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Archiv "GESUNDHEITSWESEN: Interesse an mehr Marktwirtschaft" (10.06.1983)

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Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

GESUNDHEIT

Zu dem Artikel von Dr. Thomas Henkelmann et al. „Die Ge- sundheit ist weitgehend krank- heitsorientiert" (Heft 10/1983):

Regelkreise

...

Die Verfasser beklagen, daß von einem umfassen- den Konzept der Gesund- heitsbildung ... nicht die Rede sein kann. Gesund- heit, ihre weitgehende Er- haltung, die Erforschung und Beschreibung gesund- heitsfördernder (Maßnah- men) ist weder zentrales Anliegen noch wesentli- ches Thema . . eine allge- meine Prävention fehlt . Es fehlt ein Programm der gesunden Lebensführung usw. Diese Klagen durch- ziehen die analytische Dar- stellung vom Zustand der Gesundheitserziehung in der Bundesrepublik. Dabei wird geflissentlich überse- hen, daß dieser Mangel gar nicht besteht. Seit 1970 be- steht die von 52 prakti- schen Ärzten ins Leben ge- rufene Stiftung Kos, in de- ren Modellpraxis ein um- fassendes Konzept der Ge- sundheit und der Metho- den, sie zu erhalten, prakti- ziert und von der Bevölke- rung finanziert wird. Diese primäre Vorsorge ist ge- sundheits- und nicht krank- heitsorientiert. Sie basiert auf der fast banalen Fest- stellung, daß die Krankheit (im Gegensatz zu den Un- fällen) aus einem Mißver- hältnis von Disposition und Exposition entsteht. Dispo- sition wird als Regelkreis- funktion definiert. Es gibt intrazelluläre, interzellulä- re, nervale und über das Bewußtsein laufende Re- gelkreise. Diese Regelkrei- se kompensieren die Um- weltschäden in den Zellen.

Die Exposition gibt den nicht vermeidbaren Anlaß zum Krankwerden. Krank- heit tritt aber nur ein, wenn die Disposition diesen un- vermeidbaren Umweltscha- den nicht kompensiert. Bei unvollkommener Disposi- tion liegt die eigentliche

und vermeidbare Ursache der Krankheiten.

Diese Ausgangsposition widerspricht allerdings der Grundeinstellung der Ver- fasser, die noch in der kol- lektivistischen Moral der letzten Jahrzehnte befan- gen sind und die Wende (nicht nur in der Medizin) zur individualistischen Mo- ral in der westlichen Hemi- sphäre nicht mitbekommen haben. Die Regelkreise (als im inneren Milieu liegender Teil der Individualität) sind von der im privaten Le- bensbereich gestalteten Lebensweise (dem im äu- ßeren Milieu liegenden Teil der Individualität) ab- hängig . . .

Da die Individualität weder in den von der klinischen Medizin betrachteten Orga- nen noch in den Statistiken der Sozialmedizin zu fin- den ist, andererseits feh- lende Individualität und steigende Morbidität im Vordergrund aller Kritik am heutigen Medizinbetrieb stehen, mußte eine neue Forschungsrichtung ent- wickelt werden. Es ist die theoretische Allgemeinme- dizin, welche entsprechend der logischen Begriffsreihe Organ — Mensch — Gesell- schaft zwischen den bei- den konventionellen Wis- senschaftsbereichen, der klinischen und der sozialen Medizin, angesiedelt ist und in Gegenstand und Methode von den Nachbar- disziplinen abgegrenzt ist.

Die Arbeitsmethode der theoretischen Allgemein- medizin ist die als Befund- erhebung in der Zeit mani- festierte Erfahrung im Ge- gensatz zum Experiment der klinischen und der Sta- tistik der sozialen Medizin.

Die 54 Veröffentlichungen zu diesem Thema scheinen den Verfassern entgangen zu sein . . .

Dr. med. H.-R. Foerster Mülbergerstraße 178 7300 Esslingen/Neckar

ARZNEIMITTEL

Zu „Stiftung Warentest: Apo- theken beachten Verfalldaten nicht" (Heft 14/1983):

Schildbürgerstreich ...

während über fünfzig- jähriger ärztlicher Tätigkeit habe ich selbst immer wie- der Medikamente einge- nommen und auch verord- net, die bereits lange gela- gert hatten. Komisch, sie wirkten wie am ersten Tag und hatten keinerlei uner- wünschte Folgen. Das war auch bei der nun schon seit langem geübten Konfek- tion in luftdichter hygieni- scher Verpackung ja auch kaum zu erwarten. Soweit ich — gewiß unvollständig — orientiert bin, bedürfen nur Seren, Vitamin- und Hor- mon-Präparate im weite- sten Sinne, Antibiotika und vielleicht einige andere, de-

GESUNDHEITSWESEN Zu dem Kommentar „Radikal- kur — oder Irrweg?" (Heft 6/

1983):

Interesse an mehr Marktwirtschaft

. . . Statt unsere Konzep- tion mit negativen Attribu- ten wie „liberalistisch" zu charakterisieren, hatten wir erwartet, daß das Ärzteblatt das Interesse der Ärzte an mehr Vertragsfreiheit, ech- ter Mündigkeit statt der bis- herigen Gängelung durch Gesetzgeber, Krankenkas- sen etc. artikuliert. Wir kön- nen es uns nur sehr schwer vorstellen, daß die deut- sche Ärzteschaft ein Inter- esse an der Fortdauer des Status quo haben soll, wel- cher sie doch in so weitge- hender Weise einschränkt.

Vorschläge, die sowohl ärztlichen als auch volks- wirtschaftlichen Interessen entgegenkommen, stem- peln Sie als „utopisch" und

„weltfremd" ab. Auch zei- gen Sie einen erstaunli-

ren begrenzte Lagerfähig- keit bekannt ist, mit Sicher- heit eines Verfallsdatums.

Aber z. B. die Comprette Aspirin damit zu versehen, erscheint mir der Gipfel ei- nes Schildbürgerstreiches.

In Jahrzehnten hat kein Mensch Anstoß daran ge- nommen und nichts ist passiert . . . Nachdem selbst die Bundesvereini- gung Deutscher Apothe- kerverbände sich von sol- chen Vorschlägen distan- ziert hat — weil bisher kein

Mensch weiß, ob und in- wieweit bei längerer Lage- rung normaler Arzneimittel überhaupt ein Wirkstoffver- lust eintritt — würden also in Zukunft in unverantwort- lichem Maße teure Arznei- mittel von unschätzbarem Wert ohne Grund ver- nichtet.

Dr. med. W. Fliegenschmidt 6332 Ehringshausen (Kreis Wetzlar)

chen Respekt vor „politi- schen Tabus", die die Ärzte benachteiligen. Wir mei- nen, daß mehr Marktwirt- schaft im ärztlichen Be- reich, bei den Krankenhäu- sern, in den Apotheken, daß mehr Wahlfreiheiten für die Patienten nicht nur ungewöhnliche Kostensen- kungen herbeiführen wer- den, sondern auch dem persönlichen Freiheitsin- teresse besser Rechnung tragen, an das die Ärzte auch im Ärzteblatt doch so oft appellieren.

RA Dr. Volker Geers Arbeitsgemeinschaft Selbständiger

Unternehmer e. V. (ASU) Mainzer Straße 238 5300 Bonn 2

BLÜTENLESE

Musikgeschmack

Selbst gut beschriebe- ne Musik ist wie ein erzähltes Mittages- sen. Dr. Fleiß

12 Heft 23 vom 10. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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