Rekombinante Wirkstoffe!
4. Vorlesung!
Prof. Dr. Theo Dingermann
Ins2tut für Pharmazeu2sche Biologie Goethe-‐Universität Frankfurt Dingermann@em.uni-‐frankfurt.de
Die Bestimmungen dieser Monographie gelten im Zusammenhang mit den jeweiligen einzelnen Monographien des Arzneibuches über DNA- rekombinationstechnisch hergestellte Produkte. Die Anforderungen betreffen nicht notwendigerweise Produkte, die nicht Gegenstand solcher Monographien sind.
Die Monographie gilt nicht für modifizierte lebende Organismen, die für die direkte Anwendung am Menschen und am Tier vorgesehen sind, beispielsweise als Lebendimpfstoffe.
DNA-rekombinationstechnisch hergestellte Produkte
Producta ab ADN recombinante
Definition
DNA-rekombinationstechnisch hergestellte Produkte werden durch genetische Modifikation hergestellt, bei der die kodierende DNA für das benötigte Produkt gewöhnlich mit Hilfe eines Plasmids oder viralen Vektors in einen geeigneten Mikroorganismus oder eine geeignete Zellinie eingeführt wird, in denen diese DNA exprimiert und in Protein translatiert wird. Das gewünschte Produkt wird dann durch Extraktion und Reinigung gewonnen. Die vor der Aufnahme des Vektors vorliegende Zelle oder der Mikroorganismus wird als Wirtszelle bezeichnet, die im Herstellungsprozess verwendete stabile Verbindung der beiden als Wirt-Vektor-System.
DNA-rekombinationstechnisch hergestellte Produkte
Producta ab ADN recombinante
Defini2on Herstellung
Klonierung und Expression
Charakterisierung der Wirtszelle einschließlich der Herkun5, des Phänotyps und Genotyps sowie der Zellkulturmedien
DokumentaAon der Klonierungsstrategie für das Gen und Charakterisierung des rekombinanten Vektors Charakterisierung des Wirts-‐Vektor-‐Systems
Zellbanksystem
Herstellung mit begrenzter Passage KonAnuierliche Herstellung
Validierung der Zellbänke Kontrolle der Zellen
Validierung des Herstellungsprozesses Extrak2on und Reinigung
Charakterisierung des Bulkproduktes
Gleichförmigkeit der Produk2on Aminosäure-‐Zusammensetzung
Par2elle Aminosäuresequenzanalyse Pep2dmustercharakterisierung
BesAmmung der Molekülmasse
Reten2on des Expressionskonstrukts Gesamtprotein
Chemische Reinheit
Von Wirtszellen stammende Proteine
Aus Witszelle oder Vektor stammende DNA
Hybridisierungsanalyse
Sequenzunabhängige Techniken Prüfung auf Iden2tät,Prüfung auf Reinheit und Gehaltsbes2mmung Lagerung
BeschriUung
DNA-rekombinationstechnisch hergestellte Produkte
Producta ab ADN recombinante
Indikationen
• Antianämika
• Antiasthmatika
• Antidiabetika
• Antipsoriatika
• Antirheumatika
• Antithrombotika/Fibrinolytika
• Atemwegstherapeutika/
Antiinfektiva
• Fertilitätshormone
• Gerinnungsfaktoren
• Impfstoffe
• Immunmodulatoren/Multiple Sklerose
• Immunsuppressiva zur Transplantat-
Abstoßungsprophylaxe
• Knochenwachstumsfaktoren
• Makuladegeneration
• Mucositis-Therpeutika
• Mucoviscidose-Therapeutika
• Osteoporose-Therapeutika
• Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie
• Primärer IGF-1-Mangel
• Sepsis-Therapeutika
• Substitutionstherapeutika bei lysosomalen
Speicherkrankheiten
• Tumortherapeutika
• Virustatika/Hepatitis B&C
• Wachstumshormone/
Kleinwuchs
• Wachstumsstörung/
Akromegalie
• Wundheilung
Auf den ersten Blick liegt es nahe:
– diese Wirkstoffe entsprechen einem natürlichen, humanen Vorbild
Rekombinante Wirkstoffe
Rekombinante Arzneimittel
Humane, naturidentische Wirkstoffe
Auf den ersten Blick liegt es nahe:
– diese Wirkstoffe entsprechen einem natürlichen, humanen Vorbild
Rekombinante Wirkstoffe
Der zweite Blick zeigt:
– eine erhebliche Zahl dieser Wirkstoffe entspricht nicht einem natürlichen,
humanen Vorbild
Warum Modifikationen an
authentischen Biomolekülen?
• Einige Modifikationen sind Konzessionen an die technische Machbarkeit – durchaus u.U. mit einem
signifikanten Zusatzgewinn (Wirkstoffe der 1. Generation).!
• Einige Moleküle sind in der Tat naturidentisch (Wirkstoffe der 2. Generation).!
• Einige Modifikationen machen die Moleküle besser als die natürlichen Vorbilder, auch weil sie den
signifikanten Unterschieden eines physiologischen und eines therapeutischen Deliveryʻs Rechnung tragen
(Wirkstoffe der 3a. Generation).!
• Einige Moleküle wurden ganz einfach „neu erfunden“ (Wirkstoffe der 3b. Generation).!
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I E K D K R