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Archiv "Ambulantes Operieren: Ein statistischer Report" (27.10.1988)

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Ambulantes Operieren

Ein statistischer Report

Ambulant operierende Ärztinnen und Ärzte gründeten im Jahr 1984 einen Arbeitskreis „Ambulantes Operieren im Berufsverband der Frauenärzte Niedersachsen", dem gegenwärtig 18 Ärzte in 15 Praxen angehören. Für alle Ärzte gelten.

ähnliche Operationskataloge in all- gemeiner Narkose. Eine Sonder- stellung nimmt dabei die von allen durchgeführte Laparoskopie in In- tubationsnarkose ein. Ein „Stati- stik-Report" soll das ambulante Operieren illustrieren.

U

I m eine allgemein gültige Aussage über das ambu- lante Operieren treffen zu können, wurde ein EDV- lesbarer Statistikbogen erstellt.

Hiermit wird die Möglichkeit ge- schaffen, größere Fallzahlen ambu- lant durchgeführter Eingriffe auszu- werten.

Nach einem Jahr der Anwen- dung lassen sich folgende Aussagen treffen: 1986 wurden insgesamt 4103 Operationen an 3655 Patientinnen durchgeführt. In 1507 Fällen (41,2 Prozent) handelt es sich um Über- weisungsaufträge von Kollegen, die damit ihre deutliche Akzeptanz hin- sichtlich des ambulanten Operierens dokumentieren (Tabelle 1).

Das Spektrum des Operations- kataloges reicht von der Abrasio, der Konisation und Cerclage bis hin zur ambulanten Laparoskopie.

Risikopatienten erkannt Vor jedem Eingriff wird anhand der „Befunddokumentation für Operationen und Anästhesievorbe- reitung" eine Voruntersuchung durchgeführt, so daß Risikopatien- ten in hohem Maße erkannt werden können. Voroperationen sind bei

Tabelle 1: Spektrum des Operationskataloges Anzahl (absolut)

4 103 1 962

in Prozent

Gynäkologische Eingriffe

Abrasio Operation an der Cervix

Konisation Cerclage Sonstige Operation an der Vulva

Plastik

Barth. Empyem Sonstige

Mamma

PE Sonstige Laparoskopie

Diagnostisch Therapeutisch Sterilisation

medizinische Indikation erfüllter Kinderwunsch

Herz-Kreislauf-Erkrankungen Diabetes

HB > 10 G Prozent Blutgerinnungsstatus Lungenerkrankung

Klinisch relevante Adipositas andere Risikofaktoren keine Risikofaktoren

1 128 716

431

212

906 179 106

139

123

134 3,27

19 1 0,46 24

23 50

31

7

100,00 47,82

22,08 28,81 17,45

10,51 4,36 2,58

0,56 1,22 3,39

0,76

0,59 0,17

3,00 5,17

Anzahl (absolut)

131

3 308 145 75 22

15 15 6

in Prozent

90,51 3,97 2,09 3,58 0,60 0,41 0,16 0,41

A-2966 (28) Dt. Ärztebl. 85, Heft 43, 27. Oktober 1988

(2)

Anzahl in Prozent (absolut)

Organverletzung

Uterus 7 0,19

Darm 1 0,03

Blase

Gefäße Sonstige

Keine 3 647 99,78

Tabelle 3: Intraoperative Komplikationen der Laparoskopie kein Hinderungs-

grund für den Eingriff.

Um zu einer möglichst gleich- wertigen Aussage kommen zu kön- nen, sind die Risikofaktoren (Tabel- le 2, auf der vorstehenden Seite) in der Dokumentationsanleitung zum Statistikbogen genau definiert; eine mehrfache Nennung von Faktoren ist möglich. Deutlich dominieren kli- nisch relevante Adipositas (145 = 4,0 Prozent) und Herz- und Kreis- lauferkrankungen (131 = 3,6 Pro- zent). 3308 operierte Patientinnen (90,5 Prozent) wiesen keine Risiko- faktoren auf. Hierbei ist auch die für die Patienten günstige Altersstruk- tur in Betracht zu ziehen. 106 (2,9 Prozent) der Patientinnen liegen im Altersbereich unter 21 Jahren, 3151 (86,2 Prozent) im Bereich von 21 bis 50 Jahren und 398 (10,9 Pro- zent) Patientinnen im Bereich über 51 Jahren.

Auffallend im Operationskata- log ist die hohe Fallzahl der ambu- lant durchgeführten Laparoskopien (1182 Fälle = 32,34 Prozent), wovon es sich bei 153 Operationen (4,2 Pro- zent) um diagnostische und thera- peutische, in 1029 Fällen (28,2 Pro- zent) um Sterilisationen handelt.

Tabelle 3 verdeutlicht das Auf- treten intraoperativer Komplikatio- nen, deren Rate mit acht Fällen bei 0,22 Prozent liegt. In allen Fällen handelt es sich um Organverletzun- gen, wobei es sich bei sechs Eingrif- fen um eine Perforation des Uterus bei der Abrasio, in einem Fall um ei- ne Darmverletzung durch die Ver- resnadel und in einem weiteren um eine Verletzung des Uterus bei der

Trokaeinführung (Laparoskopie) handelt. Die genannten Komplika- tionen führen nur in einem Fall (Darmverletzung mit Verresnadel) zur Verlegung der Patientin in das Krankenhaus (Laparotomie). Die Uterusverletzung und -perforatio- nen werden bis auf zwei durch eine sich anschließende Laparoskopie be- urteilt und, falls nötig, verschorft.

Auch in den beiden anderen Fällen treten in der Überwachungsphase keine weiteren Komplikationen auf, so daß auch diese Patientinnen nach Hause entlassen werden konnten.

Postoperative Besonderheiten finden sich in 23 Fällen (0,64 Pro- zent), wobei es sich um Nachblutun- gen (13), Temperatur über 38 Grad (4), Wundheilungsstörungen (1) und sonstige (5) handelt.

Bei 3632 Patientinnen (99,36 Prozent) treten keine postoperati- ven Besonderheiten auf.

Die Narkoseverfahren richten sich nach Art der Operationen. Alle Laparoskopien werden in Intuba- tionsnarkose durchgeführt, die übri- gen Eingriffe in Masken-Inhala- tionsnarkose oder Lokalanästhesie.

Unumgänglich ist dabei eine Narko- seausrüstung mit EKG-Monitor, Defibrillator und steuerbarem Nar- kosegerät mit Halothanverdampfer.

In nur 0,19 Prozent aller Ein- griffe (7) stellten sich Narkosekom- plikationen ein, in drei Fällen intra-, in vier Fällen postoperativ, die alle beherrscht werden konnten. 99,81 Prozent der Operationen verliefen ohne Narkosekomplikationen.

Die postoperative Überwa- chungszeit bei den ambulanten Ope-

rationen beträgt mindestens vier Stunden, es folgen ein abendlicher Arztbesuch oder ein telefonischer Arzt-Patienten-Kontakt. Bei über- wiesenen Patientinnen übernimmt der überweisende Kollege nach tele- fonischer Befundübermittlung die weitere Betreuung.

In allen Fällen ist so eine sorg- fältige und lückenlose Überwachung und weitere Versorgung aller ambu- lant operierten Patientinnen ge- währleistet.

Ein Weg

zur Qualitätskontrolle Der durch den Arbeitskreis

„Ambulantes Operieren im Berufs- verband der Frauenärzte Nieder- sachsen" ermöglichte intensive Er- fahrungsaustausch führt zu einem standardisierten Operieren und durch die hohe Fallzahl zu einer ex- akten Aussage und damit zur Mög- lichkeit einer auswertbaren Quali- tätskontrolle.

Der Operationskatalog soll bei jedem ambulant tätigen Kollegen nur diejenigen Eingriffe beinhalten, die dieser nicht nur sicher be- herrscht, sondern auch regelmäßig durchführt. Risiken können durch eine sorgfältige Voruntersuchung und eine zielbewußte Auswahl der Patienten sowie eine optimale Nar- koseausrüstung so gering wie mög- lich gehalten werden.

Die mit Erfolg durchgeführten Eingriffe der Kollegen des Arbeits- kreises belegen eindeutig, daß bei sorgfältiger und konsequenter An- wendung der genannten Vorausset- zungen ambulantes Operieren und speziell Laparoskopien standardmä- ßig durchgeführt werden können. Zu wünschen wären weitere Zusammen- schlüsse ambulant operierender Kol- leginnen und Kollegen zu gemeinsa- men Arbeitskreisen, um Erfahrungs- austausch und Standardisierung von Operationen zu optimieren.

Literatur beim Sonderdruck

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Helmut Dohnke Frauenarzt

Hannoversche Straße 25 3006 Burgwedel 1 A-2968 (30) Dt. Ärztebl. 85, Heft 43, 27. Oktober 1988

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