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Engesser, R., & Meier, F. (2010). Neues vom Eschentriebsterben. Zweigsterben an Waldföhren im Wallis und in Graubünden. Nadelverfärbung an Fichten, Lärchen und Föhrenarten. Waldschutz Aktuell: Vol. 2/2010.

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Academic year: 2022

Aktie "Engesser, R., & Meier, F. (2010). Neues vom Eschentriebsterben. Zweigsterben an Waldföhren im Wallis und in Graubünden. Nadelverfärbung an Fichten, Lärchen und Föhrenarten. Waldschutz Aktuell: Vol. 2/2010."

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Eldg. Forschungsanstalt WSL Institut f{!dl!ral de recherches WSL lstltuto federale di rlcerca WSL Swlss Federal Research Institute WSL Ein Institut des ETH-Bereichs

30. September 2010

Waldschutz Aktuell - 2 / 201 O

Neues vom Eschentriebsterben

Wie erwartet, hat sich die Eschenkrankheit, welche auch als Eschenwelke bezeichnet wird, weiter ausgebreitet. Betroffen sind grosse Teile der Deutschschweiz, aber auch erste Gebiete in der Romandie (Abb. 1).

Auch an alten Eschen verursacht die Pilzkrankheit ein auffälliges Zweigsterben, welches jedoch anhand der eher unspezifischen Symptome nicht immer eindeutig der Krankheit zugeordnet werden kann. An jungen Eschen sind die Symptome hingegen eindeutig: Abgestorbene Seiten- und Wipfeltriebe mit orange-braun verfärbter Rinde sowie auffällige Welke von Blättern nach deren Austreiben. Die Welke wird durch Rindenschäden (Nekrosen) am Haupttrieb oder an Seitenzweigen hervorgerufen, welche sich im Lauf des Frühjahrs und Sommers ausdehnen. Ist der gesamte Triebquerschnitt betroffen, so ist die Versorgung aussen liegender Pflanzenteile unterbrochen. Zweige und Blätter oberhalb der Infektions- stelle welken und sterben ab.

Da die Krankheit an jungen Eschen anhand derartiger Symptome eindeutig erkannt werden kann, sind wir besonders an Meldungen betreffend weiterer Fundorte interessiert, wo derartige Krankheitssymptome an jungen Eschen beobachtet werden. Entsprechende Meldungen nehmen wir gerne entgegen; z. B. via e-mail an: waldschutz@wsl.ch.

Lff~• Junge Eschen mit Chalara-Befall

• Im Jahr 2010 vor2010 Abb. 1: Vorkommen von Eschenjungbeständen mit deutlichen Symptomen der Eschenwelke. (Daten aus Meldewesen, Beratungstätigkeit und Umfragen)

Die in Europa verbreitet vorhandene Krankheit wird gegenwärtig vielerorts intensiv untersucht und lau- fend werden neue Erkenntnisse bekannt. So wurde kürzlich nachgewiesen, dass der Erreger der Eschen- welke tatsächlich ein "Doppelgänger" eines einheimischen und wahrscheinlich harmlosen Streuabbauers ist (OUELOZ et al. 2010). Der neue, schadenstiftende Pilz wird als "Falsches Weisses Stengelbecherchen"

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(Hymenoscyphus pseudoalbidus) bezeichnet, in Anlehnung an den Namen des seit langem bekannten und einheimischen Streuabbauers, dem "Weissen Stengelbecherchen" (Hymenoscyphus albidus). Beide Pilze überdauern den Winter auf infizierten Blattspindeln am Boden. Das Falsche Weisse Stengel- becherchen, der Erreger der Eschenwelke, ist jedoch in der Lage, im Sommer mit seinen Sporen nicht nur die Eschenblätter zu befallen, sondern auch via Blattspindel in Zweige und Haupttriebe einzudringen und dort die verheerenden Rindenschäden hervorzurufen. Aus der geschädigten Rinde kann Chalara fraxinea, die zugehörige Konidienform des Pilzes, isoliert werden. Eine Darstellung des vermuteten Krankheitszyklus' ist auf den Seiten von Waldschutz Schweiz abgebildet, wo noch weitere Informationen zur Eschenwelke zu finden sind (www.waldschutz.ch Pilze und Abiotisches Eschentriebsterben www.wsl.ch/fe/walddynamik/waldschutz/pilze/eschentriebsterben DE)

Zweigsterben an Waldföhren im Wallis und in Graubünden

Föhren mit stark rot verfärbter Krone und Absterbeerscheinungen können seit diesem Frühjahr im Wallis und besonders häufig im Mittelwallis beobachtet werden (Abb. 2). Als Verursacher wurde der Pilz Cenangium fe"uginosum, der Erreger des Cenanqium-Triebschwindens identifiziert. Geschwächte Föhren werden bevorzugt befallen. Oft sind es ausgeprägte Trockenperioden, welche eine Schwächung der Krankheitsabwehr auslösen und so eine Infektion der Föhren ermöglichen. Bereits 1999 wurde im Wallis ein starker Cenangium-Befall an Waldföhren im Raum SierreNisp beobachtet. Der Pilz befällt auch Arven, wie dies 1992 im Engadin der Fall war. Starker Befall durch das Cenangium-Triebsterben beschränkt sich meist auf eine Saison und sinkt in den nachfolgenden Jahren schnell unter die Wahrnehmungsschwelle. Dieser Verlauf wurde beispielsweise auch nach dem auffälligen Befall der Arven im Engadin und dem Ereignis 1999 im Raum SierreNisp beobachtet. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die absterbenden oder stark geschädigten Föhren anschliessend von Folgeschädlingen wie beispielsweise Borkenkäfern befallen werden. Die vom Triebschwinden betroffenen Föhrenbestände müssen somit weiterhin überwacht werden, um bei Bedarf rechtzeitig eingreifen zu können.

Vergleichbare Kronenverfärbungen an Waldföhren findet man gegenwärtig auch im Domleschg und im Churer Rheintal im Kanton Graubünden. Auch hier konnten Fruchtkörper von Cenangium ferruginosum nachgewiesen werden, jedoch in deutlich geringerem Ausmass als im Wallis. Sowohl im Wallis wie in Graubünden sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.

Abb. 2: Föhren mit Nadelverrötungen im Wallis.

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Nadelverfärbungen an Fichten, Lärchen und Föhrenarten

Seit Mitte Juli können im Alpenraum an den Fichten wiederum auffällige gelbe Verfärbungen des jüngsten Nadeljahrganges beobachtet werden (Abb. 3). Ursache dieser Verfärbungen ist ein Befall durch den Fichtennadelrost (Chrysomyxa rhododendn).

Dieser Rostpilz benötigt die Alpenrose als Zwischenwirt und wird daher auch Alpenrosenrost genannt. Die Nadelkrankheit ist an sich wenig bedrohlich, führt aber bei starkem flächigem Auftreten zu spektakulären Bildern. Befall wurde aus der Leventina (Tl), dem Misox (GR), der Simplon Südseite (VS), dem Diemtig- und dem Gadmertal (BE Oberland), verschiedenen Orten im Kanton Uri sowie aus dem Kanton Appenzell lnnerrhoden gemeldet.

In den Kantonen Graubünden, Tessin und Wallis wurden im laufe des Sommers auch an Lärchen auffällige Nadelver- färbungen festgestellt. Dabei handelt es sich um einen Befall durch die Meria-Lärchenschütte (Meria /aricis). Dieser Nadel- schüttepilz der Lärche ist einzig für Junglärchen in Pflanzgärten gefährlich.

An Föhrenarten kann seit August das Vergilben und Absterben älterer Nadeljahrgänge beobachtet werden. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Prozess bei dem ältere Nadeln abgeworfen werden und der als physiologische Nadelschütte bezeichnet wird (Abb. 4 ). Dieses Phänomen kann gegenwärtig im Oberengadin auch an Arven beobachtet werden.

Zu den oben beschriebenen Nadelverfärbungen finden Sie Kurzbeiträge im Diagnose-Programm von Waldschutz Schweiz:

Abb. 3: Fichte mit Befall durch den Fichtennadelrost.

Abb. 4: Physiologische Schütte an Arve.

Chrysomyxa rhododendri: http://www.wsl.ch/forest/wus/diaq/index.php?TEXTID=5&MOD=1 Meria laricis: http://www.wsl.ch/foresVwus/diaq/index.php?TEXTID=158&MOD=1

Physiologische Schütte: http://www.wsl.ch/foresVwus/diaq/index.php?TEXTID=39&MOD=1

QUELOZ V., GRÜNIG C. R., BERNDT R., KOWALSKI T., SIEBER T: N., HOLDENRIEDER 0. 2010.

Cryptic speciation in Hymenoscyphus albidus. For. Path.; doi: 10.1111/j.1439-329.2010.00645.x.

"Waldschutz Aktuell - 2 / 2010-

Roland Engesser, Franz Meier Waldschutz Schweiz WSL, 8903 Birmensdorf

... Baum- und Waldkrankheiten selber bestimmen ...

http://www.waldschutz.ch "Diagnose online"

URL: http://www.waldschutz.ch/wsinfo/wsaktuell DE

Referenzen

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