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Archiv "Pflegepersonal und Ärzte aus der DDR" (25.01.1990)

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DDR

Ärztekammer, Niederlassung, Privilegienabbau

GREIFSWALD. Hoch- schullehrer und Ärzte müssen sich zu Wort melden, um spürbare Veränderungen im Hochschul- und Gesundheits- wesen der DDR einzuleiten.

Das hat Prof. Dr. sc. med.

Wolfgang Schmidt, Direktor der Radiologischen Klinik der Ernst-Moritz-Arndt-Uni- versität in Greifswald, gefor- dert. Was er darunter ver- steht, hat er in einem Artikel für „Humanitas" dargelegt — versehen mit dem Aufruf, den Katalog um eigene Vorstel- lungen zu ergänzen.

„1. Die Unifizierung des akademischen Graduierungs- weges ist zu beenden. Die Be- sonderheiten des Medizinstu- diums sind zu respektieren.

Der Medizinstudent muß sei- ne akademische Graduierung nicht als Diplommediziner, sondern getreu deutscher Tradition mit der Promotion zum Doktor der Medizin be- ginnen können.

2. Die vor 20 Jahren vor- genommene ungerechtfertig- te Wandlung des akademi- schen Grades Dr. habil. in Dr. sc. ist zurückzunehmen.

3. Für die Interessenver- tretung der Ärzte ist eine Vereinigung im Sinne einer Ärztekammer oder eines Arz- tebundes zu gründen.

4. Hochschullehrer und Ärzte müssen umgehend das Recht erhalten, direkt und ohne Zensur in den interna- tionalen Schriftverkehr zu treten.

5. Hochschullehrer und Leiter sind nach fachlichen und nicht nach parteipoliti- schen Gesichtspunkten zu be- rufen und einzusetzen.

6. Für die Besetzung von Lehrstühlen an den Hoch- schulen und leitenden Stellen im Gesundheitswesen müssen die Fachgesellschaften und Fachvertreter das Sagen ha- ben.

7. Jeder Arzt muß die Möglichkeit der freien Nie-

derlassung in eigener Praxis erhalten.

8. Die Fragen der Rezep- tierung und Arbeitsunfähig- keitsschreibung sind zu analy- sieren und unter Beachtung volkswirtschaftlicher Aspekte neu zu regeln.

9. Privilegien in der medi- zinischen Versorgung sind abzubauen. Jeder Patient hat das gleiche Recht auf best- mögliche Behandlung.

10. Freiwerdende Kader aus den verschiedensten Be- reichen des Verwaltungs- und Staats- und Parteiapparates sind auch dem Gesundheits- und Sozialwesen als Arbeits- kräfte zuzuführen.

11. Die Vergütung von Hochschullehrern und Ärz- ten hat leistungsorientiert zu erfolgen. Dafür ist die oft jahrzehntelang vorausgegan- gene Qualifizierung als eine hohe, bereits erbrachte Lei- stung zugrunde zu legen. Es sind neue Gehaltsregelungen erforderlich. Die leistungs- orientierten Zuschläge, die häufig Sympathiezuschläge waren, sind abzuschaffen — sie sind eines „gestandenen"

erwachsenen Menschen un- würdig, schaffen mehr Unzu- friedenheit als Zufriedenheit, von einer Leistungsstimulie- rung ganz zu schweigen.

12. Gleichermaßen ist das Prämiensystem in der bisher praktizierten Form abzu- schaffen. Die Prämienmittel sollen Bestandteil neuer Ge- haltsregelungen werden. Das

„13. Monatsgehalt" und hohe Einzel- und Kollektivprämien als Sofortprämien sind eine denkbare Alternative.

13. Die Auswahl der Rek- toren, Protektoren und Deka- ne ist dem gesamten Lehrkör- per und den Angehörigen der

Pflegepersonal und Ärzte aus der DDR

BONN. Schwierigkeiten kommunaler Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland bei der Einstel- lung von Ärzten und Kran- kenschwestern aus der DDR sind der Bundesregierung

Spenden an die Hans-Neuher-Stiftung

Die der Bundesärztekam- mer verbundene Hans- Neuffer-Stiftung fördert Kontakte mit Ärzten in der DDR. Sie nimmt Geldspen- den entgegen und vermittelt Sachspenden (Näheres da- zu in Heft 1/2 1990, Seite 1).

Konto 0 201 786 970 (BLZ 370 606 15), Deutsche Apo- theker- und Ärztebank eG, Köln. Anschrift: Herbert-Le- win-Straße 1, 5000 Köln 41, Telefon: 02 21/40 04-0 EB Hochschulen durchschaubar zu machen.

14. Die vormilitärische Ausbildung an den Schulen ist abzuschaffen, beizubehal- ten ist die Ausbildung in Zi- vilverteidigung im Sinne von Selbst- und gegenseitiger Hil- fe sowie zum Katastrophen- schutz.

15. Die obligatorische marxistisch-leninistische Aus- und Weiterbildung ist durch fakultative Aus- und Weiter- bildung in Philosophie zu er- setzen und zu reduzieren.

16. Der Umweltschutz in unserem Lande muß zu einer Hauptaufgabe werden — die Ärzte müssen sich dazu in die vordere Front begeben.

17. Das FDGB-Erho- lungs- und Ferienwesen ist fortan nach qualitativen und weit weniger nach quantitati- ven Gesichtspunkten zu ge- stalten und auf eine niveau- volle Ebene anzuheben.

18. Ferienheime Privile- gierter sind dem Volke, ins- besondere den alten Men- schen, zugänglich zu machen.

19. Alle Sportstätten müs- sen in überwiegendem Maße dem Volke verfügbar werden.

20. Die überzogene För- derung der „Jungen" ist durch eine weit bessere Un- terstützung der „Alten" zu er- gänzen oder zu ersetzen . . ."

nicht bekanntgeworden. Dar- auf hat der Parlamentarische Staatssekretär Anton Pfeifer in der Antwort auf eine Ab- geordnetenfrage hingewie- sen. Da Ärzte aus der DDR sehr bald nach ihrer Ankunft in der Bundesrepublik eine Erlaubnis zur vorübergehen- den Berufsausübung erhalten können, dürfte es „jedenfalls

keine durch das Fehlen der erforderlichen Berufserlaub- nis bedingten Schwierig- keiten . . ." geben, so Pfeifer.

Nach Mitteilungen der Bun- desländer arbeiten bereits viele Fachärzte aus der DDR in der Bundesrepublik Deutschland. Mangels freier Planstellen in Krankenhäu- sern wird jedoch befürchtet, daß diese Möglichkeiten bald erschöpft sein werden. Kran- kenschwestern und -pfleger aus der DDR haben wegen des Mangels an Personal in der Bundesrepublik Deutsch- land dagegen gute Chancen. . Die Ausübung der Kranken- pflege ist auch nicht an eine Berufserlaubnis gebunden.

Eine tarifgerechte Bezahlung ist allerdings erst möglich, wenn eine Erlaubnis, die Be- rufsbezeichnung zu führen, erteilt worden ist. WZ

Ärzte aus der DDR integrieren

KÖLN. Die Kammerver- sammlung der Ärztekammer Nordrhein hat sich dafür aus- gesprochen, aus der DDR übergesiedelte Ärztinnen und Ärzte zu integrieren. Das Parlament der 33 000 Ärzte in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf lehnte es ab, arbeitslose Ärztinnen und Ärzte in der BRD gegen ihre Kolleginnen und Kolle- gen aus der DDR auszuspie- len. Wer arbeitslosen Ärzten helfen wolle, müsse vorrangig für die Reform der 20 Jahre alten Anhaltszahlen für die Bemessung des Kranken- hauspersonals sorgen. Ärztin- nen und Ärzte aus der DDR sind für die Kammer keine unliebsame Konkurrenz, son- dern Menschen mit Anspruch auf kollegiale Hilfe. Dabei könne es nicht darauf ankom- men, im Hinblick auf gefor- derte Qualifikation mit zwei- erlei Maß zu messen. In der DDR absolvierte Aus- und Weiterbildungsabschnitte könnten nur angerechnet werden, wenn die Qualifika- tion mit einer bundesdeut- schen gleichwertig sei. EB Dt. Ärztebl. 87, Heft 4, 25. Januar 1990 (23) A-191

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