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Eldt. Forachun1aanatalt WSL Institut f6deral de recherches WSL lstituto federale dl ricerca WSL Swlss Federei Research Institute WSL Ein Institut des ETH-Bereichs
Waldschutz Aktuell - 2 / 2006
Nadelverrötungen an Douglasien
19. Juli 2006
Im Mai wurden starke Nadelverrötungen an freistehenden jungen Douglasien aus den Kantonen ZH, SG, BE und FR gemeldet. Wie sich zeigte, handelte es sich um Frosttrocknisschäden, wie dies bereits 1996 und etwas weniger verbreitet 2003 und 2005 beobachtet werden konnte. Da bei starker Sonnenein- strahlung im Winter die Douglasien vorschnell ihre Spaltöffnungen öffnen und Wasser verdunsten, dieses aber aus dem gefrorenen Boden nicht nachgeliefert werden kann, trocknen die Nadeln aus und verröten von der Nadelspitze her (Abb. 1 ). Betroffene Douglasien sind zusätzlich meist von der Russigen Dougla- sienschütte (Phaeocryptopus gaeumannit) geschwächt. Die unter der Nadelschütte und der Trockenheit leidenden Jungbäume werden im Anschluss oft von Folgeschädlingen wie dem Furchenflügeligen Fich- tenborkenkäfer (Pityophthorus pityographus) oder dem Hallimasch (Armil/aria sp.) befallen und sterben ab. In einzelnen Pflanzungen, häufig auf ehemaligen Sturmschadenflächen, kam es nahezu zu einem Totalausfall (Abb. 2). Gemäss unserer Erfahrung werden beschirmte Douglasien kaum von solchen Frosttrocknisschäden betroffen.
Zusätzlich trat im Frühling und Sommer auch noch lokal verstärkt die Douglaslenwollaus (Gilletteella coo/ey1) in Erscheinung, was die Ausfälle in den Jungbeständen noch erhöhte.
Abb. 1. Frosttrocknis: Verrötungen der Nadeln von der Spitze her.
Abb. 2. Ausfälle in Douglasienpflanzungen auf Sturmflächen nach Frosttrocknis und Befall durch Folgeschädlinge.
Auffällige Blattverfärbungen an Eschen
Seit Ende Juni wird in Eschen-Jungbeständen ein auffälliges Verfärben und Vertrocknen der Blätter beobachtet. Ursache dieser Erscheinung ist ein Befall durch die Fliedermotte (Gracillaria syringella) (weitere wissenschaftliche Bezeichnungen: Graci/aria s., Xanthospilapterix s., Ca/optilia s.). Die Falter fliegen im Mai und legen ihre Eier an die Unterseite der Blätter. Die Jungraupen der Fliedermotte bohren sich anfänglich in das Blatt, wo sie sogenannte Platzminen ausfressen. Später werden die einzelnen Teilblätter mit Hilfe von Spinnfäden zu einem Wickel gerollt und der Frass darin fortgesetzt (Abb. 3). Die Verpuppung erfolgt meist im Boden, aber auch am Stamm oder im Blattwickel. Nach einem erneuten Falterflug und Eiablage erfolgt im August-September der Frass durch die Raupen der zweiten Generation. Die Überwinterung erfolgt als Puppe. In der Regel werden somit 2 Generationen, nur in wärmeren Gegenden auch deren 3 gebildet. Als Frasspflanzen werden Oleaceen bevorzugt, also Flieder, Esche und Liguster.
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Bei einem starken, mehrjährigen Auftreten können befallene Bäume eingehen, wie dies in den Jahren 1973 und 1974 in der Umgebung von München beobachtet wurde (KIZIROGLU 1976). Ein stärkeres Auf- treten der Fliedermotte an Eschen in verschiedenen Regionen der Schweiz erfolgte in den Jahren 1957 bis 1959. Gegenwärtig liegen Beobachtungen über einen jeweils starken und grossflächigen Befall von jungen Eschen durch die Fliedermotte aus dem Tösstal im Zürcher Oberland und aus der Gegend Stans (Kanton Nidwalden) vor (Abb. 4).
Abb. 3. Miniertes und eingewickeltes Eschen-Teilblatt.
Verdacht auf Phytophthora-Befall an Erlen
Entlang der Reuss bei Bremgarten (AG) wurde starker Schleimfluss an Weisserlen (Ainus incana) beobachtet (Abb. 5). Es wird abgeklärt, ob Phytophthora alni, der Erreger des neuartigen Erlensterbens, für dieses Krankheitssymptom verantwortlich ist. Bis heute ist diese meist tödlich verlaufende Krankheit der Erlen z:war im umliegenden Ausland, aber noch nie in der Schweiz nachgewiesen worden. Falls weitere Erlen mit Schleimfluss entdeckt werden, sind wir an entspre- chenden Meldungen interessiert.
Abb. 5. Schleimfluss an Erlen.
Literatur:
KIZIROGLU, 1., 1976: Zur Kenntnis der Fliedermotte, Gracilaria syringella (F.) (Lepid., Gracilariidae). Z. ang.
Ent., 80: 407-426.
Abb. 4. Starker Fliedermotten-Befall: Ein grosser Teil der Blätter ist verdorrt.
Franz Meier, Roland Engesser, Beat Forster Waldschutz Schweiz
WSL, 8903 Birmensdorf
... Baum- und Waldkrankheiten selber bestimmen ...
http://www.waldschutz.ch "Diagnose online"
"Waldschutz Aktuell - 2 / 2006" URL: http://www.pbmd.ch/labe/wsaktuell28d.pdf