A-2981
M E D I Z I N
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Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Gerbitz Institut für Klinische Chemie, Molekulare Diagnostik und Mitochondriale Genetik Forschergruppe Diabetes Akademisches
Lehrkrankenhaus Schwabing Kölner Platz 1
80804 München AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
Dem weltweit verbreiteten Virus der lymphozytären Choriomeningitis (LCMV), Prototyp der Arena-Virusfa- milie, dienen Mäuse als Hauptwirt. Oh- ne zu erkranken scheiden diese Nager den Erreger lebenslang aus und kön- nen so den Menschen gefährden. Zu- weilen sind auch infizierte Spielham- ster die Infektionsquelle. Beim Men- schen verläuft die Infektion mit LCMV meist mild und unspezifisch mit Fieber, Schwindel, Kopf- und Muskelschmer- zen, in seltenen Fällen als Meningitis oder Enzephalitis. Während des ersten Schwangerschaftstrimesters kann die Infektion mit LCMV einen Abort aus- lösen. Im zweiten und dritten Trimester führt die Infektion des Fetus zum Tode intrauterin oder bald nach der Geburt, bei lebend geborenen Kindern zu Hy- drozephalus und Chorioretinitis. Die Diagnose der LCMV-Infektion gelingt durch die Isolierung des Erregers, den Nachweis seiner Nukleinsäure mittels PCR oder den Nachweis spezifischer Antikörper mit Hilfe des früh- und an- haltend anzeigenden indirekten Im- munfluoreszenztests, ELISA oder Neutralisationstest. Die Komplement- bindungsreaktion ist weniger geeignet.
Die Autoren beschreiben sechs virologisch gesicherte kongenitale LCMV-Infektionen, die in den Jahren 1991 bis 1997 in verschiedenen Teilen Westdeutschlands aufgetreten waren.
Beobachtet wurden ein Hydrozepha- lus und intrauteriner Tod in der 22.
Schwangerschaftswoche, ein innerer Hydrozephalus (im zweiten Trimester festgestellt), nach der Geburt zeig- ten sich Chorioretinitis, Stummheit, Krämpfe, Unfähigkeit zu sitzen und zu schlucken sowie ein innerer Hydroze- phalus, der in der 29. Schwanger- schaftswoche erkannt wurde. Ferner zeigten durch Kaiserschnitt entbunde- ne Zwillinge Dystrophie, Hydroze- phalus, Mikrozephalus, Chorioretini- tis, Krämpfe, verzögerte psychomoto- rische Entwicklung und Blindheit. Ein Säugling erkrankte drei Monate nach der Geburt vorübergehend mit Meningitis und Konjunktivitis ohne Hydrozephalus oder Chorioretinitis und in einem Fall wurde ein Hydro- zephalus, Mikrozephalus, intrakrani- elle Verkalkungen und Chorioretinitis festgestellt. Das Kind war nahezu blind. Fünf Monate nach der Geburt wurde eine kongenitale Infektion an- derer Ätiologie vermutet und im Alter von neun Monaten als LCMV-Infekti- on bestätigt.
In zwei Fällen konnte eine Expo- sition gegenüber Spielhamstern, in ei- nem Fall gegenüber Hausmäusen während der Schwangerschaft ermit- telt werden. Drei Fälle konnten pro- spektiv verfolgt werden. Die Ätiologie der übrigen wurde nach der Geburt er- kannt. Ein Hydrozephalus beim Fetus und beim Neugeborenen zusätzlich eine Chorioretinitis sollten dazu ver- anlassen, neben anderen kongenitalen
Infektionen auch nach einer LCMV- Ätiologie zu suchen. Vor allem aber sollten Schwangere jeden Kontakt zu Mäusen, Spielhamstern und anderen Nagetieren meiden. Bei uns wird der nicht ungefährliche Erreger wegen sei- ner relativen Seltenheit meist nicht in Betracht gezogen oder mit unzulängli- cher Technik untersucht. Die durch Spielhamster aus LCMV verseuchten Zuchten zu Beginn der 70er Jahre in der Bundesrepublik beobachteten Krankheitshäufungen mit gleicharti- gen kongenitalen Infektionen sind in- zwischen vermutlich vergessen. akm
Enders G, Vrko-Göbel M, Löhler J, Ter- letskaia-Ladwig E, Eggers M: Congenital lymphocytic choriomeningitis virus in- fection: an underdiagnosed disease. Pe- diatr Infect Dis J, 1999; 18: 652-655.
Prof. Dr. med. Gisela Enders, Medizin- Diagnostik Gemeinschaftslabor, Insti- tut für Virologie, Infektiologie und Epi- demiologie e. V., Rosenbergstraße 85, 70193 Stuttgart.
Kongenitale Infektion mit dem Virus der lymphozytären Choriomeningitis
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