NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
EBM-Reform: Erste Ergebnisse
des Modellversuchs
KÖLN. Die Auswertung der ersten Ergebnisse des Mo- dellversuchs "Grundlei- stungen", in dem 600 Kas- senärzte in sechs Kassen- ärztlichen Vereinigungen die neuen ärztlichen Grundleistungspositionen erprobt haben, bestätigt nach Auffassung der Kas- senärztlichen Bundesverei- nigung: Die Reform des Einheitlichen Bewertungs- maßstabes (EBM) ist auf dem richtigen Weg. Die neuen Grundleistungs- strukturen wurden über- wiegend positiv und als problemlos anwendbar be- urteilt.
Das für die Umschichtung in Aussicht genommene Honorarvolumen von 1,5
Transparenz
der KV-Abrechnung
KÖLN. Einen Modellvor- schlag, um die Transpa- renz und Überprüfbarkeit kassenärztlicher Abrech- nung zu verbessern, hat Dr.
med. Ulrich Oesingmann (Dortmund), der Vorsitzen- de der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lip- pe, vor dem Länderaus- schuß der KBV erläutert.
Danach sollen zur Über- prüfung von Abrechnungs- daten der Kassenärzte un- mittelbar im Anschluß an das jeweilige Abrech- nungsquartal Zufallsstich- proben von Krankenschei- nen gezogen werden. Die- se Abrechnungsdaten wer- den in einer für den Laien verständlichen Form dar- gestellt, ehe die Kranken- kasse dem Patienten die Unterlagen zusendet. ln ei- ner zweiten Stufe erfolgt ei- ne Information des Patien- ten über die für ihn- auch
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Milliarden DM wird nicht überschritten. Honorarver- luste im Laborbereich kön- nen bei den hauptbetroffe- nen Arztgruppen ausgegli- chen werden. Allerdings sind ergänzende Arbeiten erforderlich, um eine ange- messene und sachgerechte Verteilung des zusätz- lichen Grundleistungsho- norarvolumens sicherzu- stellen. Die Ergebnisse des Modellversuchs werden jetzt einer eingehenden Analyse unterzogen und mit den Vertragspartnern besprochen. Die Reform- kommission des KBV-Vor- standes hat einen ersten kompletten Entwurf des EBM fertiggestellt Darüber wird in Kürze mit den Kran- kenkassenverbänden wei- ter verhandelt. Die Vertre- terversammlung am 6. De- zemberwird überdie Ergeb- nisse des Modellversuchs sowie die Auswirkungen ei- nes neuen EBM eingehend unterrichtet. PdÄ
durch Verordnung und Überweisung- aufgewand- ten Kosten.
Der Länderausschuß der KBV stellte fest: Das von der KBV-Arbeitsgruppe
"Ambulante Ärztliche Ver-
sorgung" unter Vorsitz von Dr. Oesingmann entwickel- te Modell ist systemgerech- ter und zielsicherer als der vom Bundesarbeitsmini- sterium ins Gespräch ge- brachte Vorschlag, wo- nach der Patient unmittel- bar nach dem Arztbesuch die erbrachten Leistungen aufzeichnen sollte.
..,.. Wie der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereini- gung Nordrhein, Dr. Rolf Thier, bestätigte, soll in den Bereichen der Kassen- ärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen- Lippe das von der KBV-Ar- beitsgruppe entwickelte Verfahren zunächst gete- stet werden, um die Wirk- samkeit und Zweckmäßig- keit zu evaluieren. EB
Blüm begrüßt Gerichtsentscheid
SONN. Bundesarbeitsmini- ster Norbert Blüm hat die Ablehnung der Anträge von Pharmaunternehmen auf Gewährung von einst- weiligem Rechtsschutz ge- gen die neue Preisver- gleichsliste des Bundes- ausschusses der Ärzte und Krankenkassen durch das Sozialgericht Köln am 5.
November 1986 begrüßt.
Damit hat das Gericht be- stätigt, daß die Preisver- gleichsliste auf einer aus- reichenden Rechtsgrundla- ge beruht, die auch bewer- tende Aussagen über Arz- neimittel (Gruppeneintei- lung A, B, C) zuläßt. Der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen habe bei der Einteilung der Arz- neimittel einen Beurtei- lungsspielraum.
Minister Blüm forderte die Pharmaindustrie auf, bei der Einführung und Weiter- entwicklung der Preisver- gleichsliste konstruktiv mitzuarbeiten. Dazu wies er auf die Bereitschaft des Bundesausschusses hin, Anregungen der Pharmain- dustrie zur Liste sorgfältig
zu prüfen. WZ
Bonn wird die , ,Alternativ- Medizin" fördern
SONN. Erfahrungsmedizin und Naturheilverfahren sol- len eine breitere wissen- schaftliche Grundlage er- halten. Die (private) Univer- sität Witten-Herdecke/Ru h r ist jetzt vom Bundesfor- schungsministerium damit beauftragt worden, Versu- che der Förderung unkon-
ventioneller Methoden zur
Krebsbekämpfung wissen- schaftlich zu begleiten. Im Rahmen des Krebsfor- schungsprogramms der Bundesregierung befaßt sich eine Arbeitsgruppe
3268 (20) Heft 47 vom 19. November 1986 83. Jahrgang Ausgabe A
seit zehn Jahren damit.
Von den über 150 Vor- schlägen für Forschungs- vorhaben, die sie sichtete, sind allerdings nur fünf in die Bundesförderung ge- kommen. Auf die Aus- schreibung des For- schunasministeriums für diese Projekte hat sich kei- ne andere Universität ge-
meldet. EB
Kostenfaktor Lärm alarmierend
SONN. Die Berufskrankhei-
tenfälle von Lärmschwer- hörigkeit nahmen in den letzten Jahren zwar ab, sie liegen jedoch nach wie vor recht hoch: 1984. wurden noch 8617 Fälle neu gemel- det und 1268 Fälle erstmals entschädigt. Der Aufwand für die im Jahr 1985 insge- samt zu entschädigenden 25 000 "Lärmrentenfälle"
liegt bei 110 Millionen DM. ln den Betrieben sind rund drei Millionen Arbeitneh- mer gehörgefährdendem Lärm über 85 dB (A) ausge- setzt. Aber auch bei niedri- geren Geräuschbelastun- gen können gesundheit- liche Beeinträchtigungen und Gefährdungen auftre-
ten, insbesondere vegetati-
ve Reaktionen und Be- findlichkeitsstörungen bei langfristiger Lärmbela- stung, die sich beim Auftre- ten weiterer Belastungsfak- toren oftmals als ein Risi- kofaktor für das Herz-Kreis- lauf-System manifestieren.
Verminderte Arbeitssicher-
heit, Kommunikationsstö- rungen und Belastungen bei hohen Anforderungen durch die Arbeitstätigkeit kommen hinzu .
Die Lärmbelästigung am Arbeitsplatz kann bekann- termaßen durch verbesser- te Maschinentechnik und
Lärmschutzvorrichtungen reduziert werden. Bereits bei einer Verringerung des Schaii-Leistungspegels um drei dB (A) wird die Schall- intensität am Ohr hal-
biert. EB