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Archiv "Krankenversichertenkarte: Den Ernstfall proben - oder nicht?" (31.01.1991)

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Krankenversichertenkarte

Den Ernstfall proben

oder nicht?

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Kassen-

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Gut zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesund- heits-Reformgesetzes gewinnt ein bislang eher „ne- benbei" diskutierter Aspekt der Blümschen Struktur- reform zusehends an Relevanz: die Krankenversi- chertenkarte. Spätestens zum 1. Januar 1992 soll die Plastikkarte im Scheckkartenformat 70 Millionen-fach

— für alle Versicherten und jeden einzelnen Mitversi- cherten — den herkömmlichen Krankenschein abge- löst haben, fordert der Gesetzgeber. Bis dahin muß die gemeinsame Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen mit den Einzelheiten zu Rande ge-

kommen sein. Ein Feldversuch in Rendsburg/Eckern- förde, Wiesbaden und Dortmund soll die Vor- und Nachteile der Krankenversichertenkarte aufzeigen.

Doch in zwei der drei betroffenen Regionen gibt es Vorbehalte: Rendsburg/Eckernförde will nicht mitma- chen, und auch in Dortmund wurden in jüngster Zeit kritische Stimmen gegenüber dem Versuch laut. Ein offener Dialog zwischen der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung, den Spitzenverbänden der Kranken- kassen und Dortmunder Kassenärzten sollte nun Klar- heit bringen: Feldversuch — ja oder nein?

ie rund 200 Dort- munder Kassenärz- te hatten gerade das Ärztehaus betreten, da sahen sie sich auch schon mit einer ersten Meinungs- äußerung in Sachen Kran- kenversichertenkarte kon- frontiert. Eine Abordnung der „Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Ärzte" ließ im Foyer auf Transparen- ten wissen: „Keine Kran- kenversichertenkarte! Uns Ärzten reicht's!"

So eindrucksvoll die- se Forderung aus Sicht der „Arbeitsgemeinschaft"

auch sein mochte, am ei- gentlichen Thema des Abends ging sie vorbei.

Daß die Karte eingeführt werde, habe der Gesetzge- ber bereits definitiv ent- schieden, verwies Dr. Ul- rich Oesingmann, der Er- ste Vorsitzende der Kas- senärztlichen Bundesver- einigung und Vorsitzende der gastgebenden Kassen-

Gültigkeitsdauer der Kar- te. Anschließend unter- schreibt der Patient den so bedruckten Abrechnungs- schein. Das ganze Verfah- ren ist insoweit mit dem Zahlungsverkehr bei Kre- ditkarten vergleichbar.

Bei allen weiteren Arztbesuchen muß der Versicherte die Karte er- neut vorlegen, damit Ver- ordnungen und andere Be- lege jeweils mit den not- wendigen Patientendaten bedruckt werden können.

Ärzte, die mit EDV ab- rechnen, erstellen mit Hil- fe eines Magnetstreifenle- sers einen Schein mit dem Ausdruck der Krankenver- sichertenkarte. Das geht relativ schnell, weil die Karte lediglich einmal durch das „Lesegerät" ge- zogen werden muß.

Bei Überweisungen ist das Ausstellen von ent- sprechenden Vordrucken nur noch dann notwendig, ärztlichen Vereinigung

Westfalen-Lippe, gleich zu Beginn der Veranstaltung auf die Rechtsla- ge. „Zu entscheiden ist nur, ob wir zuvor in einem Feldversuch wichtige Erfahrungen sammeln können."

Die zentralen Fragen aus ärztli- cher Sicht lauten: Werden die Pra- xisabläufe durch die „Scheckkarte"

unangemessen beeinflußt? Wie ent- wickelt sich die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen? Kommt es zu Änderungen im Leistungsgesche- hen? Der Feldversuch soll Antwor- ten geben — gestützt auf eine beglei- tende Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung.

Weniger Fragezeichen stehen hinter der rein organisatorischen Handhabung der Krankenversicher- tenkarte in der Praxis: Der Versi- cherte händigt seine Karte beim er- stell Arztbesuch im Quartal der Arzthelferin aus. Diese überträgt die aufgeprägten Daten mit einem spezi- ellen Umdrucker auf einen Abrech- nungsschein. Im einzelnen sind das:

die Bezeichnung der ausstellenden Krankenkasse, Name, Geburtsdatum und Anschrift des Versicherten, die Krankenversichertennummer, der Versicherungsstatus, der Beginn des Versicherungsschutzes und die

wenn es sich um gezielte Aufträge oder Rahmenaufträge han- delt. In anderen Fällen — beispiels- weise bei der Überweisung vom All- gemeinarzt zum Augenarzt — würde das entfallen, weil der Patient dort gleichfalls seine Krankenversicher- tenkarte vorlegt.

Soweit das organisatorische Ver- fahren. Doch die Probleme stecken womöglich im Detail, mutmaßten verschiedene Ärzte in der Diskussi- on. Dr. Büttner aus Rendsburg/Ek- kernförde monierte beispielhaft:

„Der Umdrucker ist zu laut, die Mi- kroschrift zu klein, die Versicherten- nummer im Verhältnis dazu zu A-280 (24) Dt. Ärztebl. 88, Heft 5, 31. Januar 1991

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groß." Was aber viel schwerer wiege:

In Eckernförde, wo bereits 1977 ein ähnlicher Feldversuch stattgefunden hatte, sei man damals schon zu dem Ergebnis gelangt, daß die Karte

„sehr, sehr teuer" komme Die Pa- tienten gingen damit überall dorthin, wo es „gut" und teuer sei. Das Haus- arztsystem bliebe dabei auf der Strecke. „Wollen die Kassen das wirklich?" fragte Büttner.

„Die Kassen", hatte Dr. Eckart Fiedler, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Angestellten- und Arbeiter-Ersatzkassen (VdAK), bereits zuvor gesagt, „haben die Kar- te genausowenig gefordert wie die Ärzte. Doch wenn deren Einführung nun schon gesetzlich vorgeschrieben ist, dann sollten wir das behutsam angehen." Fiedler, der im Einklang mit Willi Heitzer vom AOK-Bundes- verband den Dortmunder Kassen- ärzten vorschlug, „eine gemeinsame Lösung zu finden", verwies auf die positiven Effekte der Karte.

Faktum sei, daß sich die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Versi- chertennummer, kombiniert mit der jeweiligen Kassennummer, „leicht auf 17 Stellen" addiere. „Daß dies

Der Umdrucker prägt die Kartenaufschrift auf das jeweilige Formular Fotos: Maus/Grote

Magnetstreifenleser für EDV-Anwender: Die Karte wird durch einen „Leseschlitz" geführt der Arzt oder seine Helferin mit der Hand auf alle Vordrucke übertragen soll, ist schlichtweg unzumutbar."

Mit der Karte gelänge zudem der Einstieg in die Reduzierung der For- mularflut. Sie biete größere Sicher- heit gegen die mißbräuchliche Inan- spruchnahme ärztlicher Leistungen sowie eine höhere Transparenz des Leistungsgeschehens.

Wie groß der Arbeitsaufwand für den Arzt tatsächlich sei, könne eben nur ein Feldversuch zeigen. Al- lerdings liegen — wenn auch regional eng begrenzt und in der Anzahl der Karten erheblich eingeschränkt — neuere Erfahrungen im Bereich Wiesbaden vor: mit der dortigen

„AOK-Karte". Dr. Stöcker, Allge- meinarzt in Sonnenberg bei Wiesba- den, dazu: „Die Karte ist unter den Kollegen mittlerweile akzeptiert.

Die Erfahrungen mit dem Umdruk- ker waren überwiegend positiv. Aus Sicht der Praxis gibt es wenig Grün- de, die Karte abzulehnen."

Das konnten die Dortmunder Kassenärzte nun glauben oder nicht.

Wissen würden sie es erst nach ei- nem Feldversuch, so ein Zwischen- ruf. Doch der Abend selbst brachte noch keine Entscheidung. Oesing- mann, der sich einer eigenen Stel- lungnahme bewußt enthalten hatte, beließ es bei der Information und Diskussion. Nicht zuletzt, um den betroffenen Ärzten ausreichend Zeit zu geben, das Für und Wider eines Feldversuches abzuwägen. Die Ent- scheidung soll nun in einigen Wo- chen fallen: schriftlich nach Abfrage durch die KV. JM

Fortbildung

Künflige Schwerpunkte

Das 15. Interdisziplinäre Forum der Bundesärztekammer „Fort- schritt und Fortbildung in der Medi- zin" hat sich geradezu als internatio- nal dargestellt: Vom 16. bis zum 19.

Januar befaßten sich im Kölner Ma- ternushaus maßgebliche Wissen- schaftler und Ärzte nicht nur aus der Bundesrepublik Deutschland ein- schließlich aller neuen Bundeslän- der, sondern auch aus Bulgarien, der Tschechoslowakei, aus Polen und Rumänien mit neueren Erkenntnis- sen der Medizin, die über dieses Fo- rum in die Fortbildungsarbeit der Ärztekammern und Kassenärztli- chen Vereinigungen eingehen und in Klinik und Praxis sinnvoll am Patien- ten angewandt werden sollen.

Dieses Interdisziplinäre Forum beweist jährlich erneut — wie Dr.

Karsten Vilmar, der Präsident der Bundesärztekammer, bei der Eröff- nung betonte —, daß die Bundesärz- tekammer nicht nur an berufspoliti- schen Fragen engagiert ist, sondern sich ebenso regelmäßig und intensiv mit den Fortschritten der Medizin befaßt, um diese so rasch wie möglich in Klinik und Praxis umzu- setzen. Aus der Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Fachgesell- schaften erwächst so ein Programm künftiger Schwerpunkte der Fortbil- dung.

Aus dem diesjährigen Forum könnten sich für das Fortbildungs- jahr 1991/1992 folgende Schwer- punktthemen ableiten lassen: Impor- tierte Infektionskrankheiten; Neue Entwicklungen in der Onkologie;

Rationaler Einsatz bildgebender Verfahren; Verkehrsmedizin — spezi- elle Aspekte der Geriatrie. Die The- men AIDS und Arzneimitteltherapie sind selbstverständlich weiterhin Schwerpunkte der Fortbildung, wo- bei eine bemerkenswerte Weiterent- wicklung des Forums zu vermelden ist: Ab 1992 wird eine bisher vorge- schaltete Veranstaltung der Arznei- mittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur rationalen Arznei- therapie in das jährliche Forum der Bundesärztekammer integriert. EB Dt. Ärztebl. 88, Heft 5, 31. Januar 1991 (25) A-281

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