DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
BRIEFE AN DIE REDAKTION
hinter sich hat, kann nur noch in tiefe Depression versinken. Das Deprimie- rende an dem „Hirten- brief" scheint mir zu sein, daß in keinem Wort auf un- sere Verantwortung gegen- über unseren Patienten, sondern fast mit Blüm'- scher Diktion auf Verant- wortung, Sparsamkeit und Solidarität hingewiesen wird.
Verantwortung zu tragen ist das Hauptmerkmal ärzt- licher Tätigkeit, zur Spar- samkeit, sofern nicht die Patienten darunter leiden, zwingen uns die Vereinba- rungen mit unseren Ver- tragspartnern. Mit wem sol- len wir also Solidarität üben? ... Unsere Solidari- tät mit dieser Regierung ist uns nicht gedankt worden, wir sind weiter getreten worden und werden weiter getreten, wie es den Schwa- chen geschieht, die sich
den Mächtigen anbie- dern...
E. Amels, Arzt Dionysiusstraße 60 4150 Krefeld
PSYCHOANALYSE Zu dem Artikel „Die Verwand- lung des Leutnants Calley", von Paul Parin, in Heft 43/1984, Seite 3180 ff.:
Knetmasse
... Paul Parin schreibt:
„. .. kann relativ einfach gezeigt werden, wie sich gesellschaftliche Verhält- nisse in seelische Verän- derungen umsetzen .. . daß das individuelle Gewis- sen ... zeitweise außer Kraft gesetzt wird ... häu- fig von einem Führer ver- körpert oder vertreten."
Warum diskutieren wir
noch Amnestie für Naziver- brechen? Warum gibt es überhaupt eine Strafju- stiz? Die Umwelt macht al- les verständlich, und ver- stehen heißt verzeihen. Ist der erwachsene Mensch eine Knetmasse, die sich beliebig umformen läßt?
Da waren die hohem ideo- logischen Druck ausge- setzten Menschen, die we- gen Gewissensskrupeln KZ-Haft nicht scheuten, und jene sowjetischen Sol- daten, die nach dem 17.
Juni 1953 in der DDR we- gen Befehlsverweigerung erschossen wurden, aus anderem Holz geschnitzt.
Ehe man Freud vergewal- tigt, sollte man, wie er es gelehrt hat, bei Calley und analogen Menschentypen nach einer defekten Kin- derstube suchen.
Dr. med. Reinhard Dicke Schwanenheide 1 4156 Willich 3
BETEILIGUNG
Zu dem Leserbrief von Dr.
med. J. Hezel („Heiße Ambu- lanzen"), in Heft 44/1984, Sei- te 3214:
Ans Krankenhaus abliefern
Es wurde Zeit, daß der Arti- kel . . . veröffentlicht wur- de. Kostensparend dürfte es sich meines Erachtens auswirken, wenn die er- mächtigten Ärzte das wäh- rend der Dienstzeit im Krankenhaus erarbeitete Geld insgesamt dem defi- zitären Krankenhaus abzu- liefern hätte, wie in jedem ordentlichen Betrieb. Da- mit wäre auch Frieden un- ter die Ärzte gebracht!
Dr. med.
Heinz Seger Brunnenstraße 35 3280 Bad Pyrmont
s c hutz
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WIRKSAME BLUTSPIEGEL.ng/ml
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Mittlere ISDN-Plasmakonzentration nach kutaner Verabreichung vor;
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