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Archiv "Zeitenwende in der Medizin (V): Atrophie des Glaubens" (21.06.1985)

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Der unsichtbare Her;

TRANS - DERNIAL

TD Spray Iso Mack e - Zusammensetzung: 1 Sprühstoß zu 0,31 ml Lösung enthält 30 mg Isosorbiddinitrat. Anwendungsgebiete:

Langzeitbehandlung koronarer Durchblutungsstörungen (Angi- na pectoris). Vorbeugung von Angina-pectoris-Anfällen, auch nach Herzinfarkt. Gegenanzeigen; Bei Schock, hypotonen Kol- lapszuständen und akutem Herzinfarkt sowie bekannter Ober- empfindlichkeit gegen Isosorbiddinitrat darf TD Spray Iso Mack nicht angewandt werden. Bei sehr niedrigem Blutdruck, in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft und in der Stillzeit darf die Anwendung nur dann erfolgen, wenn nach Ansicht des Arztes der Nutzen ein etwaiges Risiko überwiegt. Nebenwirkungen: Evtl.

auftretende Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, vorübergehende Hautrötung der oberen Körperhälfte (Flush), leichtes Hautbrennen und Übelkeit lassen gewöhnlich nach eini- gen Tagen nach. Besonders zu Beginn der Behandlung besteht die Möglichkeit einer Blutdrucksenkung und einer Erhöhung der

Iso Mack

Pulsfrequenz. TD Spray [so Mack kann auch bei bestimmungs- gemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die gleichzeitige Ein- nahme von blutdrucksenkenden Präparaten, anderen gefäßerwei- ternden Mitteln (Vasodilatatoren), Kalziumantagonisten, trizykli- sehen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von TD Spray Iso Mack verstärken. Packungsgrößen:

Packung mit 25 g Lösung DM 39,05, Packung mit 50 g Lösung DM 66,95, Anstaltspackung.

Stand: Okt. 84

Heinrich Mack Nachf.,Chem.-pharm.Fabrik 7918 Illertissen

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KORONARE DAUERTHERAPIE, DIE DURCH IE HAUT GEHT.

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Zeitenwende

werden können, möchte ich folgende Antinomien anführen:

1) Psychopharmakologi- sche und sozialpsychiatri- sche Therapie werden vor- rangig weiterentwickelt, um im wesentlichen dieje- nigen Folgen zu behan- deln, die aus sozialer Ver- einsamung und Desinte- gration entstehen, anstatt belastungsfähige Famili- enstrukturen zum Beispiel durch die Förderung des

„rooming" zu schützen. In der Geburtshilfe konnten werdende Väter und Müt- ter diese Forderung erst bei allgemein sinkenden Belegungszahlen durch- setzen, indem sie diejeni- gen Kliniken bevorzugten, in denen ihre elementaren humanitären Grundrechte auf Nähe zu ihrem Kind ge- achtet wurden. In Kinder- kliniken ist aber weiterhin

die Mehrzahl der Kinder hilflos der Übermacht von Krankheit, Institution und Trennung von der schüt- zenden Familie ausgelie- fert. Besonders Säuglinge werden so einer unter Um- ständen folgenschweren Traumatisierung ausgelie- fert.

2) Traurig ist es, daß in un- serem Sozialstaat und in unserer Überflußgesell- schaft jährlich Zigtausende von ungeborenen Men- schen „Ärzte" finden, die

ihr Leben aus „sozialer"

Indikation auf Sozialkosten beenden. Um diese Unge- borenen zu retten, sind kaum die Therapien be- kannt, geschweige denn fi- nanzielle Mittel vorhanden, denn diese werden zum Beispiel für neue bildge- bende Verfahren oder zur Vervollkommnung der Ex- trem-Medizin verbraucht.

3) Wir Ärzte sind wesent- lich mitverantwortlich für die in unserer Gesellschaft herrschenden Meinungen über Gesundheit und Krankheit. Ich habe aber den Eindruck, daß wir noch wesentlich größere An- strengungen unternehmen sollten, um gesundheits- förderndes Verhalten (bei- spielsweise gesunde Er- nährung und körperliche Betätigung) attraktiver er- scheinen zu lassen als ge- sundheitsschädliches und um endlich wesentliche Beiträge zur Gesundung unserer bereits weitge- hend in Zerstörung begrif- fenen Umwelt zu leisten.

Dr. med.

Rolf Ullner Kinderarzt Kommerzienrat- Meindl-Straße 1 8250 Dorfen 1

Atrophie des Glaubens

... Seit Jahrtausenden ist die erfolgreiche Heilung eines Kranken Lieblings- stoff von Erzählungen. Die (scheinbar) unerklärliche Besserung eines Mitmen- schen war und ist immer ein ausschlaggebendes Ar- gument für Religionen und Ideologien. Warum be- dient man sich dieser „Ar- gumente"? Weil die jewei- lige Zielgruppe sich in ih- rem Glauben durch uner- klärlich-„objektive" Tatsa- chen zu stärken wünscht und „gewaltige" Argumen- te verlangt.

„Der Bedarf an psychodia- gnostischen und psy- chotherapeutischen Inter- ventionen steigt ..." (F. R.

Faber, „Ärztliche Psy- chotherapie in der Praxis",

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Zeitenwende

DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT 49/1984).

Warum steigt er? Die Menschheit leidet unter dem Schwund des Vaterkomplexes. Der Himmel als göttliches Wohnnest und gütige Höchstinstanz rückt immer ferner. Hinter den Wolken sitzen keine Engel mehr, nur elend-armselige Flug- passagiere. Es herrschen Unsicherheit, Zweifel und

— Sehnsucht nach Über- zeugung. Ein wahrer Hu- mus für Kräfte, die unter- drücken, erniedrigen und herrschen wollen. Nichts Neues unter der Sonne.

Neu ist im 20. Jahrhundert dagegen das Ausmaß der allgemeinen Unsicherheit und Angst. Es gibt auch neue, perfekt arbeitende Angstbombenwerfer. Die gesellschaftlichen und

übergesellschaftlichen Geister sehen unter den

heutigen Bedingungen un- gewöhnlich gute Chancen zu einer Weltherrschaft!

Wie Lakmuspapier zeigt uns die Seele der Gesell- schaft all diese Änderun- gen an: Psychosomatik als Volkskrankheit. Breite Ho- rizonte öffnen sich der

„Hokuspokus-Medizin"!

Es werden Wunder ver- langt. Entsprechend wer- den „Wunder-Heilungen"

— „wo die Ärzte schon auf- gegeben haben" — voll- bracht. Der Prozeß läuft al- so. Zeitenwende in der Me- dizin? Ja, und zwar in ei- nem noch nie dagewese- nen Ausmaß. Die gewalti- gen Einwirkungen verursa- chen eine Atrophie des Glaubens an das exakte, rationale Wissen der Medi- zin, die doch mit diesem Wissen seit hundert Jahren Abermillionen von Men- schen auf ihrer Seite hat.

Überwiegend ist sie auch

heute noch die einzige Zu- flucht der sich in Ge- fahr befindenden Kranken.

Aber nicht ausnahmslos!

Jeder Arzt kennt schon zu- gunsten der Paramedizin abweichende Patienten, erfährt die oft grausigen Ergebnisse. Mit der Zunah- me der Psychosomatik nimmt auch die Gefahr für die Patienten zu. Wir müs- sen die Seuche der Hokus- pokus-Medizin erkennen und dagegen angehen, denn sie gefährdet die Ge- sundheit des Volkes, für die letztlich wir Ärzte ver- antwortlich sind.

Zeitenwende in der Medi- zin. Neue Tätigkeitsfelder und neue Kämpfe zeich- nen sich ab. Gegen neue Krankheiten der Individual- und Gesellschaftsseele muß der Arzt antreten.

Nicht nur fundiertes, er- heblich komplizierter auf-

gebautes Wissen ist in die- sem Kampf erforderlich.

Notwendig sind auch neue Überzeugungskräfte des Arztes, ein vertiefter Glau- be an seinen eigenen Wis- sensstand, an seine Fähig- keiten und an seine Menschlichkeit, denn: „al- le Dinge sind möglich dem, der da glaubt" (Mark. 9).

Dr. H. Peter Szutrely Arzt für Urologie Grünewalder Straße 55 5650 Solingen 1

Schlußwort

Haben die System- und Wertewandler allein schon für Abtreibung, Tötung, Rauschgift, Psychiatrie- Reform und Hokuspokus- Medizin die hitzigsten Kampagnen geführt, wie hätte sie ,da ein Aufsatz, der diese Dinge im Zusam-

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