• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "AN BLÜM: Nicht einmal Bronze" (12.07.1985)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "AN BLÜM: Nicht einmal Bronze" (12.07.1985)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

unbeträchtlicher Menge befindet, bei kleinsten Kopfbewegungen unbe- hindert in die Wunde ge- langen kann....

Zumindest vom Stand- punkt eines am Kranken- haus tätigen Chirurgen muß gesagt werden, daß wir wesentlich höhere An- forderungen an die Asep- sis stellen. Im Falle einer Infektion, die unter den ab- gebildeten Bedingungen durch die Operation auf- treten würde, müßte ein kritischer Gutachter die bildlich dargestellte Art und Weise als Kunstfehler beurteilen. Ich hätte es da- her für glücklicher gehal- ten, wenn Ihr wissenschaft- licher Beirat ein anderes Bild, welches sich auch sicherlich in einer Praxis eines niedergelassenen Chirurgen oder Orthopä- den aufnehmen läßt, ge- wählt hätte....

Prof. Dr. med.

Dieter Buck-Gramcko Deutschsprachige Arbeits- gemeinschaft für

Handchirurgie

Bergedorfer Straße 10 2050 Hamburg 80

Hygienemängel

... Ich hoffe, daß sich die- ses Konzept durchsetzt, ohne daß die schweren Hy- gienemängel, wie in dieser Operationsszene darge- stellt, zu entsprechenden Regressen an die Ärzte führen. Das Fehlen von Kopfhauben, Kitteln, ent- sprechender Abdeckung des Patienten sowie des Instrumententisches muß entsprechend motivierte Juristen auf den Plan ru- fen.

Dr. Linden

Chirurg/Unfallchirurg Ltd. Oberarzt

der Ambulanz, Berufs- genossenschaftliches Unfallkrankenhaus Postfach 80 08 49 2050 Hamburg 80

Fausthieb

Wenn wir niedergelasse- nen Chirurgen unseren Beitrag zur allgemeinen Kostendämpfung im Ge- sundheitswesen beitragen wollen und die Kassen für besondere Eingriffe hier einen gewissen Zuschlag mit den Ziffern 100 bis 102 erbringen, so setzt dies, wie Sie eingangs Ihres Arti- kels feststellen, eine ge- wisse Voraussetzung an die Praxisausstattung und das Personal voraus.

Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzung empfinde ich Ihr Titelbild als Fausthieb oder ander- weitige körperliche Maßre- gelung. Wie kann man nur im Jahre 85 einen derarti- gen Raum als Beispiel für ambulantes Operieren auf Ihrer Titelseite bringen.

Wäre im Hintergrund nicht eine moderne Schreibma- schine abgebildet, so möchte man - meinen, daß es sich hier um ein Bild von vor 25 Jahren handelt.

Sämtliche dargestellten Einrichtungsgegenstände, mangelhafte Asepsis, ins- besondere die Abdecktü- cher, dürften doch der Ver- gangenheit angehören....

Dr. med. Hans-Adolf Wild Arzt für Chirurgie/Unfall- chirurgie

Düsseldorfer Platz 7-11 4030 Ratingen

AN BLÜM

Auszug aus einem Schreiben an den Bundesarbeitsmini- ster. Der Brief bezieht sich auf einen Artikel in der Zeitschrift

„Quick" („Blüm, der Ärzte- schreck"):

Nicht einmal Bronze

Es stünde auch Ihnen gut zu Gesicht, wenn Sie in be- zug auf die Ärzte nicht von „Kostenverursachern"

oder „Leistungsanbietern"

sprechen würden. Oder

verunglimpfen Sie — im Falle, daß Sie selbst krank werden — Ihren eigenen Arzt auch mit dem Vorwurf, daß er Ihre Krankheit ver- ursacht habe? Ist Ihr Be- handler in einem solchen Falle dafür verantwortlich zu machen, daß die Medi- kamente, der Arbeitsauf- wand des Arztes, der Kran- kenhauspflegesatz und dergleichen mehr Geld ko- sten? Sind es die Ärzte, die ihre Patienten aufzufor- dern versuchen, Alkoholi- ka zu trinken, sich psy- chisch zu überlasten, Kon- servierungsstoffe, Pestizi- de u. a. mit den Nahrungs- mitteln zu schlucken oder verschmutzte Luft einzuat- men?

Der Terminus „Kostenver- ursacher" ist eine Diffa- mierungsvokabel, solange nicht — wie angeblich im al- ten Ägypten — die Ärzte von vornherein dafür be- zahlt werden, daß ihre Pa- tienten gesund bleiben, und in dem Moment kein Honorar mehr bekommen, wenn die Patienten krank werden (dann allerdings dürfte in heutiger Zeit kein vernünftiger Mensch mehr den Arztberuf ergreifen, da weder die Politik noch das sonstige Umfeld Anleitung dafür bieten, daß sich der Durchschnittsbürger ge- sundheitsbewußt verhält;

die Höhe der Alkoholsteu- er und die Aufschriften auf den Zigarettenpackungen sind eine Farce, wie man am Verbrauch unschwer erkennen kann).

Gefahren für das Gesund- heitswesen erkennen ist Silber; gute und ehrliche Konzepte zu entwickeln, die Gefahren abzuwenden, ist Gold; Nörgeln und diffa- mieren ist noch nicht ein- mal Bronze.

Dr. med.

Walther Sachße Orthopäde Ostwall 165 4150 Krefeld

LADENSCHLUSS

Zu der „Globus"-Tabelle „La- denschlußzeiten in Europa", in Heft 7/1985, Seite 437:

Beispiel Schweden

... Die tabellarische Dar- stellung macht es schwie- rig, sich über die wirk- lichen Verhältnisse in Schweden ein rechtes Bild zu machen. ... Über das ganze Land haben die Su- permarktketten der großen Organisationen täglich ge- öffnet von:

Konsum (entsprechend CO-OP) Montag bis Freitag 9.00 bis 20.00 Uhr, Sonn- abend 9.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr

und sämtliche privaten Großladenketten (mit klei- nen Variationen) wie Ica — Favör usw. Montag bis Freitag 9.00 bis 20.00 Uhr, Sonnabend 9.00 bis 20.00 Uhr, Sonntag 9.00 bis 20.00 Uhr

Warenhäuser wie NK (Ka- DeWe), Ahlen usw. Montag bis Freitag 9.30 bis 19.00 Uhr, Sonnabend 9.30 bis 17.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 16.00 Uhr.

Wie das mit Angestellten- gehältern, Heizungsko- sten, Personalgesetzge- bung usw. kostenmäßig aufgehen kann, weiß ich nicht, für uns Verbraucher ist es jedenfalls sehr ent- stressend. Etwas zu ver- gessen macht nichts mehr, denn irgendwo ist immer ein passender Laden auf.

.. Apotheken haben nor- male Öffnungszeiten, aber nur montags—freitags, d. h.

für rezeptpflichtige Nicht- fertigwaren (Salben, Trop- fen usw.), die erst bei zen- tralen Produktionsanlagen bestellt und hergestellt werden müssen, gibt es nur die halbe Woche eine ausreichende Versorgung.

Zwar gibt es je eine dienst- habende Apotheke, auf

2076 (8) Heft 28/29 vom 12. Juli 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

(2)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

dem Lande kann diese je- doch 80 bis 100 km und weiter entfernt liegen, und selbst in Stockholm sind es dahin 12 bis 15 km bis zur Stadtmitte!

Die Medikamente für le- bensbedrohliche Erkran- kungen werden gegebe- nenfalls ausgefahren.

Post: Funktioniert sozu- sagen halbwöchentlich (montags bis freitags) d. h.

wenn der Briefträger am Freitag zwischen 11 und 12 Uhr (zulässige Austra- gungszeit bis 15 Uhr) nichts mithatte, kommt die nächste „richtige" Post erst am Dienstagmittag, denn am Montagmorgen

„schafft man es nicht, schwere Sachen", d. h.

Zeitschriften, Broschüren, Drucksachen usw. mitzu- nehmen. Alles über 200 g muß beim Postamt abge- holt werden. Geldaustra- gen (Geldbriefträger) gibt es nicht, abholen beim Postamt.

Telephonamt: Hier ge- trennt von Post. Schmuck- Telegramme oder Tele- gramme mit nur Gratula- tionstext für Feierlich- keiten usw. werden nicht befördert. Stattdessen

„Postogram" mit tele- grammähnlicher Aufma- chung, wo man selbst Text schreiben kann — wird mit Briefpost zugestellt.

Zeitungen dagegen gibt es nach wie vor 7 Tage in der Woche, und es ist schon ei-

ne Freude, wenn man auch Sonntagmorgen seine „fri- sche" Zeitung vom Brief- schlitz holen und genießen kann.

Systembolaget (staatliche Alkoholeinkaufsläden), normale Öffnungszeiten montags—freitags, sonn- abends geschlossen und auch am Tage vor Feierta- gen. Meist Schweiß- und Alkoholgestank in den Lä- den (Besucher, oft in lan- gen Warteschlangen).

Mengen derzeit praktisch frei, enorme Preise.

Bei der Vielzahl von Sy- stem-Geschäften in größe- ren Städten unbedeutende Belästigung durch die Ver- kaufserschwerung, auf dem Lande jedoch Wege

von 80 bis 100 km und mehr zur nächsten Ein- kaufsmöglichkeit (selbst für eine Flasche Export- Bier). Dann kauft und transportiert man natürlich keine gutschmeckenden aber leichte Sachen wie Wein und Bier nach Hause, sondern Schnaps, Kognak und anderes Hochkonzen- triertes.

Auf „dem Lande", dem größten Teil Schwedens, bestehen nach wie vor die Verhältnisse der sogenann- ten „Trockenlegung". ...

Dr. med.

Georg-Helmut Fischer Rosbackestigen 3 S-181 46 Lidingö Schweden

Vertrauen aus Erfahrung

Mehr als 1.500 wissenschaftliche Publikationen bestätigen international die therapeutische Zuverlässigkeit von Canesten.

Breitspektrum-Antimykotikum

Bezeichnungen/Zusammensetzung Canesten-Creme 50 mazol); Canesten-Lösung 50 ml (0,5 g Clotrimazol); Canesten-Puder 30 g (0,3 g Clotrimazol);

Canesten-Spray 75 g (025 g Clotrimazol). Indikationen ätomykosen. Nebenwirkungen Die örtliche Verträglichkeit von Canesten ist einwandfrei, nur gele- gentlich können Hautreaktionen vorkommen. Handelstormen/Preise Canesten-Creme 20 g Tube DM 15,95, 50 g Tube DM 35,40; Canesten-Lösung 20 ml Flasche DM 15,95, 50 ml Flasche DM 35,40; Canesten-Puder 30g Streudose DM 20,10; Canesten-Spray 75 g Sprühdose DM 22,95.

Bayer

Leverkusen

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 28/29 vom 12. Juli 1985 (9) 2077

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wenn der Hartmannbund die Kostendämpfung bekämpft mit Anzeigen, mit Coupons, auf de- nen Ärzte eintragen sollen, wie viele Mitarbeiter entlassen wer- den, wenn Kostendämpfung

Der Terminus „Kostenver- ursacher" ist eine Diffa- mierungsvokabel, solange nicht — wie angeblich im al- ten Ägypten — die Ärzte von vornherein dafür be- zahlt werden,

Blüm überbrachte die Einlö- sung einer Zusage: Die Ände- rung der Regelung der kas- senärztlichen Bedarfsplanung mit der Möglichkeit, bei einer örtlichen Überversorgung die

Damit hat das Gericht be- stätigt, daß die Preisver- gleichsliste auf einer aus- reichenden Rechtsgrundla- ge beruht , die auch bewer- tende Aussagen über Arz- neimittel

Die Bundesärztekammer hat vorgerechnet: Eine Anhebung des Punktwertes um 10 Prozent würde sich allein durch die vorgesehene Absenkung im Laborkapitel im Endeffekt in

Es bleibt bei den zwei Kernpunkten: Festbeträge für Arznei-, Heil- und Hilfs- mittel sowie einem ersten Einstieg in die Absicherung des Pflegerisikos (für Schwer-

G anz Italien amüsiert sich über eine Nachricht, die in allen Zeitungen stand und mehr oder weniger hämisch kommentiert wurde: Die „Lo- kale Sanitätseinheit 21" (italie-

Enttäuscht wird auch sein, wer seinen Koffer unbe- aufsichtigt am Bahnhof oder Flughafen abstellt oder seine Videokamera am Strand unter einem Laken zurückläßt und dann von