A 156 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 110|
Heft 5|
1. Februar 2013 In der Ärzteschaft hat sich die Stim-mung verbessert. 93 Prozent halten das deutsche Gesundheitssystem für gut oder sehr gut. Das geht aus dem MLP-Gesundheitsreport 2012/2013 hervor. Auch mit ihrer wirtschaftlichen Situation sind die Ärzte zufrieden. 95 Prozent der Krankenhausärzte und 76 Prozent der Niedergelassenen bewerten die- se als gut oder sehr gut.
Rückläufig ist zugleich die Skep- sis. Glaubte in den vergangenen Jahren nicht einmal jeder fünfte Arzt, dass es der Politik längerfris- tig gelingen werde, eine gute Ge- sundheitsversorgung für alle sicher- zustellen, sind nun etwa zwei von fünf Ärzten dieser Ansicht. Allge- mein wird die Gesundheitspolitik der Regierung zunehmend besser bewertet – wenn auch auf niedri- gem Niveau. Hatten 2009 lediglich vier Prozent der Ärzte einen guten Eindruck von der Gesundheitspoli- tik, waren es im vergangenen Jahr 18 Prozent. Das Institut für Demo- skopie Allensbach, das die Umfrage im Auftrag von MLP durchgeführt hat, sieht als Ursache für die Zuver- sicht die derzeitigen Überschüsse in der gesetzlichen Krankenversiche- rung. Es werde weniger über mögli- che Einschnitte diskutiert.
Überraschend sind die Ergebnis- se zum Thema Bürgerversicherung:
MLP-GESUNDHEITSREPORT
Die Stimmung in der Ärzteschaft ist gut
So würden 51 Prozent der befragten Ärzte die Einführung einer Bürger- versicherung begrüßen und 41 Pro- zent ablehnen. Gleichzeitig beton- ten die Ärzte aber die Bedeutung der Privatpatienten für ihre Praxis.
Auch die zweite Verhandlungsrun- de für die circa 50 000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern KOMMUNALE KRANKENHÄUSER
Keine Annäherung bei Tarifverhandlungen
ist ohne Annäherung geblieben. Es sei deutlich geworden, dass die Positionen der Tarifparteien „zum Teil noch weit auseinan derliegen und weiterhin erheblicher Verhand- lungsbedarf besteht“, erklärte Rolf Lübke, der Verhandlungsführer des Marburger Bundes (MB).
Die Vereinigung der kommuna- len Arbeitgeberverbände (VKA) er- klärte, die vom Ärzteverband ge - forderten Gehaltserhöhungen um sechs Prozent seien „vollkommen unrealistisch“. „Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser gibt solche
Gehaltssprünge für die Ärzte nicht her“, erklärte VKA-Verhandlungs- führer Joachim Finklenburg.
Der MB fordert, dass die Gehäl- ter linear um sechs Prozent steigen.
Um weitere 400 Euro pro Monat sollen die Gehälter derjenigen Ärz- te steigen, die bereit sind, mehr als 48 Stunden je Woche zu arbeiten, und eine entsprechende „Opt-out“- Regelung unterschreiben. Nach Angaben der VKA würde dies ins- gesamt zu Kostensteigerungen von etwa 13 Prozent in den Kranken- häusern führen. afp/EB 60 Prozent der Fach- und 42 Pro-
zent der Hausärzte gaben an, ohne Privatpatienten könne ihre Praxis wirtschaftlich nicht überleben.
Für den Report wurden 2 102 Pa- tienten und 521 Ärzte befragt. fos
Mehr Zuversicht, weniger Skepsis:
Die meisten Ärzte halten das deutsche Gesundheitswesen für gut.
Foto: picture alliance
Die Verhandlun- gen gehen am 5. Februar weiter.
Foto: dpa
Zahl der Woche
Millionen Pflegebedürftige gibt es in Deutschland. Davon 2,5
werden 1,18 Millionen durch Angehörige versorgt.
Quelle: Pflegestatistik 2011, Statistisches Bundesamt