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Archiv "Modellvorhaben Physiotherapie: Ärzte fürchten um Therapiesicherheit" (25.02.2011)

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MODELLVORHABEN PHYSIOTHERAPIE

Ärzte fürchten um Therapiesicherheit

Keine Unterstützung von den nordrhein-westfälischen Orthopäden für das Projekt der BIG-Krankenkasse

E

in Modellvorhaben der BIG- Krankenkasse, das im April in Westfalen-Lippe und Berlin starten soll, hat schon im Vorfeld für erhebliche Unruhe gesorgt und wütende Proteste bei Orthopäden in Nordrhein-Westfalen ausgelöst.

Es geht um das erste Modellvor - haben in der Physiotherapie nach

§ 63 Absatz 3 b Sozialgesetzbuch V, auf das sich die BIG-Krankenkas- se mit dem Bundesverband selbst- ständiger Physiotherapeuten – IFK e.V. verständigt hat. Die Beson- derheit des Projekts: Die etwa 40 teilnehmenden Physiotherapiepra- xen können autonom über die Auswahl der therapeutischen Maß- nahmen, die Dauer der Behand- lungsserie und die Frequenz der Behandlungseinheiten für ihre Patienten entscheiden. Nach wie vor ist allerdings eine ärztliche Verordnung vor dem Therapiebe- ginn notwendig. Möglich ist die Vereinbarung solcher Modellvor- haben bereits seit dem Pflege- Weiterentwicklungsgesetz aus dem Jahr 2008.

Zweifel an den Kompetenzen

Die Orthopäden in Nordrhein- Westfalen reagierten mit völligem Unverständnis auf das Vorhaben.

„Die Verordnung einer indikations- gerechten Therapie setzt eine ein - gehende Untersuchung und Dia - gnostik sowie das Berücksichtigen von Kontraindikationen voraus“, er klärte Dr. med. Wolfgang Mer- tens, Vorstand des Ärztenetzwerkes Orthonet-NRW. Dies setze eine um- fassende medizinische Ausbildung voraus, die nicht nur den therapeu- tischen Teilaspekt der Physiothera- pie umfasse. Mertens weiter: „Seit wann sind Physiotherapeuten in der

Lage, Krankheitsbilder abschlie- ßend und schlüssig zu diagnostizie- ren? Es fehlt ihnen nicht nur an me- dizinischem Wissen für die Diffe- renzialdiagnostik, sondern auch das diagnostische Rüstzeug.“

Die im Orthonet-NRW zusam- mengeschlossenen Orthopäden könn - en auch nicht nachvollziehen, wo mit dem Modellvorhaben Einspar- potenziale entstehen sollen, wenn der ausführende Physiotherapeut sein „eigener Verordner“ ist. Die Orthopäden sähen sich deshalb außerstande, „lediglich eine Ein- gangsdiagnostik zu erbringen, die den Physiotherapeuten juristisch zulasten des Arztes exkulpieren soll, um dann die Kontrolle über das weitere Heilverfahren gänzlich zu verlieren“. Das Ärztenetz kün- digte an, allen Orthopäden in Nord- rhein-Westfalen von einer Unter- stützung des Projekts abzuraten.

Schrittweise in die Autonomie

Anders sehen das die Vertrags - partner BIG-Krankenkasse und der Bundesverband selbstständi- ger Physiotherapeuten. Sie wollen vielmehr den Nachweis erbringen, dass mehr Autonomie in der phy- siotherapeutischen Therapie bei muskuloskelettalen Erkrankungen der Wirbelsäule, des Beckens oder der unteren Extremität die Effekti- vität und Effizienz der Patienten- versorgung steigert. Für die IFK- Vorsitzende, Ute Repschläger, scheint das Modellprojekt geeig- net zu sein, die Physiotherapie „in den nächsten Jahren schrittweise aus der Abhängigkeit der ärztli- chen Verordnungen zu lösen“. Das Modellvorhaben wird mit einer wissenschaftlichen Begleitstudie

evaluiert. JM/TG

A 376 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 8

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25. Februar 2011

P O L I T I K

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