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Meier, F., Forster, B., & Engesser, R. (2007). Witterungsextreme und Borkenkäfersituation. Waldschutz Aktuell: Vol. 2/2007.

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Academic year: 2022

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Waldschutz Aktuell - 2 / 2007

Witterungsextreme und Borkenkäfersituation

14. Mai 2007

In den vergangenen Monaten waren zwei extreme Witterungs-Situationen zu verzeichnen: einerseits der milde Winter 2006/2007, andererseits ein abnormal trockener und warmer April.

Im Waldschutz Aktuell 1 / 2007 weisen wir auf einen stetigen Rückgang des Buchdruckerbefalls (/ps typographus) in der Schweiz ab 2003 hin. Seit August 2006 war die Wasserversorgung der Fichtenbestände wieder ausreichend; die zweite Käfergeneration traf im Sommer 2006 vielerorts auf ungünstige Schwärm- und Entwicklungsbedingungen. Der milde Winter hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die Überlebensrate der Buchdrucker, weder positiv noch negativ. Die frostresistenten Käfer überleben kalte und milde Winter gleich gut und vermehren sich in dieser Zeit nicht.

Dank kühlen Nächten setzte der Frühlings-Flug der überwinterten Käfer im Mittelland erst in der zweiten Aprilwoche um Ostern ein. Dies ist ein normaler, durchschnittlicher Sehwärmbeginn. Im Unterschied zu den durch den Sturm Kyrill und die Trockenheit gestressten Fichtenbeständen in anderen europäischen Ländern waren die Fichten in der Schweiz diesen Frühling für den Buchdrucker nicht sonderlich attraktiv.

Trotz der April-Trockenheit war der Wurzelraum der Bäume vielerorts mit genügend Wasser versorgt.

Das anhaltend schöne April-Wetter führte dazu, dass die überwinterten Buchdrucker konzentrierter schwärmten als in anderen Jahren, in welchen sich der erste Flug oft bis in den Juni hinein verzettelt hatte. Dies widerspiegelt sich auch in den Fängen der Lockstoff-Fallen: Im April wurden vielerorts überaus hohe Fangzahlen registriert. Zu diesem Effekt haben zusätzlich auch die widerstandsfähigen Fichten beigetragen, da die Attraktivität der Fallen im Frühling 2007 im Verhältnis zu den Bäumen höher war als in den Jahren zuvor.

Die allgemeine Befallssituation ist momentan schwierig einzuschätzen. Einerseits sind in diver- sen Regionen immer noch erhöhte Käferpopula- tionen vorhanden, andererseits gibt es trotz Wit- terungsextremen noch keinen Hinweis auf einen Wiederanstieg der Populationsdichte. Entschei- dend werden die weitere Wasserversorgung der Bäume und die rechtzeitige Nutzung frisch

befallener Fichten sein. Kritische Waldbestände • ., • sind zu überwachen und die Entwicklung des

Stehendbefalls festzuhalten. Dieser ist gegen- wärtig der bessere Gradmesser für die Befalls- situation als die Fangzahlen der Lockstoff-Fallen.

Fichtenröhrenlaus auf der Alpensüdseite

Abb. 1. Der warme, trockene April führte zu gut gefüllten Lockstoff-Fallen. (Foto Entomologie WSL)

Anders als beim Buchdrucker förderte der vergangene milde Winter die Fichtenröhrenlaus (Elatobium abietinum, syn. Liosomaphis abietina). Auf der Alpensüdseite fallen zwischen 800 und 1000 m ü.M. braun verfärbte Fichtenkronen auf. Die Verfärbung der Nadeln wird durch die Saugtätigkeit der Läuse verursacht. Nur der diesjährige Austrieb bleibt verschont. Die Massenvermehrung der Läuse wurde möglich, da im milden Winter nicht nur Eier, sondern auch Muttertiere überlebten. Das Zeitfenster für die Vermehrung im Frühling ist nur kurz: Mit dem Austreiben der Bäume bricht die Lauspopulation bereits wieder zusammen, da sich auch die Inhaltsstoffe der bestehenden Nadeln ändern.

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Abb. 2. Die Fichtenröhrenlaus (Elatobium abietinum).

Abb. 3. Verfärbte Fichtenkronen nach dem Lausbefall im Frühling.

Eine vergleichbare Massenvermehrung fand letztmals 1989 statt, ebenfalls nach einem milden Winter.

Damals waren auch Fichten in Tieflagen betroffen, inkl. Zierbäume (Blaufichten) in Gärten. Der in diesem Jahr sehr frühe Austrieb in tiefen Lagen dürfte die Vermehrung der Läuse hier gerade noch rechtzeitig gestoppt haben. Wie schon 1989 werden sich befallene Fichten in den nächsten Jahren durch Ersatztriebbildung regenerieren. Es bleibt zu hoffen, dass ein grösserer Folgebefall der Fichten durch Borkenkäfer auch dieses Mal ausbleibt.

Weiterführende Information:

http://www.waldschutz.ch/insekten/pflanzenlaeuse/liosomaphisd.pdf

"Waldschutz Aktuell -2 / 2007"

Beat Forster, Franz Meier, Dr. Roland Engesser Waldschutz Schweiz (PBMD)

WSL, 8903 Birmensdorf

... Baum- und Waldkrankheiten selber bestimmen ...

http://www.waldschutz.ch "Diagnose online"

URL: http://www.waldschutz.ch/wsinfo/wsaktuell/wsaktuell30d.pdf

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