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Archiv "Medizintourismus: Zulasten der Kassenpatienten?" (22.11.2013)

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A 2276 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 47

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22. November 2013

TELEMEDIZIN

Plattform für Hämophilie-Patienten

Patienten mit angeborener Hämo- philie A und B benötigen lebens- lang eine intravenöse Substitution des fehlenden Gerinnungsfaktors, der bis zu dreimal wöchentlich ap- pliziert werden muss. In der ärzt- lich kontrollierten Heimselbstbe- handlung verabreicht sich der Pa- tient die Injektionen selbst, so dass sich seine Arztbesuche auf zwei- bis dreimal pro Jahr beschränken können.

Nach dem Transfusionsgesetz muss jede Injektion von Gerin- nungsfaktoren dokumentiert wer- den. Bisher geschieht dies über ein handschriftlich geführtes Substitu- tionstagebuch. Einige gesetzliche Vorgaben, wie etwa die unverzügli- che Rückverfolgbarkeit infizierter Produktchargen, konnten jedoch bislang nicht erfüllt werden. Zudem sind notwendige Therapieanpassun- gen oftmals nicht zeitnah möglich, wenn der Arzt das Tagebuch nur zwei- bis dreimal jährlich zur Aus- wertung erhält. Eine manuelle Übertragung der Dokumentation in Excel-Tabellen ist darüber hinaus

fehleranfällig und die Auswertung der Tabellen extrem zeitaufwendig.

Für Patienten, die weit entfernt von ihrem betreuenden Hämophi- liezentrum wohnen, bietet die Tele- metrieplattform „smart medication“

eine sinnvolle Unterstützung bei der ärztlich kontrollierten Heim- selbstbehandlung. Die Lösung hat das Institut für Wirtschaftsinforma- tik der Universität Marburg ge- meinsam mit der IT-Firma Rösch &

Associates, Frankfurt, entwickelt.

Sie ist seit Februar 2012 im Einsatz und kann mit allen Smartphones, PCs und Tablets genutzt werden.

Das System umfasst vier Module:

Das Modul „Medikamenten- logistik“ ist eine App für den Arzt beziehungsweise das Hämophilie- zentrum zur Bestandsverwaltung und Erfassung der Medikamenten- ausgabe.

Mit der App „Patiententage- buch“ kann der Patient Blutungs - ereignisse und die Heimselbst - behandlung (bei Bedarf und zur Prophylaxe) einschließlich Bar - code-Scan von Medikamenten und Notfallinformationen dokumentie- ren. Die App ermöglicht ihm eine Echtzeitüberwachung seines Krank - heitsverlaufs. Das Einscannen von Medikamenten-Barcodes vermeidet Fehler durch manuelle Eingaben und spart Zeit.

Das Modul „Patientenmonito- ring“ besteht aus einer speziellen Internetseite für den Arzt bezie- hungsweise das Hämophiliezen- trum zur Online-Überwachung der gesamten Daten.

Das „Self-Service-Portal für Patienten“ ermöglicht es dem Pa- tienten selbst, sein Tagebuch voll- ständig einzusehen und gegebenen- falls Korrekturen vorzunehmen.

Zudem bietet das Portal Download- und Archivierungsfunktionen.

Die Nutzung der Plattform ist für registrierte Patienten und Hämophi- liezentren kostenfrei. Informatio- nen beim Verein zur Förderung der Telemedizin in der Hämostaseolo- gie e.V. unter: www.vfth.org. EB Die Telemetrieplattform „smart medi-

cation“ unterstützt Ärzte und Patienten auch mobil beim Krankheitsmanagement.

MEDIZINTOURI SMU S

Die länderübergrei- fende Inanspruch- nahme ärztlicher Behandlungen zählt zu den Folgen einer fortschreitenden Globalisierung (DÄ 35–36/2013: „Patienten weltweit ,auf Achse‘“ von Andreas Frädrich).

Zulasten der Kassenpatienten?

In dem Artikel über den Medizin- tourismus wird mit keinem Wort auf die Auswirkungen von Warte- listen für einheimische, gesetzlich Versicherte eingegangen.

Ist es nicht denkbar oder vielleicht längst Realität, dass gesetzlich Versi- cherte bei dringlichen Operationen/

Transplantationen oder anderen hochpreisigen Therapien länger war- ten müssen, weil zahlungskräftige ausländische Patienten durch den enormen ökonomischen Druck, un- ter dem die deutschen Einrichtungen stehen, bevorzugt behandelt werden?

Eine leistungsgerechte und kosten- deckende Bezahlung durch die ge- setzlichen Kassen sowohl im ambu- lanten wie stationären Bereich, wo- bei natürlich wie in anderen Wirt- schaftsbereichen noch eine Ge- winnmarge vorhanden sein müsste, würde sicherlich eine gerechtere Verteilung medizinischer Leistun- gen fördern.

Dr. med. Eugen Vogt, 77654 Offenburg

OU

D f n B z f G 35–36/2013: Patien

Vorteile durch Vioxx hatten. Nicht nur die Patienten, sondern auch die wissenschaftliche Redlichkeit blie- ben hier auf der Strecke.

Das Nutzen-Schaden-Verhältnis von Vioxx ist jedenfalls eindeutig als negativ zu bewerten.

Erstaunlich ist in Deutschland zu- dem auch, dass MSD zwar auf eine Beurteilung „case by case“ Wert legt, sich die Gerichte aber oft nur sehr zögerlich dazu entscheiden, für jeden einzelnen Fall einen neutralen und unabhängigen Gutachter zu be- stellen.

Literatur beim Verfasser

Prof Dr. Siegfried Ernst Miederer, 14163 Berlin

B R I E F E / M E D I E N

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