A 1802 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 37|
14. September 2012 nerhalb von 24 Stunden. In 80 Pro-zent aller Konsile finden ein bis drei Kontakte mit dem Patienten statt. Etwa die Hälfte aller Konsile wird von der Neurologie angefor- dert, 25 Prozent kommen aus chir - urgischen Abteilungen, 25 Prozent aus den internistischen Abteilun- gen, der Urologie, Orthopädie, Anästhesie oder Intensivmedizin.
Schriftliche Befunde stehen am En- de jedes konsiliarischen Kontakts, ein Kurzbefund für den ärztli- chen Entlassungsbrief stellen die Information des Nachbehandlers si- cher und sollen Mehrfachdiagnos- tik wie auch Fehlbehandlungen ver- meiden helfen.
Jedem fünften Patienten wird ei- ne ambulante Psychotherapie oder eine stationäre Rehabilitation ange- raten. Die Diagnose und die emp- fohlene Weiterbehandlung werden mit den Betroffenen besprochen.
Bei etwa 17 Prozent der betreuten Patienten besteht bei Entlassung kein weiterer psychologischer Hand- lungsbedarf mehr.
Die psychologische Fachabteilung ersetzt weder eine betten führende psychosomatische oder psych iatri - sche Abteilung noch eine Fach- oder Rehabilitationsklinik noch tageskli- nische Angebote zur Behandlung psychisch schwer erkrankter Men- schen, bei denen die psychische Dia gnose die Hauptdiagnose dar- stellt. Sie trägt jedoch bei komple- xen und unklaren Beschwerdebil- dern zu einer fundierten Differenzi- aldiagnostik bei und gewährleistet bei psychischen Erkrankungen in einem Akutkrankenhaus ein schnel- les, niederschwelliges und flexibles Behandlungsangebot. Die Integration und Präsenz der Psychotherapeuten und Psychologen in allen Versor- gungsbereichen stärken zudem das Verständnis für psychische Erkran- kungen und deren vielfältige Wech- selwirkungen mit körperlichen Er- krankungen sowie das Wissen über mögliche Behandlungsansätze.
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Dr. rer. nat. Birgit Albs-Fichtenberg, Psychologische Psychotherapeutin, Abteilungsleiterin Psychologischer Fachdienst,
Dipl.-Theol. Markus Leineweber, Hausoberer und Vorsitzender des Kranken- hausdirektoriums, Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder Trier
OPEN ACCESS
Europäische Initiative
Die Europäische Kommission will den Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln und Daten, die aus Steuermitteln finanziert wurden, verbessern.
B
is zum Jahr 2016 sollen etwa 60 Prozent der in Europa im Rahmen öffentlich geförderter For- schung erzielten Resultate frei im Internet zugänglich sein. Mit einer Reihe von Maßnahmen will die Eu- ropäische Kommission Forschern und Unternehmen den Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln und Daten erleichtern. In einem ersten Schritt soll der freie Zugang zu Pu- blikationen im europäischen For- schungs- und Innovationsförder- programm „Horizont 2020“, das von 2014 bis 2020 läuft, verankert werden.Dabei stehen zwei Open-Access- Varianten zur Auswahl: Entweder veröffentlichen die Autoren direkt bei Open-Access-Verlagen oder in E-Journalen („goldener Weg“), wo- bei die Kosten gegebenenfalls von der EU-Kommission erstattet wer- den können, oder aber die Forscher stellen ihre Artikel nach der Ver - öffentlichung in herkömmlichen Fachpublikationen nach einer mehr- monatigen Übergangsfrist über ein frei zugängliches Archiv online („grüner Weg“).
Erprobung von Open Data Zusätzlich will die EU-Kommissi- on in diesem Zusammenhang auch den freien Zugang zu Forschungs- daten, wie etwa numerischen Er- gebnissen von Versuchsreihen, er- proben. „Die Steuerzahler sollten nicht zweimal für Forschungser- gebnisse zahlen müssen, und sie müssen problemlos auf Rohdaten zugreifen können“, betonte Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission.
Kurz zuvor war die britische Re- gierung vorgeprescht und hatte an- gekündigt, dass in Großbritannien binnen zwei Jahren die aus öffent- lich finanzierter Forschung hervor-
gegangenen Publikationen jeder- mann frei und unentgeltlich zu- gänglich sein sollen. Die Kosten, die kommerziellen wissenschaft - lichen Verlagen wie Elsevier oder Blackwell für das Begutachten und Aufbereiten wissenschaftli- cher Arbeiten entstehen und über die Subskriptionen an die Biblio- theken weitergegeben werden, sol- len dabei künftig die Forschungs- einrichtungen und Universitäten selbst übernehmen, teilte der bri - tische Hochschul- und Wissen- schaftsminister David Willetts Mit- te Juli in London mit.
Innovationskraft stärken Die Kommission geht davon aus, dass durch Open Access die Inno- vationskapazität der EU gestärkt wird und die Bürger schneller von neuen wissenschaftlichen Erkennt- nissen profitieren. Sie beruft sich dabei auf Studien, nach denen klei- ne und mittlere Unternehmen ohne raschen Zugang zu aktuellen wis- senschaftlichen Veröffentlichungen bis zu zwei Jahre länger benötigen, um Innovationen auf den Markt zu bringen. Durch die Open-Access- Initiative „werden Forscher und Unternehmen in Europa wichtige Durchbrüche schneller erreichen, wodurch unser Kenntnisstand er- weitert und unsere Wettbewerbs - fähigkeit gesteigert werden“, erläu- terte Máire Geoghegan-Quinn, EU- Kommissarin für Forschung und Innovation. Die jährlichen For- schungsinvestitionen in Höhe von 87 Milliarden Euro würden auf diese Weise für Europa rentabler.
Die Maßnahmen sind Teil der Be- mühungen, den europäischen For- schungsraum zu realisieren.
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Heike E. Krüger-Brand
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Presseerklärung der EU-Kommission:www.aerzteblatt.de/121802