• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "BLÜM: Tendenziös" (25.02.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "BLÜM: Tendenziös" (25.02.1983)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

( PSYCHOSOMATIK

Zu dem Artikel von Prof. Dr.

med. K. Federlin et al.

„Braucht die Medizin ein neu- es Bild vom Menschen?", (Heft 41/1982):

Der wirkliche Fortschritt?

.In der Stellungnahme der fünf Professoren sehen sie als ein Ziel vor irrationa- len und utopischen Strö- mungen in der Medizin zu warnen. Diesem Anspruch wäre nicht zu widerspre- chen, obwohl die Gleich- setzung von irrational und utopisch den Idiologiever- dacht nahelegt. Leider um- gehen die Professoren aber den entscheidenden Ausgangspunkt aller Ver- suche, die Methoden der Medizin auf den Stand von Wissenschaftlichkeit anzu- heben. Es ist doch gerade die Apparatemedizin, die mit immer verfeinerter Dia- gnostik klar macht, daß mit ihren Kategorien bestimm- te Krankheiten weder er- klärt noch therapiert wer- den können. Wissenschaft- lichkeit hieße, sich diesem Problem zu stellen. In mei- ner Praxis habe ich festge- stellt, daß die Berichte der überweisenden Kollegen immer mehr das Apparati- ve, das Technische in den Vordergrund stellen oder, deutlicher gesagt, nichts anderes mehr enthalten.

Wenn Patienten — ich den- ke hier an solche mit Torti- collis — zu mir kommen, so waren sie vorher gewöhn- lich schon bei sechs oder mehr Ärzten. Diese wende- ten alle in gleicher Weise bestimmte Untersuchungs- methoden an, um schließ- lich feststellen zu müssen, daß sie keine für diese Krankheit erklärende Ursa- che finden, noch eine wirk- same Therapie besitzen, was schließlich zur Über- weisung an mich als Psy- chosomatikerin tätige Kol- legin führte. Hier muß auf die hohen Kosten hinge- wiesen werden, die vermie-

den werden könnten, wenn die durch die psychosoma- tische Medizin gegebenen Möglichkeiten genützt wür, den. In keinem der Schrei- ben war davon aber die Re- de. Die Frage muß also lau- ten: „Warum bedienen sich die Ärzte nicht dieser Mög- lichkeit?" Und noch eine Frage, die entscheidende:

„Warum begreifen die so- matische und psychosoma- tische Medizin sich nicht als zwei Seiten der einen Krankheitslehre?" Würde dies nicht vielleicht den wirklichen Fortschritt in der Medizin bedeuten?

Prof. Dr. med.

Melitta Mitscherlich Weezer Straße 2 4000 Düsseldorf 1

FILMREZENSIONEN

Zu dem Beitrag von Renate Schiffbauer „Neue ärztliche Fortbildungsfilme werden re- gelmäßig vorgestellt" (Heft 4/

1983):

Lieber Super 8

. . . Leider gibt es nur sehr wenige Filme in Super-8- Format mit Magnetton, was z. Z. sicherlich zu bedauern ist. Super-8-Geräte mit Ma- gnetton sind relativ weit verbreitet, während 16- mm-Vorfüh rgeräte doch nur vereinzelt vorhanden sind und, wie ich aus eige- ner Erfahrung weiß, oft in Form alter Geräte, die nicht mehr ganz einwandfrei funktionieren. Wäre es nicht sinnvoll, die Fortbil- dungsfilme auch in Super- 8-Format herzustellen? . Man hätte eher die Mög- lichkeit, Geräte zur Vorfüh- rung zu finden. Die derzei- tige Finanzmisere, die auch Krankenhäuser vor Neuan- schaffungen zurückschrek- ken läßt, wäre doch eine Überlegung wert.

Dr. med. F. Helpenstein Gartenstraße 21 4178 Kevelaer 1

BLÜM

Zu dem Ausspruch von Mini- ster Blüm: „Die Arzte sollen ihr Portemonnaie nicht mit dem Abendland verwechseln". Die Zuschrift stammt von einem Leser, der sich „als Partei- freund" Blüms vorstellte:

Tendenziös

. . . Mit welchen Informatio- nen der Gewerkschaftler Blüm gedopt wurde, muß offenbleiben, der Minister Blüm ist bestimmt von sei- nem noch sozialistischen Team, das er übernehmen mußte, tendenziös soziali- stisch informiert worden.

Falsche Informationen er- geben falsche Urteile, und darum folgende Richtig- stellung. Der Durchschnitt der niedergelassenen Ärzte setzt etwa 280 000 DM jähr-

lich um. Etwa 50 Prozent Praxiskosten müssen ab- gerechnet werden (etwa 300 000 Arbeitsplätze wer- den von den niedergelasse- nen Ärzten geschaffen und finanziert), so daß etwa 140 000 DM Jahreseinkom- men vor Steuer bleiben.

Brutto kein geringes Ein- kommen . . . Bei 140 000 DM vor Steuern bleiben nach Steuern und Finan- zierung der Renten-, Be- rufsunfähigkeit- und Kran- kenversicherung etwa 60 000 DM zur freien Verfü- gung übrig, d. h. etwa 5000 DM/Monat. Nicht wenig Geld, werden viele sagen, doch dieses Geld ist in einer 50- bis 60-Stun- den-Woche, mit Not- und Bereitschaftsdiensten und im direkten Kontäkt mit dem kranken Menschen, also unter psychischer Schwerstarbeit, verdient worden. Ein Einkommen, das nicht reich sein und nicht reich werden läßt. Für eine eingehende Untersu- chung erhält ein Arzt 10,50 DM, für eine Beratung 7,50 DM. Ich glaube kaum, daß man in Kenntnis dieses Nettoeinkommens noch vom Abendland reden wird, das die niedergelassenen Ärzte in Form ihres Ein-

kommens im Portemonnaie tragen... Die niedergelas- senen Arzte haben sich an die unverschämten und un- wahren Darstellungen lin- ker Gazetten, die eine be- stimmte Politik vorzuberei- ten und durchzuführen er- leichtern und ermöglichen sollten, leider gewöhnen müssen, da gegen den Miß- brauch der Pressefreiheit in unserer Demokratie nichts auszurichten ist.

Daß jetzt auch Herr Dr.

Blüm in das gleiche Horn der Demagogie bläst, kann ich nicht verstehen .

Dr. med. W. Grote Frohnhofweg 2 5000 Köln 40

ARZTHELFERINNEN

Zu dem Leserbrief von Dr.

med. H. Lommel „Wirklich- keitsfremd?" (Heft 45/1982):

Sklavenhalter- mentalität

Während meiner Ausbil- dung als Arzthelferin 1968/

69 erhielt ich im ersten Lehrjahr 100 DM monat- lich, im zweiten Jahr 120 DM. Dafür durfte ich oft- mals abends bis 21 Uhr in der Praxis bleiben. Zu Weihnachten erhielt ich ei- ne Gratifikation von 20 DM mit dem Hinweis, doch meiner Familie ein schönes Fest zu bereiten. Die Liebe zum Beruf wurde auch in späteren Jahren an jedem Zahltag auf eine harte Pro- be gestellt, denn das Ent- gelt für den langen Arbeits- tag der AH ist lächerlich ge- ring. Seit ich mit einem Arzt verheiratet bin, kann ich Klagen über finanzielle Mi- seren der Ärzte nur mit Ver- wunderung registrieren.

Zum Glück haben nicht alle eine Skalvenhaltermentali- tät, doch sie scheint weit verbreitet.

Barbara Koch

Recklinghauser Weg 38 1000 Berlin 20

8 Heft 8 vom 25. Februar 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Um erstere Unsicherheit zu reduzieren und strategiefähig zu sein, müssen Gewerkschaften dem Neokorporatismus folgend umfassend und zentrali- siert sein, um bei ihren

Weiterhin, wenn die Sym- ptome nachweislich in gleicher (oder stärkerer) Intensität bereits vor der Arzneimittelgabe auftraten oder wenn sich herausgestellt hat, daß das

Es ist doch schizophren, wenn man sich zum Beispiel allen Ernstes überlegt, wie man „Neueinsteiger in die Drogenszene erreichen kön- ne“, bevor man nicht die Flut der Drogen

Bild oben: Neben dem Bundesarbeits- minister und dem BÄK-Präsidenten der parlamentarische Staatssekretär Hein- rich Franke (links), der Hauptgeschäfts- führer der BÄK, Prof..

Und wenn dieses Spiel unter dem nichtaussetzendem Zweifel über seine Studienentscheidung in die immerfort weiter sich öffuende graue Zukunft sich fortsetzte, begleitet von dem

Die sozialen Konsequenzen für die Patienten, für ihre An- gehörigen und die sozialen Konsequenzen für die nach- rückende Medizinergenerati- on werden dramatisch sein und sicher

Ist es nicht für diese Kinder besser, auch wenn sie ihre leiblichen Eltern nie kennen lernen, bei Adoptiveltern aufzuwachsen, die sich nach einem Kind sehnen, als bei Eltern, von

Immer wieder Ärger mit Bukarest Trotz der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Bonn und Bukarest dürfte die Bun- desregierung gezwungen sein, bei der näch- sten Gelegenheit