Akute Infektionen der oberen Atemwege machen sich zu- nächst durch Husten, Hals- schmerzen, Schnupfen und Kopfschmerzen bemerkbar.
Da sie in mehr als 90 Prozent der Fälle durch Rhino-, Influ- enza-, Parainfluenza- oder sel- tener durch Coronaviren ver- ursacht werden, kann auch ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Gliederschmerzen und Fieber auftreten. Pfropft sich sekundär eine bakterielle In- fektion auf, dominieren die Erreger Streptococcus pneu- moniae und Haemophilus in- fluenzae. Ein eitriger, oft grün- licher Auswurf sei der stärkste klinische Hinweis auf eine bakterielle Superinfektion, er- innerte Prof. Adrian Gillissen (Leipzig).
Virusbedingte Infektionen des oberen Respirationstrak- tes sollten nur symptomatisch behandelt werden. Antibiotika sind nur bei bakteriellen Infek- tionen indiziert, also bei putri- dem Auswurf und Fieber höher als 38 ºC, wenn vorher durch eine mikrobiologische Dia- gnose das Erregerspektrum bestimmt wurde. Auch in Deutschland würden viel zu häufig sinnlos und „blind“ Anti- biotika eingesetzt, wodurch die Resistenzproblematik weiter verschärft werde, so Gillissen.
Einen hohen Stellenwert in der Therapie von akuter Bron- chitis mit Husten haben seit je- her pflanzliche Arzneimittel, vor allem Extrakte aus Thy- miankraut und Primelwurzel.
Das ätherische Öl des Thymi- ans mit seinen Hauptbestand- teilen Thymol und Carvacrol zeigt einen ausgeprägten ex- pektorierenden Effekt. Da es auch eine sekretomotorische Wirkung hat, fördert es die mukoziliäre Clearance. Die Triterpensaponine und Phe- nylglukoside aus der Wurzel der Schlüsselblumen (Primula- Arten) bewirkten Sekretolyse
beziehungsweise hätten anti- phlogistische Eigenschaften, erklärte Dr.Alexander Schenk (Havixbeck).
Die Kombination beider Ex- trakte in Bronchicum® wirkt synergistisch. So ergab eine experimentelle Studie, dass die Kombination die Aus- schüttung von Interleukin-8 in den Monozyten dosisabhängig und deutlich stärker hemmt, als es die entsprechenden Mono- extrakte können. Dieser Wir- kungsmechanismus erklärt wenigstens zum Teil die muko-
lytische und antientzündliche Aktivität der Kombination.
Dr. Jörg Grünwald (Berlin) berichtete über placebokon- trollierte klinische Studien mit beiden Zubereitungen an Er- wachsenen und Kindern bis zum zwölften Lebensjahr, die weniger als 48 Stunden an einer akuten Bronchitis er- krankt waren. Beurteilt wurde die Wirksamkeit mit dem Bron- chitis-Schwere-Score (BSS), der sich aus den Symptomen Husten, Sputum, Rasselge- räusch, Brustschmerz beim Husten und Dyspnoe zusam- mensetzt.
Sowohl die alkoholfreien Tropfen als auch das Elixier-S reduzierten die BSS-Punkte- zahl gegenüber Placebo hoch signifikant. Am Ende der Stu- dien von sechs bis acht Tagen waren mehr als 50 Prozent der
Patienten ohne Beschwerden.
Auch bei den Kindern im Alter von ein bis zwölf Jahren wur- den Wirkung, Verträglichkeit und Compliance mit „gut“ bis
„sehr gut“ bewertet.
Die Patienten im Alter von ein bis vier Jahren erhielten täglich 6 × 2,5 ml Bronchicum Elixier beziehungsweise 5 × 25 Tropfen, die Patienten im Alter von fünf bis zwölf Jahren nah- men täglich 6 × 5,0 ml Elixier beziehungsweise 5 × 25 Tropfen ein. Die Erwachsenen nahmen täglich 5 × 30 Tropfen oder 6 × 5 ml Elixier (circa ein Teelöffel) ein. Die klinische Besserungs- rate betrug zwischen 74 und 94 Prozent. Siegfried Hoc
Pressekonferenz „Akute Infekte der obe- ren Atemwege: Rationale Phytotherapie setzt Standards“ in München, Veranstal- ter: Cassella-med Klosterfrau
V A R I A
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A2886 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 42⏐⏐21. Oktober 2005
Akute Atemwegsinfektionen
Phytotherapie mit dualem Wirkprinzip
Unternehmen
Bei Personen älter als 65 Jahre und chronisch Kranken führt die Grippe häufig zu Kompli- kationen. Allerdings bietet die Impfung mit herkömmlicher Vakzine bei diesen besonders gefährdeten Personen nur ei-
nen begrenzten Schutz, da die Immunantwort schwächer ausfällt als bei Jüngeren. Vor die- sem Hintergrund hat Chiron Vaccines Beh- ring eine Studie vor- gestellt, die die Überle- genheit des adjuvierten Influenza-Impfstoffes Fluad® gegenüber einer herkömmlichen Grippe- Vakzine belegt.
Im Rahmen der Stu- die, die in 25 Altenhei- men in Italien durchge- führt wurde, wurden 3 000 Personen mit ei- nem Durchschnittsalter von 85 Jahren gegen Influenza geimpft: die Hälfte mit Fluad , die an- dere mit einem herkömmli- chen Grippe-Impfstoff. Fluad schützte die Geimpften mit ei- ner Effektivität von 80 gegen- über 57 Prozent der mit dem herkömmlichen Impfstoff Be- handelten.
Die verstärkte Vakzine ent- hält – bei unverändertem Ge- halt an Virusantigen – als Ad- juvans eine stabilisierte Öl-in- Wasser-Emulsion (MF59), bei der die Antigene locker um die Öltröpfchen liegen. Da- durch werden mehr Antigene präsentiert als bei herkömm- lichen Adsorbat-Impfstoffen, bei denen Teile der Anti- genstrukturen durch die feste Bindung an das Adsorbens verdeckt werden. Dr. Martina Wessling (Chiron Vaccines Behring) zu den Studiener- gebnissen: Eine adjuvierte In- fluenza-Vakzine wie Fluad ist für ältere und chronisch kran- ke Menschen der Impfstoff der Wahl.
Prof.Adolf Windorfer (Lan- desgesundheitsamt Nieder- sachsen) rief zur rechtzeitigen Grippeschutzimpfung auf. Sie sei der einzige wirksame Schutz vor der Influenza-In- fektion. Der Geimpfte schütze nicht nur sich selbst, son- dern unterbreche gleichzeitig auch den Infektionsweg der
Influenza. EB
Pressegespräch „Neue Studie belegt:
Fluad®– Favorit beim Grippe-Impfschutz für Ältere und chronisch Kranke“ in München, Veranstalter: Chiron Vaccines Behring
Grippe-Impfstoff Fluad
Adjuvierte Vakzine für chronisch Kranke
Hausärzte sollten Risikopatienten zu einer Influenza-Impfung ermutigen.
Foto:Chiron Vaccines Behring