haben müssen, um einen Ab- schiebungsaufschub zu erlan- gen. Dabei weiß jeder inter- essierte Laie, dass Holo- caust-Überlebende erst nach Jahrzehnten sich der Qual der Erinnerung stellen konn- ten. Ihnen blieb weltweit ei- ne Abschiebung ins Land ih- rer freilaufenden Verfolger erspart, die bosnischen Gräuel-Überlebenden zuge- mutet wird.
Claus Metz, IPPNW-Arbeitskreis Flüchtlinge, Droysenstraße 5, 60385 Frankfurt/M.
Zehn Gebote
Zu den „Zehn Geboten für Kongress- teilnehmer“ die im Rahmen des Bei- trags „Gesundheitstag 2000 in Berlin:
Von Lebensfreude und unterbelichte- ten Themen“ in Heft 25/2000 veröf- fentlicht wurden:
Ich protestiere
Ich erhebe energisch meine Stimme gegen die „10 Gebo- te“. Die Punkte eins bis drei spiegeln eine typische Welt- anschauung wider, die nichts anderes im Sinne hat, allge- mein anerkannte Moral zu zerstören, damit man dann
„bequem“ in Unmoral her- umdösen und herumherr- schen kann.
Solche Sätze wie „Du sollst keine anderen Götter neben dir haben . . .“ fordern jeden auf, die zehn Gebote unseres menschlichen Zusammenle- bens zu leugnen. Diese Ge- danken verhüllen sich in ei- nen „Pseudohumanismus“, und zeigen sich wohlklin- gend in unserer Spaßgesell- schaft. Sie nehmen auch Ehebruch, Mord und Tot- schlag sowie Raub auf die leichte Schulter. Es ist doch alles nur Film, nicht wahr, Kids?
Als Arzt wehre ich mich energisch gegen die These, ich soll meine Patienten ge- nauso lieben wie mich selbst.
Es wäre fatal für meine Pati- enten, wenn ich diesem Satz folgen würde; denn ich liebe mich oft überhaupt nicht, be- sonders nicht für meine Ar- beit, die ich nicht so entfalten
kann, wie ich es für meine Patienten gerne hätte, aber nicht kann. Daran übrigens ist eher schuld die oben ge- nannte Thesen sicherlich ger- ne unterstützende Frau An- drea Fischer.
Ich wehre mich gegen die These, als Arzt wäre ich oh- ne einen Therapeuten (wahr- scheinlich „Psycho . . .“ ge- meint) verloren. Nein, ich komme gut ohne einen
„Therapeuten“ aus, so lange, bis mir und der ganzen Welt suggeriert wird: Jedes Indivi- duum ist psychisch krank und braucht einen „Oberwis- ser“, egal ob es gesund aus- sieht oder nicht. Ich lasse mich nicht in eine „neue, brave“ Welt – wer auch im- mer diese Welt einzurichten im Sinne hat – hineinthera- pieren!
Somit protestiere ich gegen die Veröffentlichung solcher Texte in dem sonst angesehe- nen Deutschen Ärzteblatt.
Dr. (H) Peter Szutrely, Grünewalder Straße 55, 52657 Solingen
Krankenhaus
Zu dem Beitrag „Krankenhaus-Tage- buch: Acht Tage auf Station S“ von Dr. med. Thomas Böhmeke in Heft 21/2000:
Tragikomödisch, witzig und wahr
Ich möchte Herrn Kollegen Dr. Böhmeke für seinen Arti- kel sehr danken. Seine Auf- zeichnungen sind tragikomö- disch, witzig und wahr. Die Förderung der Sitten im Krankenhaus spiegelt die Geisteshaltung in der post- modernen Gesellschaft, in der wir heute leben. Das Krankenhaus ist als ehemali- ger Ort der Barmherzigkeit keine Ausnahme. Aufgrund der Abhängigkeit des Patien- ten von seinen Helfern (Pei- nigern) und deren zuneh- mender Ermangelung an Sympathie macht die allge- mein sich verbreitende Un- empfindlichkeit gegenüber dem Leid des anderen ledig- lich krasser. Wir blicken in den Spiegel, und die geistige
Armut und stupide Arroganz starren uns an. Es wäre wün- schenswert, wenn das Deut- sche Ärzteblatt auch weiter- hin Beiträge über das All- tagsleben in deutschen Kran- kenhäusern veröffentlichen würde.
Dr. Peter Lanzer,Herzzentrum Coswig, Lerchenfeld 1, 06869 Coswig
Arzneimittel
Zu dem Beitrag „Arzneimittelsi- cherheit in der Pädiatrie verbes- sern“ von Prof. Dr. med. Hannsjörg W. Seyberth et al. in Heft 27/2000:
Erfreulich
Dieser Beitrag spricht uns als Elternvereinigung sozusagen aus dem Herzen. Die Tatsa- che, dass an Kinder Medika- mente verabreicht werden, die nur an Erwachsenen er- probt wurden, ist weitgehend unbekannt. Unbekannt ist ebenfalls, dass die Dosierung nicht allein proportional zum Körpergewicht gesteigert be- ziehungsweise reduziert wer- den kann .. .
Leider ist die Patientengrup- pe, deren Interessen wir ver- treten, die herzkranken Kin- der, für die Industrie eine we- nig Gewinn bringende Klien- tel, da mit circa 4 500 bis 6 000 Geburten pro Jahr mit angeborenem Herzfehler keine großen Umsätze ge- macht werden können. Wir appellieren an die moralische Verpflichtung der Medika- mentenhersteller und auch der Ärzte, die diese verabrei- chen. Es kann in einem der reichsten Länder dieser Erde nicht sein, dass
❃ manche wirksamen Medi- kamente Kindern vorenthal- ten bleiben müssen
❃ Dosierungen nach dem Er- messen und in der Verant- wortlichkeit des Pädiaters er- folgen statt nach dem Bei- packzettel und dass man sich an das richtige Maß „heran- tastet“
❃ der Gesetzgeber nicht über das Arzneimittelgesetz die Möglichkeiten schafft, Medi- kamentenhersteller zur Be- teiligung zu verpflichten
❃ viel zu wenig Geld zur Ver- fügung steht, um dringend notwendige Studien zu finan- zieren
❃ einer der wichtigsten Schritte, nämlich der Aufbau eines Netzwerks von pädia- trischen Zentren sowie eine international funktionieren- de Kooperation auf diesem Gebiet, aus Kostengründen unterbleibt.
Wir freuen uns sehr über die Publikation als einem weite- ren Beitrag zur Sensibilisie- rung einer breiten Öffent- lichkeit für dieses Problem.
Hermine Nock,Bundesverband Herzkranke Kinder e.V., Robensstraße 20-22, 52070 Aachen
Ambulantes Operieren
Zu dem Kommentar „Dreiseitiger Ka- talog umstritten“ von Dr. med. Jür- gen Zastrow in Heft 24/2000:
Falsch
. . . Den „Gemeinsamen Ar- beitskreis“ (der übrigens aus acht Personen besteht) von Deutscher Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkun- de, Kopf- und Halschirurgie, Arbeitsgemeinschaft der HNO-Chefärzte und dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte stellt Dr. Zastrow nach Zu- sammensetzung und Funkti- on falsch dar. Die nachfol- gende korrekte Angabe dürf- te für sich sprechen:
❃ Zwei Vertreter des Präsidi- ums der HNO-Fachgesell- schaft (einer davon niederge- lassener ambulanter Opera- teur)
❃ Zwei Vertreter der AG der HNO-Chefärzte (davon ei- ner ambulanter Operateur)
❃ Vier Vertreter des Berufs- verbandes (alles niedergelas- sene Operateure).
Ergänzend sei angemerkt, dass der Deutsche Berufsver- band der HNO-Ärzte korpo- ratives Mitglied im BAO (Bundesverband Ambulan- tes Operieren e.V.) ist.
Dr. med. Klaus Otto,Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V., Haart 221, 24539 Neumünster
A
A2160 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 97½½Heft 33½½18. August 2000
B R I E F E