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Archiv "Heilmittel-Bericht: Mehr Sprachtherapie für Kinder verordnet" (13.02.2009)

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A272 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 7⏐⏐13. Februar 2009

A K T U E L L

Zu ihrem 300-jährigen Bestehen will die Berliner Medizinische Fa- kultät Charité auch ihre jüngste Ge- schichte präsentieren. Die Erkennt- nisse zur DDR-Vergangenheit seien noch zu dürftig, befand der Me-

dizinhistoriker Prof. Dr. Thomas Schnalke von der Charité bei einer Podiumsdiskussion im Berliner Ab- geordnetenhaus, dem Ort, wo dem- nächst eine „Zeitzeugenausstellung“

die Geschichte zwischen 1945 und der politischen Wende 1989 veran- schaulichen soll.

Bei der Podiumsdiskussion Ende Januar zeigte sich schnell, wie wert- voll Zeitzeugen für die „Verarbei- tung von Geschichte“ (Prof. Dr.

Alexander von Plato, Hagen) sind,

wie notwendig aber auch die „Ein- ordnung der Erinnerung“ in die historischen Prozesse (Prof. Dr. Vol- ker Hess, Berlin) ist. Hess berichte- te von höchst widersprüchlichen Zeitzeugenaussagen. Die einen lob- ten etwa das hohe Gemeinschafts- gefühl in der Charité zu DDR- Zeiten, andere monierten die ständi- ge Bespitzelung. Übereinstimmend wiederum bezeugten die Befragten, dass die Wendejahre ein traumati- sches Ereignis darstellten.

Das Publikum bestätigte Hess’

Beobachtung. Die Meinung, die Stasivergangenheit ruhen zu lassen, wurde genauso beklatscht, wie die gegenteilige Forderung. Prof. Dr.

Ingrid Reisinger erklärte, die Stasi- bespitzelung sei allgemein bekannt gewesen, man habe sie aber als nicht so bedeutsam erachtet. Es sei kein Druck ausgeübt worden, der Partei beizutreten, ausgenommen bei her- ausgehobenen Positionen.

Wer seine Erfahrungen zu dem Zeitzeugenprojekt beisteuern möch- te, kann sich bei Rainer.Herrn@

charite.de oder Laura.Hottenrott@

gmx.de melden. Auch Fotos, Filme oder andere Dokumente werden

gesucht. NJ

DEM TRAUM NÄHER MIT EINEM EINZIGEN GEN

Abermals ist die Stammzellforschung einen Schritt weiter. Den Zellbiologen des Max- Planck-Instituts für molekulare Biomedizin in Münster, Jeong Beom Kim und Holm Zaehres, aus dem Team um Prof. Dr. rer. nat. Hans R.

Schöler gelang es jetzt, mit einem einzigen Gen Zellen erwachsener Mäuse zu reprogrammie- ren. Zur Herstellung von ethisch unbedenkli- chen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS), aus denen künftig Ersatzgewebe gezüch- tet werden könnte, benötigten sie lediglich den Transkriptionsfaktor Oct4 (Cell, Onlinevorab- Publikation, 6. Februar 2009, doi: 10.1016/

j.cell.2009.01.023).

Die Vorarbeit für diesen erneuten Fortschritt leisteten vor gut zwei Jahren Shinya Yamanaka (Universität Kyoto/Japan) sowie James Thom- son und Junying Yu (Genome Center of Wis- consin/USA). Ihnen glückte es weltweit zuerst,

die Hautzellen einer Maus in ihren embryona- len Urzustand zurückzuversetzen. Mithilfe eines Retrovirus schleusten sie damals vier Gene (Sox2, c-Myc, Oct4 und Klf4) in eine Zelle ein, aktivierten so inaktive Bereiche des Erbguts und stellten induzierte pluripotente Stammzellen her.

Allerdings barg die Methode ein hohes karzi- nogenes Risiko. Gründe dafür waren sowohl die Verwendung des Krebsgens c-Myc als auch das Einschleusen der Gene mit Retroviren.

Wissen, Fleiß, Glück und – Geduld Im Sommer vergangenen Jahres konnte Schölers Team das Tumorrisiko dann reduzie- ren. Im Fachmagazin „Nature“ berichtete es über eine verfeinerte Methode der ethisch un- bedenklichen Reprogrammierung (DÄ, Heft 27/2008). Die Forscher hatten nur die beiden Gene Oct4 und Klf4 einschleusen müssen, um

Mauszellen zu reprogrammieren. Sie verwen- deten allerdings adulte Nervenstammzellen, die an sich höhere Level der Transkriptionsfaktoren Sox2 und c-Myc aufweisen. Versuche zeigten, dass die hergestellten iPS-Zellen tatsächlich pluripotent waren und sich tumorfreie Chimä- ren entwickeln ließen.

Für die erneute Vereinfachung der Technik nutzten die Münsteraner Forscher Ergebnisse eines anderen Projekts von Schöler. Er hatte im Gehirn von erwachsenen Mäusen neurale Stammzellen entdeckt, in denen die Gene Sox2, Klf4 und c-Myc von sich aus aktiv sind.

Schleust man in sie Oct4 ein, lässt sich die Le- bensuhr der Stammzellen zurückdrehen. Aller- dings braucht man dazu etwa vier Wochen Ge- duld, während die Reprogrammierung mit vier oder zwei Genen bereits deutlich schneller er- folgreich ist. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Die DDR-Ver-

gangenheit aufarbeiten:

Die Charité sucht Men- schen, die über ihre Erfahrungen berichten wollen.

HEILMITTEL-BERICHT

Mehr Sprachtherapie für Kinder verordnet

Immer mehr Kinder erhalten eine Sprachtherapie oder eine ergothera- peutische Behandlung. Das berich- tet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in seinem Heil- mittel-Bericht 2009.

Unter den Sechsjährigen haben demnach im Jahr 2007 etwa jeder fünfte Junge und jedes siebte Mäd- chen eine Therapie zur Behebung von Sprachstörungen erhalten. Eine Ergotherapie erhielten 13,2 Prozent der sechsjährigen Jungen und 5,4 Prozent der gleichaltrigen Mädchen.

Der Anteil steige seit Jahren an, so das WIdO.

Im Heilmittel-Bericht wurden rund 254 Millionen einzelne Heil- mittelbehandlungen des Jahres 2007 für die insgesamt rund 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten ana- lysiert. Die Ausgaben beliefen sich demnach auf 4,1 Milliarden Euro.

Im Durchschnitt hat damit jeder ge- setzlich Versicherte 3,6 Heilmittel- behandlungen erhalten; am häufigs- ten verordnet wurden physiothera- peutische Behandlungen. Mehr als jede vierte Frau über 60 Jahre hat demnach 2007 eine Krankengym- nastik oder Massage erhalten. afp

Foto:Caro

OST-WEST

Die Charité sucht Zeitzeugen

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