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(1)79 Zur Erklärung des "syrischen Tiemamens JLjox

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Zur Erklärung des "syrischen Tiemamens JLjox.

Von Dr. J. Goettsbergrer.

Wenn eine neue Erklärung und Ableitung dieses schwierigen

Wortes versucht werden will, so kann ein solcher Versuch nicht

die Einrede gewärtigen, es sei darnach kein Bedürfnis. Gar manche

Versuche, den Ursprung dieses Tiernamens klarzulegen, sind bereits

gemacht worden; unbestritten ist keiner geblieben, im Gegenteil

bestehen gegen jeden gewichtige Bedenken sprachlicher und sach¬

licher Art.

1. '^)QX = '"'f fy = , Gewalthirsch ', von G. A. Bemstein

vertreten (vgl. Lagarde, P., Übersicht über die im Aramäischen,

Arabischen und Hebräischen übliche Bildung der Nomina, p. 146*);

diese Ableitung kennzeichnet sich als mechanische Zerlegung, die

keine weitere Unterlage als den Gleichklang hat.

2. Die Erklärang als Deminutivform (nach der Nominalform

J^'), schon ehedem von H. L. Pleischer im J. 1843 aufgestellt

(vgl. Lagarde, 1. c), wurde vor allem von Th. Nöldeke festgehalten und näher begründet (vgl. Orient und Occident II, 176 nach Lagarde, 1. c. p. 86; Mandäische Grammatik, p. 118, § 100; Syrische Grammatik,

2. A., § 112). Auch Payne Smith, Thes. syr., col. 2829, zieht diese

Auffassung den Erklärungen der syrischen Lexikographen vor. —

Dagegen sind folgende Bedenken geltend gemacht worden und

geltend zu machen : Diese vorausgesetzte Deminutivform ist für

das Aramäische nicht unbestritten anerkannt, gerade das in Rede

stehende Wort soll ein gewichtiger Beweis dafür sein (vgl. Lagarde,

1. c. p. 86). Weiterhin ist der Vokal o wieder eine Ausnahme

von der sonstigen Regel , dass die kurzen Vokale offener erster

Silben im Hebräischen wie im Aramäischen zu Halbvokalen werden

(vgl. Lagarde, ibid. p. 70). Barth (Semitische Nominalbildung,

p. 312 f) findet ausserdem die Plene-Schreibung des ü auffällig.

Auch mag man es bezweifeln, ob die so ganz bestimmte Bedeutung

„junge Gazelle" ohne weiteres in die allgemeine „Junges" über¬

haupt übergeführt werden kann, wie es doch der Gebrauch des

Wortes mit Genetiv („der Hii-sche") erfordert.

(2)

80 Goettsberger, Zur Erklärung des syrischen Tiernamens jLjQX .

3. 0. Blau betraclitet das Wort als arabisches Lehnwort (ZDMG.

27, 296), weil das Tier vorwiegend in der arabischen Steppe heimisch sei und die Plene-Schreibung des m einen fremdländischen Ursprung

verrate. Auch Barth (1. c. p. 312) schliesst sich mehr dieser An¬

nahme an. — Gegen diese Erklärung bestehen aber gleichfalls nicht

unerhebliche Einwände: Nöldeke (Mandäische Grammatik, p. 118*)

findet es sonderbar, wie die Aramäer der verschiedensten Gegenden

die „Jungen" mit einem arabischen Namen benannt haben sollten.

Sodann scheint für diesen Stamm im Arabischen die Deminutivform

selbst nur hypothetisch zu sein, was eine Entlehnung unwahrschein¬

lich macht. Ferner: wenn dieser Tiername ein Lehnwort wäre, so

dürfte der Zusammenhang zoologischer und sprachlicher Art die

syro-arabischen Lexikographen in ihren Erklärungen zunächst auf

das Wort ^\-^ geführt haben, was aber nicht der Fall ist (vgl.

Duval, R., Bar Bahlul c. 1414; Payne Smith, 1. c).

Andere allenfalls noch mögliche Auffassungen, wie etwa als

Umbildung des Kompositums oder \ä. — / protheticum

entsprechend dem targ. NbiTnN (JLjo/ in BB col. 1414 1. 14 ist

offenbar nur Schreibfehler) , leiden an ähnlichen Schwierigkeiten,

wie die obigen Erklärungen. Eine Umbildung von \ix in jox hat

nicht viel Wahrscheinlichkeit. Bei der zweiten Möglichkeit ist der

umgekehrte Entwicklungsgang von >\ zu / viel eher dem sprach¬

lichen und zeitlichen Zusammenhang zwischen Syrisch und den

Targumen zu den Hagiographa angemessen.

Die Bedenken gegen die bisher angeführten Lösungsversuche

unterstützen wenigstens negativ einen neuen Versuch, dieses wegen

der daran gereihten grammatischen Folgerungen wichtige Wort zu

erklären ; der inneren Möglichkeit der vorzubringenden Erklärung

stehen aber auch einige mir beachtenswert erscheinenden positive

Gründe zur Seite.

Das in Rede stehende Wort ist möglicherweise eine ganz zu¬

fällig entstandene Bildung, entstanden etwa aus einer syrischen

Doppelübersetzung zu nb''Na in Cant. 2, 7.

Für diese Auffassung lassen sich folgende Gründe anführen:

a) Ein vielgebrauchtes und vielbezeugtes Wort könnte wohl nicht

einem so zufälligen Umstände entsprungen sein. Aber JJ..jQii. kommt

in der hl. Schrift nur in Cant, vor ; in der sonstigen syrischen

Litteratur kommt es nicht häufig vor, wie die Lexika ausweisen

(Herr Prof. Nestle hatte die Güte , diese seltene Bezeugung auch

auf Grund seiner eigenen reichen Kenntnis der syrischen Schrift¬

werke zu bestätigen). Dies lällt um so mehr ins Gewicht, als die

nachfolgende syrische Litteratur sich von der hl. Schrift als ab¬

hängig emeist, nicht bloss in den Kommentaren, sondern auch in

Grammatik und vor allem in der Lexikographie. Also wird auch

das seltene Vorkommen dieses Wortes wohl aus der hl. Schrift herzu-

(3)

Ooettsberger, Zur Erklärung des syrischen Tiernamens |t,)Q\,. 81

leiten sein. — ^)Q^ (vgl. Duval, R., Bar Bahlul col. 914) kommt,

falls es nicht überhaupt als Ortschaft in Adiabene bloss Umschreibung

eines persischen Ortsnamens ist (wird auch ^]a.^ geschrieben),

nicht in Betracht, weil es doch wohl kein Tiername ist und sich

als Kompositum aus )ax und („Stärke Gottes') begreifen lässt,

wie auch BB, col. 1414 erklärt.

b) Gerade hier eine Doppelübersetzung anzunehmen, legt nahe

die möglicbe zweifache Auffassung der hebräischen Vorlage : mb'N,

erklärbar als „Hirsche' (b^N) oder abzuleiten von bis „stark sein'.

Diese mögliche Doppelfassung ist sogar als wirklich vorhanden zu

behaupten in den verschiedenen Übersetzungen gerade zu dieser

Stelle. Die LXX leiten das Wort mb-'N zufolge der Übersetzung

ioyjiGtaiv von biN ab (ebenso hat die Quinta des Origenes iG-jivi) ;

Symmachus aber hat nach der Syrohexapla bei Middeldorpf, die

mir gerade zur Hand ist : JJaj^o j setzt also die richtige griechische

Wiedergabe des Hebräischen mit tXacpoiq (vgl. Field, Hexapla z. St.)

voraus.

c) Ein nicht zu unterschätzendes Moment für die Zusammen¬

setzung aus )Qt\. und ist die bei Payne Smith 1. c. bezeugte

Schreibung )i,j)a\. , wobei / nicht als Andeutung des Diphthonges

gefasst werden kann (vgl. Nöldeke, Syr. Gr. § 4).

d) Die gleiche Schreibung (mit /) und noch dazu eine Trennvmg

(durch neue Zeile) in und JJa/ findet sich im Citat Cant. 2. 7

der Scholien des Barhebraeus nach der Handschrift Sachau 326, wie

ich mir bei einer Vergleichung derselben mit der Ausgabe der

Scholien zu den salomonischen Scbriften von Rahlfs (1887) notiert

habe. Diese Schreibung und Trennung des Wortes bei Barhebraeus

kann nicht als Fehler des Abschreibers erklärt werden, denn gerade

diese Handschrift ist sehr korrekt geschrieben, während allerdings

eine andere Barhebraeus-Handschrift (Sachau 134) reich an Fehlem

und Verschreibungen ist. Von Barhebraeus stammt diese Trennung

auch nicht, weil seine Erklärung JJ..JQ\ als ein Wort voraussetzt.

Da der Peschitthotext in den Scholien zu den gut erhaltenen gehört,

so dürfte hierin vielleicht noch ein Überrest der Entstehung des

Wortes zu erblicken sein.

Diese Entstehung des Wortes dürfte sich etwa so erklären

lassen : Die Peschittho übersetzte mb"'« , wie auch an anderen

Stellen, richtig mit JJ:;/; am Rande stand aus der LXX oder der Quinta

oder auch nach der Syrohexapla und so wurde die Rand¬

lesung durch Abschreiber hereingenommen in den Text zu JJj/ ) p»\-n

des Barhebraeus und verschmolz dann in weiterer Folge zum JLjQi3

des jetzigen Peschitthotextes , der syrischen Lexikographen und

Schriftsteller.

Bd. LIV. 6

(4)

82 Goettsberger, Zur Erklärung des syrisclien Tiernamens Ji.ja\..

Jedoch es wäre einzuwenden: dieses Wort findet sich nicht

bloss Cant. 2, 7, sondem auch 2, 9. 17; 4, 5; 7, 4; 8, 14; soll sich

hier immer wieder der gleiche Prozess wiederholt haben? Darauf

ist zu erwidern : an allen diesen Stellen kommt das Wort in nahezu

gleichem Zusammenhange und gleicher Umgebung vor ; da ist es

dann keine so auffällige Annahme, wenn wir meinen, dass dasselbe

aus der ersten Stelle auch in den übrigen Versen eingedrungen sei.

Übrigens könnte man ohnedem nicht umhin, eine Einwirkung gleicher

Art von den nachfolgenden Stellen auf 2, 7 ausgehen zu lassen ;

denn erst von 2, 9 an ist die hebräische Vorlage "iE? ; in 2, 7 findet sich bloss mb"'N ; also müsste hier JLjax = "icy erst nachträglich eingedrungen sein. Ein Beispiel , wie leicht solche Einwirkungen

vorkommen können, haben wir in Cant. 7, 4, wo im Syrischen ein

Zusatz aus 4, 5 eingedrungen ist, den weder der hebräische Text

noch die LXX haben.

So kämen wir scheinbar wenigstens zur an erster Stelle an¬

geführten Erklärang zurück, jedoch mit anderer Begründung (auf

textkritischem Wege) und auch mit anderem Erfolge ; denn nach

obiger Darlegung müsste das Wort als syrischer Tiername aus dem

Lexikon verschwinden.

(5)

83

Neue Erwerbungen aus Bombay.

Von Th. Aufrecht.

Die Bonner Universitätsbibliothek hat vor kurzem neunzig

seltene gedruckte Werke aus Bombay angekauft. Sie sind zum

grössten Teile in den Jahren 1890 ffg. gedruckt und in den be¬

stehenden Katalogen nicht verzeichnet. Die Druckorte sind Bombay,

Benares, Caleutta, Junägarh, Surat. Das Druckjahr, wo angegeben,

habe ich nach unserer Zeitrechnung umschrieben.

1. Bhagavadgltä mit dem Kommentar von Rämänuja. Bombay

1894. 8**. 307 Seiten. Der Kommentar beginnt: f^ti: XjfjffiJ-

r«^<!l^«IH««f>«»^^l<Ü^flIIII 1*1 j^^^it^i^M: etc.

Pag. 1—3 enthalten 'f^TTT^NNl^ von Yämunamuni in 32 Versen.

Beginnt: ^Vl^lll'^O«!*!!«^*^*'!^-«?^: I «IKKUH:

Jftflmi^ ^Rftfr^r: II 1 II Pag. 4 »1*MjOfll*(l|lrW in 7 Versen.

Beginnt: anflmH<^r*<<( ^ ^: M^flmfl^ etc.

2. Kalkipuräna edited by Jibananda Vidyäsägara. Caleutta

1890. 8». 132 Seiten.

3. Kälikäpuräna. Bombay 1892. Querfol. 308 Blätter.

4. Garudapuräna edited by Jibananda Vidyäsägara. Caleutta

1890. 8». 718 Seiten.

5. Devibhägavatapuräna. Bombay 1895. Querfol. Mit einem

Kommentar von Nilakantha, Sohn von Raflganätha, Enkel von Nila¬

kantha, Grossenkel von Mayüresvara. Vorangeht ^ql*tl*Mq«n^if»n

in 5 Adhyäyas aus dem Manasakhanda des Skandapuräna.

6. Brahmavaivartapuräna. Bombay 1895. Querfol.

7. Bhavisyapuräna. Bombay 1897. Querfol. In 4 Parvan:

Brähma, Madhyama, Pratisarga, Uttara. Eine besondere Recension,

•die von der gewöhnlichen abweicht und sich stückweise auch in

Bikäner findet.

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