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Archiv "Bedrohliche Konsequenzen in den chirurgischen Fächern: Internet-Forum „48 + 12“" (16.08.2002)

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on seiner Krankheit – und gerade auch einer Herzkrankheit – seinen Arzt am Krankenbett haben möchte, so lange, bis man wieder gesund ist. Darüber hinaus möchte man von einem hoch qualifizier- ten Operateur versorgt werden, der die- se Operation mit einem hohen Erfah- rungsrückhalt durchführt. Verkoppelt ist dies mit dem Wunsch, dass die Opera- tionstechnik dem internationalen Stan- dard entspricht und zeitgerecht durch- geführt wird. Die operateursbezogene Verantwortlichkeit, so wie wir sie als chirurgische Lehrer noch erfahren ha- ben, kann und wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das Arbeitszeitgesetz kon- terkariert den Ansatz der individuali- sierten Betreuung in allen Aspekten, denn die auch in meiner Abteilung willi- gen und engagierten Ärzte dürfen nicht arbeiten. Außerdem wird ihr Berufsbild durch die limitierte Bezahlung, die gera- de in den östlichen Bundesländern nur durch Überstunden und Dienste finan- ziell gegenkompensiert werden kann, in seiner Perspektive der gesellschaftli- chen Anerkennung relativiert.

Damit sind leistungsbereite Ärzte und Oberärzte gerade an Universitäts- kliniken besonders benachteiligt, und zwar im Vergleich zu engagierten jun- gen Menschen in anderen Berufsfel- dern, in denen ein gesetzlich unlimitier- ter Einsatz möglich ist, wie dem Ma- nagement, der Wirtschaft, Ärzte in der Niederlassung etc.

Zusammenfassend müssen wir als Gesellschaft definieren, ob wir unseren Anspruch an Versorgung durch Univer- sitätskliniken zurücknehmen wollen und ob wir durch die derzeit gegebenen Limitationen in die – international ge- sehen – akademische Mittelmäßigkeit abrutschen wollen oder Sonderregelun- gen schaffen für Ausnahmebereiche, in denen Ausnahmeleistungen erbracht werden.

Prof. Dr. Th. Wahlers,

Klinik für Chirurgie, Klinikum der Friedrich-Schiller-Uni- versität, Bachstraße 18, 07740 Jena

Rückschritt

Ohne Zweifel wird in Universitätsklini- ken unter anderen Bedingungen als in kleineren Häusern gearbeitet, was sich ja auch regelmäßig in überdurchschnitt-

lich guter personeller Besetzung in die- sen Abteilungen widerspiegelt. Bei al- lem Verständnis für die Abhängigkeits- verhältnisse der nach Habilitation stre- benden „akademischen“ Chirurgenkol- legen empfinde ich die Darstellung der Autoren als einen bedauernswerten Rückschritt in die gänzlich falsche Richtung. Endlich findet eine Diskussi- on über adäquate Arbeitsbedingungen für Ärzte statt, endlich hat man zumin- dest ansatzweise das Gefühl einer stei- genden Solidarisierung der jungen Ärz- tegeneration für bessere Arbeitsbedin- gungen, da treten die Universitätskolle- gen an die Öffentlichkeit und fordern wieder längere Arbeitszeiten. Dass nun schon die Ärzteschaft selber faden- scheinige Zusammenhänge zwischen einer Normalisierung der ärztlichen Ar- beitszeiten in den Kliniken und Horror- Szenarien wie verspäteten Krebsopera- tionen und Transplantationswartelisten herstellt, wird Arbeitgeber und Kran- kenkassen in Verzückung versetzen.

Auch die Sorge vor einer „Stechuhr- mentalität mit zeitlich begrenzten Zu- ständigkeiten und folgendem Gefühl des Verlassenseins der Patienten“ ist überzogen. Keiner fordert ernsthaft die regelhafte Ablösung von Operateuren während einer Operation. Ob aller- dings „Indikationsstellung, Operation und postoperative Nachsorge“ in der heutigen Zeit durch denselben Arzt er- folgen muss, ist mehr als fragwürdig.

Gerade an Universitätskliniken ist auf- grund der hohen Assistentenzahl und zahlreichen Nebentätigkeiten wie Kongressbesuchen, Forschung, Lehre u. ä. eine kontinuierliche Betreuung durch einen Arzt doch ohnehin die Aus- nahme. Die Forderung nach verbesser- ter Grund- und Überstundenvergütung bei allerdings geregelter Arbeitszeit ist selbstverständlich zu unterstützen und die einzige Möglichkeit, die Attrakti- vität des Arbeitsplatzes Krankenhaus zu steigern.

Auch nach intensiver Auseinander- setzung mit diesem Artikel ist mir wei- terhin nicht klar, was die Kollegen da- mit bewirken wollten. Es bleibt zu hof- fen, dass es sie zumindest bezüglich ih- rer Habilitationsabsichten an der MHH vorangebracht hat.

Dr. med. Tim Hülskamp,

Eimsbütteler Straße 100 b, 22769 Hamburg

Keine Überstunden, sondern mehr Ärzte

Die Missstände im Krankenhaus hin- sichtlich der ärztlichen Arbeitszeit werden vom Verfasser zutreffend be- schrieben, jedoch werden die falschen Konsequenzen gefordert!

Es ist unsinnig und polemisch, den Patienten ein Horrorszenario mit dro- hendem Vorenthalten notwendiger medizinischer Versorgung – den so ge- nannten Tod auf Raten – darzustellen, nein, das Problem muss an der Wurzel angepackt werden. Hierzu gehören nicht längere Arbeitszeiten für über- arbeitete Ärzte, sondern eine Verbes- serung der Arbeits- und Ausbildungs- bedingungen im Krankenhaus! Die so gesteigerte Attraktivität würde wieder mehr Kollegen in die Akutmedizin streben lassen. Wir brauchen keine Überstunden, sondern mehr Ärzte, so- dass endlich wieder mehr Zeit für die notwendige Ausbildung bleibt. Außer- dem ist dringend eine Säuberung des ärztlichen Aufgabenbereiches von nichtärztlichen und bürokratischen Tätigkeiten anzustreben, da ein durch- schnittlicher Assistenzarzt heutzutage fast den größten Teil des Tages mit Verwaltungs- und PC-Arbeit ver- bringt und diese ärztliche Zeit dem Patienten verloren geht! Warum gibt es in Deutschland keine hauptamtli- chen Verschlüssler wie in Australien?

Auch die Ausbildungs- und Organi- sationskompetenz der Chefärzte muss in diesem Zusammenhang kritisch be- leuchtet werden, da das altherge- brachte Chefarztsystem in Anbetracht des Wandels im Gesundheitssystem nicht mehr zeitgemäß ist, weil den Chefärzten häufig die erforderliche Ausbildung und Zeit fehlt.

Dr. med. Christian Weithe, Schwarze Heide 36, 31199 Barienrode T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 33½½½½16. August 2002 AA2173

Internet-Forum „48 + 12“

Der Beitrag „Bedrohliche Konsequenzen in den chirur- gischen Fächern“ von Dr. med. Harald Schrem et al.

hat eine Fülle von Leserbriefen ausgelöst, von denen eine Auswahl in diesem Heft veröffentlicht wird. Um dem Leser einen Überblick über sämtliche Zuschriften zu geben, hat sich die Redaktion entschlossen, ein In- ternet-Forum „48 + 12“ einzurichten. Unter www.

aerzteblatt.de, Rubrik „Foren“ laden wir ein, die Dis- kussion fortzusetzen. Den Autoren werden wir ab- schließend Gelegenheit zu einem Schlusswort geben.

Referenzen

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