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Archiv "Akute Chorioretinitis durch Listeria monocytogenes" (02.04.1993)

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ders gut in Amöben vermehren kön- nen. Von anderen Autoren wurde kritisch zu dieser Studie angemerkt, daß andere Einflußvariablen, wie zum Beispiel Zähneputzen, Gurgeln, Benutzen von Munddusche, Ingesti- on von Trinkwasser usw. nicht unter- sucht wurden, so daß eine kausale Verknüpfung von Duschen und Le- gionellose nicht gestattet sei.

Resümee

In der Klinik erkranken fast aus- schließlich schwerkranke Patienten an Legionellose. Die meisten dieser Patienten sind so beeinträchtigt, daß sie nicht geduscht werden können.

Die Rolle von Duschen als Erreger- reservoir ist bisher überwertet, die Rolle von Aspiration und Ingestion hat bisher zu wenig Beachtung ge- funden. Aufwendige Installationssy- steme, spezielle Duschen, Aufheizen des Wassers über 50° C bis 55° C und andere kostenintensive und umwelt- belastende Maßnahmen generell für alle Kliniken, insbesondere für alle Abteilungen einer Klinik, sind so lange nicht gerechtfertigt, bis geklärt ist, durch welche Maßnahmen das Legionellenrisiko vor allem bei den Hochrisiko-Patienten wirklich und dauerhaft gesenkt wird und solange nicht zweifelsfrei feststeht, daß auch wesentlich weniger aufwendige Maß- nahmen zur Reduktion der Keim- zahl wie zum Beispiel längeres Lau- fenlassen der Duschen, der Einbau von Wasserfiltern usw. zum gleichen Erfolg führen.

Die Mehrzahl der internationa- len Experten und auch die WHO leh- nen eine routinemäßige Trinkwasser- untersuchung auf Legionellen ab.

Dt. Ärztebl. 90 (1993) A 1 -965-966 [Heft 13]

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Akute Chorioretinitis durch Listeria monocytogenes

Die Listeriose manifestiert sich klinisch als sporadische, akute, gele- gentlich protrahiert und latent ver- laufende Infektionskrankheit; der Häufigkeitsgipfel menschlicher In- fektionen liegt in den Monaten Juli bis Oktober. Der Häufigkeit ihres Vorkommens nach werden fünf Ver- laufsformen unterschieden: eine akut septische Form (a), die Listerio- se des ZNS (b), die glanduläre Form (c), eine lokale Form (d) und schließlich eine chronisch-septische Verlaufsform mit isoliertem Organ- befall (e).

Eine Augenbeteiligung ist mög- lich im Rahmen einer endogenen (zum Beispiel Neugeborenenlisterio- se) oder exogenen Infektion (prädis- ponierte Berufsgruppen: Laboran- ten; Tierärzte, Landwirte); kontami- nierte Nahrung (rohe Kuhmilch, Kä- seprodukte); rohes Fleisch; nicht er- hitzte Bodenfrüchte (L. m. ist ein Bodenbakterium!); asymptomatische menschliche Ausscheider (Besied- lung des Darm und/oder Genital- traktes); abwehrgeschwächte Patien- ten (malignes Grundleiden; Thera- pie mit Immunsuppressiva nach Or- gantransplantationen).

Allgemein am bekanntesten, aber auch am unspezifischsten ist beim Menschen eine Augenbeteili- gung als „Konjunktivitis" (bei Tier- versuchen an Meerschweinchen- und

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Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Franz Daschner Leiter der Klinikhygiene Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Straße 55

W-7800 Freiburg i. Br.

Kaninchenaugen konnten iatrogen schwere Keratokonjunktivitiden er- zeugt werden). Weniger bekannt ist die hämatogen-endogene Uveitis po- sterior bei generalisierter Listeriose mit Auftreten „chorioidaler Herde".

Der Autor berichtet über eine 16jährige Patientin mit meningiti- scher Symptomatik. Am rechten Au- genhintergrund fanden sich unter- halb des großen temporal-oberen Gefäßbogens frische chorioretiniti- sche Entzündungsherde, am hinte- ren Augenpol eine massive Exsudati- on in Form einer sogenannten Kalk- spritzerfigur. Sehschärfe rechts 0,2.

Die serologische Antikörperdynamik (Listeriose-Widal) ergab jeweils im Grenzbereich liegende Titer; Toxo- plasmose, Leptospirose und Chlamy- diennachweis negativ. Unter kombi- nierter Kortison- (systemisch) und Tetrazyklin-Ampicillintherapie Be- grenzung des okulären Entzün- dungsprozesses mit narbiger Abhei- lung sowie völliger Remission der Makulaexsudationen. Innerhalb von drei Wochen Visusanstieg rechts auf 0,8-1,0 p s. c. Vom ZNS keine Kom- plikationen. him

Huismans, H.: Akute Chorioretinitis durch Listeria monocytogenes. Klin. Mbl. Augen- heilk. 189 (1986): 48-50

Dr. med. Horst Huismans, Augenarzt, von Helmholtzstraße 4, W-2890 Nordenham

A1-966 (56) Dt. Ärztebl. 90, Heft 13, 2 . April 1993

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