeit zum literargeschichtlichen Problem der Sammlung

bezeichnet. Aus der Kenntnis dessen, was der treueste Über¬

setzer der griech. ävayvcjgia/ioi sagt, ergeben sich neue und,

ich glaube, zuverlässigere Kriterien als die bisher benutzten.

Die Anwendung dieser Kriterien auf das literarkritische

Problem als das nächstliegende soll in einer Arbeit erfolgen.

(4)

580 W. Frankenberg, Zum syrischen Text der Clementinen

deren Drucklegung in hoffentlich nicht allzu langer Zeit sich

ermöglichen lassen wird. Zugleich mit dieser Arbeit wird eine

deutsche Übersetzung des ganzen Textes der syr. recogni¬

tiones erscheinen. Ich bin nach wie vor prinzipiell der Mei¬

nung, daß die Wiedergabe syr. Übersetzungen in der Sprache

des verlorenen Originales das Natürliche und Wünschenswerte

ist; daß damit nicht irgendein Anspruch an Ersatz des Ori¬

ginales erhoben wird, ist nicht nötig zu betonen. Aber aus

verschiedenen Gründen, die zum Teil in unserem Texte liegen,

halte ich es für richtig, diesen wertvollen Text in sinngetreuer

deutscher Übersetzung zu geben. Anteil an diesem Entschluß

hat auch die Tatsache, die ich S. VI meiner Veröffentlichung

erwähnt habe. An einer ganzen Reihe von Stellen hat die

Revision meinen griech. Text Änderungen unterworfen, die

die Substanz der Gedanken berühren und den Inhalt des syri¬

schen Textes nicht richtig wiedergeben. Ich lege hier einige

der fraglichen Stellen vor und bespreche sie im allgemeinen

in der Reihenfolge, in der ich sie in meiner Liste a. a. 0. auf¬

geführt habe ; I 24, § 1 bezeichnet die Kapitel- und Paragra¬

pheneinteilung a. R. meines Textes, 96, 4 Seitenzahl und Zeile.

Petrus prüft I 22 ff. Clemens am letzten Tage seines sieben¬

tägigen Privatunterrichtes darauf, ob er alles recht im Ge¬

dächtnis bewahrt hat. Bei der Frage nach der „Welt ohne

Grenzen" gibt er sich mit der Versicherung seines Schülers

zufrieden, der vorsichtig die Geheimnisse verhüllt; dagegen

soll Clemens bei dem Kapitel über den Weltplan Gottes

zeigen, daß sein Gedächtnis treu ist: wenn Cl. besteht, will

er ibm das übrige mitteilen. Cl. sagt, die Lehre des Petrus

sei ihm so überzeugend, als ob sie sein eigen wäre, und so

könne er nicht nur über den ögia/iög, sondern auch über den

TiQooQiafiög Gottes getreu referieren. Darauf fährt er 23, § 5

fort: „Denke nun aber ja nicht, daß ich, weil ich den Stoff

so in der Erinnerung habe, im Ausdruck von dir abweiche —

als ob icb, weil ich deine Lehre fest im Inneren trage, dies

liioio^. unterließe; das ist nicht so gewesen; nein, jederzeit,

sobald ich die Lehre bei dir gehört und dich verlassen hatte,

habe ich die einzelnen Stücke in ihrem bestimmten Zu-

(5)

W. Frankbnbbkg, Zum syrischen Text der Clementinen 581

sammenhang mir eingeprägt, damit ich sie so aus dem logi¬

schen Zusammenhang genau behalten könnte, denn die Ord¬

nung und die Reihenfolge sind außerordentlich nützhch für

jjjooii.: wenn einem etwas aus dem Kontext fehlt, sucht man

es und behält es, gefunden, um so besser, und wenn es einem

nicht einfällt (?o»i.), erbittet man es noch einmal beim Lehrer"

(1 23 § 5 ff.), -»ai» x^o^ Vo)i.j\^y wJi^ i^iosl JJj\>-oo)^^^

Ii/ ^-l-aao wlciS. yo/l./ ^? ,^o»j |ia-/j Ji^aaa >^ W

;p yA^^^ H/ .J-oo> Joo) II Ji;joj Jjo) .|jjoiQi. ^ |j/\i./^jüo

^oihJio^ ^ogisa )^ |^ .bk^oot \i»x>o ,^\v> h^oot ss:aaLi oib^ao;

^ot W^'^^ ^otlov<*Q3; jma^; om^s |iooii wa.A;2 h^ooi }o\cd

.|i;o)av\ llowjODj jooa^ i^» ^/ Vs^ws^ .^i^?/ po/L/j

.. o)^ 0)-.jait/j j»o |u\» ojl Jio ;..aa-j )OjJD Vs^^^oot

Meine Übersetzung lautete: (Iva) fiij vnokdß^g fie wc fienvr]-

fievov avrä tw Qrjfiaxi aov diacfdgea^ai, insi ye rä aol Qrj&evxa iv ajtoxQxxpo) dea fivtjfirjg xare^cov avröjv rrjv dvdfivrjaiv noieiv

vneQOQü) . . . Iivoox kann natürlich beides heißen, ßvjjßrj wie

23, § 2 und ävd/j.vr]aig, sich erinnern und memorieren, vgl.

11 Petri 1, 13 vnofivrjaig und ibid. V. 15 iivrjiir]. In unserem

Texte ist deutlich die avd/ivrjaig gemeint, das Memorieren des

Schülers, der sich den Vortrag des Lehrers nach Ausdruck

und Zusammenhang einprägt; zum Gebrauch des Wortes

8. 80, 27; 82,18; 188, 30. Sie ist für die Antike selbstverständ¬

liche Tätigkeit des Schülers, besonders in der Synagoge: der

Rabbi hat die Pflicht, den Stoff dem Schüler immer mit den¬

selben Ausdrücken vorzutragen, bis es bei dem wortgetreu

sitzt. Petrus besorgt, weil Cl. den Inhalt seines Vortrages

behalten habe, sei er im wortgetreuen Memorieren weniger ge¬

wissenhaft gewesen: „aber das ist nicht so gewesen" beruhigt

ibn Cl. und berichtet dann im folgenden, wie er es gemacht

habe. Der Verfasser will natürlich seinen Lesern auf diesem

Wege zu verstehen geben, daß der folgende Vortrag des

Schülers sich ganz mit dem des Lehrers deckt, bis auf Worte.

Das ist sein Interesse an der Darstellung, das man erfaßt

haben muß, um das einzelne zu verstehen. Was Rufinus hier

(6)

582 W. Frankbnberg, Zum syrischen Text der Clementinen

(Kap. 23) den Cl. sagen läßt, ist das gerade Gegenteil des

Originales; ein besonders instruktives Beispiel — neben zahl¬

losen andern —, wie gewissenlos der Lateiner mit Inhalt und

Form seiner Vorlage verfährt. Auch die Übersetzung, die die

Revision an Stelle meiner S. 31, 4ff. gibt, wird dem syr. Texte

nicht gerecht. Der Text der Revision lautet: fii) ovv vno-

kdßrjQ /xsfivrjfievov fie avrä Qrjfiari aov diofegeiv, ware rä vno

aov iv aJioxQV(pw [loi grj'&evra Xaßeiv fiev, rrjV de fivijfirjv avrwv

nagairela^ai . . . Der dort im Syrer zweimal deutlich aus¬

gesprochene Grund für die Meinung des Petrus, daß Clemens

im Ausdruck von ihm differiere: weil er die Sache in der Er¬

innerung habe und eben aus dem Grunde das |j;otQi^ ver¬

nachlässige (worauf Cl. sagt: Das ist aber nicht so gewesenI),

kommt in dem Griechischen nicht zur entsprechenden Wieder¬

gabe und die gräzisierende Glättung des Textes in kaßeiv

fxev — rrjV öe [ivrjfirjv avrwv noQaireia&ai bringt eine falsche

Note hinein, denn die beiden Sätze sind, wie syr. 'j io*/ deut¬

lich zeigt, nicht koordiniert ; was bei dieser Wiedergabe unter

fivijfirj zu verstehen ist, bleibt zumindest unsicher, fast scheint

es, als ob der Sinn wäre, Cl. suche Ausflüchte, dem Lehrer

über das verlangte Kapitel Rede zu stehen. So hat freilich

der Lat. den Text verstanden, aber falsch verstanden (I 23

et ne putes — verbis te occupem, zum Ausdruck vgl. lat.

III 14).

In I 24 f. bringt also der Verfasser die dem Clemens in

den Mund gelegte Lehre des Petrus über den Heilsplan Got¬

tes. wOloWo ^vn*^ wO|Ol^/o wO)Q200N2Q20 joo) »oioK./

.)o\.\ l^oo) |oi\ .jo^i U^^o Jooi om»; ^; )q:s:^

,,Es war von aller Ewigkeit ber und ist in alle Ewigkeit

und wird ewiglich sein der(?), von dem der erste Willens¬

entschluß ausging, der ein J-oo», das von Ewigkeit ist, für die

Zeit (und in die Zeit) beschloß (begrenzte)", 24, § 1. Ob das

Subj. in .■-^..; das göttliche Wesen ist oder dessen U^j, ist

nicbt deutlich, aber auch nicht so wichtig. J-ooi, auch in

unserem griech. nicht belegten Texte oft vorkommend,

s. 38, 29; 162, 25 ff., 166, 8f., 21, ist ein, auch im Rabbinischen

(7)

W. Frankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen 583

bekannter Ausdruck; er bezeichnet im Syr. das gewordene

Wesen, die entstandene Existenz, im Gegensatz zu dem

äyivrjxov und ävoQxov; besonders instruktiv für diesen gegen-

sätzhch bestimmten Inhalt des Wortes sind die Ausführungen

des Philoxenus in den Abhandlungen über die Trinität und

speziell über die olxovo/iia des ^edc-Adyo? S. 155 ff (corp. scr.

Christ, or. II 27). Der Inhalt des Willens Gottes, der allein

dyevT^ro^ ist, ist eben dies J-oo), das „von Ewigkeit entstan¬

den", in die Zeit „eingeschlossen" (Röm. 11, 32) wird. Daß

joo^ Gottes von Gott getrennt wird und „entsteht" (Jooj),

ist "natürlich für die spätere dogmatische Entwicklung, die

jegliche Form des xQovog im göttlichen Wesen ausschließt und

insbesondere die Trennung von und jLofco/ Gottes ver¬

bietet (Philox. %j ji.oj o»3 a. a. O. S. 7 u. 8), eine

Ketzerei, stimmt aber ganz zu dem dogmatischen Gehalt der

Clementinen; auch die logischen Schwierigkeiten aus dem

Zeitbegriff brauchen uns hier nicht zu beschäftigen, wo es

uns lediglich auf das richtige grammatische Verständnis des

Textes ankommt. )dS.iw zu i-oo) gesetzt wird gedanklich

nicht mehr besagen wollen, als die Existenz des göttlichen

Planes jiqo xaraßoXrjQ xöafiov bei dem Apostel; auch nach der

feststehenden Lehre der Synagoge ist der Plan Gottes vor der

Weltschöpfung fertig und realisiert sich nur in der begrenzten

und bestimmten Zeit dieses Äons. — Den syr. Text hatte ich

wiedergegeben ijv del xai iari xai earai eig alwva to a<p' oi

iyivexo ro nQwrov ßovXrjfia ro eig xQovov rd deiyevrjrov awdxov

(oder ovyxXelov). Was der Leser jetzt in der griech. Über¬

setzung findet, ist rätselhaft, ich glaube nicht, daß jemand

die griech. Worte (tö ngwrov ßovXrjfia) ro rov xQÖvov äeiyevi^rov

deafiovv versteht; die grammatische Begründung: die Worte

'i. 'j i-oo) sind Attribut zu Jo) und J>oo» ist partie. masc. im

stat. emphat. — bedarf keiner Widerlegung.

In § 4 desselben Kapitels lesen wir weiter in der Fort¬

setzung des Berichtes des Clemens: Danach sprachst du von

der Festsetzung der Zeit J-oo» )o^. Diese unverständhchen

Worte verführen zu einer Angleichung an die eben besproche¬

nen )o\^ J'OOi i'*^") in § 1 des Kapitels, und in einer

(8)

584 W. Frankenbkro, Zum syrischen Text der Clementinen

Anm. zu dem syr. Text wird in der Tat vorgeschlagen,

nach Jo) und vor )o\iw ein nach jener Stelle einzusetzen.

Ich gestehe, daß mir die Konstruktion dieser Worte ebenso

unmöglich erscheint wie ihre in einer Anm. zum entsprechen¬

den griech. Texte vorgeschlagene Übersetzung rov xQovov rov

äeiyev^rov. Hier soll gar i*oo) im Relativsatz stat. emphat.

des part. masc. sein — es müßte doch zum mindesten joo)

gelesen werden. Möghch, daß einfach ()yi\v?) 0)»\\y |o) zu

lesen ist: i-o wäre denn Dittographie des folgenden Wort¬

anfanges.

Im folgenden (§ 4) referiert Clemens weiter über die

Lehre des Petrus vom jcgoogiafiog Gottes. Sein Inhalt deckt

sich mit dem, was wir auch sonst aus dem jüdischen Schrift¬

tum und dem N.T. darüber wissen: Die Anordnung der

beiden Reiche, ihre Zeitdauer, das letzte Gericht mit dem

Endurteil über die ,, Gesegneten" und die „Verfluchten"

(Mt. 25!). In dies Kapitel gehören auch die Rechte, die Gott

den Strafengeln hier über die Übeltäter gegeben hat, und

deren Grenzen, vgl. besonders hom. VIII 18f. ; diese Bestim¬

mungen werden deshalb vor dem himmlischen Rat kund¬

getan, damit die Engel Bescheid wissen und sich danach

richten. Davon redet §4 des Kap. 24 also: „und du sprachst

über den ngoogia/iög Gottes, der vor allen seinen obersten

Engeln seinen Willen kundgab und ihn zu einem unverletz¬

lichen Gesetz für alle ( Aotjrot) machte." luSfO.. )OyÄ'^ fcs«\J^/o

joDQXuo <Hi.o^ ofJ^ii^ \iäo*ß ^otoüiba >$ot\s )o^i oot joj^/y

O)»^ 'OyNao JJy. Mein griech. Text lautete: wfiikrjaag negi

rov Tigoogiajiov rov •ßeov, Sg ini ndvra>v avrov rcöv ngwrutv

äyyeXoiv ro ■^dkrjfia avrov äno(pijvag vö/iov änagdßarov rolg

Xomolg xarearrjae. Die Revision verwandelt 5g in 8, streicht

TO vor deXrjfia und schafft so neue Beziehungen. Ich halte

diese Abänderung meines griech. Textes nicht für glücklich:

du sprachst über den ng. Gottes, den er vor allem seinen

ersten Engeln als seinen — Willen kundtat ... Die Fassung

von OO) als Subjekt und in Beziehung auf Gott ist näher¬

liegend, und op^\. Of^^iJO so zu trennen, wie es hier ge-

(9)

W. Fbankbnbero, Zum syrischen Text der Clementinen 585

schiebt, und on:^^ als Apposition zu dem Objekt in o^!SÜ^

zu ziehen, geht nicht an. Unter den Umständen sollte man

sich nicht auf Rufin berufen; wohin kämen wir, wenn wir

in solchen Fällen nach dieser unberechenbaren Größe uns

richten wollten!

Clemens hat Kap. 25 hervorgehoben, wie das Kernstück

der Lehre des Petrus — ein Gott, die Welt sein Werk, das

gewisse Gericht über alle — ihn ergriffen hat und daß er

auch den ganzen Vortrag des Lehrers von der Weltschöpfung

„bis heute" im Gedächtnis habe und aufsagen könnte. Petrus

ist hocherfreut, daß Clemens alles so gut behalten hat, will

ihm aber insbesondere die Lehre von der Schöpfung noch

einmal vortragen. Kap. 26, §3: „Deshalb vernimm heute

nochmal, wie die Welt nach der Überlieferung des wahren

Propheten geschaffen worden ist, damit wir erkennen, wer

diese Welt aus dem Nichts aus Güte ins Dasein rief und da¬

durch in Liebe zu diesem Gott gezogen werden." jjo»^^i^Joj

jt;jk? \^ oo)i iiSL,/ ixi^ OO) -'«sl/ U^/j Ku/ ool ^.xx«.

OiptX JoO) 0)0W JJj Jjoi^J OO) Q1»J j»? ^^^is^/

.. . ^/ jlozi.^ Joopy . Das wird wiedergegeben mit : öid

axove . . . Ticüf d HÖafioQ exxicr&ri . . . Iva rov noiijaavra roßrov rov xoafiov rov firj övra cuj äya&dv imyvövreg ... In dieser Über¬

setzung ist nicht klar erkennbar, ob das auf die Revision

zurückgehende c5f äya&dv auf das noiijaavra (also Gott) oder

auf rov xöafiov bezogen werden soll; unrichtig ist es auf jeden

Fall, wie dieselben Worte 28, § 4 zeigen. Dort haben wir den¬

selben, übrigens ganz gewöhnlichen Gedanken, daß Gott die

Welt aus Güte (JLoq-^, ;Kaetc, IDPin mO) geschaffen hat,

etwas anders geformt.

Der folgende Fall geht zu meinen Lasten, mag aber

im Zusammenhang hier erledigt werden. In Kap. 37 sagt

Petrus, daß Gott die Juden zum Verständnis der Predigt

Jesu (Mt. 12, 7, Hos. 6, 6) vorbereiten und durch die ver¬

schiedenen Exile ihnen beibringen wollte, daß die Zeit der

Opfer vorbei sei. 37, § 4 „weil ihnen (im Exil) der Ort, an

dem ihnen seinerzeit der Gesetzgeber das Opfern erlaubt

Zeitacbrift d. DMO Bd. »1 CNeue Folge Bd. 1«) 10

3 3

(10)

586 W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen

hatte, nicht zu Gebote stand und sie das Gesetz ohne die

Opfer hielten, so wurden sie, nach ihrer Umkehr, befreit".

Ich habe meine ursprüngliche Wiedergabe von aaSL/ durch

emaxQeqjsa&ai nach Besprechung mit einer griech. Autorität

in einer schwachen Stunde aufgegeben und dafür, um den

Stil zu „glätten", ndhv eingesetzt. Aber die erste Wiedergabe

ist die einzig richtige. -aSL/ und derivata sind feststehende

Ausdrücke für die Umkehr des Volkes zu Gott, V braucht

nicht dabei zu stehen. Es kann nirgends durch ndhv wieder¬

gegeben werden, und man wird nicht ein einziges Beispiel aus

der Literatur angeben können, wo es = ooL ist. Sein er¬

klärter Gegensatz ist >^ot/ (vgl. dil), es entsprechen im

Griechischen iniarQoqyrj und dnoojQoqyij bzw. die Verba.

Kap. 39f. berichtet Petrus, wie Jesus bei seiner Erschei¬

nung genau die Züge zeigt, die Gott durch Moses und in

Moses (deut. 18, 15. 18) dem Volke in Aussicht gestellt hatte.

Trotz alledem waren die Augen des Volkes gehalten; „uns

aber hat er es offenbart (nämlich daß er der Vollender Mosis

ist); bei seinem Auftreten hat er zuerst uns 12 zu Aposteln

erwählt und dann 72 auserwählte Jünger, damit auch auf

diese Weise durch die Ähnlichkeit die Leute erkennten, daß

er der von Mose voraus verkündete Prophet ist. Doch viel¬

leicht ist die Zahl wohl jedem leicht zu erfüllen — aber die

Wunder und Zeichen, die er bei seinem Erscheinen verrich¬

tete, kann kein Mensch tun" (40, § 4-41, § 1). Ji^^j^^? xj? ^

^vr^a. joop; Js^;m^ib^ ^ )o*Ad^ Jl/ «s; qoi

OO) QJO)J JjUO r^lOfcj JlOÄJ j-S JiOO) ^/j .|sS.^Jj^l ^ülo

-o) JL\j Jü/ 'V:^ Jia» ;=iO Jl/ .jl/j );ol/ )Oji> Jjto»

.*a^; ..«.njix> Jl jü/ otj^lj^os *s^; ^oi Jlvx);lo ^i Jlöl/ qn. »

Meine Übersetzung: i^fiiv de dnexdXvtpsv 8i; eI&ev ngcürov rjnäi;

rovQ 8d)dexa e^eleyev oaioarökovg xai elra rovg ißöofxijxovra övo

fj.a&. exL iva xai ovrcog did tov 6/io(ov oi öx^oi Iniyvtöaiv dn

avTog ioTiv 6 vnd Mwvaicüg ngoxexrjQvyfxevoQ nQ0(pijrrji; ■ äXkä

Taxa ä^i&növ navti evxeQSQ xa&iardvai, ä de inöisi arj/ieia xai

Tegara iv rfj avroij nagovaia ovdevi dvvaTÖv. Was das in meiner

(11)

W. Frankenbkrg, Zum syrischen Text der Clementinen 587

Übersetzung nach noßovaiq eingesetzte OQf&fiovv (!) bedeuten

soll, kann ich nicht verstehen.

Im folgenden Kap. 42 berichtet Petrus über die Unruhe,

die die Wundererscheinungen beim Tode Jesu in das Volk

gebracht haben. Nachdem die Natur aber wieder zu ihrer

Ordnung zurückgekehrt war, fanden auch die Bösen unter

dem Volke wieder zu ihrem alten Wesen zurück. „Bezeich¬

neten doch einige den, der gehtten hatte und (dessen Leiche),

trotzdem er bewacht worden war, nicht gefunden wurde, als

Zauberer" (42, § 3—4). «o -w^fc^/ Jilo jl-j ooj^ >$omx>

O'tio/ |jkV«> JoO) = avröjv yd<p riveg rov na&övra xai

(pvkaaaöfievov ovx evge&evra fidyov iXoidÖQovv. Die jetzt stehende

griech. Übersetzung (rov) qmXaaaonevov fiev ovx evQe&evra de

bringt unter gut griechischem Gewand (vgl. schon oben zu

23, § 5) eine fremde Note in das Verständnis, vgl. auch 53, § 2.

Aus Anlaß einer Frage des Clemens handelt Petrus

Kap. 45 f. von dem Namen Christus und kommt auf das

heilige Salböl zu sprechen und auf den Hohenpriester Aron,

als die irdischen Bilder der himmlischen Größen. Als Ge¬

salbter ist der Hohepriester auch König (46, § 2): deshalb

erhob er auch als König Erstlinge und Kopfgeld als Steuer

und wurde, als Richter über die Dinge dieser Erde, mit der

Unterscheidung von rein und unrein betraut usw. jyo) ''^^^«»J

.JoO) «O^O joO) .SQQJ jl./«X> ^/ Itui ^aOQSO )N«JL^ \'i\X> ^/

..^aauotl/ ^y JJy ^oiyo ^yy ^oiy Javo^ J^^ot? ^oi? \>J >^/o

Meine Übersetzung lautete: 6&ev xai dyg ßaaihvg . . . u)g

reP.rj engärrero xai <hg xgirijg rcöv sv&dde didxgiaiv rcöv xa-

dagtLv xai rcöv dxa&dgrcov emarevdr]. Dafür liest man jetzt:

. . . ingdrrero xai <bg xgirf) rj rcöv ev&dde didxgiaig rü>v xad: x.

rcöv ax. avrtb imarev&rj. Diese Wiedergabe ist nicht nur gram¬

matisch falsch: ^ didxgiaig avrcö imarev&rj ist griechisch eine

Barbarei. — Die Vergleichung der irdischen und himmlischen

Größen und ihrer Wirkungen schließt Petrus § 4 desselben

Kapitels mit den Worten: ,,nun ermiß, welche Wirkung jenes

echte Salböl, das von Gott einst gegeben wird, hat, wo doch

dieses (irdische) von ihm abstammende die Herrschaft auf Zeit

40»

(12)

588 W. Frankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen

zu geben imstande war." {...uüd oot .«.ty» I^s ^\?^^.oo) ba))

... j» .3o»>liaj oo> ♦«Ni.j Jo»^/ |-oyo )s.a«« . Das hatte ich

wiedergegeben mit av o{h> Xoyi^ov nöaov iaxvei exelvo rd yvrjaiov

xai xa&aQov XQiafia xrX. In der Übersetzung steht jetzt i^yojirj-

fuvov xai xa&oQov xQla/ia; das ist Wort für Wort das syr.

j-oyo wiedergegeben, gibt aber gerade deshalb in der

griech. Sphäre einen falschen Sinn. Im griech. Original stand

mit großer Wahrscheinlichkeit yvrjaioq, das schon dem Sinne

nach als Gegensatz zu dem abgeleiteten von Menschen nach¬

gemachten XQ^I^'^ ohne weiteres einleuchtet, während das

^yanrjfievov im Zusammenhang sinnlos ist. yvijaiog heißt von

Dingen echt, ursprünglich, „original", und von Menschen

nahestehend, vertrauenswert, z. B. in dem häufigen yvijaioi

(piXoi. Um die aus dem Zusammenhang sich ergebende Wahr¬

scheinlichkeit für ynjaiog an unsrer Stelle zur Gewißheit zu

erheben, muß man wissen, daß derartige ivöiaövg, Wieder¬

gaben eines griech. Ausdrucks durch zwei, zu der charakte¬

ristischen Art syr. Übersetzungen, besonders auch unsrer

Übersetzung gehören; auf jeder Seite bietet die syr. Wieder¬

gabe von der Homilie a dem aufmerksamen Leser eine Fülle

von Beispielen. Wer nocb zweifelt, sei auf Tit. Bostr. syr.

ed. Lag. S. 65, 13 u. 14 und S. 75, 29 verwiesen; an den bei¬

den ersten Stellen entspricht Ja.ni.. bzw. syr. 1-oy jso- griech.

yvijaiog, an der letzteren ist griech. yvijaiog durch J«ay wieder¬

gegeben. Aber wir brauchen, um die Sache zur Entscheidung

zu bringen, gar nicht so weit zu gehen; wir haben in unsern

Clementinen zwei zugleich syrisch und griechisch überlieferte

Texte, die vollständig überzeugend sind. Wir lesen in I 13,

§ 5 ( = hom. I 16) Js«s-. )jQ-i = yvijaiog (päog und in II 11, § 1

(= hom. II 24 Lg.'s Ausgabe S. 28, 24) l^i-oy = yvrjaUog von

der Überlieferung einer Lehre. Also rjyajirjuevov neben xQta/ia

ist verkehrt, aber auch das erträgliche xa&aqov muß dem

einzigen yvriaiov weichen.

In Kap. 50 kommt Petrus auf die Weissagung des Erz¬

vaters Jakob Gen. 49, 10 xai avrdg ngoadoxia e&vcöv zu spre¬

chen. Sie ist ganz gegen vernünftige natürliche Erwartung,

nach der doch die Juden, auf Jesus durch Gesetz und Pro-

(13)

W. Fränkenbbrg, Zum syrischen Text der Clementinen 589

pheten seit langem hingewiesen, ihn hätten erkennen müssen.

Aber die Wirklichkeit gab ihr recht : die Juden verwarfen ihn

und die Heiden nahmen ihn an. Darauf heißt es 50, § 7: ,,und

gerade der Umstand beglaubigt und bestätigt es — daß

Jesus der Verheißene ist —, weil alle nicht an ihn glauben".

Ii ,$oivr>? ]x> ^/ -oiol^/ OO); jivjcoo j?oN ..Y> l^/;<b^ |;o) -oi;

.00 yix>.opP. Meine Übersetzung: 8 drj xai /xäUov ßeßaiol

Sri avrog eariv cbg ndvroDv avrä» äjiiarovvroiv. Der Unglaube —

natürlich des Judenvolkes — ist das göttliche Siegel unter

seine Messianität. Der Verfasser des jetzigen griech. Textes:

ß drj xai fiäXkov ßeßaioi, Sri avrog eari xaineg ndvrwv avrib

daiiarovvrwv verwandelt den Sinn durch xaineg gerade in sein

Gegenteil.

Bei der Aufzählung der jüdischen Sekten heißt es Kap. 54,

§ 3: „Diese Ansicht brachte zuerst, wie gesagt, Dositheus .vor,

und von dem hat sie Simon, der ebenfalls in der gleichen Art

Zwistigkeiten zu erregen anfing, -v*. L;»/; J?o>so

-'tJk OO) >j3/; OO) vQXußD ^o/^.,.aDo; ^o 300/lik.XBoi

»Oö^OQj oo)j jLoaSjS ois = ravrrjg de rijg dö^rjg ... rjgiaro Aoai-

■&eog xai an avrov Ei^uiv og xai amög rjQ^aro axiafiara . . .

vnögaai. Meine Wiedergabe rjgiaro axia/iara . . . vnogaai hat

die Kommission in vnog&cöaai verbessert. Infolgedessen besagt

die Übersetzung jetzt ungefähr das Gegenteil von dem, was

der syr. Text deutlich an die Hand gibt: denn vTtog&waat

heißt allmählich oder unter der Hand etwas Verkehrtes

wieder einrenken, in das rechte Geleis bringen.

In Kap. 67, § 6 ist die Wiedergabe des syr. jJjj . .

qüd^joI./ JjjkioS als d)g äxgtrayv ngoXrjip&evrcov — abgesehen

vom Sinn — auch grammatisch unzulässig; das müßte syrisch

heißen l/j 'oS JJjj. Die Revision hat das (ohne co?!) vor¬

gefundene axghoig ngoX. zu Unrecht verbessert.

In Kap. 72 findet sich im Bericht des Petrus über seinen

Auftrag für Cäsarea eine Notiz, die für die innere Kritik der

Sammlung der Clementinen von großer Bedeutung ist. Petrus

befand sich in Jericho im Flüchtlingslager und erzählt: nach

unserer Flucht von Jerusalem nach Jericho . . . kam ein

30*

(14)

590 W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen

Mann von dort zu uns vor etwa sechs Tagen, der von Jakobus

an mich abgesandt worden war" (72, § 1). "'^-^O) ibo ^

)!./ )ssoj fbo ^ ^Z. loot; ylc^^o Om-V'JJ )dSjLio/ ^o'a.

.^Qfl^ Ic^ ^ Jlsik yy*ß ^^c^ ^ .aj/

/lerä ÖT) oiv rrjv rjfiuiv I. eig I qwyrjv . . . ^xf ng exeWsv

ngog rj/iäg <hg ngo rjfieg&v nagä Iaxd)ßov ouioarakelg ngog

ifiE ... Es geht aus dem syr. Text klar hervor, daß das ,,vor

sechs Tagen" zu dem vorhergehenden Verbum „kam" sinn¬

gemäß gehört. Wenn hier mein äjioaraXelg von seiner Stelle

direkt nach ngo ijfiegwv versetzt wird, so entsteht ein ganz

anderer Zeittermin. Wenn Petrus in Cäsarea sagt: es kam

vor sechs Tagen einer aus Jerusalem zu mir, von Jakobus

gesandt — so ist das etwas anderes, als was der Leser aus

der griech. Übersetzung herauslesen muß.

An dem Tage, an dem Petrus in Cäsarea ankam und Simon

ihn zur Disputation herausforderte, wußte gleich die ganze

Stadt, daß Petrus, j'*~~s oi«.JciS.L des berühmten Wunder¬

täters, morgen mit Simon öffentlich disputieren wird. Die

Überarbeitung hat mein döxtfiog /la'&rjTTjg zu Unrecht in sxXex-

rög fl. geändert. Auch wenn wir in I 12, § 2 nicht das griech.

Original zu demselben syr. Ausdruck vor Augen hätten, durfte

diese Änderung nicht erfolgen. Denn syr. deckt sich im

Sprachgebrauch durchaus nicht mit hebr. '2 ^na ist

nicht electus, sondern probatus, doxifiog, nicht ixXexrög. Eine

Prüfung des neutestamentlichen Sprachgebrauches würde

sofort das Richtige ergeben haben. v->s ist neben Jßs durch¬

aus überwiegend = doxifidCeiv (neigaafiög, sniaxonrj u. ä.),

während für ixUyeiv, exXexrog u. ä. ziemlich

festliegt. V-^ ist in unserem Texte sehr häufig, aber nirgend

habe ich es mit IxXiyeiv wiedergegeben und nirgends ist mein

doxifid^eiv usw. beanstandet worden.

Im dritten Kapitel des zweiten Buches erkundigt sich

Petrus über den sittlichen Charakter seines Gegners. Im An¬

schluß an Mt. 10, 11 und 7, 6 redet er von den moralischen

Voraussetzungen, die bei denen erfüllt sein müssen, denen

der Apostel die göttliche Wahrheit anvertrauen will, und

(15)

W. Frakkenberg, Zum syrischen Text der Clementinen 591

fragt die Jünger, wie es damit bei Simon stehe. ,,Denn wenn

ich von ihm erfahre, daß sein Wandel sittlich unanstößig ist

in den Dingen, über deren Wert kein Zweifel herrscht . . .

dann darf ich usw." (Kap. 4, § 2). wOid^ o>\/ ♦*«^v''

... ^0)x^ ^^^N» Jü/ JJ; OO) Ual wO|ovso*s; . Ich

übersetzte: eäv yog fid&o) amöv Ttjv nohreiav a(oq>QOva, iv

olg ovöslg diardCei. Die jetzige Übersetzung eäv /id&co avrov

rrjv nohreiav aaxpgova iq)' fj ovdelg diardCei bezieht fälschlich

die weiblichen Relative des Syrers auf die voraufgehenden

männlichen -ojo'^soj , die freilich in der Übersetzung nohrela

als feminin erscheinen! Es ist also £95' (oder iv) olg wieder¬

herzustellen.

In Kap. 12 behandelt der Berichterstatter den Mythus

Selene- Helena. Von seiner Begleiterin behauptet Simon, sie

wäre von dem obersten Gott herabgekommen, ,,um sie hatten

Griechen und Barbaren gekämpft, um ein Bild ihrer Wesen¬

heit, denn sie selbst, die wirkliche, war zu jener Zeit bei dem

obersten Gott, d. h. offenbar bei jenem obersten, der allein

ist (?)". JA^ )q\. iJö». vo/ opQ^; -O) jvo^ ^\\.o

Joöu )oS. 6)b^^; )o*X3^; J»/o Jfe>x>n.. )o:^ ö),b^/o JxA'N

)»;jo yjj -O) .0)V»jty Jxi^jj jLa»j3 ojtbol/ J-*,svso

^; wOt J'Xj;^^ •l>oo) U^tß JotS./ 001 LoSw Jo) 000 öpbw/

. w»0)ö;o..N7> J.X>»,0 OO) IdSkj . rrjv de . . . ZeXrptjv and rwv

ävwrdrcDv ovgavwv xarevrjvoxevai XJyei rw Hoajuw aoq>iav oiaav

xai nafiiirjroQa' fjg ivexa, (prjaiv, E. xai ßdgßaQoi ifiaxeaavro

eixova (pavraa&evrsg äXrj&eiag- rj yäg övrwg oiaa röre nagä rw

ngwriarw vnfjgxe ^ew. — Die folgenden syr. Worte hatte ich,

da mir das Verständnis von -c^oto.^3 nicht klar war, nicht

übersetzt (. . .). Diese Worte gibt die Revision wieder mit

(pavegä de nagä rw ngwriarw fiövw oiaa. Über die Beziehung

des letzten Wortes SoAs kann man wie gesagt im Zweifel

sein, über die Bedeutung des -O) }<X^ = d. h. (oder

offenbar) eigentlich nicht. Denn -01 ist wie -O) Ji-j-.

oder öfjXov Sri ein in dem Sinn recht gebräuchlicher Ausdruck

mit neutralem Subjekt. Beispiele: 44, 3; 54, 1; 64, 32; 82, 20;

(16)

592 W. Frankenbeho, Zum syrischen Text der Clementinen

92, 6; 120, 15 usw. Dafür zeugt auch die lat. Übersetzung

quippe quae — habitabat. Die Übersetzung (pavegä de . .

also auf Helene bezogen, ist nicht richtig.

Kap. 17 ff. bespricht Petrus nach einer Anfrage des Akylas

das Problem, warum Gott solche schweren Versuchungen des

Bösen zuläßt. Akylas nimmt die schwachen Menschen gegen

solche übermächtigen Versuchungen in Schutz, und Petrus

bringt ihn durch das bekannte Beispiel von dem gütigen

Vater und dem undankbaren Sohn zum Verständnis der schwe¬

ren Sünde. „Wenn Du nun", fährt er Kap. 18, § 5 fort, ,,für

das menschliche Verhältnis das Unrecht einsiehst — wieviel

größer ist dann die Sünde gegenüber dem, dem allein Ehre

gebührt! Der außer der Güte (xagig), die er uns dadurch er¬

wies, daß er uns aus dem Nichts ins Dasein rief, uns auch

nocb, wenn wir hier nach seinem Willen gelebt haben, die

ewige Seligkeit in Aussicht gestellt hat!" ^ jS^j Jyoj )ai,j

. . . ^ -yoNjk/ sZ/o joopy v.*^ )°*^ ^ l^^"^

Ich übersetzte: ... 5? ngog rü evegyerfjaai rjfiäg ex xov nr\

elvai eig rd elvai xaraarijaag xai . . . vneaxero. Die Revision

verbessert: og ngog ro evegyer^aai rffiäg xrL Die griech. Über¬

setzung, die der Leser jetzt vorfindet, besagt also: „Der uns,

um uns Wohltaten zu erweisen, aus dem Nichts usw." Mein

Tißöc rä> — entsprechend dem alle Augenbhcke auftauchenden

-O) ,'j JjO) )a\. — erscheint jetzt in ngog rd verwandelt.

Diese Worte können nur so verstanden werden, daß Gott den

Menschen ins Dasein rief, um ihm Wohltaten zu erweisen,

während in Wirklichkeit darin Gottes evegyeaia besteht, daß

er uns ins Leben rief.

Gegen seinen von Anfang an streitsüchtigen Gegner mahnt

Petrus am Eingang der Disputation zur Friedfertigkeit und

Wahrheitsliebe, dann werden wir auch zur rechten Erkenntnis

kommen. 25, § 7: „Wenn wir also wahrheitsliebend untersuchen

und dem richtig Gesagten ehrlich zustimmen, wird Gott, der

ja die Gesinnung (= den Willen) jedes kennt, das, was uns

wegen der Schwäche unseres Verstandes und unserer Unter¬

suchung fehlt, im Herzen eines jeden von uns heimlich hinzu¬

tun", d. h. er wird da, wo der Wille echt und ehrlich ist, das

(17)

W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen 593

Manko der menschlichen Natur aus Gnade ersetzen, rd

vaxiqrjfia dvojikrjQovv oder xaragrlaai, rä lemovra smdioQ&ovv.

^;»/bJD •♦-.a^j ^O)^ j^JioL Jjoio jvM ji;*, boo.i^-,s "^^O) ^/

O|L00p*,O ^ <*.CQ-J ^O) JU/'^J >\j,J jo»^/ OO) sS/o

.OOPO jsoi ^J» Jü/ Jü/l |l^**S b-j.PCT) ^b^SfO ^-^WQ^.?

Entsprechend hatte ich übersetzt: eäv o^v diä (pdaXri&eiag

^rjTovvreg im rolg xaX&g elgrj/nevoig ofioloycö/iev, 6 deog rd

exdarov ßovXrjfia iöwv rd ix rov äa&evovg rmv re rj/iäv Xoyiaßcöv xai rfjg Ciinjaewg varegovv . . . ävanXrjQcov Ttgoa&jjaei. Die jetzige

Übersetzung aber besagt: Gott wird, sehend wie der Wille

eines jeden infolge der Schwäche . . . mangelhaft ist . . .

ausfüllen. Man hat das entscheidende tö nach Idojv, das

mit varsQovv Objekt ist zu der Tätigkeit Gottes, einfach

gestrichen; man hat es offenbar als Wiederaufnahme des

TO vor ßov?.rjfj,a gewertet und als überflüssig angesehen. Man

hat hier wie bei den I 46, § 2, 72, § 1 und sonst besprochenen

Stellen die Empfindung, als ob die Änderungen des griech.

Textes ohne Fühlung mit dem syr. Original, um des Stiles

willen vorgenommen wären. Vollkommene Parallelen zu den

ausgesprochenen Gedanken s. 72, llf.; 198, 2f.

In dem Beweis, daß entgegen dem Sprachgebrauch wirk¬

lich „Gott" nur der Schöpfer, der Judengott ist, Kap. 43 ff.,

kommt Petrus auch auf Exod. 23,13 zu sprechen. Mose habe

nach dem Wunder am Meer dem Volke die Fähigkeit zu¬

getraut, die Größe des Glaubens an die göttliche Monarchie

zu fassen und den absoluten Monotheismus und die reine

Gottesverehrung eingeführt in den Worten dvofia &ewv ovx

dva/ivTja&^aere. Das eregwv des Bibeltextes hat der Verf. ab¬

sichtlich weggelassen, da es ja seine Folgerung stören würde;

lat. hat aliorum. 44, §6: „Damit erinnert er an jenen Fluch

über die Schlange und sagt, weil jenes Wesen, das zuerst

^eol (in der Mehrzahl) nannte, Erde zu fressen verurteilt

wurde, so soll auch der Mund, der zuerst von vielen Göttern

redet, mit Erde gefüllt werden." jb^c^ -O) ^ jjO) -0)0

\qo|j Jv2ii.j ;»/ jö^/j j-X),jo oo);^^^; \x>/o jopl/ i^o-^^j

.jjaabo J-,o»v ^» 1=^^ i'^''? -^—V- Das

(18)

594 W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen

gab ich so wieder: rovro de rrjg rov d(pecog dgüg /le/ivrj/Lievog

ebiev (näinlich Exod. 23, 13), Sri inei 6 nocörov deovg vno-

ßaXmv yrjv (payelv xaredtxda&rj, xai rd ngürov noXv&eiav Xa-

Xrjaav aröfia yfjv nXrja&ijaerai. Man könnte in dem syr. Neben¬

satz '^^ÜJO — )o*oc^; an dem perfekt. '» Anstoß nehmen,

weil uns das übrigens leicht herzustellende^^i^JD» besser liegt ;

an der Konstruktion der ganzen Aussage ist nicht zu rütteln,

sie ist mit ihrem Jbobsj ganz klar. Um so seltsamer ist die

griech. Wiedergabe in nXria§fjvai, mit dem die Revision mein

nXria&rjaerai ersetzt. Wie soll der Leser diesen Infinitiv kon¬

struieren? Vielleicht hat man ihn von xareöixda&rj abhängig

geglaubt.

Kap. 50, § 6 ist die Akzentuation eariv falsch, eariv ist

wiederherzustellen.

Kap. 59, § 4 f. ist der Sinn: Auch wenn wir zu dem guten

Gott, der uns mehr verspricht, nicht übergegangen sind, wird

er uns (einst) doch annehmen, weil er auf Grund unsrer Treue

gegen unsren Schöpfergott, auch wenn wir seine Geschöpfe

gewesen wären, derselben unwandelbaren Treue versichert

sein könnte; ,,die aber, die wegen einer größeren Versprechung

zu ihm überliefen, werden, wenn sie einen, der noch mehr

verspricht, treffen, ihn aufgeben, um so sicherer, weil sie

nicht von Natur seine Kinder sind und es fertigbrachten,

den, der von Natur ihr Vater ist, zu verleugnen." r^oto

ibk.JD; ^/ jibw..» l^yOJt'^^ QQDQ^/ O^O OOV^lI

aA,.njt/o -0)00 ^iov> JJi -0)S N>/v*N^ O)^ ^;x> o^ ^/ op»

.>$opo; js/ ooo >5;a:uj. Das griech. övvavrai der jetzigen

Übersetzung ist falsch, es muß idvvavro heißen.

Im Anschluß an Simons Anweisung zur Erfahrung des un¬

bekannten Gottes spricht Petrus Kap. 62 ff. von dem krank¬

haften Seelenzustande, der in dieser übersinnlichen Schau zum

Ausdruck kommt. ]» t^o^; ^^^'^'^ *^°'* ^-

^Kjl; ^'«sqd «so JN.s,^^^jls; ^/ )Lo¥omo )^cö» ao»n

>$0)&Ä^ J^'^p- ^'-Q'*'^ ^? >90»^ i<oo) JiO)0 ^Njt JJ )OtX) . ^.-ffiVtbiJO . Griechisch : d)aavra)g xai noXXoi diipfj xaiöftevoi xara.

(19)

W. Fbakkenbebg, Zum syrischen Text der Clementinen 595

rov vnvov mfyäg xai norafiovg (pavraam&evreg ogmai xai doxovvrsg

mveiv ovSev Tclvovai rovaov avrolg av/ißa(vovrog diä rd rag yw^äg

acofidrcjv rfj ^TjQÖrrjri rijxea&ai. Er macht durch seinen Bruder

Andreas diesen Wahn in einem Bilde anschaulich, er ver¬

gleicht ihn mit den Fieberträumen des Verdurstenden: Der

schaut auch in seiner Phantasie rauschende Brunnen und

trinkt erquickendes Wasser und verlöscht dabei: von dem

ausgedorrten Zustand ihrer Körper ^qqx)Nx) ,50))S.Jiai. Wir

haben hier das aus dem A. T. (noan , DÖJ) sehr bekannte

Bild für Ohnmächtigwerden, Vergehen vor Durst, vor schreck¬

hafter oder auch ersehnter Erwartung; ein anderes Bild für

dieselbe Sache ist nSJ, IT'Sn, tä^SJ nSD, speziell bei frohen

Erwartungen, denen tiefe Enttäuschung folgt; griech. wird

ebenso qwaäv oder efi<pvaäv, -äa&ai gebraucht; arab. das ent¬

sprechende j«; . Der gebräuchliche Ausdruck für jenes noo

ist aber rrjxeiv resp. rrjxea&ai. Warum mein rrjxea&ai gestrichen

und durch 7tvxvova-&ai ersetzt worden ist, ist nicht recht ver¬

ständlich. Wenn man sich für nvxvoladai etwa auf act. 28, 6

beruft, so ist zu bemerken, daß enmfuiQEa§ai noch lange

kein nvxvova&ai ist, so wenig wie densus gleich tumidus ist.

III. Kap. 22, § 9 ist das Fragezeichen nach den Worten

Simons sinnstörend und leyeiv. wiederherzustellen, auch wenn

Lat. jenes hat.

Im Kap. 34 lehrt Petrus, daß nur bei strenger Beobach¬

tung einer stufenweise aufwärts führenden Methode, die der

Natur des Stoffes angepaßt ist, eine Erreichung des Zieles

der Untersuchung möglich ist. Die fie&odela macht er im

Bilde anschaulich, §3: ,,(bei solchem Vorgehen) wird er, wie

einer, der den Anfang des Weges gewonnen hat und die erste

Strecke ohne Mühe gegangen ist, auch die zweite zurücklegen,

und von da dann die dritte noch leichter finden, und so fort,

je weiter er geht, um so mehr wird, wie bei einem, der einen

guten Weg wandert, der ihm deutlich und klar werden,

bis usw." b^lLX; j\oo*o -o^so .scqj ]^io/j öpiojki ^/ iooi

-O) fc^/wfc^ «^oL ^LiLj -O) ö»2> .^c»i ^Lilj -op» .Jji

jfco^ )-io/ J« ^/ fc^/;-b- JjO) Jyiy Jxöo .j^r\»ro ^-JiL\y fc\Ly

(20)

596 W. Fhankbnbbbo, Zum syrischen Text der Clementinen

... |»A Jo>'=>)booo o»b^ |\^JO . Den Sinn hatte ich so wieder¬

gegeben : ovrcog (bg dgx^v oöov Xaßaiv ev xfj nQÖixr] evodov/ievog xai

XTjv öexnegav xgexei xai oaid xavxrjg xfjg devxegag xä xgixa a^ig

evxokmxegov evgijasi xai xa&öaov ngoxagel fiäAiov wg dya&T^v 6601-

nogcöv evxegöjg ngoxonxei fiexgi xxX. Die Kommission ändert nach

fxäkXov: (bg -fj äya&rj 66ög dijÄrj xai evnogog {eixegätg ngoxonxei xxL). Die griech. Übersetzung (u)g r) äya&rj oöog d'ijXrj) beruht

auf unrichtiger Konstruktion der entsprechenden syr. Worte

bzw. Nichtbeachtung des )«, das als regens zu jfco^ U^o/

gehört, wie aus meiner Übersetzung d>g äya&fjv oöomogcöv

hervorging — und auf dem Lateiner, der ebenfalls den dem

syr. jji entsprechenden Ausdruck unterschlägt und, wie ge¬

wöhnlich, glättet.

Kap. 35, § 3 bebandelt den Gedanken, daß alles erst —

und zwar methodisch — gelernt werden muß; das gilt

vor allem von der äXij&eia: Köj-y ,^0) ^ .aj/ JJS/j ^^.^

JJ )o»a^o *3 Jl/ \^o^ Joot ]s>a^ o^s ^'«s^ccuo

.jNxdS. oj^ .SCDJ b^Juil ^iboo. D. h. xai yäg x&v avxrjv

sidevai vofiilio/ievayv avdeig fiiä iqfiiga xxL Syr. o^s, dessen

Wiedergabe im jetzigen griech. Text fehlt, ist unentbehrlich,

es gehört, die jLv^V*. bzw. dXij&eia aufnehmend, natürlich zu

dem vorhergehenden J^ö** und nicht zu dem folgenden s,

in welchem Falle es freilich nicht zu übersetzen wäre.

Im folgenden Kapitel weist Petrus den Einwand des

Simon ab, daß der Hörer die vorgetragene Wahrheit nicht

einsehen könne, und zeigt, daß in den meisten Fällen das

Verständnis beim Hörer bei methodischem Vortrag der Wahr¬

heit vorhanden wäre. Simon meinte, es müßte eigentlich

jeder Hörer der Wahrheit sie auch gleich glauben. Darauf

erwidert Petrus (Kap. 36, §4): ,,So ist es wirklich; die die

Folgerungen der Wahrheit in methodischem Vortrage hören,

bezeugen dadurch, daß sie nichts dagegen einwenden können,

daß sie sie verstehen, wohlgemerkt, wenn sie nach ihr leben

und sie auch bekennen wollen." Joon^y ,^0) Jivjoy

^Of^OAdS. y$Vo\ij ^na» JJy Jv*j^ T^Äjy ^ot

(21)

W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen 597

. . . ^opi? \/ x;®»^- Meine Übersetzung:

äXrj'&cjg, sqrrj, ol xara rd^iv ra. rfj äkrj&ela dxökov&a dxovovrsg ivavriova&ai ovx sxovreg laaaiv avrd, rä äXrj&r] säv xar' avrä

noXirevea&ai xrX. Dieser Gebraucb von rä dXrj&rj oder aucb

dXT]&ü)5 in dem Griechiscb der Clementinen ist nicbt selten

(weitere Beispiele s. 68, 15; 82, 2; 110, 30; 148, 12; 280, 7

stebt 6-J4J0 so = rä äX. bom. XI 29, § 1). Durch die Änderung

im jetzigen Texte laaaiv avrä äXij&wg iäv wird das im Zu¬

sammenhang wichtige, vorausgesetzt, mit der Einschränkung,

daß u. ä., entfernt und der Sinn farblos.

Empört über die Gottlosigkeit und zynische Frechheit

des Gegners kündet Petrus an, er werde Simon — auf eine

ibm sehr unangenehme Weise — beweisen, daß die Seele un¬

sterblich ist. Kap. 42, § lOf.: „Ich habe auch jetzt mich nicht,

weil ich den Beweis nicht erbringen könnte, dem Zorn über¬

lassen und es hinausgezögert, deine Frage zu beantworten."

(Dessen hatte nämlich Simon den Petrus mit denselben

Worten Kap. 41, § 7 verdächtigt.) „Ich werde auch das sagen

und zwar, ohne von dir gezwungen zu sein; ich weiß auch,

wie ich es sagen werde usw." JJy ^/ joo) Jl Vv^J*0)

Jj/ '^s^o JJs^V^ N^üyl/ W.O) Jl JjkSuy Jcu/y Jj/

Joo) Do .Jyoi^ ja/o Vs^öj^ W Vo/ .b^sy )OjX> ooi Jo-Zy

.o>^ ]ii vo/ Jja-/ vS/ Vs^Jj/ '«^t- .1^/1/ y»y. D. i. griech.:

xai vvv ovx äöwarmv rrjV ywx'fjv ä&dvarov anoöel^ai ivdovg rfj

oQYfj u)v Cv^slg tfjv ajiodeiiiv v7ioareX?Mfiai' äjioq>avä> yäg xai

rovro ovx '^^^ ävayxaCo/ievog, inei olda xai nä>g avro

Xi£ü> . . . Der jetzige Text lautet (nach vnoareX/.o/j,ai) igto yäg

xai ravrrjv, nämlich die änödei^ig; aber diese Beziehung und

inhaltliche Beschränkung des neutalen ci\ = rovro entspricht

nicht dem Sinne des syrischen Textes, deshalb wird mein

ToüTo wiederherzustellen sein.

Kap. 55 spricht Petrus in Beantwortung einer Frage des

zweifelnden Niketes nach der Möglichkeit ungöttlicher Wun¬

der von der verderblichen Wirksamkeit der ägyptischen Zau¬

berer auf Pharao § 5: ,,Als der im Moment unter dem Zwang

des Schlangenwunders Mosis überzeugt war, da tat die böse

(22)

598 W. Frankenberg, Zum syrischen Text der Clementinen

Partei, die nach ihrem eigenen freien Entschluß Zauberer

waren, dem Anschein nach ähnliche Wunder wie Moses,

mit Zulassung Gottes usw." ^ oibxjtv^ oo) »oo

«^o^l^/ >^OMopo >90|Loi|..o; Jb^us Jbo» -O) joo) ^.Qi^bjo

... o~.n»/ oo)j oil.Q»»3j oob«^/ J*.*- ooo). D. h. eneiÖT) de

avrixa vn dvdyxrjg neneiofievog ■fjv {0aQad)), exelvo rd novrjgov

fiigog öl eXev&EQiag e&eXovrwg fidyoi vndgxovreg edoxovv naga-

nlrjoia avrö} noielv ... In der griech. Übersetzung liest man

jetzt, daß die Zauberer hofften, ihm ähnliche Wunder zu tun,

mein iööxovv ist durch ijhtiCov ersetzt. Diese Wiedergabe

erklärt sich aus einer Unsicherheit über die verschiedenen

Bedeutungen von je nach den Konjugationen. •tSfcvCo/

als Passiv und Medium zu qal und pael heißt nie eXnil^eiv, was

jene Konjugationen bedeuten können. Es gibt rjyeia&ai, öoxel

fioi, doxElv u. ä. wieder, Lat. hat richtig visi sunt. In unsrem

Kapitel und dem folgenden begegnen uns ja genug Beispiele

der Art.

Kap. 57, § 1 wendet Niketes, im Zuge derselben Gedanken,

ein, unter den Umständen hätten doch die damaligen Ägypter

mit ihrem Unglauben gegen Moses keine Schuld. ^^-ooi J«2dj

aua.O) Uy \c>) ooo? k^'^jo ^^O) riV"»»/ = ri o^v rjfioQrov

exelvoi Ol rore Alyvnrioi . . . ov niarevaavreg xrL Im Syr. ist die

Fassung der damaligen Ägypter unverkennbar ; die Änderung

in ot A. rore würde voraussetzen, daß im Syr. das entschei¬

dende y vor am.O) JJ fehlte.

Kap. 60. § 5: Die Gerechten müssen lernen, daß der Böse

auch in der neunten Syzygie Werke des Guten tun wird, da¬

mit sie nämlich nicht getäuscht werden. Meine Wiedergabe

>$^wji ,^2D*ajy vOoj^ j^/y >^0( = ovg Sei cp&dvovrag [la&elv,

ön ... ist jetzt geändert in ovg eari(?) nQo/ia§eiv, was dem

Sinn nicht entspricht.

Kap. 72, 1. Nach Ablauf der drei Monate — lauten die

letzten direkten Worte des Petrus in Cäsarea — mögen alle,

die fck-jjo dazu imstande sind, sich mir zur Weiterreise an¬

schließen; unter IS^Js verstehe ich so, daß sie keine heiligen

Pflichten . . . verletzen. ^^O) >^o^ J&^l. OJO^y Jjoo

(23)

W. Fränkenbbrg, Zum syrischen Text der Clementinen 599

\l/ vo/ r-! l^ij^ .v^aoj v^tioOlQ.1 fc^Uloy nlrjQoi-

^EVTCOV de rwv rgiwv jxrjvwv jtävreg ot evaeßwg äxoXov&fjaai fioi

exovreg — Der Satz wird, wie zur Stelle unten (S. 233) an¬

gegeben ist, von Clemens hom. XII 5 zitiert. Ich habe deshalb

das b-ü)o mit evaeßwg wiedergegeben, wie auch die syr. Über¬

setzung an jener Stelle wieder b^Jo hat. Die Korrektur von

evaeßwg in öixaiwg beruht auf dem Irrtum, daß Jj)o und

dixaiog usw. unzertrennlich sind.

In § 9 desselben letzten Kapitels wird der Inhalt des

neunten Buches also angegeben : yoAso Yxscil/ joj^/ ^ jOj

.)ajajj w>.'^«x> Jjo-V jjc^jio iu*. oc» )o^^Qa2> -otofc^/ JjJo

Das ist natürlich unübersetzbar, der Fehler steckt in dem

;oJV"so . Zum syr. Text nebenan wird wegen dieses Wortes

verwiesen auf meine Note S. 343, wo ich schreibe: „Der un¬

entbehrliche vö/iog steckt in yoJSiSo = /lövog, s. L." Ent¬

sprechend hatte ich die Stelle griechisch wiedergegeben : 6 eva-

rog Ttegi vofiov ort vnd deov xei/ievog rä nävra dixaiog wv sIqi]-

vYjV . . ■ xaraarrjaai övvarai. Das ist verbessert in: d svarog dn

avrog vnd &eov xaraara&eig (lövog r. n. Six. wv . . .

Wir gehen nun über zur Besprechung einer Reihe von

Änderungen, die an meinen Vorschlägen bzw. Emendationen

im griech. Original der Homilien vorgenommen worden sind.

Wir sind in der glücklichen Lage, das griech. Original zu

dem von Lagarde S. 124—165 aus der Londoner Hs. B =

Add. 14609 in den Homilien X — XIV 12 zu besitzen und so

beide Texte kontrollieren zu können.

In dem Austausch ist weniger der Syrer als der Grieche

der Empfangende: Der Syrer erhellt eine große Anzahl von

griechischen Stellen, vor allen Dingen führt er uns eine

sehr alte in der griech. Tradition nicht erreichbare Text¬

gestalt vor Augen und macht uns dadurch den jetzigen

griech. Text des Originales und seine Entwicklung erst recht

verständlich. Meine Aufgabe bestand darin, diese ursprüng¬

lichere Textgestalt des Griechen nach Möglichkeit wieder¬

herzustellen: daß damit nicht eine sklavische Befolgung des

Syrers auch da, wo deutlich ein Irrtum vorliegt, verlangt

wird, ist selbstverständlich.

(24)

600 W. Fbankenbebg, Zum syrischen Text der Clementinen

X 13, §3 lautet der Syrer: ,,Wenn jemand auch wirklich

durch das Erdendasein hindurchgeht, ohne Gott zu erkennen,

wird er doch der Anklage verfallen, weil er in seinem Leben

seinen Schöpfer und gütigen Erhalter nicht erkannt hat und

deshalb wird er als undankbarer und ganz unnützer Knecht

aus dem Himmelreich ausgeschlossen werden." )jO) ^^i^^so

.. jlos..^ JJo s^/o .^^^ iij OO) Die griech. Überlieferung

hat am Schluß xai Sri (bg dvaia&rjrog äjtodoxi/LidCerai ßaa.,

wo Sri sicher falsch ist. Aber S. las nicbt, wie 245, 32 be¬

merkt wird, diori, und die Änderung meines S§ev (= did, dta

rovro) in öiöri ist unberechtigt.

In derselben Homilie (15, § 6) spricht Petrus davon, daß

die Übertragung des Namens Gott auf andre Wesen ein Ver¬

brechen gegen die göttliche Majestät ist. „Gott ist gewiß nicht

sein wirklicher und eigentlicher Name (vgl. Hom. XVI 18),

aber ihr habt ihn für diese Erdenzeit (traditionell) übernom¬

men und frevelt . . ." Der griech. Text: ov yäg ro ovrcag eariv

avrov dvofia ■&e6g, aXX' vfieig recog 7iageiXrj(p6reg vßgiaare. — Der

syr. Text übergeht rdojg: Jo»^/j JjO) IV'*»- opa*. qjo) '♦«s^Joo) JJ

... -OMoL'A^o ,$N\-^o OO) oo)j oo)^ .^bü/ JJ/ und so ist auch

mein mit gutem Bedacht beibehaltenes riojg gestrichen

worden. Das griech. recog, das für die ganze Ansicht in

dieser wichtigen auch in der Synagoge ventilierten Frage

entscheidend ist, gibt Rufin V 20 gut durch interim wieder.

Diesen charakteristischen Ausdruck wußte der Syrer wahr¬

scheinlich nicbt zu übersetzen.

Ebenso ist Kap. 18, § 4 die griechische Überlieferung

sicher wiederherzustellen. Petrus erkennt an, daß die allego¬

rische Behandlung der heidnischen Mythen aus einem Rest

von 6g&6g Xoyiafxög, natürlicher sittlicher Vernunft geboren

ist und ein Recht hat gegenüber der anstößigen Nacktheit,

vgl. auch Recog. X 29 u. 42. nXifv avrwv en rä rov d^^oiJ

X.oyia(iov nviovreg, aldov/ievoi xrX. Syr. lautet : fc^/ JjQO JJ/

.. ^loo; ^'^^o Jip/i OO) J^ao..-^ \M.oi^ poA? >$o>jl»

Es liegt auf der Hand, daß die griech. Tradition 6g&6g X.

richtig ist und das syr. ))*s/; Jn«o.. = oXedgiog ein Schreib-

(25)

W. Fkankknberg, Zum syrischen Text der Clementinen 601

fehler, dem sein genügendes Recht geworden war in meiner

Anm. 248, 23. Diese Anmerkung ist gestrichen und das sinn¬

lose 6?J&giog wieder in den Text eingesetzt worden.

Kap. 25, § 1: Die aroixsla dürfen auch nicht Gott genannt

werden, sondern allein der, der sie zu unserem Dienst bestellt

hat, alles auszurichten um Gottes willen, der den Menschen

in allen Stücken bevorzugt hat. . . . onoxe ovde xä axoixela

xä yeyovöxa ovofidCeiv e^eaxi &eovg, äkXä xov fiovov xd^avxa

avxä ngog xfjv fjfiexEgav XQfjoiv exxekelv xä ndvia öiä xov &edv

xov öl öXwv xov äv&gconov ngoxi/xijaavxa. Die hervor¬

gehobenen Worte sind Plus von S., das ich in den Text ein¬

gesetzt habe nach den oben (S. 599) besprochenen Grund¬

sätzen. S. hat JJ/ J-,ax>^ jö>l/ x.*-si.j Joosö^Jj JJ »ä/ jD

^^.^ '»^s^ )°?^ ^? J-^cuXj .^Z )QCX5j oo»^ ;qAs

.oio/ Jju/ -»^^ ^^^j oo) Joj^/. Der überlieferte Text bis

exxelelv xä ndvxa erscheint in der Ausgabe jetzt mit der

Interpunktion, abgeschlossen, darauf folgt xov &edv ovxa xov

dl ola>v xov äv&gconov ngoxi/iijaavxa. Diese Worte sind falsche

Wiedergabe des syr. Jo^/ ^^1^.20. Im Syr. gehören sie zu dem

Vorhergehenden -.vi.^^ )o*» ,. ,§3/ faco. Vgl. zum Sinn

XI 10, § 5.

In dem eben angeführten Scbluß von Kap. 10 der Hom. XI

spricht Petrus den bekannten Satz aus, daß denen, die die

Majestät Gottes (durch Götzendienst) beleidigen, die ganze

Schöpfung zürnt und die Frevler mit ihrem Haß bis zuletzt

verfolgt; der Tod macht sie wohl von der Verfolgung durch

die Schöpfung frei, aber ihre unsterbliche Seele entgeht doch

nicht dem Gericht, ovxcog vfiiv xolg äxifidCovaiv xov tcüv 8kmv

örjfiiovgyov ri näaa xxlaig x^Xenaivei. xäv ydß xfj xov ad)fiaxog

Xvaei xijV xöXaaiv ex<pvyrjxe, Tt noiijaexe xxX. = JlOOt

^/ .^V-fcOJ ^O)i^0Q» \vo J-OV2^ ^A^? x^JJ

. . . .^«s^ il» ^-^11 Jw^ ^? U'*»^ Es ist

ohne weiteres klar, daß die beiden Texte absolut identisch

sind : im Syrer ist nicht etwa ein xrjv xoXaaiv entsprechender

Ausdruck weggefallen, sondern er gibt den Sinn — wie an

Zeitachrift d. DXa Bd. »1 (Neue Folge Bd. 1<) 11

4 0

(26)

602 W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen

zahllosen andren Stellen — kurz und genügend in t x>

wieder. Aber warum der Plural, im Griech. steht doch vor¬

her sing, xrlaig? Lies den entsprechenden syr. Text in § 5,

er hat ^«s und spricht deshalb natürlich von ^o^uo und

nicht von o^ro. Ich hatte — eigentlich überflüssig — griech.

T^r xoXaaiv avTrjg (im Griech. steht doch xriaig vorher!)

gesetzt.

In Kap. 20 sagt Petrus, daß es kein Unrecht wäre, wenn

die Jünger Jesu um der Wahrheit willen sich von Vater und

Mutter trennten, um nicht auch verloren zu gehen. §2:

Außerdem haben die Frommen ja auch persönlich gar nicht

den Wunsch, sich von jenen zu trennen, vielmehr im Zu¬

sammenleben . . . ihnen ein Segen zu werden, ngog rovxoig

ovde avxoi oi xo xgeixxov vsvorjxoxsg xoiQiO'&rjvai rj&eXov aXXa.

awelvai xai dxpeXeiv avxovg xfj xwv xqeixxovwv vqnfytjaei, 3&ev

Ol oaiei'&eig enaxoveiv avxwv firj ■&eXovxeg . . . enoXA/iow xrX.

S. lautet: JU jt;9)Y>\ jr^ ooot ^/ |oo) vS/ ^

.^N-aoj Js^ j^?^o.^^ ,$i^o ^vxsij «^opa^? JJ/ ooo»

. .. \\t>«y\ ooo» JJ«3 . Griech. S&ev ol anei&eTg

ist nicht die Fortsetzung, die der Sinn verlangt, das d'&ev

läßt sich durch keine Kunst wahrscheinlich machen. Die

Fortsetzung des Syrers lautet: Die Widerspenstigen aber,

weil sie nicht auf sie hören wollten, befehdeten sie . . . Die

Gegenüberstellung genügt zum Beweise, daß S. recht bat

und für ö&ev noch ot de las. So lautete auch mein Text ot

de ä. Diese Worte ot de sind gestrichen und für sie das über¬

lieferte d&ev wieder eingesetzt worden ; zugleich aber ist auch

der überlieferte Artikel vor aaiei&elg gestrichen worden : ö&ev

djieideig ist nun ganz unverständlich, es müßte zum wenigsten

dann o&ev oi aai. heißen.

29, § 4 heißt es im Anschluß an Jesu Wort Mt. 23, 27

der im Herzen rein ist, kann auch das Äußere rein halten,

wer aber (nur) das Äußere reinigt ngog äv&gwnovg xov enaivov

äipoQwv xovxo noiEi ... In dieser überlieferten Fortsetzung des

Griechen ist der Akkusativ äv&. mit großer Wahrscheinlich¬

keit falsch für ursprüngliches dv&Qwncov; wer in den Dingen

(27)

W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen 603

bekannt ist, weiß, daß es sehr häufig vorkommt, daß der

Schreiber die Rektionen nicht übersieht, besonders bei Prä¬

positionen, s. die folgende Besprechung. Man sagt dcpogäv ngog

(im) Tt gewöhnhch in der sinnhchen Bedeutung, dq>0Qäv n

mehr im übertragenen Sinne, also hier : indem er das Lob von

den Menschen im Auge hat, tiqoq av&Qd>n(ov xov in. d(p. Der

entsprechende Nachsatz im Syr. lautet (wer nur das Äußere

reinigt) Jl^&aj «j*/ «ia. jjoj |jü/ -as oo) J>oo* Ich

bin gewiß, daß der Syrer keinen anderen griech. Text vor sich

hatte; solche kleinen Abänderungen in der Wiedergabe be¬

gegnen uns alle Augenblicke; daraus eine andre Lesart zu

machen, ist nicht richtig. Wenn man aber j^-baj als

andere Lesart wiedergeben will, muß das Einsatzstück wenig¬

stens in den Zusammenhang passen; was man jetzt liest:

nqog av&QOinwv xov snaivov Iva ogaxai . . . noiei, ist kein glaub¬

würdiges Griechisch: mir wenigstens ist ngog xov enaivov für

öid X. e. unverständlich.

Nach dem Gesagten können wir uns über Hom. XII 8, § 1

kurz fassen. Hier ist durch einen Schreiber die sonst stets

ngog yevovg nach allen Regeln des Sprachgebrauchs lautende

Verbindung in nqog yivog verderbt, das man m. E. nicht

konservieren sollte.

Kap. 16, § 4 verwünscht Mattidia-Metrodora ihre Feigheit

bei dem Schiffbruch, ,,ich warf mich nicht in den Abgrund

des Meeres, was ich damals leicht fertiggebracht hätte" in

meiner seelischen Not und Verwirrung. Der Grieche über¬

liefert ifiavxrjv ovx eggiipa xöxe oxe xrjV yrvxrjv /lefie&va/ZBvrjv xolg

xvfiaaiv e^ovaa xovro nolrjaai gaduog idvvdurjv. Wenn der Syrer

lautet b^oot \^jo fcw)Q.*5> pvY>\ ^«^oi j;o) -0)i, so dürfte

ohne weiteres klar sein, daß er statt xöxe oxe . . . xovro (noirj-

aai) in seinem Texte las d rt To're . . .; so stand in meinem

Text, den die Revision ohne Grund nach dem überlieferten

Griechisch ändert. Inhaltlich ist natürlich beides möglich.

Das sind in der Hauptsache die Änderungen für die ich

die Verantwortung abgelehnt habe, weil sie, wie ich dort

schrieb, den Inhalt des Syr. unrichtig wiedergeben.

«•

(28)

604 W. Fbankenbero, Zum syrischen Text der Clementinen

Als positives Ergebnis der Besprechung darf ich eine For¬

derung hervorheben. Man kann normalerweise nicht ver¬

langen, daß die vielen, die sich mit der syr. Übersetzungs¬

literatur aus sprachlichem oder geschichtlichem Interesse be¬

schäftigen, die Möglichkeiten des griechischen Wortlautes

immer bei der Hand haben und im Gedächtnis tragen. Es

versteht aber kein Mensch diese Literatur wirklich, der nicht

gleichzeitig griechisch mitgehen kann, der nicht imstande ist,

die syrischen Ausdrücke aus dem griechischen Gedanken¬

kreis, d. b. praktisch aus dem griechischen Wortschatz, auf¬

zufüllen. Ein dringendes Bedürfnis für diese große und wich¬

tige Literatur ist ein syrisch-griechisches Wörterbuch, das

dem verständigen Benutzer die nötigen Angaben bietet. Ich

habe der Veröffentlichung ein solches Verzeichnis in kleinem

Maße mitgegeben, es soll lediglich auf das Desideratum hin¬

weisen. Der thesaurus syriacus von Payne Smith hat andre

Aufgaben und läßt häufig im Stich. Das Vorhandensein eines

solchen syrischen Wörterbuches mit den griechischen Äqui¬

valenten und Stellenangaben ist eine notwendige Voraus¬

setzung für ein solides Verständnis auf diesem Gebiete; bei

seiner Anlage mag man sich auf die wichtigste Übersetzungs¬

literatur kirchhcher Herkunft beschränken. Haben wir doch

nicht einmal ein solches Werk zum N. T., trotzdem es hier

so leicht wäre nach der fleißigen Arbeit von G. Schaaf (lexic.

syr. concordantiale NT. 1717), ein solches herzustellen.

(29)

Doughty's klassisches Arabienwerk Von Justus Hashagen-Hamburg

Während der Historiker, der PoHtiker und der Wirt¬

schaftspionier zu den einzelnen Ländern eine wechselnde, von

den Umständen abhängige Stellung einzunehmen pflegen, ist

die Haltung des Geographen, des Ethnographen und des

Ethnologen im allgemeinen eine stetigere. Das kommt daher,

daß die von ihnen gepflegten Wissenschaften der Natur näher

stehen. Die Natur aber ist stetig, langfristig, trotz aller Kata¬

strophen tieferen Veränderungen abhold, konservativ. Sie hat

die Fähigkeit, sich zu behaupten, auch wenn die Menschen

sie ändern wollen. Ein Hauch von Ewigkeit liegt über der

Natur.

Diese allgemeinen Wahrheiten gelten auch für Arabien.

Das Interesse der Historiker, Religionsforscher, Politiker und

sogar der Wirtschaftspioniere für Arabien war von jeher

schon deshalb sehr rege, weil Arabien die Wiege der Semiten

und des Islams war. Neuerdings hat dann die lange vor den

Weltkrieg zurückreichende arabische Unabhängigkeitsbewe¬

gung die lebhafteste Teilnahme erweckt, die sich infolge wei¬

terer Verflechtung Arabiens in die Orientpolitik bis zum

heutigen Tage nur noch gesteigert hat.

Inzwischen aber geht die von der politischen Konjunktur

weniger abhängige stille Arbeit der Geographen, Ethno¬

graphen und Ethnologen ihren Weg unbeirrt weiter. Sie

rechnet mit langen Zeiten; sie fußt auf breiten, anscheinend

fast unveränderlichen Naturgrundlagen; sie ist ganz von

Naturverbundenheit gefesselt. Ihre Leistungen, zumal wenn

es Spitzenleistungen sind, gleichen nicht den Eintagsfliegen.

Sie überdauern die Zeiten und können bis zu einem gewissen

Grade nie veralten.

1 0 *

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