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Archiv "Die Träger der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft 1988" (19.05.1988)

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BEKANNTGABEN

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Die Träger

der Paracelsus- Medaille

der deutschen Ärzteschaft 1988

Aus Anlaß des 91. Deutschen Ärztetages 1988 in Frankfurt/

Main sind mit der Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzte- schaft ausgezeichnet worden:

Dr. med.

Hermann Braun

Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.

Rudolf Wolfgang Johannes Gross

Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.

Hans Schaefer

Die beim 55. Deutschen Ärzte- tag 1952 in Berlin gestiftete Pa- racelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft wird seither j ähr- lich vorn Präsidium des Deut- schen Ärztetages an solche Ärz- te verliehen, die sich durch ihre vorbildliche ärztliche Haltung, durch besondere Verdienste um Stellung und Geltung des ärzt- lichen Standes oder durch au- ßerordentliche wissenschaft- liche Leistungen hervorgetan haben. Nebenstehend die Lau- dationes der Verleihungsurkun- den im Wortlaut.

Dr. med.

Hermann Braun

„Die deutschen Ärzte ehren in Hermann Braun einen Arzt, der sich in jahrzehntelanger ärztlicher Tätig- keit um seine Patienten, um die deutsche Ärzteschaft und ihre Selbstverwaltung und um das Ge- sundheitswesen in der Bundesrepu- blik Deutschland außerordentlich verdient gemacht hat.

Geboren 1916 in Elpacht, stu- dierte er nach dem Abitur am Neuen Gymnasium in Regensburg von 1937 bis 1942 Medizin an der Universität in München, wo er 1942 das Staats- examen ablegte und promovierte.

Nach Wehrdienst als Soldat und Sa- nitätsoffizier ließ er sich nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangen- schaft im Februar 1946 als Landarzt in Nittendorf bei Regensburg nie- der. Schon frühzeitig hat er sich über die Tätigkeit in seiner Praxis hinaus für die Wahrung ärztlicher Belange engagiert. Von 1948 bis 1953 war er Vorsitzender des Beschwerdeaus- schusses der Bezirksstelle Oberpfalz der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Seit 1954 ist er Delegierter zum Bayerischen Ärztetag. 1958 wurde er zum zweiten Vorsitzenden des ärztlichen Kreisverbandes Re- gensburg und des Bezirksverbandes Oberpfalz gewählt und dort 1966 in das Amt des ersten Vorsitzenden be- rufen. Damit wurde er zugleich Mit-

glied des Vorstandes der Bayeri- schen Landesärztekammer. Schon 1969 wählte ihn der Bayerische Ärz- tetag zum Vizepräsidenten. In die- sem Amt wurde er bis 1987 mehr- fach durch Wiederwahl bestätigt.

1950 gründete Hermann Braun den Bezirksverband Oberpfalz des Verbandes der Ärzte Deutschlands

— Hartmannbund —, dessen Vorsit- zender er seitdem ist. 1971 wurde er zum ersten Vorsitzenden des Lan- desverbandes Bayern des Hart- mannbundes gewählt und 1972 zum ersten stellvertretenden Bundesvor- sitzenden. Als Präsident des Ver- bandes Freier Berufe in Bayern e. V. und seit 1976 als Vorsitzender des Institutes für Freie Berufe an der Universität Erlangen-Nürnberg e. V. brachte er mit Tatkraft und Besonnenheit die besonderen Pro- bleme der freien Berufe in das Be- wußtsein der politisch Verantwort- lichen und der Öffentlichkeit. Als Mitglied des Beirates der Akademie für politische Bildung und beim Lan- desbeauftragten für den Datenschutz hat er auch in diesen Bereichen Wert- volles geleistet. Hervorzuheben ist auch seine Mitwirkung im Bayeri- schen Roten Kreuz: 1947 gründete er den Ortsverband Nittendorf und ge- hörte von Beginn an dem Vorstand des Kreisverbandes Regensburg des Bayerischen Roten Kreuzes an. Eini- ge Jahre war er stellvertretender Chefarzt des Bezirksverbandes Ober- pfalz-Niederbayern des Bayerischen Roten Kreuzes.

Die große Bedeutung der ärzt- lichen Fortbildung zur Wahrung von beruflicher Unabhängigkeit und Freiberuflichkeit war Hermann Braun stets bewußt. Seit 1966 gehör- te er dem Kollegium für die ärztliche Fortbildung in Regensburg an und organisierte im ärztlichen Kreisver- band Regensburg zahlreiche Fortbil- dungsveranstaltungen. Die deutsche Ärzteschaft ehrte ihn 1972 dafür mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette.

In besonderem Maße hat sich Hermann Braun um die Aus- und Weiterbildung in der Allgemeinme- dizin verdient gemacht und damit ei- nen wichtigen Beitrag zur Verbesse- rung der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung geleistet. Als langjäh- riger stellvertretender Vorsitzender

Foto: Darchinger

A-1474 (78) Dt. Ärztebl. 85, Heft 20, 19. Mai 1988

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der Akademie für Allgemeinmedi- zin der Bundesärztekammer widme- te er sich der Ausgestaltung, Intensi- vierung und Vertiefung der Wir- kungsmöglichkeiten des Allgemein- arztes und weckte beim ärztlichen Nachwuchs Verständnis und Interes- se für die landärztliche Tätigkeit.

Hermann Braun hat sich durch unermüdlichen selbstlosen Einsatz, persönliche Lauterkeit und vorbild- liche ärztliche Haltung besondere Verdienste um seine Patienten, um die Ärzteschaft und um das Gesund- heitswesen in der Bundesrepublik Deutschland erworben."

Anschrift: Talstraße 7 8419 Nittendorf

Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.

Rudolf Wolfgang Johannes Gross

„Die deutschen Ärzte ehren in Rudolf Gross einen Arzt, der sich als akademischer Lehrer und Wis- senschaftler um die theoretische und praktische Ausbildung von Medizin- studenten sowie die Weiterbildung junger Ärzte, durch seine wissen- schaftliche Arbeit und durch sein Bemühen um die Fortbildung große Verdienste um das Gesundheitswe- sen in der Bundesrepublik Deutsch- land erworben hat.

Geboren 1917 in Stuttgart, be- gann er nach dem Abitur in seiner

Heimatstadt 1939 mit dem Medizin- studium in Freiburg, das er mit Un- terbrechungen während des Krieges in München, Freiburg und Straß- burg fortsetzte, wo er 1944 das Staatsexamen ablegte und promo- vierte. Nach über einjähriger Tätig- keit als Truppenarzt und in Kriegs- gefangenenlazaretten trat er 1946 in die Medizinische Universitätsklinik Tübingen ein. Dort wurde sein wis- senschaftliches Interesse für die Hä- matologie und Onkologie innerhalb der Inneren Medizin geweckt. 1950 folgte er seinem klinischen Lehrer Hans Erhard Bock an die Medizini- sche Universitätsklinik Marburg, wo er ab 1957 als Oberarzt tätig war.

Die klinische Arbeit in Marburg wurde 1951 und 1952 durch eine zy- tologische und zytochemische Fort- bildung am Krebsforschungsinstitut Heidelberg unterbrochen. 1954 ha- bilitierte sich Rudolf Gross an der Philipps-Universität Marburg, 1960 wurde er dort zum außerplanmäßi- gen Professor für Innere Medizin er- nannt. 1964 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin I an der Universität Köln, wo er bis 1983 tätig war.

Aus der Feder von Rudolf Gross stammen über 550 Arbeiten für in- und ausländische Fachzeit- schriften und rund 30 Buchbeiträge oder Bücher, darunter ein namhaf- tes Lehrbuch der Inneren Medizin.

Schwerpunkte seiner Arbeiten bil- deten Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe, Diagnose und Behandlung von Tumorleiden sowie allgemeine Theorie und Praxis der Diagnostik. Neuere Veröffentli- chungen befassen sich mit den Be- ziehungen der Medizin zu philoso- phischen, logischen und mathemati- schen Problemen. Rudolf Gross ge- hört zu den Ärzten, die in universel- ler Weise die Medizin erfassen und in einen größeren geistigen Zusam- menhang stellen. Als vielseitig gebil- deter und hoch geachteter Gelehrter hat er das Ansehen der deutschen Medizin im In- und Ausland wir- kungsvoll gefördert.

Nach seiner Emeritierung wand- te sich Rudolf Gross verstärkt der publizistischen Tätigkeit im Dienste der ärztlichen Selbstverwaltung zu und übernahm 1983 die Leitung der

medizinisch-wissenschaftlichen Re- daktion des ,Deutschen Ärzteblat- tes'. Durch seine wissenschaftliche Gesamtschau, durch Lebendigkeit und Aktualität hat er dort die unter- schiedlichen Ansprüche der Ärzte aus Klinik und Praxis an den medizi- nisch-wissenschaftlichen Teil des Organs der deutschen Ärzteschaft meisterhaft ausbalancieren können.

Neben seinen vielfältigen Verpflich- tungen in in- und ausländischen wis- senschaftlichen Gesellschaften enga- gierte er sich im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer und in der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Rudolf Gross hat sich als akademischer Lehrer und Klinikdirektor durch vorbildliche ärztliche Haltung, durch zielstrebigen und unermüd- lichen Einsatz für die ärztliche Fort- bildung, für die Wissenschaftspubli- zistik und die Wissenschaftspolitik um seine Patienten, um die medizi- nische Wissenschaft und die deut- sche Ärzteschaft wie insgesamt um das Gesundheitswesen in der Bun- desrepublik Deutschland in vorbild- licher Weise verdient gemacht."

Anschrift:

Auf dem Römerberg 40, 5000 Köln 51

Paracelsus-Medaille, Vorderseite

Dt. Ärztebl. 85, Heft 20, 19. Mai 1988 (79) A-1475

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Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.

Hans Schaefer

„Die deutschen Ärzte ehren in Hans Schaefer einen Arzt, der sich in vier Jahrzehnten um die medizini- sche Forschung und Wissenschaft, die Entwicklung der Sozialmedizin und um das Gesundheitswesen in der Bundesrepublik Deutschland große Verdienste erworben hat.

Geboren 1906 in Düsseldorf, studierte er von 1925 bis 1930 Medi- zin in München, Königsberg, Düs- seldorf und Bonn, wo er sein Staats- examen ablegte und promovierte.

Von 1930 bis 1939 war er am Physio- logischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn tätig und habilitierte sich dort 1933 für Physiologie.

1940 wurde er mit der Leitung der Abteilung für experimentelle Pathologie und Therapie am Kerk- hoff-Institut in Bad Nauheim be- traut. Ab 1942 war er Direktor des Kerkhoff-Instituts für Kreislauffor- schung in Bad Nauheim. 1948 gehör- te Hans Schaefer zu den Mitbegrün- dern der Max-Planck-Gesellschaft.

1949 berief ihn die wiedererrichtete Medizinische Fakultät der Universi- tät Gießen auf den ordentlichen Lehrstuhl für Physiologie, von 1950 bis 1974 war er Direktor des I. Phy- siologischen Instituts der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg. 1961 übernahm er dort auch die Aufga-

ben des geschäftsführenden Direk- tors des Institutes für Sozial- und Arbeitsmedizin.

Methodisch neuartige intensive elektrophysiologische Untersuchun- gen zur Erregbarkeit von Nerven und Muskeln führten 1937 zur Ent- deckung der Erregungsübertragung vom Nerven auf den Muskel und zur Beschreibung des Endplattenpoten- tials; Untersuchungsergebnisse, die seinen internationalen Ruf begrün- deten.

Breite wissenschaftliche Aner- kennung brachte die Herausgabe der ‚Elektrophysiologie in zwei Bänden und einer Theorie und Kli- nik des ‚Elektrokardiogramms'. In Heidelberg prägten vielfältige wis- senschaftliche Forschungstätigkeiten die Arbeit von Hans Schaefer: Ne- ben seinen experimentellen Ansät- zen auf dem Gebiet der Elektrophy- siologie brachte er neue Gedanken in der Kreislaufphysiologie, der Nie- renphysiologie und der Sozialmedi- zin voran.

Um die Entfaltungsmöglich- keiten neuer wissenschaftlicher Zweige nicht durch organisatorische Enge zu belasten, teilte er seinen Heidelberger Lehrstuhl in verschie- dene Abteilungen auf. Als er schließlich 1974 emeritiert wurde, bestanden zehn Abteilungen oder Arbeitsgruppen, in organisatori- scher und wissenschaftlicher Selb- ständigkeit forschend.

Die besondere Liebe von Hans Schaefer galt dem 1961 gegründeten Institut für Sozialmedizin, das er bis zu seiner Emeritierung zusammen mit dem I. Physiologischen Institut der Universität Heidelberg in Perso- nalunion leitete. Vom naturwissen- schaftlichen Experiment ausgehend, versuchte Hans Schaefer, die gesell- schaftliche Relevanz gestörter Ver- haltensnormen zu ergründen, die als Krankheitsursachen unsere Gesell- schaft belasten. Zur Klärung des Zu- sammenhanges von Gesundheit und Krankheit diente das physiologische Modell des Regelkreises. In seiner wissenschaftlichen Arbeit hatte Hans Schaefer stets die Aufklärung von Krankheitsursachen zum Ziel.

Konsequent wurde von ihm in den aufeinanderfolgenden Perioden seines Schaffens jeweils das auf

höchstem Niveau Erreichte aufgege- ben, um sich einem Gebiet höherer Priorität zuzuwenden. Große Be- achtung fand 1979 sein Buch ,Plä- doyer für eine neue Medizin`, das er als Warnung und Appell zum Um- denken in der Medizin und im Ge- sundheitswesen verstanden wissen wollte Hans Schaefer hat seit 1931 über 800 wissenschaftliche Arbeiten publiziert, darunter 33 Bücher und 36 längere Buch- und Handbuchbei- träge. Bis ins hohe Alter ist seine Produktivität stetig angestiegen und hat vielfältige äußere Anerkennung gefunden.

Hans Schaefer hat sich durch unermüdliche zielstrebige forschen- de Arbeit in der Physiologie und in der Sozialmedizin sowie durch vor- bildliche menschliche und ärztliche Haltung in besonderem Maß um die Wissenschaft, um die deutsche Ärz- teschaft und um das Gesundheitswe- sen in der Bundesrepublik Deutsch- land verdient gemacht."

Anschrift:

Karl-Christ-Straße 19 6900 Heidelberg

D

ie Verleihung der Para- celsus-Medaille der deut- schen Ärzteschaft erfolgt auf Vorschlag des Vorstandes der Bundesärztekammer durch Beschluß des Präsidiums des Deutschen Ärztetages.

Die Überreichung war in diesem Jahr für die Eröff- nungsveranstaltung des 91.

Deutschen Ärztetages im Gro- ßen Saal der Alten Oper Frankfurt am Nachmittag des 10. Mai — nach Redaktions- schluß dieser Ausgabe — vorge- sehen. Über die Verleihung der Paracelsus-Medaille wird eine Urkunde ausgestellt, in der die besonderen Verdienste des Arztes gewürdigt werden (wie auf diesen Seiten wieder- gegeben).

Die Medaille, die auf einer der vorstehenden Seiten abge- bildet ist, wird an silberner Kette am Hals getragen. 0

Foto: Wolfgang Schaefer

A-1476 (80) Dt. Ärztebl. 85, Heft 20, 19. Mai 1988

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