• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Zwei Ärzte im Bayerischen Landtag: Für eine eigenständige Gesundheitspolitik" (10.03.1995)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Zwei Ärzte im Bayerischen Landtag: Für eine eigenständige Gesundheitspolitik" (10.03.1995)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zwei Ärzte im Bayerischen Lanctag

Für eine eigenständige Gesundheitspolitik

N

Nach 25 Jahren sind jetzt wieder zwei Ärzte im Bayerischen Landtag vertreten: Dr. med.

Klaus Gröber (50), Allgemeinarzt in Berg am Starnberger See, und Dr. med. Thomas Zim- mermann (48), Chirurg in München. Beide wollen für eine Gesundheitspolitik aus Ärztesicht eintreten, aber keineswegs „Lobbypolitik" betreiben. Von ihren Kollegen wünschen sich die Neuparlamentarier mehr politisches Engagement. Sie selbst wollen sich zunächst für eine organisatorische Neuerung in der Gesundheitspolitik des Bayerischen Landtages einsetzen.

Ihr Ziel: ein eigenständiger Gesundheitsausschuß — losgelöst vom Sozialausschuß.

Dr. med. Klaus Gröber

kez;

POLITIK

ficht scheuen, unbequem zu sein; Klartext statt Diploma- tensprache reden; keine Angst vor Ärger haben; wenn nötig, den Finger in die Wunde legen"

— so wollen die zwei Ärzte, die im vo- rigen Herbst in den Bayerischen Landtag gewählt wurden, ihr Mandat wahrnehmen. Beide gehören der CSU an, beide kennen sich schon aus gemeinsamen Studienzeiten: Dr. med.

Klaus Gröber, Allgemeinarzt und Be- triebsarzt in Berg am Starnberger See, und Dr. med. Thomas Zimmer- mann, Chirurg in München. Seit 25 Jahren sind sie die ersten Ärzte im Münchner Maximilianeum.

Gröber engagierte sich schon während seines Studiums als Studen- tensprecher der Münchner Medizini- schen Fakultät Zimmermann war in der Kommunalpolitik als gesund-

Dr. med. Thomas Zimmermann

AKTUELL

heitspolitischer Sprecher der CSU- Fraktion im Münchner Rathaus und zugleich als Leiter des Gesundheitsre- ferates der Landeshauptstadt tätig.

Bei ihrer Arbeit im Landtag kön- nen die Doctores nunmehr auch auf ihre jeweiligen Erfahrungen in ver- schiedenen ärztlichen Sektoren zurückgreifen. Gröber weiß als nieder- gelassener Arzt um die Probleme der ambulanten Versorgung, der Chirurg Zimmermann kennt den stationären Bereich — beide gemeinsam wissen um die teilweise gegensätzlichen Ziele der ärztlichen Berufspolitik.

Auch als Landtagsabgeordnete, erklärten die Ärzte übereinstimmend, wollen sie Kontakt zum beruflichen Alltag der Ärzte halten. Dennoch:

Standespolitik wollen sie im Lan- desparlament nicht betreiben. Ge- sundheitspolitik muß nach ihrer Auf- fassung die Belange der Ärzteschaft, der Patienten, Krankenkassen, Apo- theker und der Pharmaindustrie glei- chermaßen berücksichtigen.

Ärzte sollen sich stärker engagieren

Die Dres. Gröber und Zimmer- mann wollen bei ihren Berufskolle- gen mehr gesundheitspolitisches En- gagement wecken: „Die Ärzte haben sich jahrelang viel zu stark aus dem Gesamtkomplex Gesundheitswesen ausgegrenzt und über ihren speziellen Sorgen oft die übergeordneten Aspekte vergessen." Im Parlament wollen Gröber und Zimmermann —

wie sie selbst betonen — ausschließlich sachbezogen arbeiten. Sie stehen des- halb einer fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit grundsätzlich auf- geschlossen gegenüber. Mit deutli- chen Vorbehalten begegnen sie je- doch Bemühungen von oppositionel- len Abgeordneten, Elemente des DDR-Gesundheitswesens wieder ins Gespräch zu bringen.

Bei der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens wollen die Doc- tores die politischen Entscheidungen mit ihrem ärztlichen Sachverstand frühzeitig beeinflussen. Wo immer es möglich erscheint, sollen inzwischen erkannte Fehlentwicklungen korri- giert werden. Als Mitglieder des Bayerischen Landesgesundheitsrats können beide Ärzte zusätzlich auf die Gesundheitspolitik Einfluß nehmen.

Dieses Gremium aus Vertretern des

gesamten Gesundheitswesens berät das bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit.

Was ihre Arbeit im Bayerischen Landtag angeht, wollen sich Dr. Grö- ber und Dr. Zimmermann zunächst für eine organisatorische Neuerung einsetzen. Sie kritisieren die Ver- quickung von Gesundheits- und Sozi- alpolitik. Bislang ist der Sozialaus- schuß des Parlaments auch für die Ge- sundheitspolitik zuständig. Die Medi- ziner fordern, beide Bereiche zu tren- nen und einen separaten Ausschuß oder zumindest Unterausschuß für die Gesundheitspolitik zu schaffen.

Kurt Gelsner A-668 (26) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 10, 10. März 1995

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wie der Aktionsrat der Berliner Kassenärzte mit- teilt, wollen sich die Ärzte unter anderem gegen „die konzeptionslose und wi- dersprüchliche Bettenstrei- chungspolitik an den

Hierin waren sich die Experten allerdings nicht ganz einig, wenn auch die Emp- fehlung von Heidrich im großen und ganzen akzeptiert wurde; dieser riet zu einem gestuften

derungen sucht, nach Vorstellun- gen, die über das Althergebrachte hinausgehen, wird an solchen Stellen fündig, wird hier doch die Idee einer durchlässigen ambu- lanten

.] Gerade angesichts der enormen politischen Irritationen ist es wichtig, dass strukturierte Be- handlungsprogramme auf einheitliche Therapie- empfehlungen gestützt werden, für die

Erneut ha- ben sich im zweiten Quar- tal 1985 gegenüber dem Vergleichsquartal 11/1984 die Fallzahlen je Arzt um 2,6 Prozent verringert, wo- gegen die Fallzahlen je Mit- glied

Hier sehe sie Korrekturbedarf, sagte Schmidt: „Jede Arbeit verdient ihren gerechten Lohn.“ Wenn es stim- me, dass das Geld der Leistung folgen muss, dann müsse man

Bis zum Jahr 2030, so eine Prognose des Zentralinstituts für die kassenärztliche Ver- sorgung (ZI), wird die absolu- te Zahl der Kranken zurück- gehen, und zwar um rund 8,7

Hier er- reichen die Ärzte, verglichen mit der Gesamtbevölkerung, vergli- chen aber auch mit der Gruppe der freien Berufe und Selbständi- gen, Spitzenwerte.. Oder umge- kehrt,