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Archiv "MLP-Gesundheitsreport: Vertrauen in die Ärzte" (02.12.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 48

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2. Dezember 2011 A 2581 MLP-GESUNDHEITSREPORT

Vertrauen in die Ärzte

Die Deutschen loben die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems. Gleichzeitig fürchten sie aber, dass es sich in den kommenden Jahren verschlechtern wird.

Die Mehrzahl der Ärzte würde ihren Beruf trotz steigender Belastung wieder wählen.

R

epräsentative Umfragen kön- nen bisweilen wertvolle Infor- mationen über die Befindlichkeiten innerhalb eines Gesundheitssystems liefern. So hat vor kurzem eine Ver si - chertenumfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ergeben, dass Patienten die Wartezeiten bei ihrem Arzt mitnichten als zu lang empfin- den – ungeachtet mancher Äußerun- gen von Politikern und Kassenver- tretern, die ein Problem zu langer Wartezeiten in Arztpraxen herbeire- den wollten (DÄ, Heft 47/2011).

Eine neue Umfrage des Finanz- dienstleisters MLP in Kooperation mit der Bundesärztekammer (BÄK) hat nun weitere Erkenntnisse gelie- fert. So sind die Deutschen mit der Leistungsfähigkeit ihres Gesund- heitssystems zufrieden. „Seit vier Jahren steigt die Zufriedenheit auf hohem Niveau. Aktuell befinden 72 Prozent der Bürger das System für gut oder sehr gut“, erklärte Prof. Dr.

Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Al- lensbach, das den MLP-Gesund-

heitsreport 2011 erstellt hat, Ende November in Berlin. Die deutschen Ärzte beurteilen das Gesundheits- system sogar zu 88 Prozent als gut oder sehr gut.

„Man müsste erwarten, dass an- gesichts einer solch positiven Beur- teilung des Systems auch die Politik positiv bewertet wird. Dem ist aber nicht so“, sagte Köcher. So hätten 55 Prozent der Patienten und 72 Prozent der Ärzte keinen guten Ein- druck von der Gesundheitspolitik.

In den kommenden zehn Jahren erwarten die Patienten unter ande- rem steigende Beiträge und erhöhte Zuzahlungen für Medikamente (Grafik). „Die Sorgen der Patien- ten, dass sich das Gesundheitssys- tem künftig verschlechtert, sind groß“, erklärte Köcher. Insofern werde die Gesundheitspolitik für die erwartete Verschlechterung des Systems in ihrer Bewertung bereits heute in Haft genommen.

Kopfzerbrechen bereitet deut- schen Medizinern der Ärztemangel.

70 Prozent von ihnen sind der An-

sicht, dass dieses Problem unter- schätzt wird. Sorgen machen sich insbesondere Krankenhausärzte in ländlichen Gebieten: 78 Prozent se- hen in ihrer Region einen Ärzte- mangel oder fürchten, dass es in den nächsten Jahren dazu kommt.

Die Pläne der Regierung, mit dem Versorgungsstrukturgesetz die flächendeckende Versorgung si- cherzustellen, begrüßen die Ärzte, vor allem das Bestreben, die Ver- einbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern (95 Prozent), die fi- nanzielle Förderung von Praxen in unterversorgten Gebieten (82 Pro- zent) und die Regionalisierung der Bedarfsplanung (79 Prozent).

78 Prozent der befragten Ärzte sind der Ansicht, dass die Berufsbe- lastungen in den letzten Jahren ge- stiegen sind. Dennoch würde sich die große Mehrheit der Ärzte wie- der für den Arztberuf entscheiden, 59 Prozent ganz bestimmt und 23 Prozent wahrscheinlich.

Behandlungen verschoben Dass mehr als 70 Prozent der Bür- ger die Gesundheitsversorgung in Deutschland als positiv bewerteten, sei Ausdruck des Vertrauens der Menschen in ihre Ärzte, ihre Kran- kenhäuser und in die Pflegenden, kommentierte BÄK-Präsident Dr.

med. Frank Ulrich Montgomery.

Er wies darauf hin, dass sich laut Gesundheitsreport viele Ärzte ge- zwungen sehen, eine Behandlung aus Kostengründen in das nächste Quartal zu verschieben: 16 Prozent häufig, 20 Prozent gelegentlich und 23 Prozent selten. Wenn die Mittel nicht dem Versorgungsbedarf ange- passt werden könnten, so Mont - gomery, dann müsse sich die Politik über kurz oder lang der Priorisie- rungsdebatte stellen.

Falk Osterloh GRAFIK

Skeptische Einschätzung der künftigen Entwicklung des Gesundheitssystems – geringere Leistungen, höhere Kosten

Patienten erwarten in den nächsten zehn Jahren (in %):

Die Beiträge werden steigen, die gesetzlichen Krankenkassen werden immer teurer.

Es wird immer mehr zu einer Zweiklassenmedizin kommen.

Erhöhte Zuzahlungen für Medikamente

Es werden weitere Reformen im Gesundheitswesen notwendig sein.

Es wird immer schwieriger, sich teure Medikamente verschreiben zu lassen.

Bestimmte Behandlungen werden aus Kostengründen nicht mehr durchgeführt.

Die Ärzte werden immer weniger Zeit für die Patienten haben.

Die Kassen werden nur noch die Kosten für die medizinische Grundversorgung übernehmen

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre; Quelle: MLP-Gesundheitsreport 2011; IfD-Allensbach-Umfrage 10080

P O L I T I K

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