A 2562 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 51–52|
27. Dezember 2010 Hintergrund und Methodik:Weihnachten gilt traditionell als Fest der Liebe, und wer noch keine feste Liebe hat, sucht zu dieser Zeit da- nach. Um herauszufinden, wer dies tut, wurden alle im DÄ abgedruckten vorweihnachtlichen Partnerschaftsan- zeigen analysiert (6. November bis 11. Dezember 2009).
Ergebnisse:
Insgesamt 112 Anzeigen wurden ein- geschlossen, 64 (57 Prozent) waren von Frauen, 46 (41 Prozent) von Män- nern, und bei zweien fehlten Angaben zum Geschlecht. Ärzte/Zahnärzte (männlich wie weiblich) machten 38 Prozent der Suchenden aus, Arztwit- wen waren sechs Prozent, und bei 20 Prozent fehlte gänzlich eine Angabe zum Beruf. Attribute wie hübsch, sportlich, schlank wiesen sich 52 Pro-
zent der Betroffenen zu, bildhübsch, wunderschön oder sexy waren ganze elf Prozent (ausschließlich Frauen).
Eine 51-jährige Dame bezeichnete sich als „sehr beleibt“, und bei mehr als einem Drittel (37 Prozent) fehlten Angaben zum Körperbau völlig. Infor- mationen zum Alter fanden sich im- merhin bei neun von zehn Anzeigen, wobei suchende Männer (53 Jahre) durchschnittlich älter waren als Frau- en (45 Jahre). Angaben zum Körper- gewicht wurden kaum gemacht (nur bei sechs Prozent), und auch die Grö- ße fehlte in fast der Hälfte der Fälle (45 Prozent). Wie der Partner sein sollte, wurde nur selten präzise for- muliert: Gesucht wurde am häufigsten jemand, der niveauvoll (15 Prozent), adäquat beziehungsweise passend (13 Prozent) oder attraktiv (sieben
Prozent) ist (Mehrfachnennungen möglich). Verstand oder Intelligenz wurden nur in fünf Prozent der Fälle gewünscht. Vier Personen waren oder suchten explizit türkische Mitbürger.
Schlussfolgerung:
In kaum einer Anzeige finden sich ausreichend Informationen, um eine kritische Beurteilung durchzuführen.
Die Qualität von Partnerschaftsanzei- gen im DÄ entspricht nicht internatio- nalen Standards und muss dringend verbessert werden.
Zusammenfassend bleibt mir nur, ein niveauvolles Weihnachtsfest, eine sehr beleibte (türkische) Weihnachts- gans (ihr Mann ist jetzt auch Witwer), einen attraktiven Glühwein und ad - äquate Geschenke zu wünschen!
Falk Hoffmann, Key Account Manager Weihnachtsanzeigen, 28203 Bremen
VORWEIHNA CHTLICHE STUDIE: VAG E LIEBE
STREITGE S PRÄC H
Das DÄ holte den KBV-Vorstandsvor- sitzenden und den DKG-Hauptge- schäftsführer an ei- nen Tisch (DÄ 46/
2010: „Streitge- spräch mit Georg Baum und Dr. med.
Andreas Köhler: Wie viel ambulant darf stationär?“ von Jens Flintrop und Sabi- ne Rieser).
Das Beispiel USA
Herr Dr. Köhler hat vollkommen recht, wenn er im Gegenzug zur ambulanten Versorgung durch Krankenhäuser die Öffnung des sta- tionären Bereichs für die ambulant tätigen Fachärzte fordert.
In den USA ist dies gang und gä- be. Wenn der ambulant tätige Arzt dort seinen Patienten einweist, kann er ihn stationär behandeln und so die Liegezeiten und Be- handlungskosten reduzieren. Das wäre auch für das deutsche Ge- sundheitssystem wirtschaftlich sinnvoll.
Doch wie Herr Baum schon sagt, muss das auch politisch gewollt sein, und das können Kranken- hauskonzern-Lobbyisten, man hört dies von Herrn Dr. Lauterbach, wunderbar abwehren. Also Dr.
Köhler, weiter im Kampf für die Öffnung der Krankenhäuser für uns Niedergelassene. Denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Dr. med. PhD. Rainer Lohbeck, 58332 Schwelm
S G S
D K s D s n 2 spräch mitGeorgBa
KINDER Ä RZTE
Die Fachgruppe sieht die Kooperati- on mit den Allge- meinärzten durch die Hausarztverträ- ge erschwert (DÄ 39/2010: „Kinder- und Jugendärzte: Ein Kampf ums Kind“
von Sabine Rieser).
Verärgert
Den Hausarzt-Kollegen, die sich kompetent und gewissenhaft der Versorgung der minderjährigen Pa- tienten widmen, seien die Pauscha- len neidlos gegönnt. In meinem Pra- xisalltag erlebe ich sie jedoch im- mer wieder: Die vom Hausarzt „ge- erbten“ kleinen Patienten mit Ge- sundheits- oder Entwicklungsstö- rungen mitsamt ihren verunsicher- ten Eltern auf der Suche nach einer
„Zweitmeinung“. Im Rahmen der letzten Vorsorgeuntersuchung hätten sie die Auskunft erhalten „Das wächst sich aus“, oder der Kollege habe „gar nicht so genau geguckt“.
Der Blick in den Impfpass wird gar D
s o m d g 3 undJugendärzte: Ein
zum haarsträubenden Unterfangen.
Es ärgert mich: Der Kollege hat die Pauschale eingestrichen und die Präventivmaßnahmen außerbudge- tär abgerechnet. Im Nachgang darf ich die Entwicklungsdiagnostik be-
treiben, kostenintensive Heilmittel verordnen und zeitaufwendige El- terngespräche führen, um die Koh- len aus dem Feuer zu holen.
Dr. med. Gunthild Kayser, Kinder- und Jugendärztin, 53111 Bonn