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(1)IST VEDISCHE ARCHÄOLOGIE MÖGLICH? Von Wilhelm Rau, Marburg mit 11 Abb

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IST VEDISCHE ARCHÄOLOGIE MÖGLICH?

Von Wilhelm Rau, Marburg

mit 11 Abb.

Donique nil sciri siquis putat, id quoque nescit an sciri possit, quoniam nil scire fatetur.

Lucr. IV 469-70.

Unter den mandierlei Rätseln, die das alte Indien aufgibt, widersteht das seiner

Vor- und Frühgeschichte einer Lösung bisher am meisten. Beim Untergang der

Industalkultur um 1750 v. Chr. bricht eine Dunkelheit herein, die sidi erst 1200

Jahre später mit dem Auftreten des Buddha wieder lichtet. Dazwischen liegt die

„vedische Nadit" mit ihrer schwerverständlichen religiösen Literatur, die nidit nur selbst gespensterhaft im Reiche des Geistes schwebt, sondern deren Verfasser auch

auf dem Erdboden keinerlei Spur hinterlassen zu haben scheinen. Die folgenden

Betrachtungen sollen zeigen, welche Reste materieller Kultur jener Periode über¬

haupt erhalten sein können, und erklären, warum es nur so wenige sind. Vielleidit kann der Philologe damit dem Archäologen die Lösung seiner Aufgabe erleichtern.

Zuvor aber scheint es geboten, die Quellen zu charakterisieren und drei Bedenken aus dem Wege zu räumen, welche gegen die Benutzung vedischer Texte als histori- sciier Zeugnisse vorgebradit werden könnten.

Der Veda wurde teils von Dichtern teils von Ritualisten geschaffen: ihr Anliegen war kein profanes, sondern der Kult. Wo sie Angaben über materielle Gegenstände des Alltags machen, geschieht dies allemal nur beiläufig und andeutungsweise, öfter nodi dazu in mythologischem Zusammenhang. Es erhebt sich also erstens die Frage,

ob so beschaffene Nachrichten für den Archäologen überhaupt von Belang sein

können. Hierauf ist zu antworten: Die erwähnte Quellenlage erschwert zwar das

Sammeln einschlägigen Materials, verbürgt ihm aber ein höheres Maß an Verlä߬

lichkeit. Vereinzelte, in ganz andere Erörterungen eingebettete, nicht um ihrer selbst willen überlieferte Aussagen entgehen bewußter Entstellung eher als die Leitgedan¬

ken eines jahrhundertelang mündlich weitergegebenen Textes. Die Hauptsadien

immer neu zu überdenken und ihren veränderten Vorstellungen anzupassen hatte jede Generation das Bedürfnis, während auf jene Nebensächlidikeiten kaum einer ernst¬

lich achtete. Daß die vedischen Seher und Rituallehrer für Geschidite keinen Sinn hatten, daß ihnen diese Dimension des Denkens völlig fehlte, bedarf umständlichen

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LXXXIV Wilhelm Rau

Beweises nidit, gleidiwohl gehören audi die Schöpfungen ihres Geistes der Geschichte an, insofern sie von Verfassern stammen, welche zu bestimmter Zeit, an bestimmtem

Orte, unter bestimmten äußeren Bedingungen lebten. Der Dichter-Ritualist ist so

gut wie jeder andere Mensch geprägt von seiner Umwelt, die er am Leibe erfährt,

und der Vorwelt, von der er gehört hat: er vermag nur zu variieren, was ihm be¬

kannt geworden, was er beobachtet hat. Nicht einmal die Mythologie ist für den

Kulturhistoriker völlig unbraudibar. Kann doch die Welt der Himmlischen immer

nur als idealisiertes Abbild irdischer Verhältnisse gedacht werden. Menschen, die ihre Götter auf Streitwagen fahrend sich vorstellen, kennen Streitwagen auf Erden.

Zum anderen mag man fragen, ob die vedisdien Inder je ein einheitliches Volk

bildeten, oder nicht eher über lange Zeiträume hinweg in mehreren, - vielleicht in vielen -, Wellen ihre spätere Heimat erreichten, eine homogene Kultur mithin nidit besaßen. Hier Mißverständnisse zu vermeiden sei betont, daß der Ausdruck ,vedi-

sdie Inder' in den folgenden Ausführungen allein die Angehörigen derjenigen

Sprach- und Kultgemeinschaft meint, welche die uns vorliegenden vedischen Texte hervorbrachte. Sie sprachen ein indogermanisciies, nicht in Dialekte gespaltenes Idiom, und ihr Opferwesen zeigt erstaunliche innere Gesdilossenheit: keiner der vier Veda ist ohne die drei anderen verständlich. Wenn die Zeugnisse unserer Quel¬

len, - wie es wahrscheinlich ist -, nur für einen Teil der arischen Einwanderer gel¬

ten, so nimmt dies der Riditigkeit etwaiger Beobaditungen nidits: wir spredien

bewußt nicht von ihrer Gesamtheit, sondern von einer bestimmten Gruppe unter

ihnen, eben den vedischen Indern.

Endlidi muß erwähnt werden, daß die Quellen (Samhitäs, Brähmanas, Äranya-

kas, hilfsweise die Sütras) zwar bisher noch nicht absolut datierbar, in ihrer Masse jedenfalls älter sind als der Theraväda-Kanon in seiner heutigen Gestalt und kei¬

neswegs einer Zeit entstammen, vielmehr nacheinander und auseinander entstanden.

Ist es erlaubt, ihre Angaben sich gegenseitig erhellen zu lassen? Wir meinen nach reiflicher Überlegung diese Frage bejahen zu müssen, vorausgesetzt, daß die Aus¬

sagen der genannten Quellenschichten einander nidit widersprechen. Wer die Texte aufmerksam immer wieder liest, wird geneigt sein, für die ältere vedische Zeit nur langsam sich verändernde Lebensverhältnisse anzunehmen: beharrliches Festhalten überwiegt vorwärtsdrängenden Fortschritt durdiaus. Bei der Materialsammlung besteht die Gefahr nicht so sehr darin, Jüngeres mit Älterem unerlaubterweise zu verbinden, denn vielmehr Gleichaltriges fälschlich als Einheit zu betrachten. So ist z. B. der Bestattungsritus, wie ihn die Sütras lehren, unglaubhaft umständlich und läßt vermuten, es sei hier aus Ehrfurcht vor dem Herkommen kurzsichtig zu einem Konglomerat verschmolzen, was in Wirklichkeit an Beisetzungsarten nebeneinander bestanden hat.

Nacii diesen Vorbemerkungen empfiehlt es sidi, zuerst die Texte spredien zu

lassen, dann ihre Aussagen mit dem letzten Stand frühgesdiiditlidier Archäologie in Indien zu vergleichen, um endlich zuzusehen, welche Schlüsse ein solcher Ver¬

gleich nahelegt.

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Ist vedische Archäologie möglich? LXXXV

Im Leben der älteren vedischen Inder spielten nacJi Ausweis der Quellen Fahr¬

zeuge eine weit größere Rolle als Häuser: sie hausten mehr auf Wagen denn in

Unterkünften. Die Sprache unterscheidet bei ihnen zunächst zwei Hauptarten:

anas .Last- oder Reisekarren' einerseits und rätha ,Streit- oder Rennwagen' ande¬

rerseits.

In der Regel besaß das dnas zwei Räder und zwei Deichselstangen, die vorn zu¬

sammenliefen, und wurde von einem Ochsenpaar gezogen. Im übrigen konnte die

Form je nadi dem Verwendungszweck abgewandelt werden, man begegnet etwa

einem Dutzend verschiedener Namen', von denen wenigstens drei kurze Erwäh¬

nung verdienen. Die schwerste Art mit vier mäditigen Rädern und von der Höhe

eines Opferpfostens hieß indränasa^; Verpflegung und Küchengerät wurden auf

dem mahänasa^ befördert, ein Wort, das noch im klassischen Sanskrit die Küdie des

Hauses bezeichnet; im Kriege benutzte man besondere Fahrzeuge dazu, Rüstung

und Streitwagen des adligen Kriegers zum Kampfplatz zu befördern^. Mandie

Karren, vor allem solche, die dem Personentransport dienten, konnten mit aus Stroh

geflochtenen Planen verdeckt werden^. Abgespannt wurden zweirädrige Wagen

durch unter die Deidiselstangen gesetzte Stützen" waagerecht gehalten.

Mehr als über Last- oder Reisekarren beriditen die Texte über Streit- und Renn¬

wagen.

Es handelte sich dabei um einen auf einem Untergestell ruhenden, aus Flechtwerk

gefertigten, fellüberzogenen Wagenkorb mit wahrscheinlich etwas erhöhter Front

und zwei Seitenwänden, an denen außen manchmal zur Zierde Metallplatten oder

-kugeln hingen. Ob er hinten offen war, läßt sich nicht sagen. Er bot Raum für

zwei Personen; in Fahrtrichtung gesehen links saß der mit einem Bogen bewaffnete

Krieger auf einem Schemel, rechts neben ihm stand der Lenker. Der Holzboden des

Wagenkorbs war auf eine hölzerne Achse gebunden. An sie wurden, wenn das Ge¬

fährt zum Gebrauche hergerichtet werden sollte, zwei Räder gesetzt und außen mit

von oben durch die Achse gesteckten Zapfen gesichert. Die Räder bestanden aus

Nabe mit Büchse, Speidien nidit feststellbarer Anzahl und einem aus mehreren Fel¬

genteilen zusammengefügten, mit metallener Schiene beschlagenen Radkranz. Das

Nabenloch des rdtha besaß bemerkenswerterweise einen größeren Durchmesser als

das des dnas''. Von der Achse rechtwinklig vorwärts ging die Deichsel, welche in

ihrem vorderen Drittel hodigebogen war. Dem anzuschirrenden Pferdepaar wurde

ungeschickt nach dem Vorbilde der Odisensdiirrung beim dnas ein Joch aufgelegt

und in der Mitte an die Deichsel festgebunden. Außerdem hielten zwei rechts und

links der Schulter jedes Pferds schräg durch das Jodi gesteckte etwa 60 cm lange sich nadi unten leicht verjüngende Pflöcke {samyä) das Tier in gemessenem Abstand

zur Deichsel*. Geschirrt waren die Pferde am Nacken, wo sie das Joch trugen, an

der Sattelstelle, wo der Leibgurt saß, und im oder am Maule, wahrscheinlidi mit

einer Trense, an der die Zügel hingen'.

Nach Angaben der Sulbasütras'" standen die Längen von Joch, Achse und Deich¬

sel im Verhältnis von 1 : 1,2 : 2,2. Hiernach errechnete Piggott" durch Vergleich

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LXXXVI Wilhelm Rau

mit antiken westasiatisdien und europäisdien Streitwagen für das Jodi etwa 1,10 m,

die Adise etwa 1,35 m und die Deidisel etwa 2,40 m. Für den Durdimesser der

Räder nimmt er 75 bis 90 cm an. Dies mag eine ungefähre Vorstellung von der

Größe des rätha geben.

Bei Lastkarren wie Streitwagen dürfte ein Gespann von zwei Zugtieren die Re¬

gel gewesen sein. Die Texte beriditen aber audi von Einspännern, die wohl eine

Gabeldeidisel besaßen, einerseits und andererseits von drei, vier oder nodi mehr Zugtieren. Über ihre Sdiirrung läßt sich nidits Deutliches erkennen.

Das Wort ,grama', welches später die Bedeutung ,Dorf' annimmt, bezeichnet

ursprünglidi eine Sippschaft wandernder Hirten, die mit ihren Herden nach Weide

und Wasser suchen. Während der Landnahme müssen im Panjab, in Haryana und

im Ganga- Yamuna Doab jahrhundertelang solche kleinen Gruppen einander ver¬

drängend und ausweichend in immer neuen Wellen eingewandert sein. Ihre Aus¬

breitung war weder planmäßig noch friedlich, es herrsdite vielmehr dauernder

Kriegszustand: wo zwei gräma sich begegneten, begann alsbald der Kampf um Vieh

und Weideplätze.

Der Tredi führte all seine Habe auf Wagen mit sich. Jedem Tage Marsch folgte

ein Tag Rast*'. Zur Nachtzeit fuhren die Karren zu einer runden Wagenburg auf.

Das Vieh wurde in die Mitte genommen, damit es sich nidit verlaufen und notfalls besser verteidigt werden konnte. Da die vedisdien Inder auch Ackerbau trieben, blieben sie an dafür günstigen Plätzen länger, aber mehr als ein halbes Jahr war hierzu nirgends nötig: zwischen Aussaat und Ernte liegen in keinem Landstridi Indiens mehr als sedis Monate''. Man errichtete in solchen Fällen neben den Karren der Wagenburg Hütten. Mit zunehmender Seßhaftigkeit verwandelten sich die Rast¬

lager in Runddörfer'*.

Stein- oder Ziegelhäuser waren unbekannt. Zuallererst wird man nur Planen

und Matten über und um zwei Karren gespannt haben, um bei der Rast verdeckte, der Sicht entzogene Räume zu schaffen. Später baute man kunstlos ohne Fundament auf ebener Erde zeltartige Hütten meist von rechteckigem, selten von rundem Grund¬

riß. Drei Reihen knietief in den Boden eingegrabene Holzpfosten trugen einen

Dachstuhl aus Bambusstangen mit leicht nach hinten abfallendem First, über den

in mehreren Bahnen aus Stroh geflochtene Planen gebreitet wurden. Von Pfosten

zu Pfosten gespannte Matten aus geschlitztem Rohr bildeten die Wände. Fenster

fehlten; Lidit fiel ein und der Rauch entwich durch die Giebellöcher. Eine ver¬

schließbare Tür war vorhanden. Das Hausinnere konnte in Küche, Sdilaf- und

Wohnraum unterteilt sein. Alle Bauteile waren mit Stricken zusammengebunden.

Beim ümzug ward die Hütte sorgfältig zerlegt, auf Karren gepackt und am näch¬

sten Wohnort wiederaufgesdilagen.

vadhüm iva tva sale yatrakamarn bharämasi

,Wie eine Braut bringen wir didi, o Hütte, wohin wir wollen', sagt der Athar¬

vaveda recht ansdiaulidi'5.

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Ist vedische Archäologie möglich? LXXXVII

In ähnlicher Weise waren audi Versammlungshallen und Tierställe gebaut, dodi

fehlten ihnen wie den heutigen mandap meist die Wände'*.

Diesen Ausführungen scheint zu widersprechen, daß Sir Mortimer Wheeler 1947

äußerte, es seien die vedischen Inder gewesen, welche um 1750 v. Chr. die Indus- Städte zerstörten": also müßten sie ummauerte Siedlungen gekannt haben.

Die Hypothese stützt sich darauf, daß Indra im Rgveda öfter als der Zerstörer feindlidier purah, angeblich ,Städte', gefeiert wird, und gab es denn im Panjab zur fraglidien Zeit nadi dem ardiaeologischen Befunde andere als Harappa und seines- gleicJien? 1963 versuchte T. Burrow diese Annahme weiter dadurdi zu stützen, daß

er für die vedisdien Wörter ärma und armakd die Bedeutung ,verwüstete Stadt'-

ansetzte, und weiter sdiloß, solche Ruinen müßten den vedisdien Indern in großer Zahl vor Augen gestanden haben'*.

In einer Arbeit, die 1976 publiziert wurde, habe ich hoffentlich dargetan, daß

die Hypothese nicht zu halten ist'». Das Wort pur und seine Synonyma be¬

zeichnet eindeutig eine aus konzentrisdien Stein- oder Erdwällen bestehende, mit Palisaden und einem hölzernen Tore versehene, nur im Kriegsfalle benutzte, kleine

Fliehburg, welche vor allem dem Schutze des wertvollsten Besitzes, nämlidi des

Viehs, diente und nur ganz behelfsmäßige Unterkünfte für Menschen aufwies. Un¬

bedeutend nadi ihrem Umfang und denkbar einfach nach ihrer Bauweise fielen diese

Wallanlagen in verfallenem Zustand kaum ins Auge und konnten während eines

Menschenalters spurlos verschwinden. Wenn wir annehmen, daß Indra irdische -

nidit mythische - Burgen zerstörte, um Vieh zu erbeuten, dann gehörten sie Men¬

schen, welche hinsiditlidi ihrer materiellen Kultur mit den vedisdien Indern auf

einer Stufe standen oder ihnen nur wenig unterlegen waren. Von Häusern und Be¬

festigungswerken aus gebrannten Ziegeln, von gepflasterten, mit Abwasserkanälen

ausgestatteten Straßen, mächtigen Kornspeichern oder gemauerten Bädern wußten

die vedisdien Indern nach Ausweis der Texte nidits. - Bei dem nur selten belegten

Worte ärma, armakä hängt das Verständnis an TB 2, 4, 6, 7-8. Burrow mußte die

Stelle mißverstehen, weil er sie in dem fehlerhaften Erstdruck der Bibliotheca In¬

dica (1859) las. Die neueren Ausgaben Mysore (1921) und Poona (1934) bieten den

richtigen Text. Über seine Bedeutung kann kein Zweifel sein, und damit erledigt sidi die Sache, ärma und armakä bezeichnen nicht .verwüstete Städte', sondern .ver¬

lassene Rastplätze' wandernder Trecks samt den dort liegengebliebenen Abfallhau¬

fen. Von ihnen wurden bei gegebenem Anlaß alte Tonscherben aufgesammelt, die

das Opferritual für bestimmte Zwecke forderte.

Betrachtet man nur solche Bestattungsarten, bei denen Reste übrig bleiben, die

u. U. auch heute noch im Gelände zu finden wären, so reduziert sich ihre Zahl auf zwei.

(1) Nach der Leichenverbrennung sammelte man die nicht verkohlten Knochen

in eine tönerne Urne, über deren Größe, Gestalt und allfällige Verzierung die Texte nichts aussagen, setzte diese gelegentlich in eine zweite hinein oder deckte eine

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LXXXVIII Wilhelm Rau

Schale darüber und vergrub sie dann ohne alle Beigaben mannstief unter einem

Baume.

(2) Sollte der Tote ein Grabmal ,als Haus oder als Denkstätte''"* erhalten, so wurde dies außer Sichtweite der Siedlung auf unfruchtbarem Lande erriditet". Die

im Ostteil der Gangesebene sitzenden Völkerschaften bauten es rund über einem

Trog-' oder einem ausgeschachteten Fundamente, die im Westen wohnenden viereckig

und unmittelbar auf dem Erdboden. Die Edien wiesen dabei nach den vier Him¬

melsrichtungen, die nadi Nordwesten und nach Südwesten gelegenen Seiten waren

länger als die beiden anderen, die Ost-West-Achse sollte 2,30 m messen. Die so

durch Stridie eingegrenzte Fläche wurde mit Ziegeln oder Steinen umlegt, kreuz und quer gepflügt" und eingesät. Danach schüttete man die Reste des Leidienbrands

aus der Urne unmittelbar auf den so bereiteten Boden und deckte dreizehn 23 cm

ins Geviert messende Ziegel darüber: einen in der Mitte, je drei in einer Reihe nadi Osten, Süden, Westen, Norden. Der Tumulus bestand aus Geröll, aus Erdschollen oder aus gebrannten Ziegeln, ähnelte in der Form einem Feueraltar, sollte einer¬

seits mindestens knie- andererseits aber nicht über mannshodi sein'^.

Aus Ziegeln aufgeschichtete Altarbauten beschreiben die Texte des Yajurveda mit so großer Ausführlichkeit'', daß selbst ein kurzes Resume hier unterbleiben muß'*.

Für unsere Untersuchung bedeutet dies aber kaum einen Verlust, denn wo immer

in Indien bisher solche Altäre archäologisch identifiziert wurden, handelt es sich um Bauten aus geschichtlicher, meist sogar nachchristlicher Zeit". Wurde doch nach vedischem Ritus zu allen Jahrhunderten bis in die Gegenwart geopfert: das letzte

Mal m. W. ein atirätra-agnicayana vom 12. bis zum 24. April 1975 in Panjal bei

Cheruthuruthy, Nord-Kerala.

An Kleingegenständen können sich nach Lage der Dinge nur solche aus Stein,

Metall und gebranntem Ton erhalten haben.

Steine benutzte man nicht nur bei der rituellen Somapressung, sondern bediente sich ihrer auch im Haushalt zum Stampfen, Quetschen, Mahlen, Wetzen; dazu waren noch Steinbeile, Steinhämmer, Steinkeulen, Steingefäße in Gebrauch. Die arische

Einwanderung nach Indien fällt also in die Übergangsphase vom Neolithikum zur

Kupferzeit.

Edelmetallener Schmuck umfaßte pflaumenförmige Ohrgehänge, Halsreifen, mit

Buckeln oder Löchern versehene runde Brustplatten {rukma) und Armringe. Über

dies gab es Amulette und [Miniatur-]Nachbildungen von Gefäßen, Hausgerät und

Waffen, hauptsächlich für rituelle Zwecke. In die Ziegelaltäre wurden, wie die

Texte berichten, aus dünnem Edelmetallblech geschnittene (vielleicht auch gepunzte)

Figuren eines Mannes oder der Kopf eines Mannes, eines Hengstes, Bullen, Wid¬

ders und Ziegenbocks eingelegt.

Beim Nutzmetallgerät läßt sich in vielen Fällen nicht sicher entscheiden, ob es

kupfern oder eisern war. Das Formeninventar umfaßt Nadeln, - ein Wort für

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Ist vedisdie Archäologie möglich? LXXXIX

Fibel fehlt bemerkenswerterweise -, Pfeil- und Speerspitzen, mehrere Arten von

Messerklingen, Beile, Äxte, Hämmer, Trink- und Kodigefäße. Angaben über die

Gestalt all dieser Gegenstände madien die Quellen mit einer bedeutsamen Aus¬

nahme leider nicht. Einzig von einer Waffe merkwürdiger Art, dem vajra, geht

ziemlich oft die Rede. Er ist teilweise aus Kupfer, von rötlich-brauner Farbe, wird gegossen, gehämmert, gewetzt; besitzt mindestens zwei Schneiden; seine Gestalt ähnelt einer widerhakigen Pfeilspitze; vorn schwerer als hinten sitzt er auf einem Holzgriff und hat eine Leine; er wird mit beiden Händen geschleudert, und durdi- bohrt oder zersdineidet den Gegner. Die communis opinio meint, es handle sich um eine mit Kupferzacken oder -sdineiden armierte, hölzerne Wurf- und Schlagkeule'*.

Was die Texte über Töpferei und Tongesdiirr mitteilen, bezieht sich zwar allein

auf Gefäße, die im Ritual - nicht im Haushalt - Verwendung fanden, doch darf

man vermuten, es seien letztere von ersteren nicht verschieden gewesen, mit der Ein¬

schränkung freilidi, daß sich im Bereidie des Opfers veraltete Herstellungstedini- ken und altüberkommene Gefäßformen länger erhalten haben dürften als im Alltag, wie sich gleidi zeigen wird.

Der Töpfer war als Handwerker [südrä) vom vedischen Gottesdienst ausge¬

schlossen. Ein auf der Scheibe gedrehtes Gefäß galt als den Dämonen zugehörig.

Wo daher im Ritual Tonzeug gebraucht wurde, mußte es von einem ärya und mit

bloßen Händen modelliert sein. Dies zeigt, daß die vedische Priesterschaft das Alt¬

hergebrachte absiditlidi bewahrte, während das Handwerk im täglichen Leben schon einige Fortschritte gemacht hatte. Die Zeit, zu der die in den Quellen geschilderten Verhältnisse Wirklichkeit waren, müssen wir demnach mit der altvedisdien Periode gleichsetzen, und werden zu dem Schlüsse gedrängt, daß die Einwanderer di? Dreh¬

scheibe erst bei der eingesessenen indischen Bevölkerung kennenlernten. Dies ver¬

dient für Datierungsfragen festgehalten zu werden.

Vor Beginn seiner eigentlichen Arbeit verknetete der Töpfer den Ton auf einer

sandbedeckten Erdbank u. a. mit abgekochtem Baumharz, Pflanzenfasern, Tierhaa¬

ren, zerstoßenen Scherben irdener Gefäße, zerriebenem Kalkstein und gemahlener

Kupferschlacke. Hernach bildete er ohne Verwendung der Töpferscheibe das Gefäß

aus Teilstücken. Am flachen Boden wurden die Ränder nach oben gebogen und dann

mehrere Tonstreifen aufgesetzt, angedrückt und geglättet, bis die gewünschte Höhe

erreicht war. Der Verstärkung dienten u. U. außen angepreßte Tonbänder. Zum

Modellieren wurde ein Bambusstäbchen, zum Glätten Gras verwendet. An einem

Feuer von glimmendem Pferdedung vorgetrocknet, wurden die Gefäße mehr als

24 Stunden lang gebrannt und zwar zwischen zwei Lagen ungebrannter Tonziegel

in einer viereckigen, mit Brennholz gefüllten Grube. Nach dem Brande goß man zur Kühlung Ziegenmildi in die Gefäße.

Aus dem beschriebenen Herstellungsverfahren lassen sich mindestens folgende

allgemeine Schlüsse auf die Beschaffenheit vedischer Keramik ziehen.

(1) Da der verwendete Ton mit zum Teil organischen Substanzen gemischt war,

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XC Wilhelm Rau

die beim Brennen verkohlen mußten, dürften die Gefäße mehr oder minder porös, d. h. nicht völlig wasserdidit gewesen sein. Es sei denn, glimmerhaltiges Wasser habe die Poren nachträglich geschlossen, wie es bei modernen indischen Wasser¬

kühlern aus Ton immer wieder zu beobachten ist.

(2) Da die Keramik ohne Verwendung der Töpfersdieibe mit der Hand auf einer

sandbededcten Erdbank modelliert wurde, sind auf der Bodenfläche der Gefäße Ab¬

drücke dieser Unterlage zu erwarten.

(3) Da bei der hier angewandten Brennmethode sich Temperaturen über 700°

Celsius nur in Ausnahmefällen erreichen lassen, dürfte es normalerweise nach der

Verdampfungs- und Oxydationsphase nidit mehr zu einer Glasierung gekommen

sein''. Vedische Gefäße waren also wohl im allgemeinen schlecht gebrannt, zumal bei Grubenbrand auch Nadilegen von oben wenig nützt'".

(4) Einige Sütratexte sdireiben vor, beim Brennen sei Material zu verwenden, das die Töpfe rot färbt {lohita-pacanlyäh sambhäräh). Wahrscheinlidi ist diese Farbe auch schon in älterer Zeit an Tongesdiirr erwünsdit gewesen^'.

Nach ihrer Verwendung lassen sidi unterscheiden (a) mit Deckeln und z. T. senk¬

recht nach oben gehenden Wänden versehene Vorratsgefäße für Flüssigkeiten und

Getreide, (b) Kochtöpfe, manchmal mit Tülle, (c) Speisesdiüsseln und -teller, (d) Trinkschalen, (e) aufhängbare, siebartige Tropfgefäße.

Genaueres beriditen die Quellen nur über zwei Keramikformen.

Die ukha war ein aus drei oder fünf Tonstreifen aufgebauter, runder, gelegent¬

lich auch neunkantiger, Kochtopf mit flacJiem Boden von etwa 24 cm Durchmes¬

ser; zwischen 24 cm und 40 cm hodi, Öffnungsdurchmesser 24 cm bis hödistens

1,20 m. In Dreiviertelhöhe, wahrscheinlich auf der Fuge zwisdien dem zweiten

und dem dritten Streifen, ging ein waagerechter Tongürtel um das Gefäß herum.

Außerdem wurden zur Festigung der unteren Seitenwände vier senkrechte Bänder

vom Boden bis zu dem erwähnten Gürtel aufgepreßt, weldie oben in insgesamt

zwei, vier, sechs oder adit Zitzen ausliefen. Der Topf konnte in einem Gehänge aus Stricken (sikyd) getragen und auch zum Feuertransport verwendet werden.

Der mahävhd war ein aus drei Tonstreifen aufgebauter Kochtopf mit flachem

Boden, von 24 cm bis 60 cm Durchmesser, in der Mitte etwas eingezogen, mit einem

Gürtel oder einem Halsband und oben einer etwa 6 cm langen, nasenförmigen

Tülle".

Tönerne Modelle der Köpfe eines Mannes, eines Hengstes, eines Bullen, eines

Widders und eines Ziegenbocks werden beim Ziegelaltarbau erwähnt". Aus Ton

hergestellte Formen für offenen Kupferguß müssen vorhanden gewesen sein, auch

wenn die Texte hierüber scJiweigen. Auffälligerweise ist von Tonlampen nirgends die Rede.

Nach diesem Überblick wenden wir uns nun der Ardiäologie zu und vergleichen deren Funde mit dem, was die Texte haben erschließen lassen, in derselben Reihen¬

folge. Vorausgeschickt sei nur, daß Reste aus vedischer Zeit, wenn überhaupt, allein

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Is: vedische Archäologie möglich? XC!

in Afghanistan, im nördlichen Baludiistan, in Jammu und Kashmir, im Panjab, im

nördlidien Rajasthan, im westlichen und im mittleren Teil der nordindischen Ebene zu erwarten sind; der Osten, der Süden und Zentralindien scheiden a limine aus.

So verhältnismäßig ausführlich die literarischen Nachrichten über vedische Land¬

fahrzeuge auch sein mögen, wird der Archäologe sie doch schwerlich direkt verifi¬

zieren können: metallen war an den Lastkarren nichts, an den Streitwagen allein der Zierat des Korbs und die Radschienen. Alle anderen Teile bestanden aus ver- gänglidiem Material, werden also heute kaum mehr zu finden sein. Einen gewissen Ersatz bieten immerhin Wagenmodelle aus Kupfer oder Ton und Reliefdarstellun¬

gen der frühen buddhistischen Kunst'^. Sie stammen zwar aus wesentlich späterer Zeit, illustrieren aber die Texte in vielen Einzelheiten doch; technischer Fortschritt vollzog sich im alten Indien langsam.

Da die Hütten der Siedlungen nur aus Holz, Bambus, Schilf, Stroh und Tierhäu¬

ten bestanden, dürften Pfostenlöcher und Herdstellen in gestampftem Lehmfußboden das Einzige sein, wonach man Ausschau halten könnte'^. Außerdem ist nahe bei den

Wohnplätzen mit Brenngruben der Töpfer und einfachen Anlagen zum Schmelzen

und Gießen von Kupfer, günstigenfalls einschließlich der zugehörigen Gußformen'*

zu rechnen. Nicht zu unterschätzende Bedeutung kommt endlich den Abfallhaufen oder -gruben zu, wie sie sich heute nocäi bei jedem indischen Dorfe finden. Gewiß ist auch da der organisdie Müll vergangen, aber eine wichtige Ausnahme bleibt: die Tonscherben. Von ihnen wird noch zu reden sein.

Vedische Gräber sind bisher nirgends nachgewiesen.

Was kleinere Geräte angeht, so fand man bei der Grabung in dem erwähnten

Saipai-Lichwai, Etawah Dt., steinerne Stampfer, Handmühlen, Mörserkeulenköpfe, Drehscheiben und eine Feuersteinklinge".

Gegenstände aus Gold, Silber oder Kupfer sind, auch wenn sie schadhaft oder

zerbrochen waren, wegen ihrer Kostbarkeit gewiß niemals weggeworfen, sondern

immer wieder elngesdimolzen worden, und da audi Grabbeigaben nicht üblich wa¬

ren, bleibt heute noch auffindbar nur solches Gut, von dem der Besitzer sich unfrei¬

willig trennte: was er verlor und nicht wiedererlangen, was er vergrub und nicht wieder ausgraben konnte.

Goldfunde, weldie möglicherweise der vedischen Periode zuzuordnen wären,

wurden m. W. noch nicht gemacht: die Goldblättchen von Lauriya-Nandangarh,

Champaran Dt., gehören in die Maurya-Zeit'". Dagegen könnte es sich bei den

runden Silberscheiben aus dem Kupferhort von Gungeria, Balaghat Dt., nach Größe

und Gestalt um vedische Brustplatten (rukmä) handeln". Welchem Zwecke die

ebenda entdeckten, also gleichaltrigen, stilisierten Rindsköpfe aus Silberbledi dien¬

ten, läßt sich nicht sicher sagen''".

Zwischen Stein- und Eisenzeit steht in Indien bekanntlich eine Kupfer- keine

Bronzezeit, weil einheimische Zinnlager fehlen und dies Metall daher immer nur

in kleinen, importierten Mengen zur Verfügung stand. Neben dem Kupfer blieb

(10)

XCII Wilhelm Rau

Stein weiter in Gebrauch; man nennt die versdiiedenen lokalen Kulturen dieser

Periode daher ,chalkolithisch'. Keine unter ihnen zeigt bisher eine überzeugende Ähnlidikeit mit den aus den vedischen Texten ablesbaren Daten. Am ehesten nodi

laden die sogenannten Kupferhorte (copper hoards) zum Vergleiche ein. Über 30

Jahre lang, bis zum Ende seines Lebens, verfocht Heine-Geldern'" mit guten Grün¬

den die Hypothese, sie seien den arischen Einwanderern zuzusprechen, aber seit

1951 tritt Lal für einheimischen, vorarisdien Ursprung ein'" und die communis opinio - zumal in Indien - hat sich ihm mit allerlei kleineren Modifikationen an- gesdilossen. Tatsächlich ist das Problem noch völlig offen und erst im Jahre 1970/1 seiner Lösung ein wenig näher gerüdit, als Wahal in Saipai-Lichwai, Etawah Dt., Kupferhortgegenstände zusammen mit ockerfarbiger Keramik fand*": alle früheren Kupferhorte waren stratigraphisdi nicht zu fassen, lagen ohne jede Verbindung mit anderen datierbaren Funden unmittelbar unter dem Erdboden. Ihr Verbreitungs¬

gebiet reicht von Shalozan/Afghanistan im Norden bis Brahmagiri/Mysore im Sü¬

den; von Shahi Tump/ Makran im Westen bis zu den Santal Parganas/West-Bengal

im Osten. Das Formeninventar gliederte Gupta*'' überzeugend in drei Gruppen,

denen deutlich geographische Räume entspredien: A Bihar, Bengal, Orissa und das

östliche Madhyapradesh, B das Ganga- Yamuna Doab in Uttarpradesh, und X der

gesamte Westen und Süden. Wichtig für unsere Betrachtung ist allein die Zone B

mit Ringen, Meißeln, Beilen, Äxten, die sich überall, Antennensdiwertern, die sidi audi in Zone X, anthropomorphen Figuren, Klauenschwertern (oder Speerspitzen)

und Harpunen, die sich nur hier finden. Die erwähnten Fundumstände, das Ver¬

breitungsgebiet der Formengruppe B und die ungefähre Datierung - siehe sogleich

- würden zu dem, was wir von vedischer Kultur wissen, durdiaus passen, aber die

Gegenstände selbst geben neue Rätsel auf. Die Ringe, Meißel, Beile und Äxte sind ihrer einfachen Gestalt wegen wenigstens bisher typologisch nicht zu verwenden.

Antennenschwerter erwähnen die vedischen Texte m. W. nirgends. Die anthropo¬

morphen Figuren hat Das Gupta kürzlidi als vajra gedeutet'^; ich selbst äußerte 1973 die Vermutung, der vajra sei eine Harpune gewesen''*. Die Diskussion hier¬

über hat eben erst begonnen, es wäre verfrüht, jetzt und hier bei diesem Problem weiter zu verweilen.

Der in den vedischen Texten beschriebenen Keramik entspricht nach Verbrei¬

tungsgebiet, technischer Beschaffenheit und ungefährem Alter am besten die so¬

genannte ,Odterfarbige Ware' (Ochre-Coloured Ware = OCW oder Ochre-Col-

oured Pottery = OOP)*'. Sie wurde zuerst von B. B. Lal 1947 in Hastinapura, Mee¬

rut Dt., identifiziert und ist seither an mehr als hundert Orten im östlichen Panjab,

in Haryana, im nordöstlichen Rajasthan und im westlichen Uttarpradesh nachge¬

wiesen. Die äußersten Punkte des Verbreitungsgebiets sind Katpalon, JuUundur Dt.,

im Westen, Saipai-Lichwai, Etawah Dt., im Süden, Baharia, Shahjahanpur Dt.,

im Osten, Pajrana, Saharanpur Dt., im Norden. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt

im Distrikt Saharanpur.

Bei der OCW handelt es sich um mittelstark- bis dickwandige, sdiledit gebrannte,

(11)

Ist vedisdie Ardiäologie möglidi? XCIII

ziemlich verwitterte und daher mit den Fingern leidit zerreibbare, poröse Sdierben

mit abgestoßenen Kanten. Ihre Färbung variiert zwisdien mattgelblidi und blaß-

rötlidi. Sie wurden beinahe überall entweder oberirdisdi oder flach unter dem Bo¬

den gefunden in Sdiiditen, deren Mäditigkeit 1,5 m, und an Stellen, deren Flädie 100 m ins Geviert nicht übersdireitet**. Dies läßt darauf schließen, daß sie keinen Dauersiedlungen entstammen'". Der schlechte Erhaltungszustand ist bisher meist

durch die Annahme erklärt worden, daß die Sdierben lange im Wasser gelegen

hätten. Nach genaueren Untersuchungen meint man neuerdings, mit größerer Wahr¬

scheinlichkeit hätten Wind und Wetter diese Wirkung hervorgebracht'". Der Be¬

fund paßt vortrefflich zu den oben erwähnten Rastplätzen und ihren Abfallhau¬

fen. Siedlungen sind im Zusammenhang mit OCW bisher nur in zwei Fällen

nachgewiesen: Gaur" fand in Lal Oila, Bulandshahar Dt., und Wahal'* in Saipai-

Lichwai, Etawah Dt., Reste von Hütten aus Rohrgeflecht und Lehm; nodi mehr

aber fällt ins Gewicht, daß letzterer ebenda in derselben Sdiicht mit OCW ein

kupfernes Klauenschwert und eine Kupferharpune des Typs B entdeckte''. Die

Gleidizeitigkeit von OCW und den Kupferhorten wurde dadurch stratigraphisch

gesidiert.

Zur absoluten Chronologie läßt sidi zweierlei sagen:

(1) Die OCW liegt stratigraphisch unter der ,Bemalten Grauen Ware' {Painted

Grey Ware = PGW)**. Letztere wird auf Grund von C'''-Analysen entweder

1000-400 V. Chr." oder 800-350 v. Chr.'« angesetzt. 1000-800 v. Chr. sind also termini ante quos für OCW.

(2) 1972 untersuchten Huxtable und andere Autoren zwölf OCW-Sdierben in

Oxford nach der Thermoluminiszenz-Methode". Ihren Ergebnissen zufolge datiert

Lal die OCW in die Zeit zwischen 2000-1500 v. Chr.'*, Agrawal hingegen hält

1800-1400 V. Chr. für wahrscheinlicher". Gegenüber diesen ersten, ungefähren Zahlen ist Zurückhaltung geboten: es bleibt abzuwarten, ob künftige Forschung sie bestätigt oder modifiziert. Eines aber kann man heute schon sagen. Sollten wir in

der OCW vedische Keramik von uns haben, so würde der zeitlidie Ansatz nicht

sdiledit zu dem passen, was man aus ganz anderen Beobachtungen für das Alter

des Veda erschlossen hat. Sobald die OCW Funde ordentlidi publiziert und abge¬

bildet sind, wird sidi zeigen, ob die aus den Texten bekannten Eigenheiten vedi¬

scher Gefäße dort wiederkehren: außen aufgepreßte Tonbänder, Zitzen, Tüllen,

in der Mitte eingezogene und viellöchrige Töpfe.

Auf Bänder™ und Tüllen"' gibt es bereits vereinzelte kurze Hinweise, und aucii

die Fragmente von Terrakotta-Schmelztiegeln für Kupfer" würden sidi dem Ge¬

samtbilde gut einfügen.

Versuchen wir am Ende unserer Betrachtungen eine Antwort auf die Im Thema

gestellte Frage, so sollte sie lauten:

Vedische Archäologie ist nicht unmöglich, aber sie muß mit weit unsdieinbareren

Funden auskommen als ihre Schwesterdisziplinen irgendwo sonst in der Welt. Sie

(12)

XCIV Wilhelm Rau

darf nicht hoffen, je vedische Wohnbauten aus Naturstein oder Ziegeln zu ent¬

decken. Gräber und Altäre der vedischen Zeit eindeutig zuzuweisen wird nur in

ganz besonders glücklichen Ausnahmefällen je gelingen. Die Aufmerksamkeit der

Feldforschung sollte sich daher hauptsächlich auf zwei Bereiche richten: erstens auf

die Kupferhorte und deren mögliche Verknüpfung mit außerindischen Kulturen,

zweitens auf im Panjab und im westlichen Uttarpradesh gefundene Keramik, welche zu den literarischen Angaben paßt.

Sollten archäologische und philologisciie Forschung sich hier treffen und bestä¬

tigen können, so hätten beide Wissenschaften davon großen Gewinn, einerseits

nämlich fiele lang ersehntes Licht auf die dunkelste Periode indlsdier Frühge¬

schichte, und andererseits erhielte die Indologie an unscheinbaren Tonscherben zum ersten Male verläßliche Anhaltspunkte für die absolute Datierung des Veda.

ANMERKUNGEN

1. anas, ärohana, indränasa, cärana, dttndubhivähana, pravähdna, mahänasa, mänin[a], rathavähana, vähana, vipatha, sakata, sakati.

2. ,Indrakarren'.

3. ,Grosskarren'.

4. rathavähana; u. a. SB 5, 4, 3, 24.

5. Janert 1953, 108-9.

6. upastambhana, kastambhi, pätalya (?). - Was bedeutet karnätarda ÄpSS 11, 7, 3-4;

BhärSS 12, 7, 12; 12, 8, 1; SatySS 7, 5, 16? ,Stelle, wo die Deichselstange eingesteckt wird' Caland; ,a pin thrust at the joint of the pole with the axle' Kashikar.

7. RV 8, 91 [700], 7.

8. PVB 6, 5, 21 heißen die den beiden samyä beim Ochsenkarren entsprechenden Teile des Pferdewagens präsevau.

9. Zum Ganzen vgl. Zimmer 1879, 246-52; MacDonell-Keith 1912, 2, 201-3; Piggott 1950, 276-81; Rau 1957, 100-1.

10. MinSS 10, 1, 2, 1; BaudhSS 30, 1 [389, 4-5] = BaudhSuS 1, 10-12; ApSuS 2, 6, 14- 24; SatySS 25, 2, 37-39 = SatySuS 2, 37-38.

11. Piggott 1950, 279-81.

12. Das alternierende Wandern und Rasten heißt yogaksema; vgl. auch H. Oertei, The Syntax of Cases in the Narrative and Descriptive Prose of the Brähmanas, Heidelberg, 1926, 223-32.

13. Sharma, R. S. 1974, 6: „We cannot explain why barley or yava happens to be the earliest crop cultivated by the Harappa or the Rgvedic people unless we bear in mind that barley is a short-season crop which requires little rainfall and can mature very quickly."

14. Zum Ganzen siehe Rau 1957, 51-4.

15. AV 9, 3, 24 cd; vgl. auch LätySS 8, 4, 14, wo ein offensichtlich transportables vimita verschenkt wird.

16. Zum Ganzen siehe Zimmer 1879, 149-54, und Renou 1939, 481-504.

17. Wheeler 1947, 81-3, und 1968, 131-3.

18. Burrow 1963, 159-66.

19. Rau 1973b.

20. SB 13, 8, 1, 1: athäsmai smasändm kurvanti /grän vä prajnänam vä.

(13)

Ist vedische Archäologie möglich? XCV

21. Siehe SB 13,8, 1, 1 -4, 12.

22. camü: SB 13, 8, 2, 1.

23. Vgl. Pätzold 1960, 189-239.

24. D. h. so hoch ein Mann mit nach oben gereckten Armen reichen kann, etwa 2,30 m.

Zum Ganzen siehe Caland 1896, 141-62; Srautakosa I, Sanskrit Section 764-823, Eng¬

lish Section 1033-1132, speziell 1096-1109; Gupta 1972, 160-9.

25. MS 2, 7, 1 - 3, 5, 5; KS 15, 11 - 22, 15; 39-40; KpS 25-35; TS 4-5; SB 6-10.

26. Siehe Weber 1873, 217-92; Hillebrandt 1897, 161-5; Eggeling 1897, XIII-XXVII.

27. Siehe z. B. Ramachandran 1951-52, Sharma G. R. 1960 und Sdilingloff 1969.

28. Zum Ganzen siehe Rau 1973a.

29. Shepard 1956, 83.

30. Shepard 1956, 82.

31. Rau 1972, 16.

32. SB 6, 2, 1, 39.

33. Zum Ganzen siehe Rau 1972, 13-23.

34. Modelle: Margabandhu 1973, 184 und Tafel XI. - Bargaon, Saharanpur Dt.: ,terra- cotta toy cart wheel'; Ambkheri, Saharanpur Dt. : ,a humped bull, toy-cart wheel' Krishna Deva 1969, 77-8.

Reliefdarstellungen: Waldschmidt 1932, Bildtafel 41; Franz 1965, Bildtafel 272; Schling¬

loff 1966, Abbildung p. 283.

35. Lal (2) 1971-72, 48: Saipai-Lichwai, Etawah Dt. „.. . the occurrence of lumps of clay bearing reed-impressions indicated some kind of wattle-and-daub construction."

Suraj Bhan 1971-72, 16: „The discovery of a burnt brick at Bahadarabad [Saharanpur Dt. - R.], an ovaloid oven dug in the ground and lined with hand-made mud bricks at Ambkheri [Saharanpur Dt. - R.] perhaps used for manufacturing gur and another at Ahichchhatra [Bareilly Dt. - R.], and a terracotta bull at Ambkheri only emphasise the extreme paucity of antiquities and structural remains in the culture."

Gaur 1974, 54: „Of all the OCP sites, Lal Qila [Bulandshahar Dt. - R.] is the only undisturbed deposit so far known to us, and therefore is has retained all the necessary features of its habitational pattern including well-preserved floors with post holes (pl.

43), plaster fragments suggesting a kind of wattle-and-daub construction, terracotta objects including typical human figurines, bangles and beads (pl. 44) and bone (pl. 46) objects and several other things including a few remnants of brick structure and brick¬

bats both burnt and unburnt indicating their frequent use."

36. Im klassischen Sanskrit: musa müsikä, z. B. bei Sankara, Brahmasütrabhäsya, Nirnaya- Sägara edition, 181, 2: musänisiktadrutatämrädipratimävat. - Siehe unten, p. •■■78''.

37. Thapar 1973, 39.

38. Goetz 1959, 40.

39. Brown 1917, 151 mit Plate X, 4 und 6; Rau 1973a, 54-5.

40. Brown 1917, 151; Rau 1973a, 56-7 und 67 mit Abb. 6.

41. Heine-Geldern 1935, 1936, 1937a, 1937b, 1956, 1964.

42. Lal (2) 1951 u. ö.

43. Wahal 1971-72, 12-3 mit fig. 22 und pl. I1:B.

44. Gupta 1963, Abb. zw. 148 und 9 sowie zw. 150 und 1.

45. Das Gupta 1975.

46. Rau 1973a, 37-46, 62-3 und Abb. 1-5.

47. Siehe .Proceedings of the Seminar on OCP and NBP': 1971, PT 5, 1971-72, mit guter Bibliographie, 65-75.

48. Shankar Nath 1971-72, 14.

49. Shankar Nath 1971-72, 14, und Deva 1971-72, 15.

50. Lal (1) 1969, 88-93; 1971-72, 49-58.

51. Siehe oben, p. 00, Anm. 35.

(14)

XCVI Wilhelm Rau

52. Siehe oben, p. 00, Anm. 35.

53. Wahal 1971-72, 12 und Lal (2) 1971-72, 47.

54. Lal (2) 1954-5, 31-2; Krishna Deva 1969, 76.

55. Mandal 1972, 150-68.

56. Agrawal - Kusumgar 1974, 153.

57. Huxtable and others 1972, 62-3.

58. Lal (2) 1972, 286.

59. Agrawal - Kusumgar 1974, 152.

60. Deshpande 1963-64, 56: Ambkheri-2, Saharanpur Dt. - ,vase with ... horizontal raised bands on the exterior' (fig. 14). - Krishna Deva 1969, 77: Bargaon, Saharanpur Dt. - ,jars . . . treated with raised bands.' - Vijaya Kumar 1971-72, 44: Noh, Bharatpur Dt. - , applique type has a solitary example (no. 4)..'

61. Banerjee 1964-65, 42: Ahichchhatra, Bareilly Dt. - ,jar with a flanged rim and spout and with a concave neck' (plate XXXIV A). - Gaur 1969, 18; Atranjikhera, Etah Dt.

- ,basins with lipped spouts', siehe audi PT 5, 1971-72, fig. 6, 19. - Lal (2) 1971-72, 47;

Saipai-Lichwai, Etawah Dt. - .basins sometimes having . . . spouts' (fig. 21, 19 und plate I B.).

62. Gaur 1974, 54; ,A piece of copper and broken pieces of terracotta crucibles containing copper granules were found at Atranjikhera in District Etah; and an arrowhead, a pendant, a bead and the broken piece of a flat celt (all of copper) (pl. 41) and a few pieces of terracotta crucibles were found at Lal Qila in District Bulandshahar.'

ABKÜRZUNGEN

Wegen der Abkürzungen vedischer Texte siehe Rau 1973a, 7-15.

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NACHWEIS DER ABBILDUNGEN

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2. Meditierender neben Odisenkarren (Szene unerklärt). Bhärhat. Waldschmidt 1932, Bild¬

tafel 41.

3. Grundstückskauf für die Klosteranlage Jetavana bei Srävasti. Bhärhat. Schlingloff 1966, 283 Abb.

4. Reliefdarstellung aus dem Vessantara-Jätaka (ed. FausboU Vol. VI, 512, 9 stimmt nicht ganz zu diesem Bilde!). Deckbalken eines Stüpa in Goli bei Nägärjunakonda, Guntur Dt., Franz 1965, Bildtafel 272.

5. The Chariot (ratha) of the Rigveda. Piggott 1950, 280, Fig. 32.

6. Silberner Rindskopf aus Gungeria, Balaghat Dt. Gordon 1960, Plate XXVII c.

7. Distribution of ,Copper Hoards' and other Bronze and Copper Implements. Gordon 1960, 147, Fig. 20.

8. Implements and Other Objects from Copper Hoard Sites. Lal (2) 1953, 92, Fig. 5.

9. Zonenverteiiung der Kupferhort-Gerättypen. Gupta 1963, Fig. 1, facing p. 149.

10. Map Showing Sites of Ochre Colour Ware. Lal (2) 1972, 283, Fig. 1 - Vgl. auch PT 5, 1971-72, 84, Fig. 1.

11. Distribution of Ochre-Coloured Ware in the Upper Ganga Valley. PT 5, 1971-72, 84, Fig. 1.

(19)

Abb. 1

(20)

Abb. 3

(21)

Abb. 4

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ilKTibARTA}

fO». WARWOR.- (SAmSTHA)

CHARIOTEER (SJRATHI. -

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Abb. 5

(22)

Abb. 6

Abb. 9

(23)

DISTRIBUTION OF

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Abb. 7

(24)

ANCIEMT INDIA, NO. 9

4 2 0 4 S 12

SCALE np \ , \ X \ I I 1mC/f£S

Fic. 5. ImpUmtnts and other objects from Copper Hoard sites: 1, 'anthropomorphic' figure from Sheoräjpur; 2 and 3, antennae sword from Fatehgarh; 4 and 5, harpoons respectively from Satthauli and Bisauli; 6, ring from Pandi; 7, hooktd spear-head from Sarthaull; 8, hatchet (paraSu) from Sarthauli; 9, celt from Gungeria; 10, shouldered celt from Dunriä; 11, double-edged axe from Bhagrä Pir; 12 and 13,

bar-celts from Gungeriä

Abb. 8

(25)

THE COPPER HOARD CULTURE OF THE GANGÄ VALLEY

Fig. I. Map shmving sites qf Ochre Colour Ware

Abb. 10

(26)

Distribution of Ochre-Coloured Ware in

THE Upper Ganga Valley

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TAULf cSouBUKkARlT •CHUNEHTI.SHEKH • "AYAPUR

fmOFKEE

ANCIENT SITES •

MODERN TOWNS □

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okhatauu,

HASTINAPUR

RAJPUR PARSU*

- Fi'l. J Dislrilwlimi mnj) nf OCP in Ihr iifi/irr Gnn^n valley.

Abb, 11

(27)

1

SEKTION I: ÄGYPTOLOGIE

Sektionsleiter: H. Brunner, Tübingen

TEXTANALYSE AUF VERSCHIEDENEN EBENEN: ZUM PROBLEM DER

EINHEIT DES PAPYRUS D"ORBINEY

Von Jan Assmann, Heidelberg

Der Text (l) des Papyrus d'Orbiney (im Folgenden: Orb) hat seit seiner

Entzifferung und Ubersetzung das besondere Interesse der vergleichenden

Märchen- und Folkloreforschung gefunden, deren Ergebnisse auch für den

Ägyptologen von erheblicher Bedeutung sind (2). Das gilt besonders für jene

Fragen, die die Einheit des Textes betreffen. Der Folklorist E, Cosquin hatte

bekanntlich schon 1877 fünf verbreitete Märchenmotive im Orb wiederer¬

kannt (3), was F. Hintze als Argument gegen die Einheit und Hinweis auf

fünf ursprünglich selbständige Einzelgeschichten wertete und anhand stili¬

stischer Kriterien nachweisen zu können glaubte (4). Eine anhand der neuen

Auflage des Motif Index von Stith Thompson (5) und anderen Hilfsmitteln (6)

durchgeführte Motiv-Analyse des Textes würde jedoch mindestens 12 Motive

identifizieren können (7), ohne daß damit die Einheit des Textes in Frage ge¬

stellt wäre; denn es gehört zu den Kennzeichen des Märchens allgemein,

sich aus einer Vielzahl oft heterogener Motive zusammenzusetzen. Schwerer

wiegen dagegen die in der Ägyptologie bislang noch nicht berücksichtigten Re¬

sultate des Märchenforschers C.W.v. Sydow, der im Orb zwei verschiedene

Geschichten unterscheidet, die noch heute, die eine in slawischen und sla¬

wisch beeinflussten Ländern, die andere in Indien, Persien und Anatolien

nachweisbar sind (8). Diese Geschichten sowie die von v. Sydow als genuin

ägyptisch angesehenen Partien (9) entsprechen ungefähr den Teilen, in die

auch die meisten Ägyptologen aufgrund textinterner Kriterien allerdings meist

intuitiven Charakters seit Maspero (lo) und Petrie den Text zerlegen wollen (ll)

Die folgenden Bemerkungen sind als ein Plädoyer gedacht für einen diffe¬

renzierteren Umgang mit Erzähltexten, bei denen die Frage nach der Ein¬

heit unseres Erachtens nicht sinnvoll angegangen werden kann, wenn man

nicht verschiedene Ebenen unterscheidet. Einheit und Vielheit, d.h. Unein¬

heitlichkeit oder Heterogenität, können sich im Text auf verschiedenen Ebenen

manifestieren, ein und derselbe Text kann, je nachdem, aufweiche Ebene

sich die Kriterien beziehen, als einheitlich oder als heterogen erwiesen wer¬

den. Wir unterscheiden in einem Erzähltext grundsätzlich folgende vier Ebe¬

nen (12):

1. Die Text-Oberfläche, der Text in seiner spezifischen sprachlichen Formu¬

lierung und gegebenenfalls schriftlichen Fixierung und Gliederung

2. Die Geschichte, wie sie der Text erzählt ("plot" oder "sujet")

3. Die Geschichte, wie sie der Text voraussetzt ("story" oder "fabel") (13) 4. Das "Thema" der Geschichte, das ihre semantische Kohärenz oder "Iso-

topie" stiftet (l4).

Die Ebenen 2 und 3 können in volkstümlichen Erzählungen so weitgehend zu¬

sammenfallen, daß ihre theoretisch notwendige Unterscheidung praktisch be¬

deutungslos ist; das ist bei Orb der Fall (l5), weshalb hier nur die Ebenen

1, 3 und 4 einem je besonderen Analyseverfahren unterzogen werden.

Abbildung

Abb. 4 ^ ilKTibARTA} fO».  WARWOR.-(SAmSTHA) CHARIOTEER (SJRATHI.  -iTHÄT^J UNCH-PIN lüHl)^WHEEL (CAKRA)
Fig. I. Map shmving sites qf Ochre Colour Ware

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