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Archiv "Akute Porphyrie: Wegen unspezifischer Symptome oft verkannt" (26.04.2002)

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Abdominelle Schmerzen, Er- brechen und Obstipation, ge- paart mit kardialen Sympto- men (Tachykardie oder Hy- pertonie) und eventuell neu- rologischen und psychiatri- schen Veränderungen sowie Muskelbeschwerden – das sind Symptome, bei denen unbedingt auch an eine Por- phyrie gedacht werden muss.

Es handelt sich um eine selte- ne Erkrankung, die wegen der unspezifischen und zum Teil auch schillernden Symp- tomatik in der Praxis häufig nicht erkannt wird, erklärte Prof. Manfred O. Doss (Mar- burg) beim Internistenkon- gress in Wiesbaden.

Es handelt sich nach seiner Darstellung um eine Gruppe metabolischer Erkrankungen, die durch eine hereditäre Funktionsstörung eines der acht Enzyme der Porphyrin- Häm-Synthese hervorgerufen wird. Erst die metabolischen Folgen des Gendefektes und des Enzymmangels führen zur klinischen Manifestation, wobei endogene und exoge- ne Faktoren interagieren. Die eigentliche klinische Sympto- matik wird so möglicherweise durch Trigger (und nicht sel- ten durch Medikamente) aus- gelöst.

Die Störung manifestiert sich oft mit unspezifischen und nicht immer einheitli- chen Symptomen, und auch der Verlauf ist variabel. So werden nach Doss nur rund 20 Prozent der hepatischen Porphyrien überhaupt kli- nisch manifest. Zum anderen können akute Porphyrien sich mit lebensbedrohlichen neuroviszeralen Attacken prä- sentieren, hervorgerufen zum Beispiel durch in der An- ästhesiologie oder der In- tensivmedizin gebräuchliche Medikamente. „Die Behand- lung der Porphyrie stellt da- her hohe Anforderungen an

die betreuenden Ärzte und erfordert eine gute interdiszi- plinäre Zusammenarbeit“, er- klärte Doss bei einem Sympo- sium der Orphan Europe GmbH. Es müsse zwischen einer hepatischen und einer erythropoetischen Porphyrie differenziert werden, wobei bei den hepatischen Formen weiter zwischen der akuten und der chronischen Porphy- rie zu unterscheiden sei.

Fehldiagnose:

Akutes Abdomen

Als häufigste Krankheitsform nannte Doss die akut inter- mittierende Porphyrie, eine autosomal-dominant vererb- te Störung mit unterschiedli- cher klinischer Ausprägung.

Meist klagen die Patienten über kolikartige Bauchschmer- zen sowie über Erbrechen und Obstipation, was oft fälsch- licherweise zur Diagnose ei-

nes akuten Abdomens führt und nicht selten eine explo- rative Laparotomie zur Folge hat.

Es kommt zu einer vor- übergehenden Rotfärbung des Urins und die Beschwer- den treten oft in Kombinati- on mit kardialen Symptomen sowie mit neurologischen und psychiatrischen Veränderun- gen auf, wobei die Palette von Parästhesien bis hin zu Läh- mungserscheinungen in Ar- men und Beinen und bis zu epileptischen Krampfanfällen, Verwirrtheit, Halluzinationen und sogar komatösen Zustän- den reicht.

„Wichtig ist es, bei der Kombination solcher Symp- tome frühzeitig an eine ge- zielte Diagnostik der Por- phyrie zu denken“, mahnte der Mediziner. Denn eine falsche Diagnose und damit eine sich anschließende fal- sche Therapie kann die Situa- tion unter Umständen er- heblich verschlimmern, wenn beispielsweise Medikamente gewählt werden, die ihrerseits einen Porphyrie-Anfall aus- lösen können.

Im Verdachtsfall ist nach Doss unbedingt eine Unter- suchung auf Porphyrine und

auch auf Porphyrin-Vorläufer im Urin erforderlich. Denn bei einer frühzeitigen Diagno- sestellung kann durch die Be- handlung mit Häm-Arginat (Normosang®) der weitere Verlauf der Erkrankung gün- stig beeinflusst werden. Der Wirkstoff hemmt die Delta- Aminolävulinsäure-Synthase als Schlüsselenzym bei der Hämsynthese und unterbin- det damit zugleich die Bil- dung der Porphyrinvorstufen und der Porphyrine.

Weitere therapeutische Maßnahmen

Zu den weiteren therapeuti- schen Maßnahmen gehört die intravenöse Glukosetherapie zur Suppression der Überpro- duktion von Porphyrinvor- läufern und selbstverständ- lich das Absetzen porphy- rinogener Medikamente, sag- te Dr. Ulrich Stölzel (Chem- nitz). Zur weiteren Stabilisie- rung wird eine kohlenhydrat- reiche Diät empfohlen, die weniger als 50 g Fett pro Tag enthält. In seltenen Fällen kann – so Stölzel – als Ultima Ratio auch eine Häm-Arginin- Intervalltherapie notwendig werden. Christine Vetter V A R I A

A

A1176 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 17½½½½26. April 2002

Akute Porphyrie

Wegen unspezifischer Symptome oft verkannt

Unternehmen

Aldosteron-Blocker scheinen bei der Herz- insuffizienz einen über die ACE-Hemmung hinausgehenden günstigen Effekt zu haben.

In RALES (Randomized Aldactone Eva- luation Study) verbesserte Spirololacton zu- sätzlich zu einem ACE-Hemmer, Schleifen- diuretikum und Digoxin die Überlebens- chancen schwer herzinsuffizienter Patienten im NYHA-Stadium III und IV.

Jetzt wird untersucht, ob der neue selektive Aldosteron-Blocker Eplerenon einen ähnli- chen Effekt hat. Im Vergleich zu Spironolac- ton ist Epleneron (Pharmacia) „sauberer und sicherer“, das heißt, seine Affinität zu Östro- gen-, Androgen- und Steroid-Rezeptoren ist deutlich geringer. Gynäkomastien und Zy- klusstörungen treten deutlich seltener auf.

Im Rahmen von EPHESUS (Eplerenon NeuroHormonal Efficacy and Survival

Study) erhalten derzeit 6 500 Postinfarkt- Patienten mit eingeschränkter linksventri- kulärer Funktion (Ejektionsfraktion < 40 Prozent) bereits ab dem dritten bis zehnten Tag nach dem Ereignis zusätzlich zur Stan- dardtherapie Eplerenon beziehungsweise Placebo. Die Ergebnisse der Studie werden Anfang 2003 erwartet.

Näheres zu den beiden Untersuchun- gen, weiteren wichtigen Herzinsuffizienz- Studien sowie neue Erkenntnisse zum Hormon Aldosteron und seiner Rolle als Bestandteil des Renin-Angiotensin-Aldo- steron Sytems (RAAS) findet man un- ter www.aldosteron-news.de. Auf der neu gestalteten Webseite kann man zudem Fragen stellen, Grafiken herunterladen und sich Life-Statements von Experten an- sehen. Dr. med. Ramona Volkert

Herzinsuffizienz

Zusätzlicher Nutzen der Aldosteron-Blockade

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