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Archiv "Ambulantes Operieren : Nicht kostendeckend" (12.07.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

RÜGEN

Zugegeben: Auf der Titelseite des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES, Heft 12, paßt der Bildinhalt nicht zu der Titel- schlagzeile. Nicht das neue

„Ambulante Operieren" ist dargestellt, von dem im zuge- hörigen Artikel im Heftinneren (Seite 817 ff.: „Ambulantes Operieren — Ein Konzept setzt sich durch") die Rede ist, son- dern die Versorgung einer Ge- legenheitswunde, wie dies tagtäglich in Hunderten von Krankenhäusern und Praxen geschieht. Die Diskrepanz ist bedauerlich; sie wurde auch prompt von einigen Lesern scharf gerügt (Tenor: Dem ambulanten Operieren wurde ein denkbar schlechter Dienst erwiesen); andere nutzten sie aus gegen das Ambulante Operieren überhaupt ...

Negativeffekt

... Nach meiner Auffas- sung muß das Titelbild so- wohl bei Kollegen als auch bei Laien einen ausgespro- chenen Negativeffekt für das ambulante Operieren stimulieren. Der erste Ein- druck ist der einer „Mini- operation im Hinterhaus".

Sinn unseres ambulanten Operierens war und ist es doch, Eingriffe größeren Ausmaßes, die bis dahin in den Kliniken stationär durchgeführt wurden, am- bulant in sachgerechter, und klinikentsprechender Weise abzuwickeln. Dazu gehört die peinliche Befol- gung aller Sterilitätsregeln und eine entsprechende Ausrüstung sowie Vermei- dung von Fehlern, die in größerer Zahl auf dem Bild erkennbar sind. Eine Ge- sichtsmaske allein, ohne Haarhaube und Opera- tionskleidung, bedingt noch keine Sterilität. Die Operationsschwester hält die Flasche mit Nahtmate- rial in unbehandschuhten Händen. Sie hat nicht ein- mal die Gesichtsmaske auf. Im OP steht eine Schreibmaschine. Es wäre noch manches weitere da- zu zu sagen. Ich glaube, Sie hätten Besseres, Ein-

druckvolleres und auch Richtigeres finden können.

Wenn dies der Standard wäre, brauchten wir eine Qualitätskontrolle beim ambulanten Operieren....

Dr. med. Alfred Gerhards Chirurg/Sportmedizin 1. Vorsitzender des Verwaltungsrates Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein Postfach 32 67 4150 Krefeld 1

Nicht

kostendeckend

Was hier gezeigt wird, ist nicht das moderne Kon- zept ambulanten Operie- rens bzw. der Tageschirur- gie. Was hier gezeigt wird, ist, aus dem Instrumentari- um zu schließen, die Eröff- nung eines Panaritiums, was von eh und je ambu- lant gemacht wurde. Die Kleidung der Akteure (oh- ne Kopfbedeckung, zum Teil ohne Mundschutz, oh- ne Sterilkleidung, Straßen- kleidung mit Wollsocken) läßt jegliche Operations- saalhygiene vermissen und genügt in keinster Wei- se operationssaalmäßiger Sterilität.

Das neue Konzept ambu- lanten Operierens macht es möglich, chirurgische Eingriffe mittlerer Schwie- rigkeit tageschirurgisch durchzuführen, die sonst stationären Aufenthalt er- fordern würden. Dazu ist

operationssaalmäßiges Verhalten und Sterilität un- bedingte Voraussetzung.

Die Kosten für Vorhaltung und Betrieb sind dann auch entsprechend hoch, so daß die Ziffern 100 mit 102 als Vergütung für die ambulante Operationssaal- benutzung nicht kosten- deckend sind. Daß die Be- mühungen um die Vor- und Nachsorge in diesen Minimalbeträgen (30 bis 100 DM) auch noch inbe- griffen sein sollen, ist nicht

Wieder- holung des Titelbildes, Deutsches Ärzteblatt, Heft 12/1985

akzeptabel. Gänzlich un- verständlich ist es, daß die neue GOÄ die Ziffern 100 mit 102 überhaupt nicht ausweist.

Welcher Stand, außer der ärztliche, läßt es zu, daß ihm geforderte und er- brachte Leistungen unent- geltlich, also ohne Hono- rierung, zugemutet wer- den....

Prof. Dr. med.

Rolf Heinrich

Kinderarzt/Kinderchirurg Lena-Christ-Straße 1 8022 Grünwald

Kunstfehler

... Es ist hier eine ambu- lante Operation darge- stellt, wie sie zumindest nach Meinung eines Kran- kenhausarztes, der selbst zahlreiche ambulante Ope- rationen durchführt, nicht sein sollte. In dem dazuge- hörigen Referat, in wel- chem es allerdings nicht um die Art der Operation, sondern um die Honorar- politik geht, wird darauf hingewiesen, daß eine

Mindestausstattung des Operationssaales in der Gebührenordnung vorge- schrieben ist. Hierzu müß- te eigentlich auch ein Min- destmaß an Asepsis gehö- ren, welches bei jeder aseptischen Operation zu fordern ist. Ihr Titelbild zeigt allerdings eher einen Zustand, wie er nicht sein sollte — wenn er sicherlich auch oft so ist: Nur zwei der vier abgebildeten Per- sonen tragen einen Mund- schutz. Weder der dicht an der Operationsstelle der Hand befindliche Patient noch die zureichende Arzt- helferin oder Schwester haben einen Mundschutz.

Die zureichende Schwe- ster hält sich mit ihren At- mungsorganen direkt über den sterilen, auf einem Beisetztisch befindlichen Instrumenten auf. Es ist si- cher nur eine Frage weni- ger Minuten, wie lange die Instrumente dann noch als steril angesehen werden können. Keiner der vier Beteiligten, auch nicht der Operateur und sein Assi- stent, tragen einen Kopf- schutz, so daß die Bakte- rienflora, die sich auch in sauberen Haaren in nicht 2074 (6) Heft 28/29 vom 12. Juli 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

unbeträchtlicher Menge befindet, bei kleinsten Kopfbewegungen unbe- hindert in die Wunde ge- langen kann....

Zumindest vom Stand- punkt eines am Kranken- haus tätigen Chirurgen muß gesagt werden, daß wir wesentlich höhere An- forderungen an die Asep- sis stellen. Im Falle einer Infektion, die unter den ab- gebildeten Bedingungen durch die Operation auf- treten würde, müßte ein kritischer Gutachter die bildlich dargestellte Art und Weise als Kunstfehler beurteilen. Ich hätte es da- her für glücklicher gehal- ten, wenn Ihr wissenschaft- licher Beirat ein anderes Bild, welches sich auch sicherlich in einer Praxis eines niedergelassenen Chirurgen oder Orthopä- den aufnehmen läßt, ge- wählt hätte....

Prof. Dr. med.

Dieter Buck-Gramcko Deutschsprachige Arbeits- gemeinschaft für

Handchirurgie

Bergedorfer Straße 10 2050 Hamburg 80

Hygienemängel

... Ich hoffe, daß sich die- ses Konzept durchsetzt, ohne daß die schweren Hy- gienemängel, wie in dieser Operationsszene darge- stellt, zu entsprechenden Regressen an die Ärzte führen. Das Fehlen von Kopfhauben, Kitteln, ent- sprechender Abdeckung des Patienten sowie des Instrumententisches muß entsprechend motivierte Juristen auf den Plan ru- fen.

Dr. Linden

Chirurg/Unfallchirurg Ltd. Oberarzt

der Ambulanz, Berufs- genossenschaftliches Unfallkrankenhaus Postfach 80 08 49 2050 Hamburg 80

Fausthieb

Wenn wir niedergelasse- nen Chirurgen unseren Beitrag zur allgemeinen Kostendämpfung im Ge- sundheitswesen beitragen wollen und die Kassen für besondere Eingriffe hier einen gewissen Zuschlag mit den Ziffern 100 bis 102 erbringen, so setzt dies, wie Sie eingangs Ihres Arti- kels feststellen, eine ge- wisse Voraussetzung an die Praxisausstattung und das Personal voraus.

Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzung empfinde ich Ihr Titelbild als Fausthieb oder ander- weitige körperliche Maßre- gelung. Wie kann man nur im Jahre 85 einen derarti- gen Raum als Beispiel für ambulantes Operieren auf Ihrer Titelseite bringen.

Wäre im Hintergrund nicht eine moderne Schreibma- schine abgebildet, so möchte man - meinen, daß es sich hier um ein Bild von vor 25 Jahren handelt.

Sämtliche dargestellten Einrichtungsgegenstände, mangelhafte Asepsis, ins- besondere die Abdecktü- cher, dürften doch der Ver- gangenheit angehören....

Dr. med. Hans-Adolf Wild Arzt für Chirurgie/Unfall- chirurgie

Düsseldorfer Platz 7-11 4030 Ratingen

AN BLÜM

Auszug aus einem Schreiben an den Bundesarbeitsmini- ster. Der Brief bezieht sich auf einen Artikel in der Zeitschrift

„Quick" („Blüm, der Ärzte- schreck"):

Nicht einmal Bronze

Es stünde auch Ihnen gut zu Gesicht, wenn Sie in be- zug auf die Ärzte nicht von „Kostenverursachern"

oder „Leistungsanbietern"

sprechen würden. Oder

verunglimpfen Sie — im Falle, daß Sie selbst krank werden — Ihren eigenen Arzt auch mit dem Vorwurf, daß er Ihre Krankheit ver- ursacht habe? Ist Ihr Be- handler in einem solchen Falle dafür verantwortlich zu machen, daß die Medi- kamente, der Arbeitsauf- wand des Arztes, der Kran- kenhauspflegesatz und dergleichen mehr Geld ko- sten? Sind es die Ärzte, die ihre Patienten aufzufor- dern versuchen, Alkoholi- ka zu trinken, sich psy- chisch zu überlasten, Kon- servierungsstoffe, Pestizi- de u. a. mit den Nahrungs- mitteln zu schlucken oder verschmutzte Luft einzuat- men?

Der Terminus „Kostenver- ursacher" ist eine Diffa- mierungsvokabel, solange nicht — wie angeblich im al- ten Ägypten — die Ärzte von vornherein dafür be- zahlt werden, daß ihre Pa- tienten gesund bleiben, und in dem Moment kein Honorar mehr bekommen, wenn die Patienten krank werden (dann allerdings dürfte in heutiger Zeit kein vernünftiger Mensch mehr den Arztberuf ergreifen, da weder die Politik noch das sonstige Umfeld Anleitung dafür bieten, daß sich der Durchschnittsbürger ge- sundheitsbewußt verhält;

die Höhe der Alkoholsteu- er und die Aufschriften auf den Zigarettenpackungen sind eine Farce, wie man am Verbrauch unschwer erkennen kann).

Gefahren für das Gesund- heitswesen erkennen ist Silber; gute und ehrliche Konzepte zu entwickeln, die Gefahren abzuwenden, ist Gold; Nörgeln und diffa- mieren ist noch nicht ein- mal Bronze.

Dr. med.

Walther Sachße Orthopäde Ostwall 165 4150 Krefeld

LADENSCHLUSS

Zu der „Globus"-Tabelle „La- denschlußzeiten in Europa", in Heft 7/1985, Seite 437:

Beispiel Schweden

... Die tabellarische Dar- stellung macht es schwie- rig, sich über die wirk- lichen Verhältnisse in Schweden ein rechtes Bild zu machen. ... Über das ganze Land haben die Su- permarktketten der großen Organisationen täglich ge- öffnet von:

Konsum (entsprechend CO-OP) Montag bis Freitag 9.00 bis 20.00 Uhr, Sonn- abend 9.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr

und sämtliche privaten Großladenketten (mit klei- nen Variationen) wie Ica — Favör usw. Montag bis Freitag 9.00 bis 20.00 Uhr, Sonnabend 9.00 bis 20.00 Uhr, Sonntag 9.00 bis 20.00 Uhr

Warenhäuser wie NK (Ka- DeWe), Ahlen usw. Montag bis Freitag 9.30 bis 19.00 Uhr, Sonnabend 9.30 bis 17.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 16.00 Uhr.

Wie das mit Angestellten- gehältern, Heizungsko- sten, Personalgesetzge- bung usw. kostenmäßig aufgehen kann, weiß ich nicht, für uns Verbraucher ist es jedenfalls sehr ent- stressend. Etwas zu ver- gessen macht nichts mehr, denn irgendwo ist immer ein passender Laden auf.

.. Apotheken haben nor- male Öffnungszeiten, aber nur montags—freitags, d. h.

für rezeptpflichtige Nicht- fertigwaren (Salben, Trop- fen usw.), die erst bei zen- tralen Produktionsanlagen bestellt und hergestellt werden müssen, gibt es nur die halbe Woche eine ausreichende Versorgung.

Zwar gibt es je eine dienst- habende Apotheke, auf

2076 (8) Heft 28/29 vom 12. Juli 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

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