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de Halleux, Louvain Der Erstling meiner syrischen Studien vor 20 Jahren war eine Ausgabe vom "Buch der Vollkommenheit&#34

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DAS MARTYRIOS-FRAGMENT DER HANDSCHRIFT HIERSEMANN

487/2 55b - 500/3

Von A. de Halleux, Louvain

Der Erstling meiner syrischen Studien vor 20 Jahren war eine Ausgabe vom

"Buch der Vollkommenheit" des Martyrios, das eines der hervorragendsten

Zeugnisse der ostsyrischen Spiritualität im 7. Jhdt. ist (CSCO 200/l, 214/5,

252/3 und 254/5). Verfasser dieses Buches ist wahrscheinlich der "nestori¬

anische", aber von seiner Kirche abtrünnige und abgesetzte Bischof Sahdona

( = Martyrios) .

Bei der Vorbereitung der Ausgabe war ich durch A. Baumstark, Geschichte

der syrischen Literatur, Bonn 1922, S. 352, darauf aufmerksam gemacht wor¬

den, daß auch ein Fragment des Martyrios in der Handschrift Hiersemann 487/

255b vorhanden war. Ich schrieb damals nach Leipzig, bekam aber die Antwort,

die Handschrift sei verschwunden; ich dachte, sie sei dem Kriege zum Opfer

gefallen, und kümmerte mich nicht mehr um sie, bis im vergangenen Jahr W.

Strothmann diese Handschrift wieder auffand und mir eine Xerokopie des Mar¬

tyrios-Abschnittes dieser Handschrift (f. 1-14) zuschickte.

Es ist mir eine Ehre und Freude, daß ich hier auf Einladung von W. Stroth¬

mann einige Hinweise über den Verfasser und den Inhalt dieses Fragments ge¬

ben kann.

I. Die Handschrift.

1. (der Schreiber). Das Buch der Vollkommenheit ist hauptsächlich durch

eine Handschrift erhalten, die in Edessa AD 837 von Sargi geschrieben und

dem Kloster Beit-Mar-Mo5e auf dem Sinai geschenkt wurde; sie wird heute

in Straßburg, Mailand, Birmingham und Leningrad aufbewahrt.

Drei Auszüge dieser Handschrift enthält Vat. Syr. 623. Diese Handschrift

wurde im Jahre 886 in Beit-Mar-Mose - also höchstwahrscheinlich von der

Haupthandschrift - von einem Theodosius abgeschrieben.

Nun aber weist die Handschrift Hiersemann 487/255b - 500/3 mit der Vati¬

kan-Handschrift sehr merkwürdige Ähnlichkeiten auf: nicht nur sind beide Per¬

gamenthandschriften, teils Palimpsest, enthalten beide Exzerpte geistlicher

syrischer wie griechischer Väter: Johannes von Apamea und Johannes Chry¬

sostomos, und haben beide am Ende Gebete, sondern auch die Hiersemann-

Handschrift ist von einem Theodosius AD 882 in einem Kloster bei Beirut ge¬

schrieben worden.

Man ist also sehr geneigt dazu, die Handschrift Hiersemann 500/3 und Vat.

Syr. 623 demselben Schreiber zuzusprechen: derselbe Name - kein anderer

Theodosius wird in den Verszeichnissen der syrischen Handschriftenkataloge

für diese Periode erwähnt - , und nur 4 Jahre Unterschied. Nur der Ort ist

verschieden. Hier würde man lieber Sinai "882" und Beirut "886" setzen und

nicht umgekehrt. Man kann aber auch vermuten, daß Theodosius schon vor

882 den Sinai besucht und von dort Exzerpte aus der Martyrios-Handschrift

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mitgebracht hatte, die er später seiner Abschrift in Beirut zugrunde legte,

und daß er 886 noch einmal nach Beit-Mar-Mose reiste und dort Vat. Syr.

623 abschrieb, weil seine Kopie sehr nachlässig war. (Die Vatikan-Hand¬

schrift ist tatsächlich im ganzen sorgfältiger geschrieben als die Handschrift

Hiersemann). Der paläographische Vergleich beider Handschriften zeigt ein

Serto des 9. Jhdts. ohne charakteristische, persönliche Eigentümlichkeiten,

die dieselbe Hand andeuten könnte.

Es gibt also gute Gründe für die Hypothese, daJ3 ein Schreiber beide Hand¬

schriften geschrieben hat.

2. (Die Kopie der Handschrift). Hiersemann 500/3, f. 1 - 14 ist sehr nach¬

lässig geschrieben. Ein Wort wird am Zeilenende getrennt; das ist in syri¬

schen Handschriften sehr selten. Etwa 30 Konsonanten fehlen, 5 sind falsch,

außerdem einige Homoiteleuta und Dittographien. Aber der Text scheint nicht

gekürzt worden zu sein. Eine Prüfung der ganzen Handschrift würde noch mehr

über die Art und Weise der Kopie sagen können.

II. Inhalt des Martyrios-Fragmentes.

1. (Authentizität). Der Titel des Fragments lautet: "Memrä des heiligen Mar¬

tyrios über die früheren Gerechten und Väter, unter welchen Mühen und Nö¬

ten sie wandelten, die früheren wie die späteren" (f. Ir). Außer einer Lücke

zwischen f. 6 und f. 7 und am Ende - vielleicht fehlt an diesen beiden Stel¬

len nur je ein Blatt - ist diese Memrä-Abhandlung fast vollständig.

Der Verfasser erzählt, wie die "Gottesfurcht" oder "Gerechtigkeit" oder

auch die "Tugend" sich durch die alttestamentlichen Geschlechter bis zu den

Aposteln Christi von einem zum andern mit Leiden und Herrlichkeit weiter

führt. Die Namen sind: (AT) Abel, Seth, Henoch, Lamech, Noah, Sem, Ab¬

raham, Isaak, Jakob, Joseph, Hiob, Mose, ... (Lücke), David, Josia, His¬

kia, Elia, Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, die Märtyrer unter Isebel und

zur Zeit der Makkabäer, (zwischen den Testamenten) Zacharias und Elisabeth

Maria und Joseph, Simon und Hanna, Johannes der Täufer. (NT) die Aposteln:

Petrus, Johannes, Jakobus, Stephanus und Paulus.

Für die Echtheit dieses Fragments und seine Zugehörigkeit zum Buch der

Vollkommenheit des Martyrios sprechen folgende Gründe:

1. ähnliche einfache, bibliche monastisch-asketische Spiritualität (kein Ein¬

fluß von Euagrius oder Makarios),

2. die gleiche literarische Gattung des Paradigmas (enkomiastisch-paräne-

tisch) und bibliche "Durchdringung" (impregnation) wie im Buch der Voll¬

kommenheit. Keine eindeutige Angabe in den expliziten Anführungen (Zi¬

taten ),

3. ähnliche Themen und Grundbegriffe. Ich beschränke mich auf zwei charak¬

teristische Beispiele:

a) Die "selige Maria" wird als eine unter den anderen Heiligen dargestellt,

Johannes der Täufer erscheint noch wichtiger als die heilige Jungfrau.

So konnte nach Ephesus nur ein Nestorianer glauben und schreiben, wie

ja Martyrios-Sahdona einer war.

b) Das seltene Verb eätragrag in der Bedeutung der Sehnsucht nach dem Ge

liebten kommt hier (f. 7v) vor wie im Buch der Vollkommenheit (CSCO

200, S. 69, Zeile 25).

4. Die neue "Memrä" läßt sich gut im verlorenen Teil des Buches der Voll¬

kommenheit des Martyrios einordnen, und zwar nach dem noch erhaltenen

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Resume des ersten Teils zwischen den 3. und 7. Kapiteln des zweiten Mem-

räs. Zwar wird so das Fragment nur zu einem Kapitel (riSä) von diesem

MemrS, aber die Handschriftenkopisten schwanken in solchen Bezeichnun¬

gen sehr.

2. (Die Quellen). Die allgemeine Situation scheint mir von zwei biblischen

Modellen beeinflußt zu sein: vom Lobpreis der Älteren in Sirach 44 - 49 und

vom Lobpreis des Glaubens in Heb 11 - vielleicht eine nähere Parallele zu

den Demonstrationes des Afrahat, die oft dieselben Zeugnisse aus dem AT

und NT enthalten, besonders Dem. 21 hat die Folge derselben fünf Apostel,

Stephan, Simon, Paulus, Jakobus und Johannes, wie das Martyrios-Frag¬

ment.

Sehr bemerkenswert ist die Benutzung von apokryphen Apostelakten des

Petrus und Johannes, die als "Schrift" angeführt werden. Die Angaben stim¬

men nicht, oder nicht ganz, mit den bekannten Rezensionen der neutestament¬

lichen Apokrypha überein.

Petrus: 1. Seine Enthaltsamkeit gleicht den syr. ps. dem. Hom. XII, 6:

"So nämlich ist über ihn geschrieben: 'Er nahm Brot und Salz zu sich mit ei¬

nem Schluck Wasser. Da er von der Anstrengung des Weges ermüdet war, aß

er Brot und Oliven und manchmal ernährte er sich von Lupinen (Qipßos.) an¬

stelle von Brot' " (f. 12rv. ).

2. Sein Martyrium: nichts besonderes, aber stimmt nicht mit den zwei be¬

kannten syrischen Rezensionen der petrinischen Akten überein.

Johannes: 1. Sein Leben in Ephesos; fast wörtliche Zitate aus den syrischen

Akten.

2. Eine Wundererzählung, für die ich nur eine Andeutung in dem Brief an

Patrikios des monophysitischen Bischofs Philoxenos von Mabbog (PO 30,

S. 866, Nr. 126) finden konnte: "Man sagt nämlich, daß auch seine Zunge,

das Organ des Sprechens, von den Verfolgern abgeschnitten wurde. Aber der

Geist ließ ihm eine neue Zunge wachsen, mit der er das göttliche Wort aus¬

legte: ' Im Anfang war das Wort' " (f. 13v).

Diese Zitate sind ein bedeutendes Zeugnis für die Verbreitung der apokry¬

phen Apostelliteratur bei den Nestorianern im 7. Jhdt.

Ausgabe des neuen Martyrios-Fragmentes, mit Einleitung und genauen An¬

gaben, erscheint in Le Museon 88 (1975) S. 253-296: A. de Halleux, Un Cha¬

pitre retrouve du Livre de la Perfection de Martyrius.

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LE DERNIER MOT SUR LES ORIGINES LEVANTINES D'ANDRE CHENIER:

SA GRAND" MERE NEE MAMAKY DE LUSIGNAN

Par Livio Amedeo Missir, Bruxelles

Avec 1 Planche

Les Precedents

1. II y a 100 ans, un neveu de Chenier, Gabriel de Chenier, en publiant les

Oeuvres poetiques d'Andre de Chenier (Paris, 1874, tome 1, page XLIX),

disait que la mere du poete, Elisabeth Santi Lomaca, "descendait par sa mere,

de I'illustre Lusignan". Deux ans plus t6t, M. Becqnde Fouquieres, en publi¬

ant, pour la premiere fois, les Oeuvres en prose d'Andre Chenier (Paris,

1872, page IX), avait dejä affirme que Madame Chenier "appartenait ä la fa¬

mille Santi-1'Homaka, issue de I'illustre de Lusignan".

Le dernier biographe de Chenier, Gabriel d'Aubarede, dans son Andre

Chenier (Paris, Hachette, 1970, page 23), en synthetisant tout ce qui a

ete ecrit depuis sur 1' ascendance lusignane du poete, dit:

"Madame Chenier aurait eu pour lointaine aieule la "derniere

princesse de Lusignan qui avait regne sur I'fle de Chypre". Son

pere, Antoine Lhomaca, aurait epouse en premieres noces "une

Smyrniote, descendante des Cornaro de Lusignan".

2. Geraud Venzac, le biographe de "La jeunesse d'Andre Chenier" (Paris,

Gallimard, 1957), en publiant une etude sur le "Retour "a T'ascendance grecque

d'Andre Chenier" (in Revue d'Histoire Litteraire de la France, 57e. annee,

NO 2. avril-juin 1957, page 177), ecrivait sur ce point:

"Resterait l'aspect ici tres secondaire de la question: la descen¬

dance des Lusignans. Bien qu' au premier abord elie paraisse

elie aussi invraisemblable, il faut se rappeler que, de Chypre,

les descendants des Lusignans vinrent tres tot vivre ä Smyrne et

ä Constantinople. La parente avec les Lhomaca s'expliquerait sans

peine. Mais elie les relierait en ce cas ä des Lusignans tres de-

chus, et non pas aux prestigieux rois chretiens de Jerusalem et

de Chypre, ä I'illustre maison d'histoire et de legende des Me-

lisande et des Bohemond."

Du reste, pour Venzac ("La jeunesse" etc. op. cit., page 76), "on ne voit

vraiment pas ce que (1' ascendance lusignane du poete) expliquerait ni dans

le caractere ni dans l'art d'Andre Chenier".

3. Mais alors, nous demandons-nous, pourquoi cette polemique sur 1' ascen¬

dance "grecque" ou non-grecque d'Andre Chenier qui ne cesse d'alimentär

I'histoire de la litterature frangaise depuis que Regis Delboeuf, par sa "Con¬

ference sur les Origines d'Andre Chenier", faite ä la Societe Litteraire de

Constantinople le 26 novembre 1904, et publiee la mfeme annee ä Constantino¬

ple meme sous forme de petite brochure, a fait connaStre in extenso les actes

des registres paroissiaux ainsi que les pierres tombales conservees en I'e¬

glise St. Pierre de Galata ä Constantinople (Senpiyer Kilisesi, Kuledibi 44,

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