POLITIK NACH RICHTEN
Aus Bund und Ländern
Umweltmedizinisches Forum zu Verkehr
HANNOVER. „Vorfahrt für Gesundheit und Umwelt"
lautet das Thema eines um- weltmedizinischen Forums am 17. und 18. Juni 1994 in Hannover. Veranstaltet wird es von der Akademie für ärzt- liche Fortbildung Nieder- sachsen und dem Arbeitskreis
„Gesundheit und Umwelt"
der Ärztekammer Nieder- sachsen. Die Leitung haben deren Präsident, Prof. Dr.
med. Heyo Eckel, sowie Dr.
rer. nat. Claus Rink über- nommen. Lesern des Deut- schen Ärzteblattes sind sie unter anderem als Kommen- tatoren der monatlichen Im- missionskarte bekannt.
Thema des Forums sind die Belastungen der mensch- lichen Gesundheit durch den Verkehr, also vor allem durch Schadstoffe und Lärm. Zur Diskussion sollen auch Infor- mationen aus der For- schungsabteilung von Volks- wagen sowie der Unfallfor- schung an der Medizinischen Hochschule Hannover beitra- gen. Informationen: Akade- mie für ärztliche Fortbildung Niedersachsen, Hannover, Tel 05 11/3 80-24 92. th
Für Lockerung des Laien-Werbeverbotes bei Arzneimitteln
BONN/MÜNCHEN. In einer wettbewerblich orien- tierten Marktwirtschaft müs- se es gesetzlich erlaubt sein, im begrenzten Rahmen einen Preis- und Qualitätswettbe- werb auch im Sektor des GKV-Arzneimittelmarktes zu betreiben. Zumindest müsse das „standespolitisch bewehr- te" Werbeverbot überprüft werden. Dafür sprach sich Prof. Dr. phil. Dietrich Nord, Mitglied der Unternehmens- leitung von Bristol Myers Squibb GmbH, München, vor einem Fachforum der Deut- schen Gesellschaft für Versi- cherte und Patienten e. V.
(DGVP) in Bonn aus. Nord
sagte, es sei widerlegt, daß In- formation und Arzneimittel- werbung in unvertretbarer Weise die Kostenexpansion forcierten und die Ausgaben- entwicklung der Kassen nega- tiv beeinflußten. Allerdings müßten im Bereich der Phar- mawerbung hohe Maßstäbe angesetzt werden.
Der Pharmaindustrie- Repräsentant Nord plädierte für eine Lockerung des Laien-Werbeverbotes für re- zeptpflichtige Arzneimittel.
Darüber hinaus sollten be- stimmte Präparategruppen aus der Rezeptpflicht entlas- sen werden. Die Festbetrags- regelung und die „Ausgren- zung" von rezeptpflichtigen Präparaten aus der Erstat- tungspflicht der Krankenkas- sen sprächen weiter dafür, das Laien-Werbeverbot zu lok- kern. Im übrigen baut Nord darauf, daß Qualitäts- und Preisregulative ein etwaiges unethisches Verhalten der Arzneimittelindustrie nach ei- ner Lockerung des Werbever- botes verhindern würden. HC
Ausland
Maßnahmen gegen Rinderwahnsinn als hysterisch bezeichnet
BRÜSSEL. Das Drängen der Bundesregierung auf eine Verschärfung der Vorbeuge- maßnahmen gegen den „Rin- derwahnsinn" stößt in Brüssel auf wenig Gegenliebe. Die britische Gesundheitsministe- rin Gillian Shephard nannte das von Bonn geforderte Ex- portverbot für britisches Rindfleisch „hysterisch". Die EU-Kommission stellte fest, für eine Ausweitung der Vor- beugung gegen die Rinder- seuche BSE (Bovine Spongi- forme Enzephalopathie) be- stehe derzeit kein Anlaß.
Ebenso wie Großbritannien wollen auch Frankreich, Ir- land, Spanien und Portugal der „Hysterie der deutschen Medien" nicht nachgeben.
London und auch die EU- Kommission bestreiten, daß BSE für das ähnlich verlau- fende Creutzfeld-Jacob-Syn-
drom bei Menschen verant- wortlich sein könne. Nach deutscher Auffassung gibt es für einen kausalen Zusam- menhang dagegen zuneh- mend Anhaltspunkte. Bun- desgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) will deshalb eine Ausweitung des Verbots von Rinder- und Rind- fleischexporten aus Großbri- tannien vorschlagen. Er for- dert außerdem ein EU-weites Verbot der Verfütterung von Tiermehl an Wiederkäuer, wie es in Großbritannien, Deutschland und Frankreich auf nationaler Ebene bereits existiert. afp
Nachschlagewerk über das europäische Krankenhauswesen
BRÜSSEL. Welche Rolle die Krankenhäuser in den Gesundheitssystemen der Staaten der Europäischen Union (EU) spielen, das be- schreibt die in vier Sprachen verfaßte Publikation „Das Krankenhauswesen in der EG". Erstellt wurde die nun- mehr 4. Ausgabe dieser Schrift vom Ausschuß der Krankenhäuser der EU (HCEC), einer Vereinigung der rund 13 000 europäischen Krankenhäuser. Das Nach- schlagewerk ist Bestandteil des Aktionsprogramms
„Krankenhäuser für Europa"
(HOPE), das der Ausschuß im Jahr 1990 ausgearbeitet hat, um vom Europa für Un- ternehmen zum Europa für und durch die Bürger zu ge- langen.
Der erste Teil des Buches liefert eine Beschreibung der europäischen Gesundheitssy- steme unter den Aspekten
„allgemeine Organisation",
„Finanzierung und soziale Si- cherheit", „Personal des Ge- sundheitswesens" sowie
„Krankenhausversorgung".
Der zweite Teil der Publikati- on umfaßt ein Wörterbuch in neun Sprachen, das die inner- halb der Europäischen Union gebräuchlichsten Bezeich- nungen und Ausdrücke aus dem Gesundheitswesen aufli- stet. Sp
Spendenbitten
Die Jugoslawienhilfe bittet um Medikamente, Ver- bandmaterial und medizinische Geräte sowie Geldspen- den für das ehemalige Jugoslawien. Informationen: Die Jugoslawienhilfe, Robert Angermann, Ernsdorfer Stra- ße 88, 83209 Prien am Chiemsee, Tel und Fax 0 80 51/6 21 33; Bankverbindung: Raiffeisenbank Chiemsee eG, Konto 75 85 0, BLZ 711 619 64.
Ein Hilfs- und Informationszentrum für Schwangere in Notlagen und Frauen, die nach einer Abtreibung Hil- fe brauchen, plant die Initiative Bausteine für das Leben in Heisterbach bei Bonn. Für das Projekt wird um finan- zielle Unterstützung und Sachspenden gebeten.
Kontaktadresse: Bausteine für das Leben, Jochen Beuk- kers, Gielsdorfer Straße 20, 53123 Bonn, Tel und Fax 02 28/ 64 90 82; Bankverbindung: Kreissparkasse Sieg- burg, Konto 15 023 336; BLZ 386 500 00.
Die Von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel benöti- gen finanzielle Unterstützung für den Umbau des Phi- lipp-Nicolai-Hauses in Homborn, um den dort lebenden anfallskranken Bewohnerinnen und Bewohnern eine verbesserte Lebensqualität zu ermöglichen. Ansprech- partner: Von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Dankort, Postfach 13 02 60, 33545 Bielefeld, Tel 05 21/1 44-36 00; Bankverbindung: Sparkasse Bielefeld, Konto 6 420 103, BLZ 480 501 61, Kennwort: Umbau Philipp-Nicolai-Haus Homborn. EB
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann keine Verantwortung für die Angaben übernehmen, da sie auf Informationen der genannten Organisationen beruhen.
A-1194 (22) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 17, 29. April 1994