Gentechnik/Biotechnik
Vorlesung im WS 2010/2011
Rekombinante Wirkstoffe
Empfohlene Literatur
Die geniale Entdeckung und der Beginn der
biologischen Revolution
1953 entdeckten der Brite Francis Crick und US-Amerikaner James Watson, damals
Wissenschaftler am Cavendish Laboratory in Cambridge, die Doppelhelix-Struktur der
Desoxyribonukleinsäure (DNS bzw. DNA).
Die Revolution
in den Biowissenschaften
Die Revolution
in den Biowissenschaften
Sie wussten die Erkenntnisse zu nutzen, die Rosalind Franklin und Maurice Wilkins zur gleichen Zeit in der Medical Research Council Biophysics Unit des King's College in London gewonnen hatten.
Entdeckung der DNA im Jahre 1953
Die Revolution
in den Biowissenschaften
Vom Rennen um die DNA-Struktur bis zur Entschlüsselung des
Humangenoms reihte sich Jahrzehnte lang eine molekularbiologische Sensation an die andere.
Entschlüsselung des humanen Genoms im Jahre 2001/2003
50 Jahre
Alles begann mit Darwin
Charles Darwin (1809 – 1882)
Darwins Erklärung der Evolution
• In einer Population von Organismen gibt es Subpopulationen, die sich von anderen durch Variationen bestimmter Charakteristika
unterscheiden.
• Einzelne Individuen in solchen Subpopulationen unterscheiden sich von anderen dadurch, dass sie gegenüber anderen „fitter“ sind und sich zudem effektiver fortpflanzen.
• Wenn diese Eigenschaften an die Nachkommen vererbt werden, wird sich diese Subpopulation gegenüber anderen durchsetzen.
Kurz gesagt: Evolution ist gekoppelt an vergleichsweise effektiverer Reproduktion.
Reproduktion
Modifikation Selektion
4.000.000.000 Jahre
Darwins Erklärung der Evolution
Fossilien zeichnen in überzeugender Weise die Evolution nach und waren schon für Darwin eine entscheidende Basis für die Entwicklung seiner Evolutionstheorie.
Wichtig:
1.Fossilien müssen Merkmale "zwischen" den heute existierenden Organismengruppen erkennen lassen.
2.Verknüpfungen müssen zeitlich geordnet sein.
3.Entwicklung muss von “einfach” nach “komplex” verlaufen und nicht umgekehrt.
Der „Fossilienbefund“ als wichtigste Basis der
Evolutionstheorie
Aber was, wenn „Fossilienbefunde“ wichtig werden, die in der Größenskala der Moleküle
liegen?
〜 100 Jahre
Der Genius
Darwin 1859
Franklin Wilkins
Crick Watson 1953
Mendel, ein kongenialer Zeitgenosse
Darwins
Der Abt C. F. Napp (1792-1867) der Augustiner-Abtei in Alt Brünn nahm 1843 Mendel als Novize in sein Kloster auf.
Mendel sollte sich um Züchtungsprobleme kümmern!
War das Zufall?
Brünn: Das intellektuelle Zentrum Europas
Gregor Mendel, 1822 – 1884
Nein!
Abt Napp: Präsident der Landwirtschaftlichen
Gesellschaft und der Gesellschaft für Obst- und Weinbau, die später in “Pomologische Gesellschaft” umbenannt wurde.
Gregor Mendels Versuchsobjekt: Die Gartenerbse
Gregor Mendel, 1822 – 1884
Mendels Experimente
Auswahl der Versuchspflanzen*
Der Werth und die Geltung eines jeden Experimentes wird durch die Tauglichkeit der dazu benützten
Hilfsmittel, sowie durch die zweckmässige Anwendung derselben bedingt. Auch in dem vorliegenden Falle kann es nicht gleichgiltig sein, welche Pflanzenarten als Träger der Versuche gewählt und in welcher Weise diese durchgeführt wurden.
Die Auswahl der Pflanzengruppe, welche für Versuche dieser Art dienen soll, muss mit möglichster Vorsicht geschehen, wenn man nicht in Vorhinein allen Erfolg in Frage stellen will...
*Gregor Mendel: Versuche über Pflanzenhybriden. In: Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Band 4. Brünn 1866, S. 43-47.
1. Modell testen
Mendels Experimente
Auswahl der Versuchspflanzen*
…Die Versuchspflanzen müssen nothwendig 1.Constant differirende merkmale besitzen.
2.Die Hybriden derselben müssen während der Blüthezeit vor der Einwirkung jedes fremdartigen Pollens geschützt sein oder leicht geschützt werden können.
3.Dürfen die Hybriden und ihre Nachkommen in den aufeinander folgenden Generationen keine merkliche Störung in der Fruchtbarkeit erleiden.
1. Modell testen
Erbsen
rund runzelig
selfen = mit sich selbst
kreuzen
Mendels Experimente
1. Modell testen
Genetisch reine Stämme
Erbsen
rund runzelig
Mendels Experimente
2. Kontrollkreuzung
F
0F
1runzelig war weg
kreuzen
Uniformitätsgesetz: Nachkommen homozygoter Eltern haben denselben Phänotyp
Erbsen
rund runzelig
Mendels Experimente
3. Selfen
F
1runzelig war weg
kreuzen
F
0selfen
runzelig ist wieder da
F
2Erbsen
rund runzelig
Mendels Experimente
4. Zählen
F
1runzelig war weg
kreuzen
F
0selfen
Spaltungsgesetz: Segregation dominanter und rezessiver Merkmale in F2 im Verhältnis 3:1
Erbsen
rund runzelig
Mendels Experimente
5. Modell
F
1runzelig war weg
kreuzen
F
0selfen
R/R r/r
R/r
R
R r
r
R/R R/r R/r r/r
runzelig ist wieder da
Spaltungsgesetz: Segregation dominanter und rezessiver Merkmale in F2 im Verhältnis 3:1
Mendels Experimente
6. Vorhersagen
R R
r/r 1/3 R/R
F
2r/r 2/3 R/r
F
2kreuzen
Rund/runzelig: 1/0 Rund/runzelig: 1/1
R r
R
R r
r
R/R R/r
R/r r/r
"Versuche über Pflanzenhybriden"
Uniformitätsgesetz: Nachkommen homozygoter Eltern haben denselben Phänotyp
Spaltungsgesetz: Segregation dominanter und rezessiver Merkmale in F2 im Verhältnis 3:1
Unabhängigkeitsgesetz: Unabhängige Vererbung einzelner Allele
Gregor Mendel, 1822 – 1884
*Gregor Mendel: Versuche über Pflanzenhybriden.
In: Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Band 4. Brünn 1866, S. 43-47.
Walter Flemming, ein Cytologe, mit einem
Blick für “bunte Dinger”
Walter Flemming war ein deutscher Cytologe.
Er setzt basische Farbstoffe bei seinen Forschungen ein und sieht erstmalig dünne Gebilde in den Kernen von Zellen, die gerade im Begriffe sind, sich zu teilen.
Walter Flemming, 1843 – 1905
Walter Flemming gilt als Gründer der Cyotgenetik und er prägte 1979 die Begriffe Chromatin und Mitose.
Walter Flemming, 1843 – 1905
August Weismann Walter Sutton Theodor Boveri Thomas Hunt Morgan
Alfred Sturtevant
Chromosomale Theorie der Vererbung
1885 – 1915
Friedrich Miescher, der Entdecker des
„Nukleins“
Friedrich Miescher war Mediziner und Professor für Physiologie an der Universität Basel.
Friedrich Miescher, 1844 – 1895
Miescher konnte seine Substanz in einen Proteinanteil und einen säurefällbaren Anteil trennen. Damit erkannte er den Säurecharakter der Nucleinsäuren und konnte zeigen, dass neben Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff auch Phosphor enthalten ist.
1869 entdeckte Miescher die Nukleinsäure in einem Kernextrakt aus Eiterzellen und nannte sie „Nuclein“.
Wilhelm Johannsen, der Pate
des Begriffs„Gen“
Das Wort "Gen" wurde 1909 durch den dänischen Biologen Wilhelm Johannsen eingeführt.
Johannsen schrieb 1909: "Das Wort Gen ist völlig frei von jeder
Hypothese; es drückt nur die sichergestellte Tatsache aus, dass viele Eigenschaften des Organismus durch besondere, trennbare und somit selbständige 'Zustände', 'Grundlagen', 'Anlagen' - kurz, was wir eben Gene nennen wollen - bedingt sind.“
Wilhelm Johannsen, 1857 – 1927
Johannsen prägte auch die Begriffe „Phänotyp“ und
„Genotyp“ für das Erscheinungsbild und die Eigenschaften eines Lebewesens.
Wilhelm Johannsen, 1857 – 1927
Phänotyp Genotyp
Thomas Hunt Morgan, der „Entdecker“ der
Gene
1910 gelang es dem amerikanischen Biologen Thomas Hunt Morgen durch Vererbungsversuche mit der
Taufliege Drosophila melanogaster zu zeigen, dass Gene, ähnlich wie eine Perlenkette, auf den
Chromosomen aufgereiht sind.
Thomas Hunt Morgan, 1866 – 1945
wildtype w
+black/vestigial b/vg +
+
+ +
b b
vg vg
F
1+
b
+ vg
Thomas Hunt Morgan, 1866 – 1945
Mendels Experimente
6. Vorhersagen
R R
r/r 1/3 R/R
F
2r/r 2/3 R/r
F
2kreuzen
Rund/runzelig: 1/0 Rund/runzelig: 1/1
R r
R
R r
r
R/R R/r
R/r r/r
wildtype w
+black/vestigial b/vg +
+
+ +
b b
vg vg
F
1+
b
+ vg
Thomas Hunt Morgan, 1866 – 1945
+ + b vg
b vg b vg
b + b vg
+ vg b vg Test-
kreuzung
+ +
+ +
b b
vg vg
+ b
+ vg
b b
vg vg 206 + 185
965 + 944 + 206 +185 = 17 %
Prozentsatz nicht elterliche
Phenotypen