Kosovo
Zu dem Leserbrief „Was ich ver- misse . . .“ von Peter Matchev in Heft 24/1999:
Stoppt Milosevic!
In Ihrem flammenden Beitrag (ganz d’accord) ver- misse ich den Schmerzensruf:
Stoppt den Wahnsinns- Kriegsverbrecher Milosevic!
Aber das hätte bereits An- fang dieses Jahrzehnts erfol- gen müssen und Zehntausen- den Bosniern und Kosovaren das Leben gerettet, dem Viel- völkerstaat Infrastrukturen und Lebensfähigkeit erhalten und den durch die unselige Entwicklung zusätzlich gesä- ten Haß vermieden.
Ihr Bericht erinnerte mich an die Zeit vor 60 Jahren, als Ärzte und Sanitätspersonal diesseits und jenseits der Fronten unter gleichen Um- ständen bemüht waren, Le- ben zu erhalten. Übrigens ist es ja auch damals nicht gelun- gen, dem Kriegsverbrecher zeitig genug sein „Hand- werk“ zu legen!
Dr. Folkert Schultze, Medi- zinaldirektor a. D., Wall- straße 16, 37154 Northeim
Andere Fragen vermißt
Ich habe mit großem Re- spekt gelesen, was Sie ver- mißt haben, nämlich die Er- wähnung all jener, die unter den Bombardierungen lei- den und ihr Leben lassen mußten.
Darf ich erwähnen, was ich meinerseits in Ihrem Brief vermisse? Eine Erwähnung jener Bundeswehrsoldaten, die jetzt beginnen, die täglich mehr werdenden Massengrä- ber zu öffnen, um den Ermor- deten ein ordentliches Grab zu schaffen. Mit dem Stand von gestern sind es schon 10 000 Leichen.
Und ich vermisse Ihre Anfrage bei Milosevic, war- um er sich so lange Zeit gelassen hat, diesen – mit Ihren Worten – „Wahnsinn“
der Massenmorde zu „stop- pen“.
Dr. G. Hämmerle, Park- straße 4, 70806 Kornwest- heim
Arzneimittel
Zu dem Beitrag „Nur noch das absolut Notwendige“ von Dr. Sabine Glöser in Heft 16/1999:
Ungerechtigkeit abstellen
. . . Als aufmerksamer Le- ser des DÄ haben wir schon lange vor Einführung der neuen Arzneimittelrichtlinien zum 1. April 1999 uns die aus- führlichen Bestimmungen be- sorgt, da war dann von einer Informationspflicht der Kas- sen an ihre Versicherten zu le- sen! Wir haben aber im Vor- feld des Starttermines keinen einzigen unserer Patienten gefunden, der auch nur die lei- seste Ahnung davon hatte.
Ob die im Bericht erwähnte Plakataktion der KV Hessen und der Kassen hier ausrei- chende Aufklärung gerade bei den älteren Patienten be- wirken wird, dürfte irreal sein.
Ganz übel ist die nicht den Kassenärzten anzuschulden- de Erkältungswelle Anfang dieses Jahres, die natürlicher- weise zu Ausgabensteigerun- gen geführt hat; es ist unver- ständlich, wieso es bis heute der Vertretung der Ver- tragsärzteschaft nicht gelun- gen ist, diese seit Jahren zum Himmel stinkende Ungerech- tigkeit abzustellen.
Wir haben in unserer Ge- meinschaftspraxis für Allge- meinmedizin zirka 30 Prozent mehr Rentner als unser Fach- gruppendurchschnitt und da- bei einen großen Anteil soge- nannter vorgealterter Patien- ten, liegen jedoch nur durch kontinuierliche Beachtung der Medikamentenpreise und Durchführung einer rationel- len Pharmakotherapie weit unter dem Limit, dazu benötigten wir noch nie einen Qualitätszirkel! . . .
Dr. med. Volker Traut, Am Himmelreich 1, 79312 Em- mendingen
A-1938 (10) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 30, 30. Juli 1999
S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER
Ophthalmologie
Rundum gelungen
Gerhard K. Lang: Augen- heilkunde.Verstehen – Lernen – Anwenden, Georg Thieme Ver- lag, Stuttgart, New York, 1998, XXI, 639 Seiten, 305 Abbildun- gen, 42 Tabellen, flexibles Ta- schenbuch, 54 DM
Die „Augenheilkunde“ ist ein modernes, studentisches Lehrbuch vom Feinsten. Die Inhalte orientieren sich am Gegenstandskata-
log für das Medi- zinische Staatsex- amen, aufgeglie- dert in 20 Kapi- tel. Der Textteil ist von exqui- sitem, didakti- schem Aufbau, mit farbig abge- setzten Über- schriften, wich- tige Merksätze mit einem ro- ten Ausrufe- zeichen mar- kiert, die Texte kurz, präzise und einprägsam. Hier wird Lernen leichtgemacht.
Die klinischen Bilder sind gut ausgewählt, die Zeichnungen vermitteln auf Anhieb das We- sentliche, die Tabellen sind zur Abrundung des Textteiles hilf-
reich und nicht überfrachtet.
Das Buch bietet eine ideale Examensvorbereitung für den Medizinstudenten, ist jedoch ebenso nützlich für den Medi- zinalassistenten nach dem 2.
Staatsexamen, der die Augen- heilkunde als Wahlfach für sein Praktisches Jahr bestimmt hat. Die dargestellten Unter- suchungsmethoden, Therapi- en und Differentialdiagnosen entsprechen dem neuesten Stand der Kenntnisse.
Das Sachverzeichnis er- möglicht ein schnelles Auf- finden detaillierter Infor- mation und ist eben- so wie die an- deren Kapitel außergewöhn- lich übersicht- lich. Nicht nur der Student, sondern auch der Allgemein- arzt, der Inter- nist, Kinderarzt oder der Neuro- loge, der zuweilen
„ophthalmologi- schen Rat“ sucht, findet hier ein nützliches Nach- schlagewerk für ein verwand- tes Fachgebiet. Hier wird viel geboten, für wenig Geld, in erstaunlicher Qualität, auf modernstem Stand. Rundum gelungen.
Günter K. Krieglstein, Köln
Kardiologie
Für die rasche Information
Udo K. Lindner: Schnellin- terpretation des EKG.Ein pro- grammierter Kurs, 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auf- lage, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 1999, XII, 554 Seiten, 482 Abbildungen, 79 DM
Das Buch behandelt alle Bereiche zum Thema EKG.
Lobenswert sind die vielen Beispiele, die den für Anfän- ger teilweise schwierigen The- men die nötige Anschaulich- keit vermitteln, so zum Bei- spiel zum Thema Dreidimen- sionalität. Zu kritisierende Punkte ergeben sich bei die-
sem Werk nur wenige. Dem Titel des Buches Schnellinter- pretation entsprechend, saust der Autor über den Abschnitt Schrittmacher-EKG hinweg, ohne auf 15 Seiten etwas über Fallstricke und Besonderhei- ten dieses Themas vermitteln zu können.
Das Schema der Lernkon- trolle erscheint nach allgemei- ner Erfahrung verbesserungs- würdig. Hier wären Fragen ähnlich dem Multiple-choice- Verfahren sicher hilfreich, zu- mal diese vom Medizinstudi- um her geläufig sind. Abgese- hen von diesen Einwänden, ist das Buch inzwischen zum Standardwerk für die rasche Information gut geeignet.
Thomas Steinberg, Remscheid