Wer nach seinem Tod anderen Menschen durch eine Organspende helfen will, kann dies am sichersten durch den bundeseinheitlichen Organspenderausweis dokumentieren. Informationsbroschüren zum Thema Organspende sind wie der orangefarbene Organspen- derausweis unentgeltlich erhältlich bei allen Krankenkassen und in Arztpraxen sowie direkt beim Arbeitskreis Organspende, Postfach 15 62, W-6078 Neu-Isenburg. Foto: Arbeitskreis Organspende
Aus Bund und Ländern
Abschaffung des
„AiP" gefordert
BERLIN. Eine Umfrage des „Arbeitskreises gegen den AiP (Arzt im Prakti- kum)" ergab, daß 97,4 Pro- zent der Arzte im Praktikum die Abschaffung dieser Aus- bildungsinstitution fordern.
Zur Begründung gaben 91,8 Prozent der Befragten an, überwiegend die gleiche Ar- beit wie vollbezahlte Assi- stenzärzte zu leisten. 80,6 Prozent führten an, zu Nacht- und Bereitschaftsdiensten oh- ne ständige Anleitung heran- gezogen zu werden. Damit habe die Einrichtung der AiP-Phase nicht zur Verbes- serung der Ausbildungssitua- tion beigetragen, sondern die- ne lediglich der „Bereitstel- lung billigster Arbeitskräfte".
Der vor anderthalb Jahren in Berlin gegründete Arbeits- kreis fordert eine Gleichstel- lung der Ärzte und Ärztinnen mit den vollapprobierten Be- rufsanfängern. EB
Telefon-Info über Reha-Kuren
BONN. Eine bundesweite Telefon-Informationsaktion zum „Nulltarif" über die Möglichkeiten der Inan- spruchnahme einer soge- nannten Rehabilitationskur hat der „Arbeitskreis Ge- sundheit e. V." (Coburger Straße 3, W-5300 Bonn 1, Te- lefon: 01 30/21 77) gestartet.
Rehabilitationsexperten be- antworten täglich von 8 bis 17 Uhr Fragen von Ärzten und Patienten über die Möglich- keiten der Rehabilitation und stationären Präventionsmaß- nahmen nach geltendem Recht. Die Maßnahmen sind durch das am 1. Januar 1989 in Kraft getretene „Gesund- heits-Reformgesetz" (SGB V) finanziell nicht stärker tangiert worden als bisher.
Auch über Vorsorge- und Rehabilitationskliniken in der ehemaligen DDR gibt die Bonner Info-Aktion Aus- kunft. Darüber hinaus kann
beim „Arbeitskreis Gesund- heit", der mit dem Bun- desverband Deutscher Pri- vatkrankenanstalten e. V.
(BDBK) kooperiert, die Bro- schüre „Rehabilitationsklini- ken stellen sich vor" angefor- dert werden (kostenfrei!).
Darin werden die dem „Ar- beitskreis Gesundheit" ange- schlossenen Reha-Kliniken vorgestellt. EB
110 Jahre städtische Krankenanstalten
WILHELMSHAVEN.
Medizinischer Fortschritt kann die Notwendigkeit eines humanen Krankenhauses nicht ersetzen. Das sagte der niedersächsische Gesund- heitsminister Hiller anläßlich des 110jährigen Bestehens der Städtischen Krankenan- stalten in Wilhelmshaven.
Das Jubiläum war verbunden mit der Einweihung des er- sten Um- und Erweiterungs- baues am „Rheinhard-Nieter- Krankenhaus". Mit Förder- mitteln des Landes in Höhe von 16 Millionen Mark wur- den Intensivstationen, ein urologischer OP, Räume der Nuklearmedizin und der An- ästhesie sowie eine Infekti- onsstation geschaffen. WZ
Ausland
Defibrillatoren für alle Rettungswagen
LONDON. Mit einem Ko- stenaufwand von 3,8 Millio- nen Pfund sollen alle 2350 Rettungswagen in Großbri- tannien mit Defibrillatoren ausgerüstet werden; bis Jah- resende sollen 50 Prozent des Personals in der Anwendung von Defibrillatoren ausgebil- det werden. Für die längere Zukunft (etwa fünf oder sechs Jahre) strebt der Ge- sundheitsminister an, daß je- weils eines der beiden Besat- zungsmitglieder eines Ret- tungswagens so weit ausgebil- det wird, daß er im Notfall lebensrettende Maßnahmen wie Infusionen und Intubatio- nen ausführen kann. Dies soll weitere 18 Millionen Pfund kosten.
Bisher haben etwa zehn Prozent der 12 000 Rettungs- sanitäter eine solche Ausbil- dung. Sie erhalten dafür nach einem langandauernden Ar- beitskampf vor einigen Mona- ten ein höheres Gehalt als ih- re Kollegen, und man muß diese geplanten Verbesserun- gen auch vor diesem Hinter- grund sehen: Der Gesund-
heitsminister will damit den Beruf des Rettungssanitäters attraktiver machen. Letzten Endes strebt er an, die Berei- che Notfalldienst und norma- len Krankentransport orga- nisatorisch voneinander zu trennen. gb
Bericht über Qualität ärztlicher Ausbildung
BRÜSSEL. Der sinnvoll- ste Weg, um ein hohes Ni- veau der ärztlichen Ausbil- dung zu gewährleisten, sei ein verbessertes Ausleseverfah- ren für das Studium. Deshalb müssen nach Ansicht des Be- ratenden Ausschusses für die ärztliche Ausbildung der EG- Kommission die tatsächlichen Besonderheiten des Medizin- studiums besser genutzt wer- den.
In dem Ausschuß-Bericht über die Qualität der Ausbil- dung, der bereits vor zwei Jahren angenommen und jetzt erst vom Bundesgesund-
heitsminister vorgelegt wur- de, wird zunächst auf die be- sondere Bedeutung der päd- agogischen Qualität der Leh- renden hingewiesen. Außer- dem müsse dem Studenten ei- ne ausreichende Zahl von Pa- tienten zur Verfügung stehen.
Für dringend erforderlich hält der Beratende Ausschuß eine Anpassung der Ausbil- dungsmittel an die Zahl der Bewerber.
Auf keinen Fall dürfe ein Mißverhältnis zwischen der Zahl der Weiterbildungsstel- len in Allgemeinmedizin und der Zahl der Bewerber ent- stehen, heißt es weiter in dem Bericht. Ausschlaggebend für die Wahl der Bewerber soll- ten die entsprechenden Nei- gungen sein. Der Ausschuß empfiehlt außerdem, daß bei der Bestimmung der Weiter- bildungsstellen und der Wahl und Ausbildung der „Lehr- ärzte" für Allgemeinmedizin die gleichen strengen Maß- stäbe angelegt werden wie bei den übrigen medizinischen Gebieten. Auch die Prüfung der Fachkenntnisse sollte den anderen Weiterbildungsgän- gen entsprechen. Kli A-3396 (24) Dt. Ärztebl. 87, Heft 44, 1. November 1990