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Archiv "Zeitenwende in der Medizin (II): Irrtum" (29.05.1985)

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Zeitenwende

rückten und Scharlatanen, von Abtreibern, Sterbehel- fern, Geist-, Psycho- und Wunderheilern ohne je- de bleibende Bedeutung sind ... Dieser ärgerliche Artikel ... hat mich gute 2 Stunden meines knappen Lebens gekostet!

Dr. med.

Herbert Neumeyer Bahrenfelder Steindamm 110 2000 Hamburg 50

Abstrakt formuliert

Die Polemik ... entwickelt diffus und eklektisch ein ahnungsvolles Bild der Entwicklung der Medizin und der Weltgeschichte überhaupt. Was haben et- wa Schwangerschaftsab- brüche (in der Klinik) und Gen-Technologie (im La- bor) oder Psychiatrie-Miß- brauch (im Osten) und Dro- genkonsum (im Westen) miteinander gemein? Der Verfasser behauptet, daß dahinter eine einzige böse Macht stecke, die in den Köpfen der Beteiligten all- mählich an die Stelle der Hippokratischen Ethik tre- te. Es leuchtet aber nicht ein, wenn hier Dinge in ei- nen Topf geworfen wer- den, die miteinander kaum etwas zu tun haben. Wenn ein Patient gleichzeitig an einer Pneumonie, einer Ti- biafraktur und an Migräne leidet, so isolieren wir auch nicht besondere Pa- rameter dieser verschiede- nen Krankheiten und ent- wickeln daraus eine neue (Meta-)Krankheit. Der Ver- fasser wirft der „Alternati- ven Medizin" „Hokuspo- kus" vor — er selbst bewegt sich auf astrologischem Boden (zum Beispiel „Zeit- alter des Wassermanns").

Keinesfalls ist die Hippo- kratische Ethik am Ende.

Es ist nur so — und dies ist ein allgemeines Problem der Ethik — daß die ethi- schen Werte und Normen abstrakt formuliert sind.

Wie man sich im konkreten Fall verhalten soll, wird darin nicht mitgeteilt (An- wendungsproblem). Dies bedeutet für die Praxis, daß manchmal verschiede- ne Handlungen möglich sind, wobei man sich auf denselben Wert berufen kann. Beispielsweise kön- nen sowohl Gegner wie Befürworter der Schwan- gerschaftsabbrüche sich auf Hippokrates berufen (selbst die von ihm aus- drücklich tabuisierte Ent- fernung des Blasensteins mit chirurgischen Mitteln läßt sich legitimieren, in- dem man ihre zeitbeding- ten Implikationen berück- sichtigt und sich auf das übergeordnete „nil noce- re" beruft). Welche Inter- pretation von Normen und Werten jeweils en vogue ist, ist eine vielschichtige Frage, deren Komplexität der Verfasser nicht ge- recht wird.

Was der Autor offenbar meint wird klarer, wenn man einmal bei Friedell — auf den er sich explizit stützt — nachliest. Dort ist nämlich von einem Stadi- um die Rede, das zwischen dem Zeitalter der Fische und dem Heraufdämmern der Wassermannzeit liegt — dies sei „der Bolschewis- mus". Ist dieses Gespenst gemeint, wenn der Verfas- ser inkommensurable Er- scheinungen als Ausdruck hintergründiger „böswilli- ger Herrschaftsinstinkte"

begreift?

Dr. med. Wolfgang Wölk Veghestraße 36

4400 Münster

Irrtum

Wie aus dem Beitrag ...

ersichtlich, hat die World Medical Association im Ok- tober 1983 auf Betreiben der Amerikaner das „Gen- fer Gelöbnis" geändert.

Der Schutz des Lebens

„von der Empfängnis an"

wurde zu einem Schutz

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

1656 (8) Heft 22 vom 29. Mai 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

Die Hypertonie, insbesondere ein nur leicht erhöhter Blutdruck, wird von vielen Patienten nicht wahrgenommen. Und doch sollte jeder Patient, bei dem ein Bluthochdruck festgestellt wird, behandelt werden, um das Risiko von Folgeerkrankungen zu vermindern. Auch wenn die therapeutisch notwendigen Ver- änderungen der Lebensweise wie Reduktion des Übergewichts, salzarme Kost und Rauchverbot für viele Patienten einen gewis- sen Druck bedeuten. Auch wenn die medikamentöse Therapie durch subjektiv unangenehme Nebenwirkungen bestimmter Antihypertonika eine zusätzliche Belastung mit sich bringen

kann.

Dank des hochspezifischen Wirkmechanismus — Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE) — ist PRES weitgehend

frei von subjektiven Nebenwirkungen. Viele Patienten berich- teten sogar von gesteigertem Wohlbefinden unter PRES.* Eine Tatsache, die der Einnahmezuverlässigkeit und damit der Patientenführung dient.

Der ACE-Hemmer PRES ®

:

Zusammensetzung:1 Tabl. PRES' 5 mg enth. 5 mg, 1 Tabl. PRES 10 mg enth. 10 mg, 1 Tabl. PRES 20 mg enth. 20 mg Enalaprilhydrogenmaleat. Anwendungsgebiete: Bluthochdruck, entweder allein oder in Kom- bination mit einem Ojerenken als Zusatzmedikation bei Patienten mit Herzinsuffizienz, die nicht ausreichend auf Herzglykoside und/oder Diuretika ansprechen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Enalaprilhydrogenmaleat : beidseitige Nierenartenenstenose oder Nierenarterienstenose einer Einzel- niere, Nierenarterienmenose nach Nierentransplantation. Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder ; primärer Hyperaldosteronismus. Bei Aonenmenose mit Vorsicht. Nutzen-Risiko-Abwägung bei Patienten mit gestör- ter Immunreaktion oder mit Kollagenkrankheiten, besonders bei eingeschränkter Nierenfunktion oder immunsuppressiver Therapie. Nebenwirkungen: Schwindel, Kopfschmerz, seltener Müdigkeit. Schwä- chegefühl_ Orthostatische Hypotonie bei reninahhängigem schweren Hochdruck und Herzinsuffizienz. Selten Ubelkeit, Diarrhoe. Exantheme. angioneuronsches Odem. Muskelkrämpfe und Husten. in Einzelfällen vor- übergehende Geschmacksveränderungen. Veränderungen der Laborwerte von klinischem Belang traten sel- ten unter PRES auf. Geringfügige Senkungen von Hämoglobin, Hamatokrit sowie Erhöhungen der Leberen- zyme wurden beobachtet, ebenso in sehr seltenen Fällen eine Verminderung der Zahl der weißen Blutkörper- chen, Preteinurie und Hyperkaliernie. besonders bei Nierenerkrankungen. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der PRES-Therapie wurde nicht festgestellt.

Dieckmann Arzneimittel GmbH, 4800 Bielefeld 1

Wechselwirkungen: Kombination mit anderen Annhypertonika kann blutdrucksenkende Wirkung von PRES verstärken, insbesondere Krimbination mit Diuretika. Bei Gabe von Kaliumsalzen oder kaliumsparen- den Diuretika sorgfältige Kontrolle des Patienten und der Kaliumspiegel. insbesondere bei gleichzeitig einge- schränkter Nierenfunktion. Bei Lithiumtherapie Kontrolle der Lithiumkonzentration. Eine gleichzeitige Ver- abreichung von Immunsuperesspie, Zytostatika oder systemischen Korsikaiden kann zu einer Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen führen. Kombinationsbehandlung mit Kalziumantagonisten wird der- zeit nicht empfohlen. Eine gleichzeitige Verabreichung von Schmerzmitteln oder nicht-steroidalen Antirheu- mauka kann den blutdrucksenkenden Effekt von PRES vermindern. Bei gleichzeitiger Allopurinol-Gabe sind die Leukozytenzahlen im Blut au kontrollieren. Die Wirkung von Alkohol kann verstärkt werden. Dosierung:

PRES kann vor, mit und nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Leichte Hypertonie, renovaskuläre Hypertonie. Patienten mit Diuretika-Varbehandlung: Initial 10 mg einmal täglich : Mittelschwere bis schwere Hypertonie: initial 20 mg einmal täglich. Herzinsuffizienz: initial 10 mg 12 x 5 mg). Ubliche Dosis liegt für alle Indikationen zwischen 10 bis 40 mg einmal täglich. Erhaltungsdosis richtet sich nach dem Ansprechen des Blutdrucks bzw. der Besserung der Herztätigkeit. Dosierung bei eingeschränkter Nieren- funktion reduzieren, s. ausführliche Gebrauchsinformation. Handelsformen und Preise: PRES 5 mg: 30 (N1)/50 (N21/100 IN31 Tabletten DM 55,10/88,20/161.45 ; Anstaltspackungen. PRES 10 mg: 30 IN11/50 (N2)/100 (N3) Tabletten DM 63.10/99,00/188,15 : Anstaltspackungen. PRES 20 mg: 30 (N11/50 (N21/

100 (N3) Tabletten DM 72,15/113.30/213,40: Anstaltspackungen. Stand 11/84

Dieckmann Arzneimittel Bielefeld

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

„von Anbeginn an" „relati- viert". In der Präambel der Berufsordnung der Ärzte- kammer Hamburg lautet der Passus des „Genfer Gelöbnisses": „Ich werde jedem Menschenleben von der Empfängnis an Ehr- furcht entgegenbrin- gen ..." Hier ist also klar die Rede von „Menschen- leben"; nicht von „irgend- welchem Leben", dessen

„Anfang" von irgendwel- chen Wissenschaftlern

„willkürlich" festgestellt werden kann.

Der Darwinismus hat sich in den letzten zwei Jahren als „Irrtum des Jahrhun- derts" herausgestellt. Aber die „Tatsache der Evolu- tion" wird noch immer Schülern in der Oberstufe und Studenten eingetrich- tert. Offensichtlich nach den „Lehrsätzen": „Die Evolution der Tier- und Pflanzenwelt wird von al- len hierin Urteilsfähigen als Tatsache angesehen, für die kein weiterer Be- weis nötig ist" (R. B. Gold- schmidt, American Scien- tist Bd. 40, S. 84, 1952).

„Die Evolution als ge- schichtliche Tatsache ist noch immer eine der am besten gesicherten Er- kenntnisse der Biologie — und damit auch die Ab- kunft des Menschen von niederen tierischen Vor- läufern ..." (Prof. Joachim Illies). Über die Stellung des Menschen im „System der Lebewesen" — Mensch

= oberste Stufe der „Säu- getiere" — werden bereits 10jährige Kinder im Biolo- gieunterricht „aufgeklärt";

vor allem über „Begattung und Befruchtung" in dem Biologiebuch „Das Tier"

(Klett-Verlag). Der Titel wurde inzwischen geän- dert in „Mensch, Tier, Pflanze".

Die Schwangerschaftsun- terbrechnung — heute „Ab- treibung" genannt — wurde in den USA im Jahr 1857

„legalisiert". Allerdings nicht — wie mancher heute vielleicht meinen könnte —,

weil es sich zum Zeitpunkt der Abtreibung „noch nicht" um ein „Menschen- leben" handelt. Die Be- gründung ist sehr viel schäbiger. Nach dem Prin- zip des „Dred Scott Falles"

von 1857 für die freigelas- senen Nachkommen von Sklaven sind „ungeborene Kinder" keine Bürger im juristischen Sinne und können darum getötet wer- den. Dieses „Prinzip" ist durch Beschluß des ober- sten Gerichtshofes im Jah- re 1973 erneuert worden.

Dr. med. Gisela Winkler Richard-Dehmel-Straße 5 2000 Hamburg 55

Wirksamkeits- nachweis

Überzeugt von der Red- lichkeit des Autors, bitte ich ihn, seine Ausführungen durch die Nennung von Wirksamkeitsnachweisen aus der 2200jährigen christlichen Fische-Psych- iatrie zu vervollständigen.

Henry Stahl, Arzt Berliner Straße 12 4830 Gütersloh 1

• Wird mit weiteren be- reits vorliegenden Zu- schriften fortgesetzt.

GYNÄKOLOGIE

Zu dem Artikel von Prof. Horst Lemtis („Gegenseitige gy- näkologische Untersuchun- gen"), in Heft 11/1985, Seite 724 ff.:

Auf vernünftige Weise

Schon Anfang der 70er Jahre schlossen sich unter der Leitung junger femini- stischer Kolleginnen in Berlin sogenannte Selbst- untersuchungsgruppen zusammen. Das prokla- mierte Ziel war, jungen Frauen ihren Körper zu zeigen, Untersuchungs-

gänge zu erklären und zu praktizieren. Sicher spiel- ten dabei auch emotionel- le Aspekte eine große Rol- le. Zum Beispiel auch Aversionen gegen männ- liche Gynäkologen, gegen die „unwürdige" Position auf dem gynäkologischen Stuhl. Die Reaktion der Ärzteschaft auf solche Praktiken schwankte zwi- schen Erstaunen, Entset- zen und Abwehr. Außer- dem war man geneigt, so etwas als lächerlich, wenn nicht sogar höchst unan- ständig zu bezeichnen.

Der Deutsche Ärztinnen- bund hat sich bei der Vor- bereitung seines Kongres- ses „Patienten machen sich selbständig" 1982 be- müht, Kolleginnen aus die- sem Umkreis zur Teilnah- me zu gewinnen. Das ist leider nicht gelungen. Of- fensichtlich gab es dort er-

ANERKENNUNG

Der folgende Brief wurde von der Redaktion aus dem Engli- schen übersetzt. Der letzte Satz wird im englischen Origi- nal zitiert:

Unfall in der Türkei

Ich bin Offizier der briti- schen Armee und bei ei- nem Nato-Stab in der Tür- kei stationiert. Am 2. Juli 1984 befand ich mich mit meiner Frau auf der Rück- fahrt von einem Urlaub.

Ohne eigene Schuld wur- den wir in einen sehr schweren Verkehrsunfall verwickelt; 12 Personen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Kurz nach dem Unfall hielt ein deutscher Reiseomnibus, und ein deutscher Arzt und sein türkischer Freund stiegen aus. Der Arzt unter- suchte rasch alle Verletz- ten, einschließlich meiner Frau. Seiner Ansicht nach war meine Frau am schwersten, wenn auch nicht lebensgefährlich, verletzt. Die beiden organi- sierten sofort ihren Trans-

hebliche Berührungsäng- ste.

Der Bericht von Professor Lemtis zeigt nun, auf wie vernünftige Weise diese Versuche durch die Initiati- ven von Studentinnen nun Eingang in die praktische gynäkologische Lehre ge- funden haben. Mir selbst ist während meiner eige- nen Ausbildung immer be- schämend bewußt gewor- den, welche .Zumutung doch unsere Ausbildungs- praktiken für die jeweils betroffenen Patientinnen sein mußten. Ich finde die- se Berliner Ansätze richtig und gerechtfertigt insbe- sondere in bezug auf die

Patienten.

Dr. Hedda Heuser

Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V.

Brünnsteinstraße 13 8203 Oberaudorf

port ins Krankenhaus auf einem Sattelschlepper;

der Arzt sprach meiner Frau gut zu und begleitete sie die 20 Kilometer ins nächste Krankenhaus. Der Omnibus änderte seine ge- plante Route und folgte selbstverständlich. Im Krankenhaus berichtete der deutsche Arzt seinen türkischen Kollegen und setzte dann seine Reise fort.

Da ich am Unfallort bleiben mußte, konnte ich ihm we- der danken noch seinen Namen erfahren. Auch meine Frau fand keine Ge- legenheit dazu. Diesem na- menlosen Arzt möchten wir unseren tiefempfunde-

nen Dank aussprechen.

Wir sind beide wieder voll hergestellt.

His conduct and actions showed the highest credit to his country and profes- sion.

Major & Mrs. C. Harvey 366/9 Seker Apt., Atatürk Cad.,

lzmir, Türkei

1658 (10) Heft 22 vom 29. Mai 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

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