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Der Gemüsebau / Le Maraîcher – 3/2021 – 24.05.2021

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Falscher Mehltau im Gemüsebau

Haben alternative Wirkstoffe Potenzial?

Falscher Mehltau kann im Gemüsebau sehr grosse Verluste verursachen. Für eine erfolg reiche Bekämpfung braucht es in der Regel chemisch-synthetische Wirkstoffe.

Weitere Bausteine, um die Krankheit nachhaltiger zu bekämpfen, wären sehr willkommen.

MATTHIAS LUTZ, JÜRGEN KRAUSS, Agroscope

I

n den letzten Jahren testete Agroscope in Feldversuchen verschiedene alternative Wirkstoffe zur Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Salaten und Zwiebeln. Ziel dieser Versuche war es, Bestandteile für Bekämp- fungsstrategien mit vermindertem Risiko für die Umwelt zu finden, die aber dennoch eine Produktion von qualitativ hochstehendem Erntegut ermöglichen. Unter den 14 inner- halb von 4 Jahren geprüften, aber zum Teil noch nicht zugelassenen Produkten waren Phosphonate, Resistenzinduktoren, Pflanzen- extrakte sowie Mikroorganismenpräparate.

Lichtblicke im Salatanbau

In den Versuchen wiesen Phosphonate, bei- spielsweise Kaliumphosphonat, eine gute bis sehr gute Wirkung gegen Falschen Mehltau auf Salaten (Bremia lactucae) auf. Bei den ge- testeten Resistenzinduktoren stach vor allem Acibenzolar-S-methyl (Bion) hervor. Die- ser Wirkstoff konnte die Salate ausreichend schützen. Das Bild bei den Pflanzenextrak- ten variierte je nach Produkt stark – von kei- ner Wirkung bis zu einem genügend hohen Schutz, z. B. bei einem Lupinenextrakt. Mit den getesteten Mikroorganismen (Bacillus ssp. und andere) wurde kein ausreichender Schutz der Kultur erzielt. Insgesamt zeigen die Resultate, dass alternative Wirkstoffe, integriert in eine Gesamtstrategie, durchaus einen Beitrag zur Bekämpfung von Falschem Mehltau bei Salaten leisten können.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Aufgrund der meist begrenzten Wirkung von alternativen Wirkstoffen spielen vorbeugen- de Massnahmen eine umso wichtigere Rolle innerhalb einer Bekämpfungsstrategie. Resis- tente Salatsorten senken das Risiko für einen Befall mit Falschem Mehltau, bieten jedoch keinen absoluten Schutz. In gewissen Jah- ren können die Resistenzen durchbrochen werden. Da der Falsche Mehltau für eine In- fektion auf einen Wasserfilm angewiesen ist, muss bei der Bewässerung darauf geachtet

werden, dass der Bestand möglichst schnell abtrocknet. Die Krankheit kann problemlos von befallenen Beständen auf benachbarte, noch gesunde Salatbestände überspringen.

Deshalb ist es wichtig, auf Feldhygiene zu achten und abgeerntete Bestände möglichst rasch in den Boden einzuarbeiten.

Weiterer Forschungsbedarf bei Zwiebeln Die Resultate der Versuche gegen den Fal- schen Mehltau bei Zwiebeln (Peronospora destructor) waren ernüchternd. Keines der eingesetzten Produkte konnte die Zwiebeln schützen. Weshalb nicht einmal Phospho- nate wirkten, welche Falschen Mehltau auf anderen Kulturen meist unterdrücken kön- nen, ist nicht klar. Vorerst fehlt es also noch an Bausteinen für alternative Strategien ge- gen diese Krankheit bei Zwiebeln. Die Hoff- nung ruht nun auf anderen Produkten, die in nächster Zeit geprüft werden.

Unbestreitbar werden alternative Wirk- stoffe künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. Ihr Potenzial ist jedoch stark abhän- gig von der Kultur und den darauf vorkom- menden Schaderregern. Je nach Befallsdruck können die umweltfreundlicheren Mittel beispielsweise als alleinige direkte Massnah- me oder alternierend mit chemisch-synthe- tischen Wirkstoffen eingesetzt werden. Auch Kombinationen von alternativen Wirkstoffen innerhalb einer Fungizidstrategie sind denk- bar. Sie erfolgreich anzuwenden, bedingt jedoch, möglichst optimale Rahmenbedin- gungen zu schaffen, sei es auf Ebene Hygi- ene, Sorten- und Standortwahl oder durch optimierte Bewässerung. Wichtig ist, dass alternative Produkte in eine Gesamtstrate- gie eingebettet werden, denn nur damit lässt sich ein genügend hoher Schutz zur Produk- tion der erforderlichen Gemüsequalität er-

reichen. n

Sporulierender Falscher Mehltau des Salates (Bremia lactucae) auf der Blattunterseite eines Salatblattes.

Mildiou sporulant de la salade (Bremia lactucae) sur le dessous d’une feuille de salade. RENÉ TOTAL, AGROSCOPE

S C H W E R P U N K T

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