Bei Tumoren insbesondere des hinteren Mediastinums kann bei Pa- tienten, bei denen eine Thorakoto- mie nicht infrage kommt, auch eine Thorakoskopie diagnostisch weiter- helfen. Dies wird jedoch nur selten der Fall sein.
Ventral oder an der dorsalen Thoraxwand anliegende Verände- rungen lassen sich auch sonogra- phisch untersuchen. Die Sonographie informiert über den Inhalt der Ver- schattung (Zyste, solider Tumor usw.). Bei parakardialen Verände- rungen gelingt gelegentlich auch eine Abgrenzung gegenüber dem Herzen.
Therapie
Die Therapie eines Mediastinal- tumors ist die Operation, soweit die- se technisch und funktionell möglich ist. Eine Ausnahme stellen die Lym- phome (malignes Lymphom, Meta- stase, Sarkoidose, Tbc) dar. Ledig- lich in seltenen Fällen kann eine operative Lymphknoten-Exstirpa-
Tabelle: Häufigkeitsverteilung der verschiedenen Mediasti- naltumoren (nach 1) ohne ma- ligne Lymphome und ohne Metastasen (n = 20 000)
-711•111111M»
neurogene Tumoren 30%
Teratome
(meistens Zysten) 20%
Thymome 15%
Vorderdarmzysten 15%
Struma 10%
Mesothelzysten 5%
sonstige 5%
100%
tion mit dem Ziel der Dekompres- sion zum Beispiel eines Hauptbron- chus, des Ösophagus oder der V. ca- va sinnvoll sein.
Auch benigne Tumoren müssen operiert werden, da diese einerseits durch weitere Größenzunahme so- wie durch maligne Entartung be-
drohlich werden können. Zystische Gebilde können andererseits An- schluß an das Perikard oder das Bronchialsystem bekommen und zum Beispiel durch Entleerung ihres Inhaltes gefährlich werden oder auch Anlaß für eine chronische Eite- rung geben.
Ob im übrigen eine Chemo- oder Radio-Therapie durchgeführt werden soll, richtet sich nach dem Tumortyp.
Literatur
1. Besznyak, J.; Szende, B.; Lapis, K.: Mediasti- nal Tumors and Pseudotumors. Karger, Basel 1984
2. Frommhold, W.; Gerhard, D.: Erkrankungen des Mediastinums. In: Klinisch-radiologi- sches Seminar, Bd. IV. Thieme, Stuttgart 1975
3. Heitzmann, E. R.: The Mediastinum. Mosby, St. Louis 1977
4. Satter, P.: Mediastinoskopie. In: Diagnostik in der Pneumologie. Thieme, Stuttgart, 1986
Anschrift des Verfassers:
Professor
Dr. med. Rainer Dierkesmann Fachklinik Schillerhöhe 7016 Gerlingen 2
Haemophilus-influenzea-Pneumonie
Seit 1981 das erworbene Immun- schwächesyndrom (AIDS) das erste Mal beschrieben wurde, beobachte- ten die Autoren eine steigende An- zahl von Fällen mit Haemophilus-in- fluenzea-Pneumonie (H.i.P.), beson- ders bei jungen Erwachsenen. Zum Nachweis dieser Beobachtung iden- tifizierte und untersuchte das Auto- renteam unter Anwendung einer strengen Falldefinition alle Fälle mit Erwachsenen-H.i.P. der letzten 32 Monate. Weiterhin wurde jede Auf- zeichnung eines Falles auf Hinweise auf AIDS, AIDS-bezogene Komple- xe (ARC) oder AIDS-Risiko ge- prüft.
Eine H.i.P. wurde bei 51 Er- wachsenen diagnostiziert. 34 Fälle traten bei jungen Erwachsenen (mittleres Alter = 33,9 Jahre) mit AIDS-Risikofaktoren auf, darunter 23 Patienten (67 Prozent) mit intra- venösem Drogenmißbrauch, sechs (18 Prozent) Homosexuelle und fünf (15 Prozent) mit beiden Risiken. Bei
neun Patienten (26 Prozent) war be- reits oder wurde in diesem Zusam- menhang die Diagnose AIDS ge- stellt. Vier (zwölf Prozent) entwik- kelten später AIDS, und 13 (38 Pro- zent) weitere Patienten hatten einen ARC. Die am häufigsten auftreten- den Symptome bei jungen Patienten mit H.i.P. waren Fieber (100 Pro- zent), Husten mit Auswurf (100 Pro- zent), Brustschmerz (53 Prozent) und Dyspnoe (47 Prozent). Verände- rungen der Lunge wurden bei der physikalischen Untersuchung bei 20 Patienten (59 Prozent) festgestellt, und die Thoraxaufnahmen zeigten einseitige Infiltrate bei 18 (53 Pro- zent) und beidseitige Infiltrate bei 16 (47 Prozent), mit Pleuraerguß bei drei Patienten (neun Prozent). Die meisten Patienten wiesen eine er- höhte Anzahl weißer Blutkörper- chen auf (Mittel = 9,6 x 10 9/Liter) mit einer Linksverschiebung bei 22 (65 Prozent) und Hypoxie bei Raum- luft (mittlerer partieller Sauerstoff-
F R SIE REFERIERT
druck = 69 mm Hg). Vier Patienten mit H.i.P. und gleichzeitiger Pneu- mocystis carinii-Pneumonie hatten diffuse, beidseitige Infiltrate auf der Thoraxaufnahme mit signifikant hö- herer Dyspnoe und höheren Serum- lactatdehydrogenase-Werten als an- dere Patienten. Bis auf einen zeigten alle Patienten eine Verbesserung bei entsprechender Therapie.
Die Autoren sind der Meinung, daß eine schwere Pneumonie auf- grund einer Haemophilus influen- zea-Infektion vermehrt bei jungen erwachsenen Patienten mit AIDS, ARC oder AIDS-Risiko auftreten kann. Lng
Schlamm, H. T. et al.: Haemophilus in- fluenzae Pneumonia in Young Adults with AIDS, ARC, or Risk of AIDS. Am. Journ.
Med. 86 (1989) 11-14.
Dr. Haran T. Schlamm, AIDS Program, Bellevue Hospital Center, First Avenue at 27th Street, New York 10016, USA.
A-572 (68) Dt. Ärztebl. 87, Heft 8, 22. Februar 1990