Im Rahmen des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ arbeiten die drei mittelhessischen Hochschulen (Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg und die Technische Hochschule Mittelhessen) zusammen, um zu einer nachhaltigen Stärkung wissenschaftlicher Weiterbildung an den Verbundhochschulen, den regionalen Netzwerken der Offenen Hochschulen und darüber hinaus beizutragen. Dies geschieht durch die Erforschung und Optimierung zentraler Gelingensfaktoren und ihrer differentiellen Passung.
Teilprojekt „Professionalisierungsbedarfe in der Studiengangkoordination“
Als Teil dieses Verbundprojekts „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“ werden die Aufgabenfelder von Studiengangkoordinationen empirisch beforscht, mit dem Ziel diese differenziert zu betrachten und die Professionalisierungsbedarfe herauszuarbeiten, sowie Schulungsbedarfe abzuleiten.
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundes- ministeriums für Bildung und Forschung mit den Förderkennzeichen 16OH12008,
16OH12009, 16OH12010 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser
Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen.
Laura Gronert M.A.
Laura.Gronert@admin.uni -giessen.de
Heike Rundnagel M.A.
heike.rundnagel@staff.uni- marburg.de
Studiengangkoordinationen
in der wissenschaftlichen Weiterbildung
– Zentrale Schnittstelle für gelingende (Weiterbildungs-) Lehre
Das Projekt
Studiengangkoordinationen in der wissenschaftlichen Weiterbildung haben ein sehr vielfältiges Aufgabenspektrum und bilden aufgrund ihrer unterschiedlichen Aufgaben eine zentrale Schnittstelle aller an den Weiterbildungsangeboten beteiligten Akteure. Mit ihrer Tätigkeit befinden sie sich genau im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftlichkeit und Wirtschaftlichkeit (vgl. Steidl et al. 2007), was auch aus den Spezifika wissenschaftlicher Weiterbildung (Vollkostendeckung, verstärkte Nachfrage- und Serviceorientierung) resultiert (vgl. Seitter 2014).
Eine Besonderheit von Studiengangkoordinationen in der wissenschaftlichen Weiterbildung liegt darin, dass sie im Gegensatz zu anderen Tätigen im „Third Space“ (Whitchurch; vgl. auch Eisoldt/ Bauer 2010) Aufgaben sowohl auf der mesodidaktischen als auch der mikrodidaktischen Ebene wahrnehmen. Gerahmt durch die Voraussetzungen auf der makrodidaktischen Ebene ergibt sich im Folgenden dargestelltes Tätigkeitsprofil:
Au sg an g slag e
Literatur
Eisoldt, F./ Bauer, N.-J. (2010): „Third Space – First Place“: Qualitätssprung für das Management von Lehre und Forschung. In: Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 5 (4), S. 40-45.
Seitter, W. (2014): Nachfrageorientierung als neuer Steuerungsmodus. Wissenschaftliche Weiterbildung als organisationale Herausforderung universitärer Studienangebotsentwicklung. In: Weber, S./
Göhlich, M./ Schröer, A./ Schwarz, J. (Hrsg.): Organisation und das Neue. Beiträge der Kommission Organisationspädagogik. Wiesbaden: Springer VS, S. 141-150.
Steidl, S./ Risku, H./ Mayrhofer, W. (2007): Personalentwicklung im universitären Weiterbildungsbereich: Perspektiven für wissenschaftliche MitarbeiterInnen. In: Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 2 (2), S. 47-62.
Whitchurch, C. (2008): Shifting Identities and Blurring Boundaries: The Emergence of „Third Space“ Professionals in UK Higher Education. In: Higher Education Quarterly, 62 (4). S. 377-396.
WM³ Weiterbildung Mittelhessen
Makrodidaktische Ebene
- Beratung von Weiterbildungsinteressierten (nicht-traditionell Studierende) - Gebührenverwaltung aufgrund der gesetzlich verankerten
Vollkostendeckung
- Zertifizierung durch Dritte (Agenturen, Fachverbände, etc.)
- Kooperation mit Dritten (Ministerien, externe Organisationen, Fachverbände, Stiftungen, uvm.)
Mesodidaktische Ebene
- Planung und Koordination der Lehrveranstaltungen
- Auswahl und Betreuung der Lehrbeauftragten/ Lehrenden - Organisation von Lehrendenkonferenzen
- Vorbereitung und Begleitung des (Re-)Akkreditierungsprozesses - Durchführung und Rückmeldung der Evaluation
- Koordinierung und Organisation von Prüfungen mit dem Prüfungsausschuss - Vergabe von Zertifikaten/ Zeugnissen in Absprache mit dem Prüfungsbüro
- Zusammenarbeit mit Studierendenverwaltung bzgl. Einschreibung und Finanzverwaltung
- Rechnungstellung und –abrechnung in Absprache mit Wirtschaftsverwaltung
Mikrodidaktische Ebene
- Beratung von Studierenden bei beruflichen, persönlichen und studienbezogenen Anfragen
- Eigene Lehrtätigkeit (fachbezogen Inhalte oder wissenschaftsbezogene Techniken)
- Unterstützung und Beratung von Lehrbeauftragten/ Lehrenden bei der inhaltlichen, fachdidaktischen und organisatorischen Durchführung
Aufgabenfelder Akteure
Fach-/
Studienberatung
Wirtschaftsverwaltung Wissenschaftlicher
Beirat
Profit-Organisation Non-Profit-
Organisation
Stabstelle Studium und Lehre
Pressestelle
Prüfungsamt
Rechtsabteilung Lehrende
Stiftung
Hochschulrechen-
zentrum Studentenwerk
Fachverband
Studierende Akademische
Leitung
Angebot Fachbereich Universität Externe
Anspruchsgruppen
Studiengang- koordination Weiterbildungs-
interessierte
Studiendekanat
F az it
Die ersten Forschungsergebnisse zeigen, dass die Zusammenarbeit mit den Akteuren und insbesondere mit den Lehrenden eine hohe Relevanz hat, um die Qualität des Angebots vor allem in der Lehre zu gewährleisten. Eine große Rolle spielt die Betreuung/ Beratung der Lehrenden, bspw. auch in Form von telefonischer Beratung, Informationsbriefen, Lehrendenkonferenzen. Durch Evaluation auf der Ebene einzelner Veranstaltungen, des gesamten Angebots und in persönlichen Gesprächen entsteht eine Kommunikationsroutine, die eine direkte Reaktion ermöglicht. Eine enge Betreuung/ Beratung der Studierenden unterstützt dies. Zusätzlich schaffen Weiterbildungsbeiräte, Fachkuratorien oder auch Gesprächsrunden mit externen, aber auch universitätsinternen Anspruchsgruppen zusätzliche Feedbackoptionen, die zur Optimierung des Angebots genutzt werden.
Hochschulleitung Akademische Gesamtleitung
Studiengang- koordination Teilnehmende
Interviews
Interviews
Interviews
Gruppen- diskussionen