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Forster, B., Engesser, R., Angst, A., & Meier, F. (2014). Ausserordentlich starker Springrüssler-Befall an Buchen. Waldschutz Aktuell: Vol. 2/2014.

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Academic year: 2022

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Waldschutz Aktuell - 2 / 2014

Ausserordentlich starker Springrüssler-Befall an Buchen

26.Juni2014

Im laufenden Jahr kann in der Schweiz, insbesondere im Mittelland und Jura, ein weit verbreiteter und starker Befall durch den Buchenspringrüssler (Orchestes fagi, syn. Rhynchaenus fagi) beobachtet werden. Nach 2011 und 2013 handelt es sich bereits um das dritte ausgeprägte Befallsjahr innerhalb von vier Jahren. In der Vergangenheit trat der Springrüssler nur etwa ein bis zwei Mal pro Jahrzehnt deutlich in Erscheinung. Ausserdem ist ein so verbreitetes, überregional starkes Auftreten wie 2014 eine Aus- nahme. Der Grund für die aktuelle Massenvermehrung ist nicht bekannt.

Durch den Lochfrass der erwachsenen, nur rund 2 mm kleinen Käfer und durch den Larvenfrass in den sogenannten Blattminen wird die grüne Blattmasse der Buchen reduziert (Abb. 1 ). Dabei fressen die kleinen Larven im Innern des Blattes, zwischen unterer und oberer Blattoberfläche. Meist sieht der Scha- den spektakulärer aus als er wirklich ist. Auch ein deutlich befressenes Blatt weist oft noch mehr als die Hälfte der grünen Blattfläche auf. Werden die Blätter stark in Mitleidenschaft gezogen, treiben betroffene Buchen im selben Frühsommer nochmals aus. Da der Springrüssler nur eine Generation pro Jahr ausbil- det, werden die Ersatzblätter nicht mehr befallen.

Abb. 1: Bei starkem Springrüssler-Befall können sich die braunen Blattminen meh- rerer Larven zusammenschliessen - es bleibt nur wenig grüne Blattmasse übrig.

Wie schon bei früheren Massenvermehrungen kann auch 2014 beobachtet werden, dass die erwachse- nen Käfer für ihren Reifungsfrass auch auf andere Laubbäume übergehen. Gerne angeflogen wird beispielsweise der Kirschbaum, dies auch ausserhalb des Waldes in Obstanlagen. Da die Käfer nicht nur Blätter, sondern auch heranreifende Kirschen befressen, kann es zu Ertragsausfällen kommen.

Einen einmaligen Frass überstehen die Buchen problemlos. Nach mehrmaligem, starkem Frass innerhalb von wenigen Jahren muss aber mit einer Schwächung der Bäume gerechnet werden. Sie erleiden mög- licherweise einen Zuwachsverlust und werden unter Umständen anfälliger auf zusätzliche Schädlinge und Krankheiten wie Blattbräunepilze (Abb. 2), Hallimasch, Borkenkäfer oder Prachtkäfer. Mit einem flächigen Absterben von Buchenbeständen muss aber nicht gerechnet werden. Massnahmen können keine getroffen werden.

Link: http://www.wsl.ch/forest/wus/diaq/index.php?TEXTID=136&MOD=1

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Abb. 2: Treten nach einem starken Springrüssler-Befall auch noch Blattbräunepilze auf, werden die grünen Blätter soweit reduziert, dass die Buche nachtreiben wird.

Die Edelkastaniengallwespe breitet sich auf der Alpennordseite weiter aus

In den vergangenen Wochen sind in den Kantonen Aargau, Genf und Zürich weitere Kastanien entdeckt worden, welche einen Befall durch die Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) aufweisen.

Damit verdichten sich die Hinweise, dass die Gallwespe auch bei geringer Wirtsbaumdichte in der Lage ist, sich weiter auszubreiten und einzelne, weit verstreut stehende Kastanien gezielt zu finden (Abb. 3).

Trotzdem empfehlen wir weiterhin Massnahmen, um isolierte Kastanienvorkommen auf der Alpennord- seite möglichst lange befallsfrei zu halten. Insbesondere sollten weiterhin keine Jungbäume oder Pfropf- reiser aus möglicherweise befallenen Regionen in noch befallsfreie Bestände gelangen.

Eine detaillierte Beschreibung der Befallssituation in der Schweiz findet sich im Forstschutzüberblick 2013: http://www.wsl.ch/fe/walddynamik/waldschutz/wsinfo/fsueb/fsub 13d.pdf

Abb. 3: Im Schweizer Mittelland stocken mehr Edelkastanien als man denkt. Mit Hilfe solcher Bäume breitet sich die Kastaniengallwespe weiter aus.

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Eschen haben 2014 spät ausgetrieben

Der Austrieb der Eschen erfolgte dieses Jahr spät und uneinheitlich. Hatten einzelne Eschen bereits Mitte Mai nahezu vollständig ausgetrieben, so waren andere noch komplett kahl. Besonders an den Waldrän- dern stachen die kahlen Eschen aus der grünen Umgebung auffällig hervor. Diese beunruhigende Situa- tion besserte sich bis anfangs Juni, als die meisten der blattlosen Eschen doch noch ausgetrieben hatten.

Viele dieser Bäume zeigten jedoch deutlich geschädigte Kronen, was mehrheitlich auf den Befall durch das Eschentriebsterben (Hymenoscyphus pseudoa/bidus respektive Chalara fraxinea), auch Eschen- welke genannt, zurückzuführen ist. Nach der nun vollendeten Austriebsphase kann festgehalten werden, dass sich der Gesundheitszustand der Eschen im Vergleich zum Vorjahr nicht stärker als erwartet ver- schlechtert hat. Weiterhin sind Jungwaldflächen am stärksten durch die eingewanderte Pilzkrankheit geschädigt (Abb. 4).

Abb. 4: Von der Eschenwelke stark geschädigte Dickung.

Zunehmend sind auffällige Schäden auch in Stangenhölzern. In älteren Beständen zeigt sich, dass diese Eschen vermutlich mehr Reserven aufweisen und sich deshalb den jährlich von neuem erfolgenden An- griffen durch die Pilzsporen über eine längere Zeit erfolgreich zu wiedersetzen vermögen. Ob die Krank- heit in einem Bestand vorhanden ist, kann jeweils anhand der typischen Befallssymptome an den jungen Eschen im Unterwuchs überprüft werden. Auch die sich zwischen Juni und September unter befallenen Eschen bildenden, weissen, bis zu 5 mm grossen Pilzfruchtkörperchen des Erregers (Abb. 5) sind ein eindeutiges Indiz für die Präsenz der Krankheit. Sie werden an den abgefallenen und infizierten, vorjähri- gen Blattspindeln in der Bodenstreu gebildet.

Abb. 5: Fruchtkörper von Hymenoscyphus pseudoalbidus auf abge- fallenen letztjährigen Blattspindeln.

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Obwohl heute die meisten Eschen mehr oder weniger stark von der Eschenwelke befallen sind, findet man inmitten der befallenen Bestände immer wieder einzelne Exemplare, welche bis heute noch keine Krankheitssymptome aufweisen. Vitale Eschen sollten nach Möglichkeit stehengelassen und gefördert werden, da deren Nachkommen vermutlich auch widerstandsfähiger gegenüber der Eschen- welke sein dürften.

Krankheit im Tessin angekommen

Bekanntlich stammt der Erreger der Eschenwelke aus Ostasien und wurde in den 1990er Jahren in Polen eingeschleppt. Anschliessend breitete sich der Pilz in nahezu ganz Europa aus. 2007 infizierte der Pilz die ersten Eschen in der Nordschweiz, so dass dort 2008 erstmals die typischen Krankheitssymptome entdeckt werden konnten. Im vergangenen Jahr wurde der Erreger erstmals auf der Alpensüdseite bei Faido (Tl) gefunden, so dass heute mit Ausnahme des Südtessins und einiger wenigen Gebiete in Grau- bünden nahezu alle Eschenvorkommen in der Schweiz mehr oder weniger stark befallen sind. Da die Pilzsporen vom Wind äusserst erfolgreich verbreitet werden, hat sich das Befallsgebiet pro Jahr um 30 - 40 km ausgedehnt. Die Krankheit hat somit in nur 7 Jahren praktisch die gesamte Schweiz erobert.

Sicherheit beachten

An exponierten Stellen wie z. B. entlang von häufig genutzten Weg- und Strassenrändern können stark befallene alte Eschen ein Sicherheitsrisiko darstellen, da abbrechende Starkäste Personen- oder Sach- schäden verursachen könnten. Eschen mit mehr als etwa 70% abgestorbenem Kronenanteil sollten des- halb im Auge behalten und im Zweifelsfall rechtzeitig genutzt werden (Abb. 6). Dies gilt auch für Eschen mit ausgedehnten Stammfussnekrosen mit anschliessender Wurzelfäule. Solche Bäume sind instabil und können auch eine Gefahr bei Waldarbeiten darstellen, wenn sie unerwartet umstürzen.

Abb 6: Schlecht belaubte Esche mit grossem Totastanteil - an expo- nierten Stellen ein Sicherheitsrisiko.

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Meldepflichtige Rotbandkrankheit nun auch an Föhren im Wald gefunden

War die meldepflichtige Krankheit bis anhin einzig im nördlichen Teil der Schweiz ein Problem, und dies nahezu ausschliesslich an Bergföhren in Gärten und Parks, so wurde die Rotbandkrankheit ( Scirrhia pini respektive Dothistroma septosporum) nun leider erstmals auch im Wald nachgewiesen. Betroffen waren zwei kleinere Bestände mit Waldföhren im Kanton Graubünden sowie Bergföhren auf etwa 1500 m ü.M.

im Kanton Obwalden im Gebiet Rorwald, Glaubenberg- und Glaubenbielenpass. Wie die Krankheit in diese Hochmoor-Gebiete gelangte, ist unklar. Ob weitere Befallsherde in der Schweiz vorhanden sind, wird weiterhin mittels eines vom BAFU finanzierten Monitorings abgeklärt. Auf typische Befallsbilder wie nur noch Nadelbesatz am Ende der Zweige, sogenannte Pudelschwänze, ist vermehrt zu achten (Abb.

7). Die ausführliche Beschreibung der Befallssymptome findet man im Internet unter www.waldschutz.ch

Diagnose online Rotbandkrankheit.

Direkter Link: http://www.wsl.ch/foresVwus/diag/index.php?TEXTID=212&MOD=1

Abb. 7: .Pudelschwänze" an Bergföhren nach mehrjährigem Befall durch die Rotbandkrankheit.

'Waldschutz Aktuell - 2 / 2014"

Beat Forster, Roland Engesser, Alexander Angst, Franz Meier

Waldschutz Schweiz WSL, 8903 Birmensdorf

... Baum- und Waldkrankheiten selber bestimmen ...

http://www.waldschutz.ch "Diagnose online"

URL: http://www.waldschutz.ch/wsinfo/wsaktuell DE

Referenzen

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