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Archiv "Von der Züchtung zur Gentechnologie: Schlußwort" (09.03.1989)

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Retinoblastom eher noch harmlos, nein viel schlimmer ist, es wird wie- der einmal (das kennen wir doch schon!) suggeriert, daß Therapie und Fortpflanzung von Personen zum Beispiel mit Mukoviszidose zu ei- ner Verschlechterung des Erbgutes führt. Der Autor weiß offensichtlich nicht, daß bei einer Häufigkeit der Mukoviszidose in der Allgemeinbe- völkerung von etwa 1:2000 etwa jede 20. (!) Person heterozygot ist. Wir al- le sind für mehrere „ungünstige"

Erbanlagen heterozygot. Sollen wir denn alle sterilisiert werden? Da aber nach Mampell die Sterilisation in den meisten Ländern in schlech- tem Ruf steht, liegen die Hoffnun- gen des Autors für eine Umkehr die- ser Entwicklung in der Gentechnik.

Nein, der Artikel ist nicht nur fachlich ungenügend und kocht Ge- dankengut unseliger Zeiten auf. Er ist vielmehr beschämend für alle Hu- mangenetiker, die sich für eine An- wendung der Gentechnik ausschließ- lich zum Wohle ratsuchender Men- schen bemühen. In Zeiten massiver und oft unsachlicher Angriffe gegen die Humangenetik, die bis zu Tät- lichkeiten gehen, liefert dieser Bei- trag schlechte Argumente.

Priv.-Doz. Dr. Klaus Zerres Leiter der Beratungsstelle im Institut für Humangenetik der Universität Bonn

Wilhelmstraße 31 5300 Bonn 1

9 Begriffliche Fehlleistungen

Die Veröffentlichung des Arti- kels konterkariert auf eindrucksvolle Weise die Artikel vorausgegangener Ausgaben zum Thema Medizin und Eugenik vor und im Nationalsozialis- mus. In schönster Offenheit wird de- monstriert, daß die Eugeniker unter den Medizinern nicht ausgestorben sind, sondern sich lediglich die Er- wartungen an eine Lösung der an- geblichen Probleme auf eine andere,

„gentechnische" Ebene verschoben haben. Wie bekannt kommen einem die Klagen vor (wenn der Autor end- lich zur Sache kommt!) . „Unterdrük- kung der Selektion", „die Medizin [könnte] das Erbgut selbst gesunden lassen", „[es] steigt die Zahl derjeni-

gen, die mit einer Erbkrankheit be- haftet sind, fortwährend an", „Gen, das sich sonst durch den Tod der Genträger ausgemerzt (!) hätte".

Aber auch begriffliche Fehlleistun- gen wie „menschliche Zuchtwahl"

(im Zusammenhang mit Hundezüch- tung) und das Bedauern über „den schlechten Ruf der Sterilisation"

wecken eindeutige Assoziationen.

Abgesehen von der manchmal merkwürdigen Terminologie („medi- zinische Betreuung [als] Kompensa- tion für allerlei Erbkrankheiten",

„Kerngene drücken sich bei einem veränderten Plasma anders aus") fragt man sich, wie es geschehen konnte, daß solche Verkürzungen wie „erblicher Diabetes mellitus", oder die angesichts der heutigen Kenntnisse fast schon laienhaften Ausführungen zum Retinoblastom und die falschen Angaben zur Muko- viszidose (zum Beispiel betreffend Lebenserwartung, „Verbreitung" des Genes durch Betroffene (Betroffene sind in der Regel steril!) den editori- schen Prozeß überstehen konnten.

Oder könnte die Vermutung zutref- fend sein, daß ein solcher wegen der angeblich brennenden „Aktualität"

dieses Artikels gar nicht stattgefun- den hat? Wer Heterozygote für die zystische Fibrose sterilisieren will, muß jeden 20. bis 30. Menschen in unserer Bevölkerung sterilisieren (sich selbst unter Umständen auch!)!

Darüber hinaus bringt es der Autor fertig, ausschließlich sich selbst zweimal mit Arbeiten zu zitie- ren, die ganz offensichtlich für seine Kernaussage „das Erbgut selbst ge- sunden lassen" irrelevant sind und wohl nur seine angebliche Kompe- tenz in Sachen Gentechnik (und da- mit Eugenik?) belegen sollen Ihm und der Redaktion des Deutschen Ärzteblattes sei eine jüngste, wissen- schaftshistorische Publikation zu diesem Themenbereich dringend zur Lektüre empfohlen (P. Weingart, J. Kroll, K. Bayer: Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, Suhrkamp, 1988).

Dr. med. Gerhard Wolff Genetische Beratungsstelle am Institut für Humangenetik und Anthropologie

der Universität Freiburg

Albertstraße 11 - 7800 Freiburg

Schlußwort

Meiner Entgegnung auf die hier abgedruckten Kritiken schicke ich voraus, daß ich meine Ausführungen nicht für so einwandfrei halte, wie offenbar meine Kritiker die ihren, und das betrifft die als Hämophilie bezeichnete Afibrinogenämie eben- so wie etwaige andere Abweichun- gen in der Nomenklatur. Jedoch wer- den die Differenzen um das Thema dadurch sowieso nicht berührt.

In der Beckschen Kritik heißt es, die Häufigkeit spontaner Mutatio- nen sei im Gegensatz zu der von der Gentechnologie hervorgerufenen kaum beeinflußbar. Das stimmt inso- fern nicht, als ja die Mutationshäu- figkeit durch Bestrahlung ebenso wie durch viele Chemikalien stark erhöht werden kann, übrigens genetisch auch durch Mutator-Gene, von de- nen manche sogar ganz bestimmte andere Gene zur Mutation bringen, so daß da tatsächlich einzelne Gene durch Züchtung (Einkreuzung von Mutator-Genen) gezielt beeinflußt werden können.

Damit Frau Ziebold nicht neu- erlich einen Hinweis auf lange zu- rückliegende Publikationen bean- standet, erspare ich mir hier alle Li- teraturhinweise. Gut aber wäre es gewesen, wenn sie in ihrer Zuschrift selbst welche gegeben hätte, bei- spielsweise wenn sie behauptet, „daß der Wildmais längst gefunden wur- de." Vermutlich verwechselt sie Mais (Gattung Zea) mit Teosinte (Gat- tung Euchlaena). Einen „Wildmais"

gibt es nicht Immerhin kreidet Frau Ziebold mir keine Fehler in der No- menklatur an, so daß ich ihr im Ge- genzug die zahlreichen Fehler in der Orthographie, Grammatik und In- terpunktion ihrer Zuschrift nicht an- kreiden möchte. Aber, Frau Ziebold, was Ihren Gebrauch des Ausdrucks

„faschistoid" betrifft, so merkt man daran, daß Ihnen die Schrecknisse des Faschismus durch das „Glück der späten Geburt" erspart geblie- ben sind, sonst würden Sie solch neu- deutsch banales Vokabular nicht auf meinen Artikel anwenden, bei dem Sie über das Wort „ausmerzen" stol- pern, das für Sie aus dem „Wörter- buch des Unmenschen" stammt.

Wenn Sie alle Wörter aus der deut- A-642 (62) Dt. Ärztebl. 86, Heft 10, 9. März 1989

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schen Sprache streichen wollen, die von den Nazis gebraucht und miß- braucht wurden, dann können Sie die ganze deutsche Sprache verges- sen. Aber vielleicht erlauben Sie, daß deutschsprachige Menschen, die nie Nazis gewesen sind und denen der Nazismus in der Seele zuwider ist, völlig legitime deutsche Wörter weiter benützen. Hätte ich die engli- sche Sprache gebraucht, dann hätte ich hier „eliminate" geschrieben, aber das ändert nichts an der Sache.

Ich habe dargelegt, daß sich ein do- minantes letales Gen von selber aus- merzt, es sei denn, die Medizin wirkt der Letalität entgegen, wie sie das bei den Letalfaktoren zunehmend tun kann und tun muß.

Auch Frau Hauss-Albert stol- pert über dieses „Ausmerzen". Sie meint, das entstamme der national- sozialistischen Gedankenwelt, nennt mich dann einen „Ewig-Gestrigen"

und gebraucht damit einen Lieb- lingsausdruck des unseligen Propa- gandaministers Goebbels, der die Gegner des Nationalsozialismus als

„Ewig-Gestrige" abtat. Auch die Eu- genik stammt nicht aus der national- sozialistischen Gedankenwelt, son- dern aus der des Darwinisten Sir Francis Galton; aber in der Tat wur- de ihre Perversion während der Jah- re des Nazismus auf entsetzliche Weise praktiziert. Seither haftet auch der Sterilisation ein Odium an, besonders in Deutschland, wo sich anderseits niemand darüber ereifert, daß die Sterilisation in manchen Ländern propagiert wird, um die Ge- burten quantitativ zu beeinflussen.

In Ländern, wo man kein so politisch schlechtes Gewissen hat wie in Deutschland, wird die Möglichkeit der Sterilisation unvoreingenommen diskutiert und, wo medizinisch rat- sam, angewendet. Die Träger von Krankheit bedingenden Genen kön- nen sich aus freiem Willen für eine Sterilisation entscheiden. Es ist doch keine Rede von der Sterilisation bei jedem 22. Bundesbürger, der hetero- zygot für das rezessive Mukoviszido- se-Gen sein soll, da es sich hier so- wieso nur um eine statistisch errech- nete Zahl handelt und da diese hete- rozygoten Genträger nur dann als solche festzustellen sind, wenn es sich — rein statistisch gesehen — bei

einem von 484 Paaren um Eltern handelt, die beide heterozygot sind, und auch dann nur, wenn ein für die- ses Gen homozygotes Kind geboren wird, wofür die Chancen wiederum nur eins in vier sind. Wenn das aber wirklich eintrifft, und die Eltern ent- scheiden sich für die Sterilisation, soll sie ihnen dann verweigert wer- den? — Dann bestreitet Frau Hauss- Albert unter anderem auch jeden ge- netischen Einfluß bei jedem Diabe- tes und meint, man stelle sich heute die zytoplasmatische und die X-chro- mosomale Vererbung wesentlich an- ders vor. Wie denn? Die Antwort weiß wohl nur sie.

Im Gerecke-Schreiben wird ein Unterschied gemacht zwischen „na- türlichen Varianten" und den durch Gentechnologie hervorgerufenen, al- so unnatürlichen, und es wird der Eindruck erweckt, daß erstere unbe- denklich seien im Gegensatz zu letz- teren. Dazu ist zu sagen, daß die Le- talfaktoren oder sonstigen Gene, welche Erbkrankheiten bedingen, ja auch durch „natürliche" Mutation entstanden sind. Wer würde daraus folgern wollen, daß sich eine durch Gentechnologie möglich werdende Mutation zum normalen Allel ver- bieten würde, weil sie „unnatürlich"

ist? Die Medizin kann auch bei an- deren als den Erbkrankheiten nicht der Natur ihren Lauf lassen. Die Schutzimpfung gegen eine Infek- tionskrankheit ist ebenso unnatür- lich wie die — einstweilen nur denk- bare — Einimpfung eines gesunden Gens anstelle des kranken Auch jetzt, da dies alles noch nicht rea-

lisierbar ist, lautet die Frage: Könnte man, dürfte man den betroffenen erbkranken Kindern oder deren El- tern eine solche Möglichkeit der ge- netischen Heilung vorenthalten?

Zu den Ausführungen des Herrn Paschelke ist hier nichts zu sagen, was nicht schon gesagt wurde. Nur mag sich der eine oder andere Leser über seine „Flatulenzen" wundern, und falls jemand nicht weiß, was das ist: das sind Blähungen.

Bei dem Brief von Herrn Knip- pers kann ich nicht beurteilen, was mein Artikel zu tun haben könnte mit den Zeitschriften, deren Lektüre er offenbar pflegt, da ich noch nie ein Exemplar dieser Blätter kennen-

gelernt habe. Aber Worte wie „Des- aster" in seinem Brief oder „Kata- strophe" im Brief von Frau Hauss- Albert sollte man eher für die Kenn- zeichnung totalitärer Regime benüt- zen, sonst geht der Maßstab für die Anwendung solcher Worte verloren.

Ebenso wie im Brief von Frau Hauss-Albert bringen die Briefe der Herren Zerres und Wolff wieder den nicht eben originellen Hinweis dar- auf, daß jeder Mensch für mehrere schädliche Erbanlagen heterozygot ist. In der Tat müssen wir das anneh- men, weil man sich das aufgrund der verschiedenen Erbkrankheiten, die in der Bevölkerung mit bekannter Häufigkeit auftreten, ausrechnen kann. Das hat aber nichts mit dem Fall zu tun, der gesetzt wird, näm- lich: Phänotypisch normale Eltern haben ein für eine gewisse Erb- krankheit homozygotes Kind und wissen deshalb, für welches be- stimmte Gen sie heterozygot sind, und sie wollen dieses Gen nicht wei- tervererben. Daraus ergibt sich die Frage: „Auf welche Weise soll man ihnen dazu verhelfen, die Weiter- vererbung zu verhindern?" und nicht die von den Briefschreibern um der Polemik willen erfundene Frage: „Sollen wir denn alle sterili- siert werden?", auf die ich schon wegen ihrer intellektuellen Unred- lichkeit nicht eingehe.

Für die vielen Hunderassen wur- de in meinem Artikel „menschliche Zuchtwahl" verantwortlich gemacht, und Herr Wolff bezeichnet das in seinem Brief als begriffliche Fehllei- stung, obgleich er wissen muß, daß diese Hunderassen einzig und allein durch menschliche Zuchtwahl ent- standen sind und fortbestehen.

Durch was denn sonst? Doch nicht durch natürliche Zuchtwahl! — Und was die Sterilität der Mukoviszidose- Kranken betrifft, die vermutlich durch die Verschleimung und damit Blockierung der Samenleiter bezie- hungsweise Eileiter zustandekommt, so wäre hier die Frage angebracht:

Sollte man dieser Blockierung wo- möglich entgegenwirken, damit die Betroffenen fertil werden und das Mukoviszidose-Gen weitervererben können?

Alle meine Kritiker, die ihre po- litischen Bedenken äußern bei den Dt. Ärztebl. 86, Heft 10, 9. März 1989 (65) A-645

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eugenischen Bezügen der Sterilisa- tion und der Gentechnologie, müs- sen sich nun fragen lassen: Wendet sich jemand unter ihnen auch gegen die bei uns geltende Gesetzgebung, welche die Abtreibung bei „eugeni- scher Indikation" (sic!) erlaubt? Ist diese Abtreibung etwas anderes als eine Ausmerzung? Oder klingt nur das Wort besser im Ohr?

Der Kressesche Brief bringt eine dankenswerte Richtigstellung in be- zug auf die Aminosäuren des Mais- proteins, in dem Tryptophan nicht vorhanden ist, wobei jedoch nicht darauf hingewiesen wurde, daß die- ser Tryptophan-Mangel bei India- nern oder anderen, die auf eine ein- seitige Mais-Ernährung angewiesen sind, Hautblutungen und andere Mangelkrankheiten hervorruft. — Der Ausdruck „Fehlen des Insulin- gens" beim Diabetes mellitus wurde von mir nicht gebraucht. — Wohl ha- be ich Plasmagene als Partikeln au- ßerhalb des Zellkerns gekennzeich- net, und selbstverständlich sind sie das, und der Ausdruck wird in der wissenschaftlichen Literatur wohl benutzt. Unter die Plasmagene sollte man nicht nur die Mitochondrien einordnen, sondern auch die Riboso- men und eine Vielzahl anderer vi- rusähnlicher Partikeln. Daß solche Plasmapartikeln nur durch das Ovum und nicht durch das Spermi- um vererbt werden, ist eine irrige Ansicht. Das ins Ovum eindringende Akrosom des Spermiums ist vollge- packt mit diesen Plasmapartikeln, die dergestalt noch vor den Kernge- nen ins Ovum eingebracht werden.

Die große Masse des Ovums ist inert, und es bringt wohl nicht mehr Plas- magene in die Zygote ein als das Spermium. Bekannt sind in der Ge- netik nicht nur maternale Effekte, die also durch das Plasma des Ovums in die Zygote gelangen, sondern auch paternale Effekte, die also durch das Plasma des Spermiums in die Zygote gelangen, und zu letzte- ren gehören Einflüsse des Y-Chro- mosoms, die sich durch das Plasma dergestalt auch auf die weiblichen Nachkommen auswirken.

Plasmagene sind in der Tat äu- ßeren Einflüssen viel zugänglicher als die chromosomalen Gene. So gibt es ja nicht nur qualitative Mutatio-

nen, sondern auch quantitative, und die Zahl der Kerngene kann sich zwar durch die selten auftretenden Polyploidien und Polysomien der Chromosomen oder durch Deletio- nen und Duplikationen innerhalb ei- nes Chromosoms ändern, aber Än- derungen in der Zahl der Plasmage- ne werden leicht durch physikalische und chemische Einflüsse hervorgeru- fen.

Soviel zur Richtigstellung fal- scher Darstellungen, die bei meinen Kritikern nicht weniger angebracht ist als bei mir. Und zum Schluß noch ein Wort zum Desaster des National-

Thrombolyse:

Einige neuere Aspekte

Nachträge zu dem Editorial in Heft 3 vom 19. Januar 1989

Zu dem Editorial über Throm- bolyse hat Prof. Dr. T. Wagner von der Medizinischen Universitätsklinik in Lübeck freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht, daß die ge- nannte Dosis von 4400 E Urokinase/

kg Gewicht zu hoch sei und bei der oft über Tage erforderlichen konti- nuierlichen Lysetherapie „unweiger- lich" zu schweren Butungskomplika- tionen führen müßte. Genau diese Dosis wurde der Übersicht der be- sten internationalen Kenner der Fi- brinolyse, Marder und Sherry (zitiert bei 6), entnommen Die Angaben be- ruhen auf Erfahrungen mit Lungen- embolien. Die genannten Autoren rechnen die Urokinase zu den mittel- stark („intermediate") wirksamen Thrombolytika bei einer Halbwert- zeit von 16 Minuten. Ich stimme Herrn Kollegen Wagner gerne darin zu, daß es für Urokinase noch keine einheitlichen Behandlungsrichtlinien gibt (siehe zum Beispiel die über und unter der genannten Initialdosis lie- genden Angaben im Lehrbuch von Koller und Duckert, Stuttgart, Schattauer 1983). Auch die von Prof.

Wagner empfohlene Dosisreduktion für die Dauertherapie auf 100 000 E/h = Tagesdosis von 2,4 Mio Ein- heiten sei hier genannt

sozialismus• Seit dieser Katastrophe sind Jahrzehnte ins Land gegangen, aber die Vergangenheitsbewälti- gung, auch in bezug auf die hier an- geschnittene Problematik, ist noch nicht abgeschlossen und braucht es auch nicht zu sein. Jedoch sollte die Vergangenheitsbewältigung keinen dazu bringen, sich vor der Bewälti- gung der Gegenwart und der Zu- kunft zu drücken. Um so besser da- her, daß man die Problematik der Gentechnologie hier intensiv disku- tiert.

Dr. Klaus Mampell

7997 Immenstaad am Bodensee

NOTIZ

An der von mir geleiteten Klinik und unter meinem Nachfolger, Prof.

Dr. V. Diehl, wurde bis 1984 initial eine Gesamtdosis von 500 000 E Urokinase (also meist mehr als bei Marder und Sherry), dann aber stündlich eine (niedrigere) Erhal- tungsdosis von 100 000 E gegeben (Prof. E. Lechler, persönliche Mit- teilung). Die Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzteschaft (Arz- neiverordnungen, 16. Auflage, 1988) empfiehlt initial 250 000 E, dann stündlich 100 000 E. Angefügt sei, daß einige Autoren Urokinase inter- mittierend geben, ferner: daß eine Fibrinogenbestimmung (etwa nach Clauss) die einfachste Kontrolle für die weitere Dosierung ist.

Dr. Th. Behling (Inaug. Dissert.

Marburg 1988) hat mich freundlicher- weise darauf aufmerksam gemacht, daß nach einem 1960 fehlgeschlage- nen Versuch der Amerikaner Boucek und Murphy der Russe Ruda bereits 1975 auf dem Internationalen Häma- tologen-Kongreß in Amsterdam über erfolgreiche intrakoronare Lysen be- richten konnte. Schließlich hat die Firma Paesel GmbH, Frankfurt 63, ausführliche Literatur über die Prä- parate PAI-1 und PAI-2 zur Ver- fügung gestellt, die besonders die Plasminogen-Aktivatoren T-PA und Urokinase hemmen

Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Gross Herbert-Lewin-Straße 5

5000 Köln 41 A-646 (66) Dt. Ärztebl. 86, Heft 10, 9. März 1989

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